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Niederknien: Der American Footballer Collin Kaepernick (Mitte) hat sich dieses Zeichen von Protest gegen Rassismus ausgedacht / dpa

Identitätspolitik in Fußballstadien - Niederknien? Nur vor Orban

In Ungarn wurde die irische Nationalmannschaft ausgebuht, weil ihre Fußballer auf die Knie gingen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Die UEFA lässt das zu. Dabei ist kaum ein Ort ungeeigneter als ein Stadion, um identitätspolitische Grundsatzdiskussionen anzuzetteln.

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Man hätte gern das Gesicht von Viktor Orban gesehen, als vor dem EM-Testspiel Ungarn gegen Irland die irischen Fußballer auf die Knie gingen. Es ist eine Geste, die aus den USA kommt und die nach dem Mord an George Floyd auch in Europa immer mehr Nachahmer findet. Sportler wollen damit ein Zeichen gegen Rassismus setzen.

Nun ist Ungarns Regierungschef über den Verdacht erhaben, er sympathisiere mit People of Colour. Schon mehrfach hat ihn der Europarat aufgefordert, mit aller Deutlichkeit gegen rassistische Hetze in seinem Land vorzugehen. Und so wunderte sich eigentlich auch kaum niemand, als ungarische Fußballfans die irischen Nationalspieler ausbuhten und auspfiffen – und Orban diese unflätigen Reaktionen auf einer Pressekonferenz verteidigte. „Wenn Du zu Gast bist in einem Land, dann provoziere nicht die Ortsansässigen“, sagte er. Der Ungar knie höchstens vor dem lieben Gott nieder oder wenn er um die Hand seiner Liebsten anhalte. Wer wollte, konnte das als Kampfansage an die linke Identitätspolitik verstehen. Niederknien? Ja, bitte. Aber wenn schon, dann doch bitte vor ihm.

Sport ist Sport, Politik ist Politik

Die Kritik an dem Kniefall hat die Frage nach dem Verhältnis von Sport und Politik aufgeworfen. Oft hört man ja, politische Botschaften hätten per se nichts auf dem Fußballfeld verloren. Wer ins Stadion komme, wolle seine Lieblingsmannschaft anfeuern. Er wolle  Tore sehen. Er wolle den Alltag hinter sich lassen. Sport ist Sport, und Politik ist Politik. Aber ist das wirklich so? Nicht ganz. Denn der Eskapismus im Stadion kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass Fußball auch eine politische Dimension hat.

Das fängt schon bei der Wahl der Austragungsorte von Weltmeisterschaften an. Wenn heute noch Menschen mit glänzenden Augen von der WM 2006 in Deutschland als „Sommermärchen“ schwärmen, dann schwingt ein Staunen darüber mit, dass es die lange als „Krauts“ geschmähten Deutschen geschafft haben, sich als weltoffene Gastgeber zu präsentieren. Und wenn mit Katar ein arabisches Emirat die WM 2022 austrägt, das die Menschenrechte mit Füßen tritt, dann bringt das jeden Fußballer aus der westlichen Welt in ein  moralisches Dilemma. Möchte man noch Werbung für einen Staat machen, der es in Kauf genommen hat, dass auf Stadion-Baustellen tausende Gastarbeiter gestorben sind? 

Das Vaterunser der Fußballer

Dass die Grenze zwischen Fußball und Politik fließend geworden ist, hat 2018 auch der Fall Özil gezeigt. Wie groß war die Empörung, als der Profi nicht mit einstimmte, als seine Mannschaftskollegen die Nationalhymne sangen. Dass er hinterher sagte, er hätte stattdessen gebetet, diese Entschuldigung ließen viele nicht gelten. Die deutsche Nationalhymne, sie ist das Vaterunser der Fußballer. Wer sie boykottierte, konnte kein Deutscher sein – oder wenn doch, nur einer auf Bewährung.

