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Ihr Profil war nicht immer klar / Dominik Butztmann

Die Kanzlerin - Ein Land im Halbschlaf

Nach 16 Jahren Kanzlerschaft zeigt Angela Merkel sich nun plötzlich leidenschaftlich. Das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Politikmodell nicht zukunftsfähig ist.

In der letzten Phase ihrer Kanzlerschaft lernen die Deutschen Angela Merkel doch noch von einer neuen Seite kennen. Ende März bat sie die Bürgerinnen und Bürger um „Verzeihung“: Die gerade erst getroffene Entscheidung für eine sogenannte Osterruhe sei „einzig und allein mein Fehler“. 

Eine ungewohnte Direktheit hatte man schon in den Monaten zuvor erlebt. Im Oktober 2020, nach 15 Jahren im Amt, sprach die Kanzlerin, leidenschaftlich wie nie, von drohendem „Unheil“. Wenn es nicht gelinge, den exponentiellen Anstieg der Corona-Infektionen zu stoppen, werde das „kein gutes Ende nehmen“. Spätestens jetzt war klar: Sie ist diejenige, die auf strenge Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie dringt und die alles versucht, um die unruhige Schar der Ministerpräsidenten auf diese Linie zu bringen.

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Christoph Kuhlmann | Di., 15. Juni 2021 - 07:29

Es wird nach der Synthese zwischen asymmetrischer Demobilisierung und populistischem Dauerfeuer gesucht. Ob eine Merkel mit engagierter Rhetorik diese Synthese darstellt wage ich zu bezweifeln. Dazu hat sie einfach zu oft geirrt. Die 180 Grad Wenden sind uns noch allen in Erinnerung genau wie 2015 das einfach ausgesessen wurde. Das heißt wenn Merkel führen will, und sich nicht am Ende der Debatte der Mehrheit anschließt, trifft sie oft einsame Entscheidungen und macht Fehler, die bei Konsultation anderer betroffener Entscheider niemals zustande gekommen wären. Es gibt durchaus die Möglichkeit Themen kontrovers in der Öffentlichkeit zu Diskutieren, doch setzt dieses ein Minimum an rhetorischen Fähigkeiten voraus. Deswegen halte ich es für sinnlos so ein Führungskonzept am Beispiel Merkel zu diskutieren.

Urban Will | Di., 15. Juni 2021 - 08:43

aber Sie widersprechen sich in einem Punkt.
Sie setzen das System „Trump/Johnson“ quasi auf „Augenhöhe“ mit einem „System Merkel“, nennen aber weiter unten – völlig treffend – das „Gegenrezept“ zu dem System Trump, nämlich die Diskussion, der Austausch, der Streit. Genau das, was im „System Merkel“ völlig unterging.

Es liegt wohl klar auf der Hand, dass Trump (bei Johnson fehlt mir der genaue Zusammenhang), aber auch die AfD Reaktionen waren. Nämlich genau auf die Unfähigkeit des links – grün geprägten Mainstreams, Argumente auszutauschen, zu streiten, etc.
Man beschränkt sich auf das deutlich „bequemere“ Stigmatisieren und Ausgrenzen.
In D ist das geschenkt, die Medien machen brav mit.
Fazit: Das System Merkel muss existieren, damit das System Trump überhaupt entsteht.

I d angelsächsischen Ländern ist d Medienkultur nicht so einseitig wie in D, hat man mehr Erfahrung in Sachen Demokratie, keine Angst vor d Freiheit. Letzterer traut man in D nach wie vor nicht so recht...

