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Hätten Menschenleben gerettet werden können, wenn die Warnketten funktioniert hätten? / dpa

Flutkatastrophe - Menschliches Versagen

Bislang hat die Flutkatastrophe mehr als 160 Menschenleben gefordert. Dabei hatten Meteorologen schon Tage zuvor Alarm geschlagen. Trotzdem weist der Präsident des Bundesamtes für Katastrophenschutz, Armin Schuster, jede Verantwortung von sich. Zu Recht?

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Es gibt Momente, da reicht eine Geste oder ein Satz, um das Ausmaß einer Katastrophe zu erahnen. Und als solche wird sich die Flut in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen ins kollektive Gedächtnis einbrennen. Plötzlich ist nichts mehr, wie es mal war. Sogar Politiker verlieren dann schon mal die Fassung. 

Am Sonntag hat es Helmut Lussi erwischt. Er ist Bürgermeister von Schuld, einem 700-Einwohner-Dorf in Rheinand-Pfalz, das am schlimmsten von der Naturkatastrophe getroffen wurde. Innerhalb von kurzer Zeit stieg der Pegel des Flüsschens Ahr von 3,60 Meter auf 8,87 Meter. Das Wasser schoss in den Dorfkern und zerstörte Häuser. Menschen verloren innerhalb von Minuten alles, was sie zuvor besessen hatten. Lussi kippte dann für einen Moment die Stimme weg, als er bei der Pressekonferenz mit der Bundeskanzlerin von den Folgen berichtete. Er weinte.

Vier Tage zuvor wurden Deutschland und Belgien gewarnt

Solche Bilder geben der Tragödie ein Gesicht. Man fragt sich: Wie konnte so eine Katastrophe ausgerechnet in Deutschland passieren? Schließlich, soviel weiß man inzwischen, brach sie keineswegs aus heiterem Himmel über Schuld und all die anderen Orte herein. Schon am 10. Juli, vier Tage zuvor, hatte das europäische Flutwarnsystem (Efas) die Regierungen von Deutschland und Belgien vor „extremem Hochwasser“ gewarnt. Und spätestens vom Mittwoch an konnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) auch ziemlich genau vorhersagen, an welchen Orten bis zu 200 Liter Regen pro Quadratmeter herunterstürzen würden.

Hannah Cloke, Professorin für Hydrologie an der britischen Universität Reading, die das Europäische Frühwarnsystem zusammen mit anderen entwickelt hatte, geht hart mit dem Krisenmanagement in Deutschland ins Gericht. Sie spricht von „monumentalem Versagen“. Der Sunday Times sagte sie: „Die Tatsache, dass Menschen nicht evakuiert wurden oder die Warnungen nicht erhalten haben, legt nahe, dass etwas schiefgegangen ist.“

Der BBK-Präsident übernimmt keine Verantwortung 

Die Efas habe die Daten an Deutschland übermittelt, aber „irgendwo ist diese Warnkette dann gebrochen, sodass die Warnungen nicht bei den Menschen angekommen sind“. Ganz so stimmt das nicht. Das hat der Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), Armin Schuster, im Interview mit dem Deutschlandfunk klargestellt.

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Jochen Rollwagen | Mo., 19. Juli 2021 - 18:39

in diesem Land derzeit permanent - an Bahnhöfen, in Einkaufszentren, teilweise auch in Parks, Kinos oder Restaurants - mit "Hinweisen" zu Maskenpflicht, Abstandsregeln und ähnlichem beschallt.

Aber wenn sich absehbar eine Jahrhundert-Katastrophe anbahnt - Stille. Und 150 Tote später - keiner zuständig.

Gute Nacht Deutschland.

Gerhard Lenz | Mo., 19. Juli 2021 - 19:47

Antwort auf von Jochen Rollwagen

Heute Abend, Programm Südwest 3. Ein Bericht aus der Moselstadt Zell, gedreht zum Zeitpunkt des sich abzeichnenden Hochwassers. Die Menschen sind informiert, frühzeitig und umfassend.
Viele haben aber ein Problem, den Umfang der Bedrohung zu verstehen. Richtig ist: Auch die örtlichen Behörden scheinen überfordert.
Extremes Wetter, meist in Form von Stürmen, heftigem Regenwetter oder großer Hitze, ist dank des menschengemachten Klimawandels keine Seltenheit mehr. Regelmäßig wird in Wetterberichten darauf hingewiesen. Beeindruckt zeigt sich davon allerdings keiner.

