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Angehörige einer örtlichen Pro-Regierungs-Miliz in der von den Taliban kontrollierten Provinz Baglan / Emanuele Satolli

Afghanistan - Im Garten Schlangen züchten

Deutschlands Freiheit sollte einst am Hindukusch verteidigt werden. Nun ziehen die internationalen Truppen aus Afghanistan ab, und die Taliban stehen vor der Rückkehr. Wie konnte es so weit kommen – und wie geht es jetzt weiter?

Autoreninfo

Thore Schröder arbeitet seit sechs Jahren als Journalist im Nahen Osten.

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Baha Farkish wurde am 12. März 2002 in Kabul geboren, in einer kurzen Zeit der großen Hoffnung. Die Taliban waren einige Wochen zuvor in einem Blitzfeldzug, der sich vor allem gegen die Al-Qaida-Planer des 11. September gerichtet hatte, geschlagen worden. Einen Monat nach Bahas Geburt, im April 2002, versprach US-Präsident ­George W. Bush einen Wiederaufbau Afghanistans „nach bester Tradition George Marshalls“.

24 Jahre waren zu diesem Zeitpunkt bereits vergangen seit der Saurrevolution, mit der Afghanistans derzeitige Tragödie ihren Lauf nahm. Es folgten: Einmarsch der Roten Armee, Mudschaheddin-Guerillakampf, ein verheerender Bürgerkrieg mit der Zerstörung der Hauptstadt – und schließlich die Machtübernahme der Taliban.

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Markus Michaelis | Di., 29. Juni 2021 - 14:41

Korruption, Pakistan-Indien ... ansonsten wäre die Afghanische Gesellschaft westlich-demokratisch? Was mir plausibel vorkommt ist, dass Afghanistan sich sehr ändern wird, auch die Taliban, weil die alten Lebensweisen unverändert in der neuen Welt keine Chance haben. Viele Junge würden weglaufen, im Silison Valley arbeiten wollen oder sonstwas. Nur scheint es mir für den Westen auch wichtig zu sehen, dass auch seine alte Sicht der Welt wenig Chance hat in einer neuen, multipolaren, bunten Welt unverändert zu überleben. Mir scheint es offensichtlich, dass vielleicht viele aus Kabul wegwollen, dass aber deshalb kaum heutige westliche Sicht- und Denkweisen eine Basis für eine funktionierende Gesellschaft dort bilden. Einige Elemente sicher, aber im Ganzen scheint es mir eher um sehr viele Einflüsse und eine heute noch unbekannte Entwicklung zu gehen.

Tomas Poth | Di., 29. Juni 2021 - 15:28

Die Taliban kann man nur mit ihren eigenen Methoden besiegen.
Unsere Freiheit wurde zu keinem Zeitpunkt am Hindukusch verteidigt.
Dieser Spruch diente nur der Legitimierung des unsinnigen Bundeswehreinsatzes.
Es hat 59 unserer Landsleute das Leben genommen!
Die "Nie Wieder" Heuchler müssen zur Verantwortung gezogen werden!

Rob Schuberth | Di., 29. Juni 2021 - 22:21

...sich gegenseitig "die Köpfe einschlagen".

Dann ist irgendwann a Ruh.

Was soll dieser versuch einer Aufarbeitung?

D wurde nie am Hindukusch verteidigt.
Der Satz gefiel halt (den Medien) gut, und so wurde er immer wieder wiederholt.
Was ihn aber nicht richtig machte.

Ein gutes Bsp. dafür, dass Lügen nicht zur Wahrheit werden auch wenn man sie immer wieder sagt.

Andre Möller | Mi., 30. Juni 2021 - 07:09

Es ist eine astreine Niederlage für den Westen. Da ist nichts schönzureden. Ein sehr informativer Artikel. Vielleicht kommt Frau AKK mal ins Nachdenken, was Mali angeht. Da wartet schon die nächste Niederlage. Sie faselt was von Stabilität: Welche denn? Die ist schon hinweg...