nach denen das Entstehen der eigenen Partei, wie auch der Erfolg eines Trumps oder Johnsons, fast schon notwendige, auf jeden Fall gesunde Abwehrreaktionen sein sollen.
Dabei haben Sie, wie üblich, die Medien als Erfüllungsgehilfen eines links-grünen Mainstreams identifiziert. Zu dem zählen Sie offensichtlich auch Frau Merkel. Denn nach Lesart des klassisch-eindimensionalen AfD-Sympathisanten beginnt Links-Grün ja unmittelbar links der AfD, von ein paar FDP-Opportunisten (Marke Kubicki) sowie einigen, zum Populismus neigenden Exoten in anderen Parteien (Maaßen, Wagenknecht etc.) mal abgesehen.
Ihr Verweis auf angelsächsiche Medien könnte nicht misslungener sein: In UK sind ca. 90% der Medien rechtsgerichtet, Johnson demontiert gerade die staatliche BBC. In den USA macht Meinung, wer Geld hat: da wundert es nicht, wenn bei Fox die Waffenlobby in höchsten Tönen gelobt wird.
Aber richtig, Zeit für einen Wechsel, und Opposition muss sein. Aber sicher nicht in Form der rechtsextremen AfD.

Herr Lenz, wie originell.
Nicht einmal Sie werden leugnen, dass der ÖR fest in links – grüner Hand ist. Per Zwangsabgaben stopft man ihm Milliarden in die Taschen und was dabei rauskommt, sehen Sie dann u.a. Sonntag Abends um 21:45.
Wäre der ÖR in AfD – Hand, würde keiner lauter nach seiner Abschaffung schreien als Sie.
90% „rechtsgerichtete“ Medien in UK? Das sagt nur jemand, der „rechts“ nicht definieren kann.

In keinem Land der Welt wäre eine Regierungschefin wiedergewählt worden, die die Landesflagge von der Wahlbühne schmeißt, die Armeen von Schein – Migranten ins Land gewunken hat, in keinem Land der Welt säße eine Parlaments – Vizepräsidentin noch auf ihrem Stuhl, bzw. wäre mehrfach erneut dahin gewählt worden, die hinter „..., du mieses Stück Scheiße“ oder „...,verrecke“ - Slogans hergelaufen wäre.
Das geht nur in einem Land, in dem die öffentliche Meinung klar bestimmt wird von einer Sippe, die sich die Hoheit darüber dauerhaft erhält und gut bezahlen lässt.

Ihre Aussage Herr Lenz: "Aber sicher nicht in Form der rechtsextremen AfD."

Was macht die AfD "rechtsextrem"?

Ich beobachte die AfD seit ihrer Gründung und habe sowohl ihre Satzung, ihr Wahlprogramm und viele ihre öffentlichen (BT/LT) Beiträge/Anträge verfolgt. Eine "rechtsextreme" Tendenz kann ich nicht bestätigen, sicher eine konservativ-liberale.

Was war zuerst da ? Henne oder Ei? Die Katastrophenentscheidungen der Merkelisten oder die Reaktion darauf?AFD? Deutschland ist keine Weltfeuerwehr,das ist niemand.Diese Person besteht nur aus Hybris und Manipulation.Sie ist ein klassisches polititisches U-Boot und eine subjektive Reaktionärin reinsten Wassers.

Stigmatisieren - auf Linie bringen!!!
Die ist der Kampfauftrag aller Links-Grünen Eliten auf dieser Erde. Und ich gebe Ihnen Herr Will auch Recht, dass es egal ist wie man Tramp bewertet. Aber wenn er Links sein soll, was wäre dann Merkel? XXXL-LINKS?
Biden - Tramp sind meines erachtens so unterschiedlich wie Merkel - Kohl. Und wenn Frau Merkel "politische Leidenschaft" ihr angegängt wird, da kann man auch jeder Garten-Schnecke "Triebswerkartige Schnelligkeit" anhängen.
Ich persönlich würde ihr: "Unbestechlichkeit & Unbeirrbarkeit im Ziel der Vernichtung als eigenständige Nation Deutschland" bezeugen.

Und zu kommt für mich noch, dass sie eine eiskalte & brilliante Figur ist, die im jeden Geheimdienst auf dieser Welt mit Kusshand genommen wird.
007 ist im Vergleich ein Vogelschiss ;-)

Helmut Bachmann | Di., 15. Juni 2021 - 09:02

wie ähnlich sich die Resultate der beiden hier entgegen gestellten Politikstile sind. Echte erwachsene Diskussion wird verhindert, Demokratie letztlich damit auch. Es ist im ganzen Westen eine Vorherrschaft der (geschürten) Emotionen entstanden, die Scheinvernunft vor sich herträgt, wie eine Mund-Nase-Maske.

