Ernst Elitz an einem Rednerpult
Ernst Elitz, Intendant a.D. des Deutschlandradios im Kaisersaal des Frankfurter Römers / dpa

Ernst Elitz zum 80. Geburtstag - „Beobachtung ist die erste Journalistenpflicht“

Ernst Elitz zählt zu den wichtigsten politischen Journalisten Deutschlands. In den Achtzigerjahren moderierte er Sendungen wie das „Heute Journal“ oder „Pro und Contra“, später wurde er Gründungsintendant des Deutschlandradios. Anlässlich seines heutigen 80. Geburtstags sprach Cicero mit Elitz über den Wandel von Journalismus und Öffentlichkeit.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Ernst Elitz wurde am 24. Juli 1941 am Prenzlauer Berg in Berlin geboren. Seine ersten journalistischen Schritte unternahm er beim RIAS, bei der Wochenzeitung Die Zeit und beim Spiegel. 1985 wurde Elitz Chefredakteur beim Süddeutschen Rundfunkt, 1994 wurde er erster Intendant des Deutschlandradios, eine Position, die er bis 2009 innehatte. Zuletzt war er Ombudsmann bei der Bild-Zeitung. 

 

Herr Elitz, kennen Sie noch die Telefonnummer 19144?

Nein, wessen Anschluss ist das?

Unter dieser Nummer konnte man in den Achtzigerjahren den sogenannten Tele-Dialog TED anrufen – unter anderem auch während der von Ihnen moderierten ARD-Sendung „Pro und Contra“.

Ach so, klar! Zum Glück musste ich als Moderator selbst nie die Nummer wählen [Er lacht]

Das war damals das erste Mal, dass man den Zuschauer derart direkt mit in ein journalistisches Format eingebunden hat. Heute würde man das vielleicht interaktives Feedback nennen. Durch das Internet gibt es das ja mittlerweile an jeder Ecke.

Ja, aber im politischen Journalismus war das damals tatsächlich eine Premiere. Das Televoting-Verfahren gab es zwar zuvor bereits im Unterhaltungsbereich, aber in einem politisch-journalistischen Format wie „Pro und Contra“ war das ganz neu.

Hat man diese Demokratisierung des Fernsehens damals in der ARD einfach so hingenommen?

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dem ganz normalen Bürger gestattet sein"...So ist es! Beim lesen der Morgenlektüre stellte ich wieder fest, dass die zwei-Klassen-Gesellschaft in DE weitere Fortschritte macht.
In Berlin konnten sich seelenruhig 65.000 Teilnehmer des Christoper-Street-Days auf der Straße tummeln. Während 3.000 Teilnehmern von Corona-Maßnahmen-Gegnern eine Demo gerichtlich untersagt wurde.
Das Demonstrationsrecht (Grundrecht) ist demnach nur noch eine Farce im Staat. Und wo ist da die geballte Ladung Journalismus, die sofort los ballert, wenn in anderen Staaten Gegner bedrängt und ausgegrenzt werden.

Ich hätte gerne mal gelesen, wie ein konservativer Linker, der im Westen geboren & ideologisch geformt wurde, erfolgreich war & dem auch vergönnt war, selbst über die Mauer in den Osten schauen zu schauen um Dinge zu sehen oder zu erleben, die die Freiheit des Geistes des westlichen Journalismus zum bejahenden Handeln als Maßstab manifestieren. Wenn Herr Elitz am letzten Stück seines Lebensweges zurück blickt & er die Ergebnisse der letzten Jahrzehnte resümiert, welche Eindrücke hat er bei:

- der TOTALVEREINNAHMUNG der MEDIEN in ORWELL 2000
- der ideolog. TOTALHINGABE DER MERKELINDISCHEN Leitlinien
ohne WENN & ABER
- der ideolog. ÄCHTUNG von anderen Meinungen als der
REGIERUNGSMEINUNG
- das die "MITARBEITER DES FEINDES" der BRD & des
Journalismus mit ALLERHÖCHSTEN POSTEN in der neuen.
BRD AUSGEZEICHNET werden
- & vor allem die Filterung der Mitarbeiter, das Auslesen in
?? & ihre Karriere in Zusammenhang mit
Guter Bubi-Böser Bubi ?

Und dies bitte ohne Maske.

Yvonne Stange | Sa., 24. Juli 2021 - 13:38

"Gerade deshalb ist die Präsenz der klassischen Printmedien und des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Netz von grundlegender Bedeutung für die Gesellschaft. Als Anker der Glaubwürdigkeit und der rationalen Betrachtung des Weltgeschehens."
Ist das hier Stand up comedy? Ich klopf mir vor Lachen grad auf die Schenkel!! Danke für den Lacher zum Wochenende! xD
Ok, jemand, der gut und reichlich aus dem Pensionstopf zehrt und lebt, der kann wohl nichts anderes schreiben. Wes Brot ich freß`....
Komisch, genau 2 Gewalttaten pickt er raus aus der Masse der an Gewalt, die sich über die Bevölkerung seit 2015 ergießt! Völlig daneben, der Mann! >:-( Nach der Hälfte konnte ich es mir nicht mehr geben.... :-P

Charlotte Basler | So., 25. Juli 2021 - 12:35

Antwort auf von Yvonne Stange

Bei allem Respekt, fürchte ich allerdings, dass die Aussagen von Herrn Elitz eher auf "wes Brot ich ess des Lied ich sing" oder auf das langjährige Tragen von Scheuklappen basiert.