Wolfdieter Hötzendorfer | Mi., 30. Juni 2021 - 09:03

War der Einsatz anfangs gegen die Terrorgefahr gerichtet, die allerdings mehr von Hamburg als von Kunduz ausging, ging es dann doch um Menschenrechte, vor allem der Frauen und Kinder. Dies mag für die Verbündeten nachrangig gewesen sein. Aber ein Blick auf die öffentliche Meinung in Deutschland genügt, um dem Abzug der Bundeswehr zu widersprechen. Wer schützt nun die Rechte der Frauen, wer die der Kinder? Wo ist der Aufschrei der Regenbogenfraktion? Mit dem ängstlichen Rückzug wurde eine historische Chance vertan, eine grausame Diktatur von herrschsüchtigen alten weißen Männern zu beenden.

Christoph Kuhlmann | Mi., 30. Juni 2021 - 09:58

haben nachhaltige Fluchtursachen nach Europa geschaffen (Afghanistan, Irak und Libyen). Die einzige Hoffnung auf Besserung besteht darin, die USA dazu zu bewegen sich aus der Region endlich heraus zu halten. Bürgerkriege machen es nicht besser und beim Nation Building haben die Amerikaner zu 100% versagt. Angesichts der Kosten für die vielen Flüchtlinge in Europa ist es echt dreist von ihnen nun auch noch höhere Militärausgaben zu verlangen. Wir haben seit 2013 2 Millionen Flüchtlinge in Deutschland aufgenommen von denen 500 000 durch Gewalt schwer traumatisiert sind. Viele brauchen psychologische Betreuung, sprechen jedoch kein deutsch. So kommt es immer wieder zu spektakulären Morden and der deutschen Bevölkerung.

Alexander Brand | Mi., 30. Juni 2021 - 10:25

Es war von Anfang an absehbar, daß dieser völkerrechtswidrige Einsatz nicht zu dem angeblich avisierten Ziel führen kann.

Laßt diese Leute das machen was sie wollen, es ist ihr Land, es geht uns nichts an, es mag uns nicht gefallen, aber es ist ihre Entscheidung.

Und der "Auslöser" des Ganzen, Herr Bin-Laden, wurde von den USA/Obama ermordet, Beweise die seine Schuld belegen, habe ich bis dato nicht gesehen, vermutlich weil es sie wie so oft bei den Amis, nicht gibt.

Letztens lief auf ARTE eine Doku über die Taliban (Link unten), erschreckend ist noch ein mildes Urteil, das ist tiefstes Mittelalter, unglaublich, dennoch sehenswert wegen der Abschreckung!

https://www.arte.tv/de/videos/102855-000-A/afghanistan-willkommen-bei-d…

[Anmerkung am Rande: ich gehe davon aus, daß die Dame, die die Interviews führt in Europa eine der linken Verfechterinnen des unkontrollierten Massenzuzugs von Leuten aus genau diesem Kulturkreis ist, trotz dem was sie in Afghanistan gesehen hat!]

Bernd Muhlack | Mi., 30. Juni 2021 - 15:42

"Schön wieder zu Hause zu sein!"
Ich denke, alle Mädels u Jungs sind sehr froh, dass dieser sinnfreie, nichtsnutzige - gar kontraproduktive? - Spuk endlich vorbei ist!

"Soldatinnen u Soldaten: Willkommen zu Hause!
Wir haben für Euch einen Schalter vorbereitet, da könnt ihr euch bei Interesse für Einsätze im Kosovo oder in Mali eintragen. Beginn ist jeweils am 15. Juli!
Rührt euch; Wegtreten!"
Sicherlich hat sich niemand gemeldet.
Ist ja auch nicht wirklich passiert...

Wiederholend: ich kenne zwei Leute die in Afghanistan waren - eine Sanitäterin u ein Koch.
Nein, "traumatisiert" sind sie nicht, aber sie haben die Schnauze voll, wechseln in die Privatwirtschaft.
Kein Problem mit einer qualifizierten Ausbildung.

Vor geraumer Zeit erwähnte hier ein Forist das Gedicht von Theodor Fontane zu Afghanistan;
bemerkenswert!
https://de.wikisource.org/wiki/Das_Trauerspiel_von_Afghanistan_(Fontane)

Die Briten waren dort, die Russen waren dort u die NATO war dort - lasst sie einfach in Ruhe!