Karl-Heinz Weiß | Di., 15. Juni 2021 - 09:16

Kennzeichen von Frau Merkel ("Sie kennen mich")war ihre Unberechenbarkeit. Jetzt hoffen wir, dass Herr Laschet ("Die Leute können Dir vertrauen") im tiefsten Grund seiner Bergmannsohn-Seele nicht genauso tickt. Sein Programm kennen wir ja immer noch nicht. Frau Baerbock dürfte sich durch ihre Biografie-Saltos selbst aus dem Rennen genommen haben.

Dr. Hermann Josef STIRKEN | Di., 15. Juni 2021 - 09:18

Merkel habe ich nie als leidenschaftlich empfunden. Ihre Politik fällt in eine Dekade, in der nicht diskutiert sondern Probleme ausgeklammert wurden. Diese Welle hat sie intuitiv erfasst und geritten. Atomkraft abgeschafft, ohne die Probleme der Energiedeckung zu diskutieren. Unkontrollierte Einwanderung war willkommen ohne die sozio kulturellen Folgen zu bedenken. Euro Rettung durchgeführt, Probleme ausgeklammert. Rentenlücke tot geschwiegen. Begleitet wurde diese Entwicklung von einer schwarz weiß Darstellung, die oft auf die Emotionen der Menschen reflektierte. Phrasen Merkels sedierten die Menschen. Merkel hat sich dabei gerne von unfähigen Mitarbeitern begleiten lassen. Unfähigkeit ist für Merkel kein Entlassungsgrund, aber Iloyalität. Der Wind dreht sich in Europa , die Menschen erwachen. Das Model Merkel stirbt,künftige Politiker werden sich der Realität stellen müssen, um nicht durch neue Kräfte ersetzt zu werden. Die Änderungen sind überall in Europa wahrnehmbar.

Christa Wallau | Di., 15. Juni 2021 - 09:53

Genau so wichtig ist jedoch auch eine "De-Moralisierung".
Beide Zustände haben entscheidend dazu beigetragen, daß eine normale politische Auseinandersetzung (sachliches Streiten unter erwachsenen Menschen), wie sie die Demokratie unbedingt erfordert, in Deutschland kaum mehr möglich ist.
Und es sieht nicht danach aus, als ob nach den elenden Merkel-Jahren die Zukunftsausssichten uns da hoffnungsfroh stimmen könnten. Im Gegenteil: Durch das Primat der sog. "Klimapolitik", das ja stark moralisch besetzt ist u. besonders eifrig von infantilen Gemütern betrieben wird (FfF!), sind die Weichen bereits für eine Forführung des Moralismus u. Infantilismus gesetzt.
Wir brauchen weder einen Clown noch eine erneute Hypnotiseurin als Regierungschef, sondern einen klugen, ernsthaften u. führungsstarken Realisten, dem es relativ egal ist, ob er in vier Jahren wiedergewählt wird oder nicht, Hauptsache: Er packt die wahren Probleme an u. bringt u n s e r Land wieder auf einen zukunftsfähigen Weg.

und nicht klonen Frau Wallau? Das Modell Realismus, klare Kante, Charakter geht nicht mehr in die Politik. Wer möchte denn - zumal mit dieser grün-rot durchimprägnierten Medienlandschaft- im HIntergrund noch Politik gestalten im Dauer-Clinch mit Figuren wir Baerbock, Esken, Kühnert usw. Und die von der rechten Seite des Plenarsaals machen ja auch nicht wirklich Freude, so ungehobelt und unsachlich, wie ihre Wortführer oft auftreten. Der bei Merkel immer deutlicher gewordene Zynismus im Umgang mit dem politischen Apparat, ist ein Stück weit also verständlich, allerdings vergiftet er auf Dauer die politische Landschaft so sehr, daß die Wurzeln unseres politischen Systems- repräsentaive Demokratie samt Rechtsstaat- darin verdorren mußten. Außerdem hat sie in der CDU dafür gesorgt, daß dort keine wirklich guten Leute merh hochkommen konnten. Man schaue sich an, wer unter ihr Karriere gemacht hat - das spricht Bände über ihre Sorge um den eigenen Machterhalt.