Man stelle sich vor, eine wirklich neutrale Kommission durchleuchtet z.B. den WDR auf Neutralität, Effektivität, Übermittlung umfassender und ausgewogener Informationen, Umgang mit den Rundfunkgebühren usw. Das wäre lustig - aber wohl eher ein Krimi.

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 24. Juli 2021 - 13:50

Ich gratuliere zum 80. Geburtstag und wünsche Herrn Elitz noch viele Jahre und uns kompetente Artikel.
Dieser ist einer davon und ja, ich bekenne mich "schuldig", dass ich auch meine eigene "Presse" mache, aber genau das kann eine Kommentarfunktion leisten, KONTROLLIERTE Meinungsäusserungen von nicht nur "Revoltierenden", sondern vielleicht auch Fachwissenden oder Interessierten.
Vielleicht hat aber auch Herr Elitz als SPD-Mitglied zuwenig Kenntnis genommen, denn die Verwerfungen der öffentlich geäußerten Meinungen haben evtl. auch zu tun mit deren Ignoranz durch die politische Klasse und dann auch damit, dass sich nur noch Ereiferer oder Missionierende zu Wort melden und der große Rest das große Schweigen beginnt.
Können sich das die Politik und die Medien leisten, Desinteresse und immigration, denn NIEMAND von diesen Leuten will irgendeine Revolte/Verwerfung.
Man hätte Steine werfen können, als es en vogue war, aber gerade SPP´ler entschieden sich für ÜberzeugungsARBEIT!
Unmodern

" KONTROLLIERTE Meinungsäusserungen von nicht nur "Revoltierenden", sondern vielleicht auch Fachwissenden oder Interessierten"
da haben Sie meine volle Zustimmung, allerdings bin ich etwas vorsichtig geworden nachdem Sie hier einer Person Fachwissen unterstellt haben von der ich eigentlich nur das genaue Gegenteil kenne.
Ansonsten sonst gebe ich ihnen recht bis auf:
" Man hätte Steine werfen können, als es en vogue war, aber gerade SPP´ler entschieden sich für ÜberzeugungsARBEIT!"
Die SPD hat zwar keine Steine geworfen aber Überzeugungsarbeit hat sie nur in vergangenen Zeiten geleistet.
Davon kann heutzutage keine Rede mehr sein.
Ich war 40 Jahre SPD-Wählerin.
Heute wird mir nur noch übel wenn ich sehe was aus dieser Partei geworden ist.
NIE mehr würde ich diesen zusammengewürfelten Haufen unfähiger bis unfähigster Politker wählen.
Wer heute bei der SPD etwas werden will braucht weder Fachwissen noch minimalste Kenntnisse von Politik und Geschichte.
Haltung reicht völlig aus.

gabriele bondzio | Sa., 24. Juli 2021 - 14:47

ja aus der Kontroverse" ...das waren noch Zeiten, als dieser Satz Gültigkeit hatte und Kontroversen als Denkanstöße galten.
Heutzutage wird abgesägt (Reputation beschädigt), beschimpft (u.a.Nazi), beleidigt, bedroht.
Und das auch,... mit und durch die amtierende Politik. Wenn andere Meinungen, als die Selbstvertretene unterm Tischtuch hervorlugt.
Es könnte ja sein, das der Andere stückweit mehr recht hat.
Auch bei der Veränderung/Gebrauch der Sprache gebe ich Herrn Elitz recht,...Gender ist eine elitäre Besserwisserei. Kein Mensch braucht das.

Rob Schuberth | Sa., 24. Juli 2021 - 15:19

... bei der ARD damals einfach so hingenommen?"

Bis zu diesem Satz konnte ich ja nur lesen.

Aber die Frage zeigt mir schon wes Geistes Kind der/die Fragesteller/in ist.

Bei TE gibt es einen int. Artikel über die ZDF-Moderatorin (Unrecht-Sternberg, die es nicht zulassen wollte, dass offene Kritik zum Krisenmanagement der Politik über den ÖRR gesendet wird (was ja dann doch so kam).

Sonst kann ich nur bestätigen dass es früher deutlich bessere Leute im TV gab.
Da war man aber auch nicht auf Clicks u. Quoten aus.

An dieser Stelle m. Dank an Cicero, dass wir solche Artikel immerhin kommentieren dürfen.

Es ist einfach köstlich, wenn sich Kritiker am ÖRR auf Quellen wie TE berufen. Dass sich so mancher in diesem Forum, Sie also eingeschlossen, dort Weisheiten und Argumentationshilfen für Ihr Weltbild abholen, ist ein abgetragener, alter Hut.

Und beweist weniger als Nichts.

