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Eine Frau geht an einem Plakat vorbei, das Ex-Ministerpräsident Borissow zeigt Foto: Valentina Petrova/dpa

Parlamentswahl Bulgarien - War's das für Borissow?

Heute wählt Bulgarien ein neues Parlament. Die Wahl ist nötig, da sich die Parteien bei der Parlamentswahl im April nicht auf eine Regierung einigen konnten. Die Karriere von Alt-Regierungschef Boiko Borissow (GERB) könnte jetzt doch noch an ihr Ende kommen. Er aber wittert bereits Wahlbetrug.

Autoreninfo

Frank Stier ist Korrespondent für Südosteuropa und lebt in der bulgarischen Hauptstadt Sofia.

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Hunderte Sofioter, davon manche mit einem Glas Champagner in der Hand, gedachten am Freitagabend vor dem Staatspräsidium den monatelangen Massenprotesten gegen die Koalitionsregierung von Ministerpräsident Boiko Borissow vor einem Jahr. Am Vormittag des 9. Juli 2020 war die bulgarische Staatsanwaltschaft zu einer Razzia in den Sitz des bulgarischen Staatspräsidenten eingedrungen. Daraufhin trat Staatspräsident Rumen Radew mit erhobener Faust vor die Demonstranten und solidarisierte sich unmissverständlich mit ihrer Forderung nach sofortigen Rücktritten von Langzeit-Premier Borissow und Generalstaatsanwalt Ivan Geschev.

Mit seiner für einen Staatspräsidenten mit repräsentativer Funktion unerhörten Agitprop-Geste positionierte sich Radew klar auf der Seite der Bulgaren, die nichts so sehr ersehnen wie die Überwindung des korrupten und klüngelhaften Status quo und die Schaffung tatsächlich rechtsstaatlicher Verhältnisse.

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Ernst-Günther Konrad | So., 11. Juli 2021 - 12:46

was der bulgarische Souverän will. Wenigstens ist das mal ein neutraler Artikel, der alle Seiten beleuchtet hat, soweit das in der Kürze möglich ist. Das Herr Trifonow einer Art Schweigegelübde folgt und nicht wirklich sagt, was Märchen ist und aus seiner Sicht die "Wahrheit" wäre, macht mich doch sehr skeptisch. Sich zurückhalten würde ich zwar auch manchem Politiker bei uns anraten, aber nichts zu dem zu sagen, was er kritisiert und was er konkret will, ist doch sehr befremdlich.
Ich kenne nur die negative Berichtserstattung über Borrisow und bin da vorsichtig, den Stab über den Mann zu brechen. Politik wird ja auch immer über Medien gemacht. Mögen die Bulgaren ihren dringendsten Wunsch in der Wahl herbeiführen, nämlich die Verbannung von Korruption und Vetternwirtschaft. Da reicht der Austausch einer Regierung allerding nicht aus. Auch die Administration dürfte von Korruption verseucht sein, da liegt noch viel Arbeit vor einer neuen Regierung und dem bulgarischen Volk. Glück auf.

Tonicek Schwamberger | So., 11. Juli 2021 - 18:45

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

. . . danke für Ihre Zeilen. - Ich war sehr viel in Bulgarien, schon seit jetzt 50 Jahren;
all diese Zeit hat mich zu dem Schluß kommen lassen, daß ich für das Land fast keine Hoffnung mehr habe, es ist ja fast alles am Boden und die Menschen sind deprimiert, hoffnungslos und blicken nur noch voller Sorge in die Zukunft.
Wer soll dieses Land jemals auf einen grünen Zweig bringen? Politiker sicher nicht, auch wenn es sehr pessimistisch klingt.

Juliana Keppelen | Mo., 12. Juli 2021 - 17:41

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

kann ihnen nur aus vollem Herzen zustimmen.

Bernhard Homa | So., 11. Juli 2021 - 15:48

Eines muss man den Bulgaren lassen: hinsichtlich des poetischen Klangs ihrer Parteienbezeichnungen macht ihnen niemand was vor – persönlich finde ich ja "Rappel Dich auf! Mafia raus!" am schönsten.
Auch genial: Schweigen als Wahlkampfstrategie, weil der Rest sowieso bloß Lügen verbreitet.
Bitte Herr Stier, unbedingt dran bleiben!