Stefan Forbrig | Di., 15. Juni 2021 - 14:47

Antwort auf von Maria Arenz

"...Und die von der rechten Seite des Plenarsaals machen ja auch nicht wirklich Freude, so ungehobelt und unsachlich, wie ihre Wortführer oft auftreten..."

Aber ich bitte Sie Frau Arenz, wenn ich frühere Debatten im BT, z.B. die Wehner/Strauß Dispute oder Fischers: "Mit Verlaub Herr Präsident..." als Vergleich heranziehe, sind die Reden von AfD-Abgeordneten doch wohl eher zurückhaltend. Lassen Sie uns doch bitte mit gleichen Maßstäben messen, egal ob man die Leute mag, oder eher nicht.

der Wiedervereinigung. Ohne diesen Prozess und ohne die Protektion durch Kanzler Kohl wäre sie niemals Kanzlerin geworden. Merkel ist ein rein deutsches Phänomen, nur begreifbar wenn man die deutsche Mentalität kennt. Die Deutschen mögen sie, weil sie so, wie man oft in den Medien hört und liest, so "unaufgeregt" sei. Wer nichts bewegt, keine artikulierten, innovativen Perspektiven verfolgt, kein politisches Risiko eingehen will, nicht polarisiert, der kann sich das "Unaufgeregte" natürlich leisten. Und das Volk ist zufrieden

Tomas Poth | Di., 15. Juni 2021 - 09:58

In RotGrüner Agonie mit Merkel-Bleiplatte drauf.

Joachim Baumeister | Di., 15. Juni 2021 - 10:17

Merkel und Leidenschaft. Da passen Name und Begriff einfach nicht zusammen. Diese Kanzlerin war noch nie leidenschaftlich, politisch meine ich (wie sie privat ist, wer weiß das schon). Wo war die Leidenschaft in der europäischen Frage? Wo das leidenschaftliche Einsetzen, den Brexit zu verhindern (was sogar ein britischer Politiolge beklagt hat). Wo war die Leidenschaft für unsere angestammte Kultur? Ach ja, waren die Energiewende, der Flüchlingszustrom, die Bankenrettung leidenschaftlich? Ich würde sagen, eher mal eben spontan aus der Stimmung heraus , ohne auf das prekäre Ende zu sehen.

Carola Schommer | Di., 15. Juni 2021 - 10:25

eine zerstörte politische Kultur. Diese sind zwar laut und manchmal auch sehr laut, aber sie diskutieren noch; stehen für Länder mit langen liberalen Traditionen und ebensolcher Streitkultur.

Anders hingegen, wer Alternativlosigkeit zum Credo erhoben hat. Denn dort gibt es nur schwarz oder weiß, Freund oder Feind und dazwischen nichts. Keiner, der sich im Besitz der alleinigen Wahrheit fühlt, muss sich noch mit Diskussionen und den Diskutanten herumschlagen.
Diese werden einfach der auf Regierungslinie eingeschworenen Presse- und TV-Landschaft zum Fraß vorgeworfen.

Merkel hat die Rolle des Bundeskanzlers neugefasst, durch Hinterzimmerpolitik, Schaffung von Abhängigkeiten, Durchstechen von Informationen und durch Überscheiten zentraler, verfassungsrechtlich gesicherter Grenzen, was vorher schlicht undenkbar schien.
Sie vertritt damit nicht weniger als einen Kulturbruch.

