
- Zu bedeutend, zu unbequem
Über Jahrzehnte hat das „Apple Daily“ die Debatten in Hongkong mitgeprägt. Doch seit im einst autonomen Stadtstaat ein neues Sicherheitsgesetz gilt, ist die Arbeit schwierig geworden. Am Donnerstag hatte die Zeitung ihren letzten Tag. Mit ihr verschwindet in Hongkong die Freiheit.
Die Bilder aus Hongkong sind bewegend. Vor einzelnen Verkaufsständen an den Straßenecken stellten sich Hunderte Menschen an und warteten stundenlang, um noch ein letztes Exemplar zu kaufen. Vor dem Redaktionsgebäude versammelten sich Leser, um den Journalisten für ihre Arbeit zu applaudieren, woraufhin diese vom Fenster aus per Smartphone-Blitzlicht zurückgewinkt haben. Es schien, als wäre ganz Hongkong wehmütig. Denn das Apple Daily ist nun Geschichte.
Am Mittwochabend wurden nach Redaktionsschluss die Lichter ausgeknipst, endgültig. Über die 26 Jahre, während derer die auf Chinesisch publizierte Tageszeitung in Hongkong erschienen ist, hat sie Debatten mitgeprägt und angeeckt. Sie hat die Hongkonger Stadtregierung genauso kritisiert wie die Regierung in Peking. Und dies ist der Grund, warum das Apple Daily wohl keinen Platz in den offiziellen Geschichtsbüchern erhalten wird.