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Influencer geben sich als nette Freunde. Oft sind sie jedoch nur Werbefiguren / Christian Schulz

Sachbuch im Juni - Entertainer und Freunde

Influencer sind die neuen Superstars unserer Zeit, mit jeweils vielen Millionen Followern. Endlich liegt eine anspruchsvolle Studie zum Phänomen vor. Sie urteilt hart, aber überzeugend.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Sie heißen Pia Wurtzbach, Pamela Reif, Caro Daur oder Lisa und Lena. Die meisten Menschen hierzulande werden sie kaum kennen. Für viele Teenager jedoch sind sie Superstars: die Influencer. Pia Wurtzbachs Instagram-Account hat über 12 Millionen Follower. Bei Pamela Reif sind es 7,7 Millionen. Caro Daur hat immerhin noch knapp drei Millionen.

Der Influencer ist das Symbol des digitalen Kapitalismus. Und zugleich eine Karikatur des American Dream. Er scheint das alte Versprechen zu beglaubigen, dass jeder es schaffen kann. Doch nicht durch harte Arbeit, wie Generationen zuvor glaubten. Sondern durch Konsum, Spaß und Selbstvermarktung.

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Yvonne Stange | Fr., 18. Juni 2021 - 11:05

... wie eben im Artikel über Ronaldo. Ok, der kann wenigstens Fußball spielen. Sagt man. Ich habe ihn noch nie gesehen, weiß nicht mal wer das ist, ganz einfach, weil ich andere Interessen habe.
Was treibt Millionen von jungen Leuten in die Arme von solchen Nichtskönnern und Selbstdarstellern? Wieso haben die nicht selbst soviel Selbstbewußtsein, dieses Schauspiel zu erkennen und nicht der Massenpsychose anheim zu fallen? Ist es Verdummung? Unzureichende Bildung? Hat es das schon immer gegeben? Es macht mich fassungslos. Wie gut, daß meine Kinder nicht solchen zweifelhaften Idolen anhängen... Sie denken selber. Nicht immer so ähnlich wie ich, aber selber! ;-)

... ich gebe Ihnen ja völlig recht, aber wenn Sie die Frage stellen: " Was treibt Millionen von jungen Leuten in die Arme von solchen Nichtskönnern und Selbstdarstellern? Wieso haben die nicht selbst soviel Selbstbewußtsein, dieses Schauspiel zu erkennen und nicht der Massenpsychose anheim zu fallen? "
Dann empfehle ich Ihnen dringend die Lektüre meines hochverehrten Herrn Dr Kissler und seinem Buch: " Dummgeglotzt. Wie das Fernsehen uns verblödet. "
Hier können Sie alles haargenau nachlesen und die Hintergründe erkennen.
Ich bin sehr glücklich, fast noch nie einem "Influencer" zum Opfer gefallen zu sein, geschweige denn mich davon beeinflussen zu lassen.
Es ist auch nicht primär die Schuld der Kinder und Jugendlichen, es sind die äußeren, gesellschaftlichen Umstände, die eine solche Entwicklung zulassen und begünstigen. Alles Gute für Sie, Frau Stange, und, ja, ich lese Ihre Kommentare immer sehr gerne.

Dorothee Sehrt-Irrek | Fr., 18. Juni 2021 - 11:17

interessantes Buch hier im Cicero besprochen wird.
Kenne ich Herrn Schmitt nicht "von" den Rocket Beans her? Hörte einmal etwas von ihm zur Neuen Deutschen Welle oder etwas Ähnliches?
Sicher ein kluger Mann, aber Herr Grau scheint zu Marxismus zu greifen, wenn er ihm nicht wehtut?
Ich stimme also nicht mit ihm überein, ob mit den beiden Autoren, könnte ich nur nach Lektüre deren Buches sagen.
Ganz wichtig, diese jungen Mensche SIND DIE FREUNDE ihrer Community.
Das sehe und empfinde ich so z.B. bei Rocket Beans und sicher bei vielen anderen, wenn ich die Zeit hätte, mich darum zu kümmern.
Ich bin z.B. nur in einem anderen Bereich, versuche aber über Kommentare, auf eine politische Debatte Einfluss zu nehmen?
Also eigentlich schreibe ich nur gerne.
"Das" setze ich auch bei diesen Inflencern voraus.
Ich finde sie schon toll, wenn ich überlege, wieviele FREUNDE sie ohne viel Anstrengung haben können, wenn sie überzeugend und herzlich sind.
Stell Dir vor, es ist Krieg und KEINER GEHT HIN!

Könnte/dürfte sein; wenn es Krieg ist und KEINER GEHT HIN! Dass der Krieg zu uns kommt? Diesmal als Migranten...?