Wie auch immer sie es geschafft hat bzw. welche Umstände dabei auch immer eine Rolle gespielt haben mögen: Es ist ein FAKT, daß in den 16 Jahren des "Merkelismus" die Alternativlosigkeit bzw. das Schwarz-Weiß-Denken sich wie eine Pest in den politischen Auseinandersetzungen ausgebreitet hat - zum großen Schaden für unsere Demokratie u. das Wohl unseres Landes.
Ich fürchte, dieser Bruch mit der Tradition der offenen, differenzierend argumentativen Debatte, wie es sie in der Politik früherer Zeiten in Deutschland einmal gab, ist nicht mehr zu heilen; denn woher sollen die Leute kommen, welche diese Heilung vollbringen?
Vom Journalismus oder gar aus den Parteien???
Es ist doch viel leichter, m i t dem Strom zu schwimmen als d a g e g e n.
Wer sich da mal bequem eingerichtet hat, bleibt dabei.
Der "Michel" ganz allgemein ist empfänglich für Alternativlosigkeit! Man muß ihm nur mit der Schuld- und Moralkeule kommen, dann beugt er sich gern unter jedes Joch u. schluckt jede Zumutung.

Die Frage ist doch nicht ob oder warum Merkel Alternativlosigkeit verschrieben hat oder nicht, sondern das der Berliner Politikbetrieb einschließlich der Medien das so akzeptiert hat. Merkel hätte niemals eine wirkliche Debatte, auch nachträglich, über ihre Entscheidungen verhindern können wen man diese Debatten wirklich gewollt hätte. Ich frage mich was Merkel konkret getan hat um alle kritischen Stimmen zu sedieren. Immerhin ist niemand in einem Erziehungslager verschwunden oder schlimmer. Alle sind noch da, nur haben sie nichts gesagt. Es wird noch zu erforschen sein was genau geschehen ist dass die ÖRM und auch Teile der Freien Presse auf Regierungslinie geschaltet haben. Man sollte Merkel jedenfalls nicht vorwerfen dass sie alles getan hat um ihre Politik durchzusetzen; das ist doch eher erwartbar. Was ist also der Grund für dieses kollektive Kaninchenverhalten vor Merkel?

Ernst-Günther Konrad | Di., 15. Juni 2021 - 11:06

Ein für mich durchaus akzeptabler Artikel Herr Müller, wobei ich den von Herrn Will genannten Widerspruch auch sehe. "Man hatte es fast vergessen, dass Demokratie Diskussion braucht." Nein, man hat nicht vergessen, man hat konzentriert im Stillen darauf hingearbeitet. Es ist die Philosophie, gerade auch der GRÜNEN, der sie folgt. Keinerlei Debatte zulassen, nichts hinterfragen, entscheidenden Themen von anderen durchpeitschen lassen, das ist ihr Credo.
Wer nachfragt, wer detailliert erklärt haben will, wer gegenläufige Positionen vertritt stört, ist ein Querdenker und muss per se mit Hilfe gleichgeschalteter Medien "vernichtet" werden.
Ich sehe da keinen besonders neuen Politikstil, nur eine gut getarnte Taktik. Merkel betreibt Chamäleon Politik und hat sich von Anbeginn an immer wieder gehäutet und sich von schwarz, auf rot-grün um gestylt. Diese ständig Wandlung ihrer Erscheinung und die Sedierung der CDU und Teile der Bürger, das ist ihr Markenzeichen einer wabernder Diktatur.

Helmut W. Hoffmann | Di., 15. Juni 2021 - 12:01

diese Frau hat wie eine Monarchin regiert: autoritär, beratungsresistent und z.T. mit kriminellen Methoden in Bezug auf europäische Gesetzgebung. Sie hat eien Amtseid geschworen und mMn gebrochen. Alle Argumente und Vergleiche, die der Autor nach bestem Wissen zusammengetragen hat, können nicht darüber hinweg täuschen: diese Frau war die schlechteste Regierungschefin der Bundesrepublik und ich bin froh, daß sie (hoffentlich) bald aus der Öffentlichkeit verschwindet.