Man sieht sogar Feiernde, die es sich am Rande der Mosel gemütlich gemacht haben. Beim Bierchen beobachten sie den ständig steigenden Wasserstand. Ein Gefühl der Bedrohung ist im Ort nur bedingt zu bemerken, Sorge um Haus, Hof und Geschäft dagegen schon.

Wer jetzt den Verantwortlichen Versagen vorwirft, hätte über Hype und Panikmache geklagt, wäre es nicht so schlimm gekommen. Die übliche Heuchelei, wie gehabt.

Sehr geehrter Herr Lenz,
ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen mit einigen Informationen helfen kann.Die Katastrophe fand diesmal nicht an den grösseren Flüssen wie Rhein und Mosel statt. statt. Hier ist man Überschwemmungen seit Jahrhunderten gewöhnt und kann sich darauf einstellen. Die Vorlaufzeiten sind ausreichend, sodass grössere Schäden und vor allem Todesfälle vermieden werden können.
Das Problem waren kleinere Flüsse oder Bäche, die innerhalb von wenigen Stunden zuviel Wasser verkraften mussten. Da muss man sich schon fragen, warum die Warnung der Menschen in den betroffenen Regionen nicht funktioniert hat.
Wenn Starkregen Ereignisse über die bisher normalen lokalen Gewitter hinaus in Zukunft häufiger überregionale Wirkung entfalten,muss man entsprechende Schutzmassnahmen forcieren. Technisch sind die Möglichkeiten vielfältig. Anstatt das Geld in extrem teure CO2 Reduktionsmassnahmen bis 2050 zu investieren, wäre es aktuell in ad hoc Schutzmassnahmen besser investiert.

Joachim Kopic | Di., 20. Juli 2021 - 11:04

Antwort auf von Jörg Stetter

PolitikerInnen waschen sich in Unschuld und die Personen, die fast schon Unmögliches leisten müssen (und es auch tun!), müssen dann (egal ob Corona oder Überschwemmungskatastrophen) ihren Kopf hinhalten...

Stimme Ihnen zu, dass Schuldzuweisungen uns momentan nicht weiter bringen. Wenn aber, wie Sie schreiben, viele Menschen die Warnungen ignorierten, - könnte das ggfs. eine Folge von zu viel Kathastrophenszenarien sein, die seit längerem auf uns hereinprasseln, aber nicht wirklich fassbar und durchschaubar sind? Die Debatte zum Klimawandel wurde fast ausschließlich über erneuerbare Energien geführt und wie die Mobilität der Zukunft aussieht. Dabei könnte es viel wichtiger sein zu wissen, wie man mit geänderten Verhältnissen hier und jetzt umgeht u. sich wappnet. Immer mehr Bauen auf der grünen Wiese könnte sofort eingestellt und örtlicher Ladenleerstand zu Wohnenzwecken umgewandelt werden. Flächenversiegelungen haben uns u.A. die jetzigen Zustände beschert. Noch so viele Subventionen für E-Mobilität können die erprobte Technik nicht ersetzen. Wie man sieht, braucht es starke, zuverlässige LKW, Räumfahrzeuge u. Generatoren, die unabhängig von einer Steckdose mit Diesel laufen.

Das kann ich auch bei mir beobachten. Werde ich oft oder gar regelmäßig vor etwas gewarnt, das dann lange Zeit nicht eintritt, dann registriere ich die Warnungen immer weniger.

Lehrer und Schüler nehmen den Feueralarm in den Schulen nicht mehr ernst, weil es ja zum Glück selten tatsächlich zu einem Brand in der Schule kommt.

Die allgemein menschliche Orientierung auf Sensationen führt dazu, dass Medien ständig über schreckliche Dinge berichten, während doch in meiner Umgebung zum Glück meistens alles ganz ruhig abläuft.