Dass Mesut Özil wenig später mit seinem Kollegen Ilkay Gündogan für ein Selfie mit dem türkischen Präsident Erdogan posierte, schien diesen Verdacht zu bestätigen. DFB-Sponsoren ließen ihn fallen. Özil galt fortan als persona non grata. Sein Kollege Jérome Boateng hatte also doch Recht, als er sagte: „Wenn wir gut spielen, sind wir Deutsche. Wenn wir schlecht spielen, sind wir Ausländer.“

50.000 Euro Strafe für einen Militärgruß

2019 dann der nächste Eklat. Nach dem EM-Fußballspiel gegen Frankreich stellten sich türkische Fußballer vor den Fanblock und zeigten demonstrativ den militärischen Gruß – er galt Erdogans Armee, die gerade in Syrien einmarschiert war, um die Kurdenmiliz zu bekämpfen. Erdogans Vasallen kamen glimpflich davon. Die UEFA verhängte ein Bußgeld von 50.000 Euro.

Dagegen müssen Fußballer bei der EM nicht mit Strafen rechnen, wenn sie sie jetzt reihenweise vor Spielbeginn auf die Knie gehen. Die UEFA hat sich zwar gegen die Politisierung von Sport ausgesprochen. Aber über den Kniefall sieht sie großzügig hinweg. Mit ihrem Einverständnis dürfen Mitglieder der ukrainischen Nationalmannschaft bei der EM auch knallgelbe Trikots mit den Umrissen der Ukraine vor der russischen Annektion der Krim tragen. Dabei hatten die Funktionäre schon damit gerechnet, dass Russland dagegen protestieren würde. Damit sich Besatzer und Besetzte nicht auf dem Fußballfeld bekriegen, wurden beide Teams prophylaktisch in verschiedene Gruppen eingeteilt. Weil Russland mit seiner Kritik an den Trikots nicht nachgab, wurden die Ukrainer aufgefordert, wenigstens den Slogan „Ruhm für unsere Helden" zu entfernen

Dürfen Verbände die Augen vor Rassimus verschließen?

Es ist unmöglich, die Politik bei solchen Events außen vor zu lassen. Die UEFA ist deshalb gut beraten, alles zu tun, um zu verhindern, dass die Spieler auf dem Rasen aus der Rolle fallen. Aber kann sie es sich auch leisten, den Rassismus auf dem Spielfeld  und in den Fankurven zu ignorieren? Darf sie zusehen, wenn schwarze Profifußballer mit Affengeschrei verhöhnt werden? Oder wenn Spiele unterbrochen werden müssen, weil Spieler von Zuschauern rassistisch beleidigt werden? 

Nein, fand die UEFA. Schon 2016 hatte sie die Kampagne „Say no to racism“ gestartet. Fußballer aller Hautfarben durften mit feierliche Miene verkünden, dass sie gegen Rassismus seien. Fragt man den ehemaligen Fußball-Nationalspieler Gerald Asamoah, was solche Lippenbekenntnisse bringen, redet er nicht lange um den heißen Brei herum. Solche Kampagnen hätten nur Erfolg, wenn sie mit den Betroffenen zusammen konzipiert würden. Aber genau das sei das Problem der Fußballverbände. „Man redet nicht mit uns, sondern über uns.“

Armbinden als Zeichen der Solidarität mit George Floyd   

Asamoah  ist der erste gebürtige Afrikaner, der es in die deutsche Nationalmannschaft geschafft hat. Der Schalker weiß, wie es sich anfühlt, auf dem Spielfeld diskriminiert zu werden. Er hat selbst Beschimpfungen und tätliche Übergriffe erlebt. In den neunziger Jahren, hat er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk gesagt, hätte er seine Wut noch hinunterschlucken mussten, weil ihm kein Mitspieler zur Seite sprang. Heute sei das anders. Zumindest die farbigen Fußballer hielten zusammen.

Nach dem Mord an George Floyd haben sich zwanzig von ihnen Armbinden auf dem Spielfeld umgelegt, auf denen „Justice for George Floyd“ stand. Einer hatte sein Trikot gegen ein T-Shirt mit demselben Aufdruck übergezogen. Er bekam keine gelbe Karte, wie es normalerweise in solchen Fällen üblich ist. Ein Glück, sagt Asamoah, er hätte sonst den Glauben an den DFB verloren. Aber woher nimmt er das Recht, anderen seine Meinung aufzudrängen? Kaum ein Ort ist weniger geeignet als eine Fankurve, um identitätspolitische Grundsatzdiskussionen anzuzetteln. Auch Hooligans gehören da zum Inventar. Der Eklat ist programmiert. 