Klaus Funke | Di., 15. Juni 2021 - 12:10

Noch ist das "System" Merkel nicht vollständig einzuschätzen. Wir wissen noch nicht genug, aber das wird demnächst alles hochgespült. Das "System" Merkel ist wie in der Kafka-Definition des Kapitalismus, ein System von Abhängigkeiten und Gefälligkeiten. Getreue wurden mit Pöstchen und Privilegien abgespeist, in der Außenpolitik regierte das Scheckbuch. Ansonsten war "Aussitzen" die Parole Nr. 1. Dank Corona kam der Befehls- und Verbotston dazu. Endlich konnte alles mit dem dicken Corona-Pinsel überstrichen werden. Es wurden Stigmata erfunden: Nazi, Leugner, Verweigerer. Alles wurde auf "Einheitslinie" gebracht. Pluralismus und Meinungsvielfalt wurden unter der Gefahr des Virus abgeschafft. Und das "System" hatte sich eine eigene Medienwelt erschaffen, die sich selbst genug ist. Die Gefahr ist nun, dass sie sich verselbstständigt. Werden wir je wieder politisches Kabarett erleben u. kritisches Theater? Das "System" erschuf auch neue Bedrohungen (Klima) und eine eigene Sprache.

auf Jene die " aus ... Beweggründen" alles billigend in Kauf nahmen, zuließen, unterstützten.
So zu Mittätern wurden und in Zukuft werden.
Fingerzeigen auf Andere reicht nicht.
Nicht mal in TV-Plauderschauen.
Allefalls fürs persönliche Fortkommen.
Dafür dann doch meistens.
Wie das ?
Das erklärt Mäckie Messer...
"Die im Dunkeln sieht man nicht."

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 15. Juni 2021 - 12:58

denn ich wüßte nicht, was ich meinen Überlegungen zu Frau Merkel noch anfügen sollte.
Aber der Artikel stellt Trump und Johnson auf die eine Seite und Frau Merkel in den Himmel?
An Johnson ist mir klar geworden, dass man Trump nicht einfach nur als politische Niete oder Hasardeur sehen kann.
Trump wurde evtl. aus der "Hillary-Clinton-Not" als Politiker geboren, was bei Weitem nicht reicht.
Das Aufatmen allüberall seit Biden ist deutlich hörbar und verständlich. Als ob Putin wirklich hätte wissen können, was bei Trump belastbar und was nicht ist.
Johnson hingegen schätze ich mittlerweile als königlich humorvoll ein, der Clown schützt uns vor seinem wahren Anblick und signalisiert uns, dass wir keine Angst haben müssen.
Hätte ich sowieso nicht, aber wer sich Johnson einmal im Unterhaus angesehen hat, der weiss, dass er sprachlich/argumentativ nicht leicht zu "besiegen" ist.
Extrem schnell im Kopf und in der Reaktion, jeder Situation gewachsen und sehr höflich.
Das ruft nach Mitspielern..

"Das Aufatmen überall seit Biden ist deutlich hörbar und verständlich". Diesen Satz greife ich aus Ihrem schönen Kommentar heraus. Die Präsidentschaft Bidens wurde
nach seiner Bekanntgabe in den Cicero-Kommentaren überwiegend "verrissen". Von Merkel war nichts zu hören. Im Gegenteil. Ganz schnell, still und heimlich erfüllte sie Chinas drängenden Wunsch, den Wirtschafts-Deal, trotz Sorge um Menschenrechte zu sanktionieren. Damit stellte sie Biden ein Bein. Macht, Gier, Merkelherz was willst du mehr.
Ihre Überzeugungen blieben stets im Dunkel

Markus Michaelis | Di., 15. Juni 2021 - 13:58

sie basiert auf Weltbildern eines "staatstragenden Bildungsbürgertums" und hat diese Richtung mit katalysiert und verstärkt. Dahinter steckt die heute zu starke Vorstellung, dass es eine richtige Politik, eine richtige Moral, eine richtige Zukunft, eine richtige Menschlichkeit etc. gäbe, die gegen Feinde, Unwissende, veraltete Machtgruppen etc. durchzusetzen seien.