Im Meer von drohenden Katastrophen und Weltuntergängen, wie es die Medien in guter Absicht anbieten, gehen tatsächlich wichtige Warnungen eben schnell unter.

Diesen Effekt kann man vielleicht reduzieren, aber wohl nicht ganz vermeiden.

....ihrer Dienstanweisung steht in ihren Kommentar verpackt. Natürlich darf der "menschengemachte Klimawandel" nicht fehlen, denn ohne einen Schuldigen fließt kein Geld. Das liest sich bei Ihnen wie tiefstes Mittelalter, als die Menschen von Seuchen und Unwettern heimgesucht wurden, und die Vertreter der Kirche dies erklärten mit dem ungläubigen Lebenswandel der Menschen, die dadurch Gottes Strafe erfuhren. Die Menschen leisteten Abbitte (Naturalien oder Geld) an die Vertreter Gottes auf Erden, denn nur diese waren in der Lage die Menschen wieder auf den richtigen Weg zu führen. Die Kirchenvertreter lebten in Saus und Braus, denn Angst ist ein hervorragendes Geschäftsmodell, das bei schlichten Gemütern immer wirkt!

Die Links Sozialisten haben dieses Geschäftsmodell übernommen und perfektioniert. Was uns jetzt rettet sind mehr Windräder!

Zurück zur Katastrophe: Sagen Sie mir einen ÖR Fernsehsender, der Stunden vor der Katstrophe sein Programm unterbrochen hatte und warnte?

Unsinn ist was sie hier schreiben, Herr Lenz! Ein paar Tage vorher wurde im Landkreis Hof Katastrophenalarm ausgelöst. Dort sind Spitzen 80L/qm verzeichnet worden, das ging bei Presse/TV (mit der Wucht der Zerstörung) gut und gern zig mal über den Äther. Bei Focus (u.a) war ein Artikel am Mittwoch, wo die Gebiete an der Eifel rot mit 200-300 l /qm angezeigt wurden.
Da hätte besonders beim Katastrophenschutz in NRW ein großes Lichtlein brennen müssen. Und gegebenenfalls Evakuierungen eingeleitet werden sollen. Zumindest in betroffenen Gebieten deutliche- drastische Warnungen (man kann auch mit einem Auto + Lautsprecher vorwarnen) ausgesprochen werden müssen.
Selbst wenn es nicht so schlimm geworden wäre, hätte es zumindest Übungs-Charakter gehabt.
Aber lesen sie selbst, was ein Betroffener zu sagen hat: „Die Überflutungen sind eine Hochwasser-Katastrophe mit Ansage gewesen“ (reitschuster)
" Beim Bierchen beobachten sie..."...dass es immer ein Paar "Dumme" gibt, ist nix Neues!

Phänomen wie dieses Hochwasser quasi zur „logischen Konsequenz“ eines „menschengemachten Klimawandels“ erklärt, dann Sie.
Ihr Beitrag trieft nur so von unsinnigen Aussagen.
Es soll also der gelegentliche Hinweis in Wetterberichten auf mögliche Hitze oder Starkregen ausreichen, um als Warnhinweis auf das, was jetzt dort passiert ist, zu dienen? Das ist zynisch ggü den Opfern.
Haben Sie außer Ihren Pauschal - Rundumschlägen denn gar nichts zu bieten?
Es gab klare Hinweise auf extreme Regenfälle, die offensichtlich nicht richtig umgesetzt und weitergegeben worden sind. Vermutlich weil die Schlaumeier beim links – grünen Rundfunk und der Obrigkeit das gar nicht verstanden und die Gefahr nicht erkannten.
Das war katastrophales menschliches Versagen mit der Folge, dass viele Menschen starben, die sich nicht mehr retten konnten.