Zivilcourage kann man lernen   

Man muss nicht Viktor Orban heißen, um das Niederknien vor Spielbeginn zu kritisieren, ein Trend der mit der Bewegung Black Lives Matter aus den USA nach Europa geschwappt ist. Aber es hilft. Der Kniefall symbolisiert Demut. In den Augen alter weißer Männer ist das ein No-Go. Wie sagte schon der ehemalige US-Präsident Donald Trump: „Ihr Hurensöhne. Könnt Ihr nicht wenigstens zur Nationalhymne aufrecht stehen?“

Ob auch der DFB das Niederknien in Stadien erlaubt, dazu hat er sich noch nicht geäußert. Er wäre gut beraten, sich diesem Trend zu widersetzen und stattdessen auf Asamoah zu hören. Der Vater dreier Kinder geht schon seit Jahren in Schulen ein und aus, um Kinder davon zu überzeugen, dass die Hautfarbe für die Beurteilung eines Menschen keine Rolle spielen sollte. Vielleicht sollte ihn der DFB mit einer Kampagne beauftragen, die darauf setzt, Fußballfans in die Prävention einzubeziehen, statt sie zu belehren.

Im Idealfall passiert dann etwas, von dem Asamoah sagt, er würde sich das häufiger wünschen. Bei einem Fußballspiel schlugen aufmerksame Fans Alarm, als ein schwarzer Spieler vom Rand aus beschimpft wurde. Der Rassist flog aus dem Stadion. Zivilcourage kann man also lernen. Nicht zu pfeifen oder zu buhen, weil man sich darüber ärgert, dass Fußballspieler auf die Knie gehen, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, muss hingegen nicht Gegenstand von Workshops  sein.

Das gebietet eigentlich schon die Höflichkeit.

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Jens Böhme | So., 13. Juni 2021 - 09:41

Bevor das Spiel beginnt sich kreuzigen, die offenen Hände ausbreitend und nach oben schauend (Muslim Franck Ribery), niederknien, kroatischer Heimatgruß, italienischer Faschistengruß, Hymnen singen, Hand auf der Brust, still beten, Gebetsteppich auf dem Rasen während des Spiels ausbreiten - als die Welt noch ehrfürchtig den letzten Weltkrieg in Erinnerung, waren jegliche Grußbotschaften im Sport auf das kurze Winken in die Menge reduziert. Heutzutage muss man irgendwie mit irgendwas zeigen. So gesehen sind irgendwelche Statements im Stadion wirklich fehl am Platz, es sei denn, das rudimentäre Zugehörigkeitsgefühl meldet sich. Mal schauen, ob sich Christen vor dem Betreten des Spielfeldes bekreuzigen, wenn die Fußballwelt sich in Katar trifft oder die Anweisung des eigenen Verbandes, die religiösen Gefühle des Gastgebers nicht zu verletzen, aber dessen Religionstoleranz lobpreisen.

Das ist Rassismus pur gegen alle Nichtschwarzen! Es ist eine stumpfsinnige, respektlose Geste gegenüber allen anderen.

Urban Will | So., 13. Juni 2021 - 10:09

Fußballer sollen Fußball spielen und nicht die Welt belehren.
BLM und andere Bewegungen haben wahrlich genug Aufmerksamkeit und brauchen nicht auch noch Symbolik in den Stadien.

Genau von den Herren, die – wie schon angedeutet – dann nächstes Jahr in von Sklaven errichteten Stadien mit ihren millionenschweren Beinchen dem Ball hinterher rennen.
Diese Scheinheiligkeit geht einem so langsam auf die Nerven.
Diese Sklaven kamen woher? Aus Indien, Nepal, Pakistan, etc. Alles ebenfalls „People of Colour“, die anonym blieben, weil es die Gelegenheit, ihren Tod zu filmen, nicht gab.
Man möge mir den Sarkasmus verzeihen.

Die UEFA täte gut daran, nicht ein verlogenes Gutmenschentum zu zelebrieren und je nach Gutdünken „politisch korrekte“ Symbolik zu dulden. Denn nicht „Haltung“ sondern das Geld steht dort an Nr. 1.
Ich bin mir sicher, der erste, der in Katar das Sklaventhema auf dem Platz symbolisiert, fliegt sofort raus.