Die Wahrheit scheint mir aber mehr die angesprochen Buntheit und Zerfaserung zu sein. Jede Annahme, jede Maßnahme hat sofort ihre auch brechtigten Einwände und Widersprüche. Politik besteht darin, daraus etwas Machbares unter vielen Möglichkeiten zu destillieren. Das beinhaltet immer auch Entscheidungen zwischen echten Alternativen, die immer auch Schattenseiten und Widersprüche haben.

Mein Gefühl ist, dass das tragende Bügertum (mit Merkel) in bestimmte Sackgassen gelaufen ist, in denen es diese Möglichkeiten, Widersprüch und Entscheidungen nicht mehr gibt. Man erwartet mehr den Weg in eine klare, richtige Zukunft.

konstruktiv und also versuche ich mitzudenken.
Ich hätte einen Einwand.
Das Bildungsbürgertum, eigentlich jede Gruppe, die staatstragend werden möchte, tut dies auf dem Hintergrund eigener Produktivität, die als für eine Gesellschaft bedeutend eingeschätzt wird.
Ich bleibe einstweilen dabei, dass Frau Merkels Hintergrund ihre DDR-Position gewesen sein könnte.
Von Produktivität würde ich da nicht sprechen wollen, obwohl ja auch Linken etwas eingefallen sein dürfte, wie wir auch jetzt m.E. sehen können.
Es gab aber auch durch die Besatzung die reine Machtoption, das Ausrufen des moralisch erhobenen Menschen über andere.
Evtl. haben wir das in den letzten Jahren erlebt, vlt. auf Kosten von gesellschaftlicher Produktivität und Emanzipation.
Was könnte ich denn von Frau Merkel einzig sagen, vielleicht ist sie "Göttin"?
Was für eine Aussage im 21. Jahrhundert nach Christus?
Anders als in Bezug auf Christus bleibt bei mir aber der Eindruck nicht des Tragenden, sondern des getragenen "Gottes".

Wolfgang Jäger | Di., 15. Juni 2021 - 14:48

Merkel hat mit ihrer "Alternativlosigkeit" eigentlich unser ganzes System ausgehebelt. Sie hat in den letzten 16 Jahren ein Vakuum wachsen lassen, in welches nun in allen Bereichen unserer Gesellschaft links-grüne Ideologie eingedrungen ist. Politik ist zum quasi religiösen Ersatz geworden. Diskussion und Debatte haben dort nichts mehr zu suchen. Wozu auch? Denn im Zweifel ist man immer auf der moralisch guten Seite. Weltrettungsrhetorik, Betroffenheitslyrik gegen "Rechts", Genderwahn, Identitätswahn und eine flächendeckende Infantilisierung in Verbindung mit der Corona-Pandemie haben sich zu einem gefährlichen Gemisch entwickelt, das nun die Grundpfeiler unserer parlamentarischen Demokratie ins Wanken zu bringen droht. Denn es ist die Freiheit, die auf der Strecke geblieben ist. Aber auch die Toleranz. Und damit fehlt das Fundament der Aufklärung. Merkel hat stattdessen sozialistisch-linke Denke hoffähig gemacht. Alle sind sie ihr gefolgt. Allen voran die Mainstream-Medien.

Reinhard Getzinger | Di., 15. Juni 2021 - 23:20

Antwort auf von Wolfgang Jäger

Nicht die Medien sind dem Merkel-Kurs gefolgt (welcher Kurs sollte das bei all diesen Volten auch sein?)
Vielmehr ist Merkel (nach der Beinahe-Abwahl)den Weg des geringsten Widerstands gegangen, indem sie allen Forderungen der veröffentlichten Meinung bereitwillig nachgekommen ist...

Bernd Muhlack | Di., 15. Juni 2021 - 17:32

Rolls-Royce baut außer Flugzeug-Triebwerken auch Autos.
Es gab einmal den Rolls-Royce "Silver-Mist".
Ob des Namens verkaufte er sich in deutschsprachigen Ländern eher nicht - q.e.d.
Man taufte ihn neu: "Silver Shadow".
Mission accomplished - die üblichen Verkaufszahlen!
Fährt die Queen R-R?
NO - BENTLEY!