Herr Lenz, ich gebe Ihnen recht, die Katastrophe wird von vielen Seiten instrumentalisiert. Was ich aber im Rahmen dieses Forums sehr fies finde, ist, dass Sie die Bürger zu Deppen erklären (Viele haben aber ein Problem, den Umfang der Bedrohung zu verstehen.). Das ist überheblich und arrogant und bei Ihnen leider keine Seltenheit mehr. Eine Begründung für die verspäteten oder gar nicht erfolgten Warnmeldungen könnten natürlich die verpflichtenden, sehr aufwendigen gendergerechten Übersetzungen durch die Redakteure sein. Für Gender- und Identitätspolitik sind keine Kosten zu hoch oder Arbeitszeit zu knapp. Die fehlen dann natürlich beim vorbeugenden Katastrophenschutz. Nach meinen Informationen wurden bisher mit Genderkonstruktionen noch keine Wassermassen aufgehalten oder Menschen geschützt. Zum Schluss meiner Ausführung möchte ich allen Betroffenen meine tiefe Anteilnahme aussprechen. Den Artikel von Frau Hildebrandt finde ich exzellent.

Bereits vor 14 Tagen wurde mitgeteilt, dass eine Großwetterlage wie 2002 wäre.
Kurioser Weise: Talsperren bis zum Rand gefüllt.
Wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, will ich wenigstens hören, was in Zukunft besser laufen soll.
Aber wie immer (seit 2015 warten wir bereits vergebens, aber eigene Lohnerhöhungen sind ja inklusiv) - höchstwahrscheinlich Nichts ?

.. sehr geehrter Herr Lenz. Verschwenden Sie nicht Ihre kostbare Zeit für das Schreiben
des obigen Kommentars. Dieser ist, ja was ist er? Für mich ist er zynisch und men-schenverachtend der Flutkatastrophenopfer. Vielleicht wartet Rheinland-Pfalz noch
auf Sie?

Ein kleiner Tipp für Sie. Meine Familie übernahm die Patenschaft für die schlimmste
Zeit für ein NWR-Familie. Sie haben zwei schulpflichtige traumatisierte Kinder.
Für den Rest der Ferien kommen sie zu uns nach München. Ein kleines Programm haben wir bereits.
Erstmal Klamotten einkaufen. HM und Zara warten bereits auf uns. Unsere Ein-gangstür steht weit offen. Wir freuen uns ganz einfach.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 19. Juli 2021 - 18:45

Danke für diesen gut recherchierten Artikel. Die Bundesakademie für Katastrophenschutz ist in Ahrweiler ansässig. Da fragt man sich schon, ob der dortige geballte theoretische Sachverstand auch ahnungslos war.
Sirenen ohne Notstrom oder Akku- das ist wie Theorie und Praxis.

In der Regel schon-aber nicht, wenn höhergelegenen Versorgungsanlagen von Sturzfluten innerhalb kürzester Zeit weggespült werden oder die Stromversorgung großflächig ausfällt.

Christa Wallau | Mo., 19. Juli 2021 - 19:04

aber meines Erachtens wären die vielen Todesopfer zu vermeiden gewesen, wenn es ein funktionierendes Frühwarnsystem für Gebiete gäbe, in denen erfahrungsgemäß Hochwasser auftreten können.
Immerhin war doch Tage vorher bekannt, daß schwere, andauernde Regenfälle erwartet wurden.
Wieso hat man dann die Menschen in den Flußtälern nicht gewarnt?
Ich begreife das nicht.
Haben die Metereologen die Voraussagen nicht entsprechend klar an die zuständigen Behörden übermittelt, oder haben die Behörden geschlafen?

Auch bei den Aufräumarbeiten, die jetzt überall erfolgen müssen, hat man den Eindruck, daß es kein staatliches Konzept gibt, das hier sofort greift, ein eingeübtes Zusammenspiel von Polizei, Feuerwehr, THW und Bundeswehr. Vielmehr waren es Privatleute (Bauunternehmer, Bauern usw.), die mit schwerem Gerät zuerst vor Ort erschienen, um zu helfen.
Statt vom allgemeinen Klimawandel zu schwafeln, sollte man in Deutschland erst mal einen funktionierenden Katastrophenschutz installieren.

Und einen Hinweis noch: genauso, wie unsere Politik von oben herab völlig versagt, genauso versagen auch die unteren Chargen. Wer geht denn zum Großteil in die Politik? Leute, die ohne Wissen & Können & Verantwortung eine schnelle Mark (auf lange Sicht) machen wollen. Das gilt im Großen wie im Kleinen. Leider.
Ich hoffe, das erbärmliche Lachen wird ihnen noch vergehen! Das ist menschlich absolut nicht endschuldbar.