Manfred Bühring | So., 13. Juni 2021 - 12:31

Antwort auf von Urban Will

….. Unterstützung. Solange für die „richtige“ Weltanschauung auf die Kniee gefallen wird, ist die Welt noch in Ordnung. Aber was wäre, wenn auf dem Fußballfeld gegen muslimische junge Männer demonstriert würde, die Schwule durch Berlin hetzen oder israelische Flaggen verbrennen?

Hans Willi Wergen | So., 13. Juni 2021 - 13:55

Antwort auf von Urban Will

einverstanden mit Ihrem Kommentar Herr Will.
Sportler sollen das tun was der Name hergibt: "Sport" betreiben.
Alles andere hat dort nichts zu suchen.
Für mich sind da jede Menge Selbstdarsteller bei, die unbedingt auf sich aufmerksam machen wollen.
Das gilt auch für deutsche Fußballer und den DFB.
Ein besseres und konsequenteres Zeichen wäre es, die nächste Fußball WM zu boykottieren.
Aber da hat man nicht den Mut zu.

Maria Arenz | So., 13. Juni 2021 - 10:15

Was will uns Frau Hildebrandt denn nun sagen?
Daß Fußballspieler ihre Ansicht zur angemessenen juristischen Behandlung der Causa Floyd beim Spielen mit Armbinden zum Ausdruck bringen, findet sie offenbar ja selbst nicht in Ordnung. Weil Leute, die ein Fußballspiel besuchen, ein Fußballspiel sehen wollen und - verständlicherweise- nicht an einer politischen Kundgebung von Fußballern zu ziemlich komplexen Fragen der Beweiswürdigung in einem in den USA stattfindenden Strafprozeß interessiert sind. Wenn die Zuschauer aber ihrem Unmut über die insoweit noch viel aufdringlichere Knierei lautstark Luft machen, ist es auch nicht recht. Diese Regelverlezung ist es doch eigentlich, die deutlich mehr ist als nur unhöflich . Aber die kommt ja von den "Guten". und außerdem hat auch der "böse" Orban was dagegen. Wenn das nicht auch "Haltungsjournalismus" ist, hab ich wohl was nicht richtig verstanden.

Ronald Lehmann | So., 13. Juni 2021 - 10:43

Antwort auf von Maria Arenz

DIESE ORWELLSCHE BEVORMUNDUNG DER BÖSEN BUBIS INKLUSIV DER ANBETUNG DES MAMONS
& dies in ALLEN Teilbereichen des Lebens, egal ob Freizeit, Arbeit, Bildung, Sport, Kultur, Erlebnis &&&

Ganze aufgebaute Orwellsche Armeen tyrannisieren den FREIEN GEIST
& jegliche abweichende Meinung zu den Europäischen R.ittern.

Da müssten mal Gesetze greifen. Aber wie man schon hier schrieb. Eine Krähe kackt der anderen kein Auge aus oder
MEIN neuer SPRUCH:
Die am lautesten mit dem Säbel rasseln, knutschen sich anschließend im Kellergewölbe ab.
Und trotzdem allen einen labvollen Sonntag :-)

beruhigen Sie sich. Sie dürfen Ihre Putins, Kaczynskis, Trumps, Orbans, Bolsonaros usw. ja weiterhin vergöttern.

Was denn, dieses Mal keinen passenden Bibelspruch parat? Oder ist Orban vielleicht im Neuen Testament gar nicht vertreten?

Welche Gesetze sollte man den einführen?

Vielleicht, dass man Orban mögen MUSS...?

Wäre vielleicht nicht schlecht: Ausserhalb des ungarischen Gulaschimperiums mag ihn ja freiwillig kaum einer - AfDler und Sonstige vom rechten Rand, Cicero-Foristen inklusive, natürlich ausgenommen.

Was man an der üblichen Reaktion der üblichen Foristen unschwer erkennt: Eben noch übernahm man - kurzfristig - die Rolle des Schwulenfreundes, um seine Verachtung des Islams loszuwerden...

Ein paar Zeilen weiter bekommen BLM und deren Gutmenschen-Freunde wieder ordenrlich ihr Fett ab.

Eben wird Teil II über homophobe Gewalt veröffentlicht. Da wechselt so mancher sicher wieder ganz schnell das Hemdchen...