Christa Wallau | Fr., 18. Juni 2021 - 11:26

Da die Schüler heute mitbestimmen, was im Unterricht gelesen wird, dürfte es schwierig werden, eine derart kritische Auseinandersetzung mit der geliebten Lebenswirklichkeit der meisten jungen Leute als Lektüre durchzusetzen.
Wozu denn aber auch?
Es macht sehr vielen Teenagern doch offenbar ungeheure Freude, einem Trend hinterher zu laufen.
MITSCHWIMMEN heißt das Gebot der Stunde -
Sich Wohlfühlen im MAINSTREAM!

Bei den Erwachsenen gibt es eine ähnliche Sachlage. Hier heißen die INFLUENCER nur nicht Pia Wurtzbach oder Pamela Reif, sondern Claus Kleber oder Marietta Slomka.
Was die erzählen ist für unzählige Deutsche im höheren Alter das, was im MA das Evangelium war.
Kritisieren ist nur an den Stellen erwünscht, wo die
Medien-"Influencer" es vorgeben. Abweichend davon existieren nur gefährliche
Verschwörungstheorien.
Wozu sollen also junge Menschen überhaupt noch lernen, eigenständig u. kritisch zu denken?
Das stört doch nur - sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik.

Liebe Frau Wallau. Und ich möchte hinzufügen, dass wir in Orwell'schen Zeiten leben, in denen Nichtwissen Stärke bedeutet (ignorance is strength).

Hanno Woitek | Fr., 18. Juni 2021 - 12:02

es ist der Ausdruck einer total verblödeten Generation, die auch grünen sozialistischen - aber Konsum geilen - Ideologen und Lügen verbreitenden Aktivisten der linken Scene verfallen ist. Hedonistische Egoisten, die sich dank Erbschaft auch noch fürElite hält.

Diese leeren Handyglotzer sind für grün-sozialistisches Gedankengut wohl kaum zu begeistern. Allerdings geht ihnen wohl auch jede Kritikfähigkeit ab, das notwendige Selbstbewußtsein wird anscheinend nicht mehr von Familie, Schule und Freundeskreis vermittelt. Andererseits hat jede Epoche ihre eigenen Verrücktheiten.

Romuald Veselic | Fr., 18. Juni 2021 - 13:28

meiner Sicht, deshalb für mich persönlich negativ konnotiert.
Die Influencer wurden in der Pre-Jurassic-Park-Ära als (Polit-) Agitatoren genannt, die politischen Slogans verbreiteten, mit sehr wenig Aufmerksamkeit des damaligen Publikums.
Heutzutage isses anders: alles Easy, Trendy, Happy, Hype, Chillig, Geil, Groovy u. Cool/Uncool, Nervig. Reduced Head Speak.
In meiner Zeit, als ich junger, weißer Mann war, haben schon darüber die 3-Tage-Küken sich kaputt gelacht.
Heute werden dem ganze Traktate gewidmet u. bewertet wie Evangelien.
Da ich fremd-antimedial eingestellt bin, betrachte ich diese Trends als Fortsetzung der Verblödung mit anderen/konkreten Mitteln. Hauptsache, ich selbst werde damit nicht behelligt. Ich glaube, unsere Hauskatzen sehen das genauso und kühlen sich im Bad am gefliesten Boden ab.

Bernd Muhlack | Fr., 18. Juni 2021 - 15:26

Heute schon influenzt?
Aktiv - Passiv

Wieso fallen mir bei diesem Artikel die Damen Greta Thunberg und Luisa Neubauer ein?

Ernst-Günther Konrad | Sa., 19. Juni 2021 - 13:35

Das Medium ist ein anderes, die Zielrichtung ist die gleiche. Menschen, vornehmlich junge Menschen sollen indoktriniert, gelenkt und zum Konsumrausch verleitet werden. Das ging bei Hitler mittels Volksempfänger und aufpeitschenden Reden eines Goebbels im politischen und kriegerischen Sinne, das war dann die erste Fernsehwerbung nach dem Krieg mit Hausfrauentipps, Kataloge großer Kleiderproduzenten zum Ankurbeln des Kaufwillens, die danach immer raffinierter werdende Werbung im Fernsehen und jetzt halt auch im Netz. Jede Generation wurde versucht irgendwie zu steuern und zu beeinflussen. Auch wenn die Teenie Jugend sich davon ergreifen läßt, werden auch die früher oder später sich dem realen Leben stellen müssen, so man nicht reich geboren wurde. Ob Schule so etwas auffangen und davor kritisch waren kann ist fraglich. Jedenfalls ist auch bei diesen jungen Akteueren, die Zeit begrenzt. Je älter sie werden, desto weniger wollen sie dann noch sehen. Ich sehe das als Zeitgeist, der vergeht.