...aber "entschultbar" wird mit harten "t" geschrieben, nicht mit weechem "d" wie bei uns in Sachsen. Ansonsten alles roger und wie immer: Zustimmung! Wir haben auch hier in Dresden solche Pfeifen, dass man sich nur wünschen kann, niemals von der Natur geprüft zu werden... man kann sogar sagen, je niedriger die Charge, desto tiefer das Niveau. Drum heißt unser Minister Duhlig im Volksmund auch Herr "Dusslig" (O-Ton Uwe Steimle)... ha, ha, ha, ein Glück, dass wir noch lachen können... wie der Laschet.

Ich habe gerade auf Focus einen Artikel unter der o.g. Headline gesehen. Die Pressekonferenz wurde nicht im Fernsehen gesendet. Aber der anwesende Journalist Tilo Koch hat sie in einem Video aufgezeichnet. Das, was die teilnehmenden Politiker von sich gegeben haben war unter aller Kanone. Das bestätigt Ihre Vermutung, dass es kein vernünftiges Frühwarnsystem gegeben hat.

Bernd Muhlack | Mo., 19. Juli 2021 - 19:37

Laschet hat gelacht!?
OHA! Ein Fauxpas! Mehr nicht!

Zu Laschet als amtierender MP, sowie zu Frau Dreyer (MP RP) u dem Appendix (Schlumpf?) Kanzlerkandidaten Scholz hatte ich bereits etwas gesagt.
Sie sind im Stress, die Köpfe der Regierungen, Verwaltungen.
Wen sonst haben WIR denn aktuell?

Wie war das nochmal mit Herakles u der ursprünglich 9-köpfigen Hydra?

Ich denke, dass diese Garde, Prätorianer überfordert ist, den Laden nicht im Griff hat.

"Wie viele Menschen haben Zugriff auf die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kurz „Nina“? Neun Millionen hätten sie installiert, heißt es beim BBK. In welcher Altersgruppe, erfährt man nicht. Kleiner Spoiler: Über 60-jährige Dorfbewohner zählen nicht zur Gruppe der Heavy User."
Werte Frau Hildebrandt: who the hell are
"HEAVY USER"?

„die Warninfrastruktur ist nicht unser Problem gewesen, sondern die Frage, wie sensibel Behörden, aber auch die Bevölkerung auf solche Warnungen reagiert hat“

- dem ist nichts hinzu zu fügen

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 19. Juli 2021 - 19:48

Bei Corona funktioniert etwas nicht, der Ruf nach zentraler Zuständigkeit wird laut. Beim Hochwasser geht etwas schief, würde eine zentrale Steuerung all das regeln? Nein, zentralistische Staaten haben immer auch einen Hauch von Diktatur. Wen interessiert im fernen Berlin ein mögliches Hochwasser in einer kleinen Gemeinde in Rheinland-Pfalz mit wenigen Einwohnern? Niemanden. Da kommen weder Warnung und noch Hilfe.
Statt den Ursachen des Versagens nachzugehen und diese zu beseitigen, wird die einfache zentralistische Lösung für alle Probleme bevorzugt. Sorry, aber das ist simpel und dumm.

Heidemarie Heim | Mo., 19. Juli 2021 - 20:25

Danke liebe Frau Hildebrandt! Beim Anblick des Fotos musste ich wie so oft in den letzten Tagen gleich wieder losheulen. Genauso wie bei der Rede von Herrn Lussi und vielen anderen Verzweifelten. Unser Katastrophenschutz scheint wirklich eine Katastrophe zu sein, was man ja schon letztes Jahr beim total in die Hose gegangenen sogenannten "Warntag" vermuten konnte, was zum Tausch der Posteninhaber führte. Fehlt gerade noch, dass man die Coronaseuche anführt um eine mindere Aufarbeitung sowie die Beseitigung der dabei beobachteten Mängel zu entschuldigen. Bei uns heult die Sirene 12:00 Uhr an Samstagen. Als es noch kein Strom gab läutete man früher die Kirchenglocken oder die Glocke im Wachturm. Im Hochtechnikland DE müsste es doch Sirenen geben, die was weiß ich, solarbetrieben oder Akkus über Funk ausgelöst werden können. Zur Not ein paar Freiwillige in jedem Stadtteil mit Handkurbelsirenen
und Flüstertüten ausstatten. Aber es kann doch nicht sein im Schlaf erwischt zu werden! MfG