Regierte Kanzlerin Dr. Merkel aus dem Nebel?
The killer fog?
Carmen Nebel, ZDF?

Lassen wir das besser und konzentrieren uns auf den Post-Merkelismus ohne die Chefin.
Da Frau Baerbock just nicht allzu souverän auftritt, wird es wohl einen Kanzler Laschet geben.
... oder doch Schlumpf Scholz?

Nach 16J (!!!) Merkel ist der Markt leergefegt!
Es gibt niemand (m/w/d/xy) mehr, WO wirklich Kompetenz, ein wahrhaftiges Ziel hat - GUT ist.
Partei: EGAL!

Da es nicht neblig ist, haben wir beschlossen zusammen Fußball zu schauen ...
Ja wie jetzt? etwa 30 Leute?
Das dürft ihr nicht!
DOCH!
&
... allerbeste Grüße an Chris Eriksen! ...

Kammerflimmern? ❤
... OHA!
... kenne ich .........

W.D. Hohe | Di., 15. Juni 2021 - 19:09

Ganz einfach.
Das womit am wenigsten Unsicherheit, sprich Angriffsfläche vermittelt wird.
Rück- und Umkehrschluss erlaubt.
Für Annäherung zwingend

Dr.Andreas Oltmann | Di., 15. Juni 2021 - 21:34

Widerspruch.
Der Autor kann seine Sympathie für Merkels Führungsstil nicht verbergen, aber auch nicht hinreichend erklären.
Stattdessen erklärt er Trump und Johnson zu „Clowns“. Immerhin hatten und haben beide klare Positionen und Ziele vertreten, über die man sich mit Begeisterung auseinandersetzen kann.
Nichts dergleichen bei Merkel, niemand wußte und weiß, wofür sie eigentlich steht, ob sie jemals für etwas gebrannt hat. Sie ist wie Breschnew, hängt das Fähnlein in den Wind und vermeidet klare Entscheidungen.
Dadurch hat sie unserer Demokratie sehr geschadet, denn so fehlt das Salz in der Suppe.
Mehr direkte Demokratie wäre für uns alle gut und bekömmlich. So hat die Schweizer Bevölkerung soeben über die CO2-Gestze abgestimmt und sie mit einer Zustimmung von 35% durchfallen lassen. Undenkbar in der bevormundeten deutschen Republik.
Und natürlich wird das Ergebnis in den Medien unter den Teppich gekehrt-Folge Merkelscher Art der Politik.

Brigitte Simon | Mi., 16. Juni 2021 - 00:17

Merkel macht im Kanzleramt Politik wie ein Algo-rithmus. Ihre Überzeugungen blieben immer im Dunklen. Sie versteht es, ihre eigenen Chancen zu kalkulieren. Eine Regierungschefin, über deren Handlungsmotiven die Bevölkerung nur rätseln kann, ist ein Problem. Der Wähler steht unter Hypnose. Haß entsteht. Welche Ziele oder Werte will sie realisieren?

AM pflegt in ihrer Kanzlerschaft Kehrtwenden siehe Atomausstieg. Das erste Opfer ihrer Politik der asy-metrischen Demobilisierung war ihr Kronprinz Röttgen. Er war es, der gegen Widerstände in der schwarz-gelben Koalition den Atomausstieg voran-trieb, auch zum Ärger Merkels. Sie ließ ihn fallen.
Es folgte Fokushima. Sie übernahm aus wahltak-tischen Gründen das Kampfthema der Grünen. Den Atomausstieg heftete sie sich an ihre Brust.

Herr Müller schreibt "Zweifellos braucht eine De-mokratie, gerade eine Demokratie"..., mit meinen Worten eine Dikussion. Deutschlands Demokratie gibt es nicht mehr. Diese veränderte Merkel in eine Demoskopie.