Wenn es bei TE - oder ähnlichen neu-rechten Aufklären steht - muss doch was dran sein, dass die "Gegenseite", also der ÖRR, in seiner Auftragserfüllung versagt!.

Glauben Sie ruhig dran. In der Blase der gleichfalls Desinformierten bekommen Sie dafür sicher das eine oder andere Schulterklopfen.

Sie dürfen sicher sein: Die meisten Menschen in Deutschland lassen sich nicht von derartigen Meinungsmachern verwirren.

Es gab früher bessere Leute im TV? Meinen Sie etwa Löwenthal und andere Scharfmacher?

Bei dem wäre, zu Ihrer Zufriedenheit, wahrscheinlich sogar eine rechtsextremistische Partei wie die AfD einigermassen gut weggekommen.

Aber diese Zeiten sind vorbei. Für Hetzer gibt es ja jetzt TE.

Rob Schuberth | So., 25. Juli 2021 - 19:34

Antwort auf von Gerhard Lenz

Wobei, werter Herr Lenz, das mit dem Aufklärer stimmt sogar. Ist Ihnen wohl so rausgerutscht.

Wenn für Sie alles Konservative = rechts ist, dann sagt das eine Menge über Ihr Weltbild aus.

Übrigens standen ähnliche Artikel auch in der NZZ, dem Basler Blatt, Wiener Blättern uvm.

Nur in deutschen Haltungs-Medien, da wird so etwas unterschlagen, oder umgedeutet (so wie Brodkorb auch gern um deutet).

Da ist es nat. naheliegend dass Ihnen derlei Sichtweisen entgehen...kann ja mal vorkommen.

Christoph Kuhlmann | Sa., 24. Juli 2021 - 16:12

dass die junge Generation zu den Grünen geht. Das ist doch lächerlich- Also bei der letzten Bundestagswahl lagen die Grünen in der Altersgruppe 24-35 bei 10,9 darunter bei 10,5. Anteile von 70% und mehr sind ein signifikanter Hinweis auf eine einseitige parteipolitische Präferenz in den Medien und die Dominanz der Blase einer Minderheit.

Jugendliche sein, es kann am Spitzenduo Habeck/Baerbock liegen und dass Jugendliche in den Medien jetzt evtl. stärkere Gewichtung erfahren.
Im Gegenzug könnte die Akzeptanz bei Leuten wie z.B. mir schwinden, die zur Vehemenz und Alternativlosigkeit der Grünen mehr und mehr auf Abstand gehen.
Dazu kommt ein allerdings geschärftes Bewußtsein für Umweltfragen, DANK der unermüdlichen politischen Arbeit der Grünen und weil es bedauerlicher Weise immer mehr Anlass zu einer solchen gibt.
Andererseits funktioniert sozialdemokratische Politik fast geräuschlos, weil gesellschaftlich kaum mehr erklärungsbedürftig, höchstens je anders bewertet.
Das macht eine GRR-Koalition nach der nächsten Bundestagswahl möglich, aber da Frau Merkel ohnehin eine derartige Politik in den letzten Jahren gegen die CDU nicht nur durchsetzen liess, sondern evtl. massiv verstärkte, könnte eine dann doch bürgerlich/konservativ knappe Mehrheit dagegen sein.
Als Minderheitenregierung nicht möglich, aber dafür schwarz/grün

Ernst-Günther Konrad | Sa., 24. Juli 2021 - 19:32

Schade Herr Elitz, Sie sind doch noch in einer anderen Republik groß geworden und könnten durchaus als alter Haudegen gelten. Hat Sie der Mut verlassen oder lag es an den Fragen, dass so richtig Kritik am Journalismus heute kaum aufkommt. Einiges was Sie sagen findet durchaus meine Zustimmung, dann aber scheint Ihnen der Mut zu fehlen, die Dinge klar beim Namen zu nennen. Oder sind Sie von den Medien heute überzeugt? Das bleibt irgendwie offen. Obwohl? Vielleicht haben Sie ja nur Angst im Alter nochmals einem öffentlicher Verriss anheim zu fallen. Dann aber dieser Satz: "Damals Liebknecht, Luxemburg, Rathenau, heute der Messerangriff auf die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker oder der Fememord an Walter Lübke."
Ja, ich weiß, es ging hier um Attentate gegen Politiker. Nur fallen Ihnen Attentate gegen das Volk als Ergänzung Ihrer Aussage offenbar nicht ein. Das hat für mich Ihr Interview in den Breich des belanglosen gerückt, obwohl Sie ein guter Journalist ihrer Zeit waren.

Hanno Woitek | So., 25. Juli 2021 - 16:58

dass er ein guter Journalist mit Verantwortungsbewusstsein ist. Dann war aber seine Rolle als Ombudsmann der Bild-Zeitung ein gewaltiger Fehltritt. Mir selbst ist es passiert als ich Leserbriefe -zugegebener Maßen auch polemisch - schrieb, die der Bild ihre Dreck- und Jauche Lügenartikel aufzeigte, diese schon sehr fragwürdig und unsauber beantwortete - auch in der Zeitung.