Urban Will | Mo., 19. Juli 2021 - 20:45

zu warnen, so etwa die Welt mit politisch korrekten Oma – Umweltsau – Liedern zu einer besseren zu machen.
Umwelt – Katastrophen passen nur dann ins allgemein gepflegte deutsche Übermoral – Weltbild, wenn man sie herbeidichten und mit ihnen jede noch so dämliche politische Entscheidung begründen kann.
Kommen sie wirklich, dann ist man offensichtlich überfordert, die Menschen entsprechend zu warnen.
Ist auch egal.
Die politische Verantwortung wurde unter Merkel abgeschafft, es wird niemand zurücktreten, es wird niemand sich zu seiner Schuld bekennen oder Fehler zugeben.
Man wird „großzügige“ Hilfe anbieten, aber ich bin gespannt, wieviel pro Kopf bei den Betroffenen ankommt.
Es sei angemerkt, dass wir eine hohe zweistellige Milliardensumme aufzubringen uns verpflichtet haben, um Europas Süden aus der Corona – Krise zu helfen... (sprich: deren Schlendrian weiter zu finanzieren)
Für die eigenen Bevölkerung wird nun zu Spenden aufgerufen...

Ingofrank | Mo., 19. Juli 2021 - 20:53

Ich habe gerade einen Kommentar zu Thüringen verfasst. Als Hintergrundbeschallung lief glaube ich WISO und da ging es um o.g. App. Ich glaube gehört zu haben, dass die meisten Nutzer nichts mit Hochwasserständen und Regenmengen anfangen können. Mein Gott, dass 1mm Regen = 1 Litr.Wasser/ qm ist habe ich in der Schule gelernt. Pegelständen werden zum Normalpegel entweder + od. - angegeben. So viel zum bundesdeutschen Bildungssystem. Ich sage es immer und immer wieder: Ein dummes Volk lässt sich leichter regieren.
Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

Tomas Poth | Mo., 19. Juli 2021 - 21:16

Böse könnte man sagen die Menschen sind dermaßen durch den Corona-Alarmismus durch den Wind, daß sie gar nicht mehr auf solche Vorhersagen achten.
Andererseits, wo hätten sie sich hinritten sollen die umgekommen sind. Gibt es Sammelpunkte für solche Fälle, wie auf Schiffen wohin alle geordert sind wenn Not ist, um in die Rettungsboote zu steigen?
Wer hofft nicht das der Kelch an ihm vorübergeht und bleibt vor Ort am Heim, um alles zu überstehen.
Diese frühen Schuldzuweisungen helfen am wenigsten den Geschädigten.

gabriele bondzio | Mo., 19. Juli 2021 - 22:31

an der britischen Universität Reading, sprach wortwörtlich von „Monumentales Systemversagen“ ... „Die Tatsache, dass Menschen nicht evakuiert wurden oder die Warnungen nicht erhalten haben, legen nahe, dass etwas schiefgegangen ist.“
Und das nach den schweren Unwettern im Landkreis Hof ein paar Tage zuvor, mit Katastrophenalarm.
Die Bilder sind durch Presse und Funk gegangen.

Wenn Reul (CDU) sich da hinstellt und sagt: „Es gab nach meinem heutigen Erkenntnisstand keine großen grundsätzlichen Probleme.“... beim Katastrophenschutz in seinem Bundesland, bin ich erschüttert.
Im Landkreis Hof haben (nur) 80l/m2 chaotische Zustände ausgelöst. In der Eifel wurde mit bis zu 200 Litern pro Quadratmeter gewarnt. Und die Gebiete fast genau eingegrenzt.
Allein 12 Behinderte könnten noch leben, hätten sie sich nicht im Erdgeschoss aufgehalten.