Johannes Renz | So., 13. Juni 2021 - 14:46

Antwort auf von Gerhard Lenz

Nun, heute ist im Cicero auch ein Artikel über doppelte Standards erschienen. Finden Sie nicht auch, dass Ausdrücke wie "Gulaschimperium" nicht zu Ihrem Repertoire gehören sollten, wenn Sie den Maßstab, den Sie bei anderen anlegen, auch auf sich selbst anwenden? Ich bin im übrigen alles andere als ein Orban-Fan.

Ronald Lehmann | So., 13. Juni 2021 - 15:31

Antwort auf von Gerhard Lenz

1. Vergöttere ich niemanden, nicht einmal meinen Herrn, der Kompass & Schild für mich ist.
2. Die Menschen, die mich beeindruckt haben, wie z.B. Gandhi oder Dalai Lama leben schon lange nicht mehr & die anderen (egal welches Strickmuster) leben so wie so in einer anderen Ebene, um mich wie Schütze Arsch zu verstehen.
Aber wie ich schon schrieb: " So hoch kann gar keiner mehr pinkeln, um mich tangential zu erreichen. Und beeindrucken? Das machen meist die Menschen, die so einfach gestickt sind aber innerlich voller Liebe & Weisheit, wo ich einfach nur "Whau" sage.
3. Das "Knutschen" bezog ich auf die linken Staatsmänner wie z.B. Arafat.
Ob die alle Schwul waren oder sind, entzieht mich meiner Kenntnis. Aber sicher sind Sie sicher in dieser Angelegenheit voll auf der Zeit informiert.
4. So wie Sie die AFD, so erwähne ich da die 7 Todsünden aus der Bibel, damit die Obrigkeit mal einen neuen Horizont bekommt & Sie mir ohne Scheu in die Augen schauen können. Einen schönen Sonntag noch :-)

Kai Hügle | So., 13. Juni 2021 - 13:59

Antwort auf von Maria Arenz

Es ist bezeichnend, dass Orban und die pfeifenden Zuschauer sich provoziert fühlen, wenn Fußballer dagegen demonstrieren, dass dunkelhäutige Tatverdächtige in den USA offenbar "Freiwild" sind. Im Fall Floyd war die Beweislage (Zeugenaussagen, Videoaufnahmen, ärztliche Gutachten) eindeutig. Der Polizist wurde schuldig gesprochen. Das Strafmaß wird separat festgelegt.
Dass Verbände wie die UEFA oder die FIFA kein Interesse daran haben, sich in Konflikte wie den in der Ukraine verwickeln zu lassen, ist nachvollziehbar. Aber da man sich schon vor Jahren dem Anti-Rassismus verschrieben hat, wüsste ich nicht, auf welcher Grundlage man den Iren - ja, auch Fußballer haben Meinungsfreiheit -
ihren Protest untersagen sollte.
Dass Sie Anti-Rassismus für einen Ausdruck von "Haltungsjournalismus" halten, zeigt, dass Sie, wie viele andere hier, Artikel 3(3) GG nicht verinnerlicht haben.
Deutschland 2021...

Wilfried Düring | So., 13. Juni 2021 - 15:00

Antwort auf von Kai Hügle

Wenn irische Fußballer gegen angeblichen oder tatsächlichen Rassismus in den USA 'protestieren' (wollen) - warum tun sie das nicht zu Hause oder in den USA, sondern ausgerechnet in Ungarn?
Die Fußballer könnten in ihren Heimat-Vereinen doch jedes WE protestieren!?

Warum fährt die ganze Dauer-Protestierer-Szene nicht mal in den Iran und protestiert DORT gegen das Hängen vom Homosexuellen und die Steinigung angeblicher Ehebrecherinnen? DAS wäre mutiger Protest!

Es war eine exzellente Idee, Ungarn auf diesem Weg daran zu erinnern, dass die Mitgliedschaft in der EU nicht nur Transferzahlungen mit sich bringt, sondern auch gewisse Verpflichtungen. Orbans Reaktion zeigt, dass die Botschaft beim Riichtigen angekommen ist.
Fast alle demokratischen Länder boykottieren den Iran, z. T. aus den von Ihnen genannten Gründen. Die FIFA erwägt einen Ausschluss von der WM. Allein Russland u.a. Diktaturen wie Syrien, Nordkorea und Venezuela geben sich für Freundschaftsspiele her. Protestiert wird da nicht. Man ist ja verbündet und hat vieles gemeinsam...