Gabriele Graunke | Mo., 19. Juli 2021 - 23:52

... gibt es für jeden "Pfurz" eine Vorschrift, Norm etc. Alles wird geregelt! Wenn es aber um wirklich wichtige Dinge geht, versagt das System. Was Corona und jetzt das Hochwasser an unfähiger Verwaltung und Politik ans Tageslicht spült, ist wirklich erschreckend. Ich habe das Gefühl, wir leben in einem Entwicklungsland, beschäftigen uns mit Gendersprache, Geschlechterparität, Inzidenzen im Sommer usw. und verlieren den Blick für das Lebenswichtige.

Auf der anderen Seite wird jedes normale Sommergewitter auf den Wetter-Apps mit leuchtend roter Unwetterwarnung versehen! Da nimmt doch niemand mehr die Warnungen ernst, wenn sie dann wirklich notwendig sind!

Es fehlt einfach das richtige Maß in unserem Land. Ich bin entsetzt über das Geschehene!

PS: Sirenen könnten bei Stromausfall auch mit Generatoren betrieben werden, falls es in der grünen Zukunft noch fossilen Treibstoff geben sollte.

Norbert Heyer | Di., 20. Juli 2021 - 06:42

Man stelle sich vor, es wäre vorab vor dieser Flut biblischen Ausmaßes gewarnt worden, man hätte Menschen evakuiert, Altenheime und Krankenhäuser geräumt und dann - wäre nichts passiert. Welcher Politiker sollte so etwas verantworten? Die Fehler sind viel tiefgreifender und sämtlich menschengemacht: Alle Flüsse wurden begradigt, ihr Flussbett verengt und die Fliessgeschwindigkeit teilweise verdoppelt. Auenlandschaften und Ausdehnungsflächen bei Hochwasser gibt es kaum noch, die Ufer wurden für Industrieansiedlungen, Gewerbe und Hausbau versiegelt. Der Rhein hat auf seinen ganzen Lauf nur eine natürliche Staumöglichkeit - der
Bodensee. Bei Karlsruhe erinnert er mehr an einen Kanal. Man müsste eigentlich für alle Flüssen kilometerweite Auelandschaften schaffen, um eine solche Katastrophe zu verhindern. Da das schlichtweg unmöglich ist, wird es wieder solche „Jahrhundert-Ereignisse“ wie jetzt geben. Der Mensch wird die Natur auch weiterhin weder beeinflussen, noch beherrschen können.

Bettina Jung | Di., 20. Juli 2021 - 08:21

Vor 2 Jahren erklärte sich Konstanz zum Katastrophengebiet wegen Hitze (früher nannte man das Hundstage), Corona Katastrophenansagen seit 18 Monaten. Ich hatte Anfang 2020 wegen Corona die Warn App NINA, um die aktuellen Maßnahmen zu erfahren. Wetterkatastrophenmeldungen erfolgten bereits bei Gewitter. Ihr sollt Panik haben, rief Greta. Und wenn die Katastrophe eintritt….

Thomas Hechinger | Di., 20. Juli 2021 - 09:31

Hätte man die betroffenen Gemeinden evakuiert und wäre es dann doch nicht so schlimm gekommen - ein paar vollgelaufene Keller, das war's -, dann würde heute über das unnötige Verbreiten von Panik geschimpft werden. Wir haben verlernt, uns auf Katastrophen einzustellen und mit ihnen umzugehen. Milliarden werden in eine Politik gesteckt, um das "Klima zu retten". Was für eine Hybris! Als könnte der Mensch, indem er an nur einer Schraube, dem CO2, dreht, das Weltklima merklich beeinflussen. Niemand kann die menschengemachte Komponente beziffern, und die kosmischen Vorgänge entziehen sich völlig dem Einfluß des Menschen. Statt den Klimawandel aufzuhalten, wäre es besser, sich ihm anzupassen. Dort nämlich können wir Einfluß nehmen: wo wir unsere Häuser bauen, wie wir unsere Flußlandschaften gestalten, wie wir unsere Rettungskräfte schulen. Aber auch wenn das alles deutlich verbessert wird, wird es immer wieder Katastrophen geben. Ach wie flüchtig, ach wie nichtig ist der Menschen Leben.

Hanno Woitek | Di., 20. Juli 2021 - 09:49

im Einklang mit der Opposition: Totales Versagen der Regierenden… Hurra!!!
Über den Tenor der Menschen auf Warnungen, die natürlich nicht jeder mitkriegt. Ersitzt vorm Fernseher oder i-Phone und hört nicht die Signalwagen auf der Straße etc. und sagt auch : Wird schon nicht so schlimm sein, die übertreiben doch wieder" Doch wenns dann passiert derselbe Mensch:"Ihr habt versagt" So ist die Welt der Presse geworden…!!

Dr.Andreas Oltmann | Di., 20. Juli 2021 - 10:56

Über das Funktionieren der lokalen Warnsysteme kann ich mir kein Urteil erlauben. Ich lebe an der Unterelbe und wir wissen, dass es Sturmfluten und Deichbrüche gibt, trotz Versprechen, das könne nicht passieren. Niemand würde hier dafür seine Hand ins Feuer legen.
Wir erwarten 100% Sicherheit und verlassen uns darauf, dass es irgendjemand regelt. Wohin Unmengen von Wasser in einem engen Flusslauf ausweichen soll, darüber denken nur wenige nach. Die Behörden sind mittwochs und ab Freitag Mittag im Erholungsurlaub. Darauf haben sie ja einen Anspruch. Wir haben verlernt, mit der Natur zu leben. Alle 10 min rauszugucken, was macht der Wasserstand? Meine Nachbarn zu informieren, mich zu kümmern. Notwendiges, wo möglich, in Sicherheit zu bringen. Oder notfalls alles zurücklassen und einen sicheren Ort suchen.
Ja, wir werden überflutet mit Warnhinweisen -aber dann guckt man doch aus dem Fenster und macht sich selbst ein Bild. Und Autofahrer, die Aquaplaning riskieren, gibts immer!

Jörg Stetter | Di., 20. Juli 2021 - 12:21

Was den Klimawandel betrifft, gibt es Computermodelle, die Milliarden Daten verarbeiten. um Vorhersagen zur Entwicklung des Weltklimas zu machen. Auf der Basis steigenden CO2 Gehalts in der Atmosphäre wird für die nächsten Jahrzehnte die Erderwärmung, der Meeresspiegelanstieg, die Zunahme von Starkregen und Stürmen und vieles andere mehr einschließlich der sogenannten Kipppunkte vorausgesagt.
Da müsste es doch möglich sein, deutlich exaktere Voraussagen zu lokalen und überregionalen Starkregenereignissen mit entsprechenden Computermodellen zu Machen. Als Parameter müssten die exakte Geländetopographie einschließlich Bebauung, Beschaffenheit der Böden, Pflanzenbewuchs und vieles andere mehr vorgegeben werden, Dann müsste an Hand der zu erwartenden Wassermengen eigentlich ein klares Bild der zu erwartenden Schäden geliefert werden können. Oder wäre das zu utopisch?

Heidemarie Heim | Di., 20. Juli 2021 - 14:23

Antwort auf von Jörg Stetter

Denn das wurde meines Wissens nach schon gemacht werter Herr Stetter! Ich weiß nicht mehr genau wo und wann, aber ich sah in den letzten Tagen einen Kurzbeitrag im TV, wo eine junge Frau genau dies zum Thema ihrer Studien gemacht hatte. Sie stand an einem Abhang über dem Dorf/Ort wo sie anhand ihrer vorhergehenden "Berechnungen" über Bodenbeschaffenheit, Sättigungsgrad bei Starkregen usw. genau den Hangrutsch Richtung Wohngebiet auf den Meter genau vorfand. Das war schon fast ein wenig unheimlich, aber welche Behörde oder Institution würde ihre Warnungen und Erkenntnisse vom Kleinen aufs Große und Ganze umsetzen oder ernst nehmen? Das kennen wir von Erdbebengebieten oder Besiedelungen unterhalb noch tätiger Vulkane was die Umsetzung der Warnstufen und Katastrophenpläne durch die Experten betrifft ganz anders. Genau deshalb kann man es schwer begreifen, das es an einer schnöde versagenden oder gar nicht vorhandenen Sirene oder APP liegen soll, das Menschenleben zu beklagen sind. MfG