Armin Latell | So., 13. Juni 2021 - 22:39

Antwort auf von Kai Hügle

Anti-Rassismus steht in den EU Verträgen nicht einmal ansatzweise etwas. Und Sie glauben wirklich, dass die irischen Spieler Orban darauf aufmerksam machen wollten?
Mit dem Iran hat die Regierung von Buntland versucht, die US Sanktionen mit einem extra eingeführten Bezahlsystem zu umgehen, hat aber bis jetzt nicht funktioniert. Und so lange ein Steinmeier zu Mord und Totschlag dort gratuliert, träumen Sie gerne weiter von Boykott

Armin Latell | Mo., 14. Juni 2021 - 14:26

Antwort auf von Kai Hügle

ist eine linksextreme, marxistische Ideologie. Die hat, wie jede Ideologie, auf dem Sportplatz nichts verloren. Auch Artikel 3 GG hat damit nichts zu tun. "Man hat sich dem Anti-Rassismus verschrieben"? Wer hat das getan? Warum? Und wer muss dem deswegen unbedingt folgen? Juristisch ist der Fall G.Floyd in den USA verhandelt und verurteilt worden, damit ist er erledigt, in Europa gibt es keinen solchen Fall, nicht mal ansatzweise. Tatsächlich dürfen die Fußballmillionäre eine Meinung haben, eine eigene oder eine vorgeschriebene, aber die können sie jeden Tag dort, wo sie zu Hause sind, in ihren Vereinen oder in ihrem Privatleben demonstrieren, nicht exklusiv mit Millionenpublikum auf Kosten der Zuschauer. Ganz wichtig ist, Herr Hügle, dass Sie Artikel 3 GG, im Gegensatz zu den vielen anderen Kommentatoren, verinnerlicht haben, wie es sich für einen echten Anti-Rassisten gehört. Einbildung ist bei manchen Leuten auch eine Bildung, wenn auch die einzige.

Peter Gegesy | Mo., 14. Juni 2021 - 15:06

Antwort auf von Kai Hügle

Die Beweislage war keineswegs eindeutig wie es die Mainstreammedien darstellten, die Sie allein und auch leichtgläubig zu konsumieren scheinen. Es war ein politisches Urteil, den Erwartungen eines gewaltbereiten Mobs, nach einem Höchststrafmaß in einer aufgeheitzten Atmosphäre, entsprechend – begleitet von massiven Einschüchterungen von Geschworenen und Zeugen, unterstützt von einem parteiischen ärztlichen Gutachten (die Todesursache und genauen Umstände betrefffend) sowie der Beeinträchtigung der Möglichkeiten der Verteidigung, die vorausichtlich in die Berufung gehen wird. Es ging ja um eine Tat, die als Auslöser von gewalttätigen Unruhen mit Todesopfern und Sachschäden in Milliardenhöhe galt, die ja zu „akzeptieren“ wenn nicht gar zu „rechtfertigen“ waren. Das Urteil musste entsprechend ausfallen. Dazu zuletzt der Artikel von Jack Cashill bei „spactator.org“. Befürchtungen, dass es so kommen wird, die Justiz einknickt, war schon im Voraus in div. amerik. Medien geäußert worden.

Karl-Heinz Weiß | So., 13. Juni 2021 - 10:19

Der Härtetest steht in der Tat noch bevor: die Fußball WM in Katar. Vorschlag: die sogenannten Ehrengäste und die Zuschauer erheben sich vor jedem Spiel von den Plätzen, und anschließend werden jeweils 50 Namen von Opfern auf dem Stadion-Baustellen vorgelesen. Die Funktionäre, die für die Vergabe an Katar gestimmt haben, bleiben während des Spiels stehen. Der Lerneffekt dürfte größer sein als bei ritualisierten Kniefällen.

Romuald Veselic | So., 13. Juni 2021 - 10:23

Die Ungarn mit ihrer geschichtlichen Vita, sind die schlechtesten Empfänger für irgendwelche westliche Kriterien für dies u. jenes. Dass ist deshalb so, weil die "Westler" die sich für gut halten, ihre Ansichten u. moralische Kriterien anderen aufzwingen wollen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass gleiche passieren würde, wenn sich die Iren in Moskau niederknien hätten. Man hat langsam genug vom westlichen Moralismus u. seiner Begleiterscheinungen in Diktaturform.
Um die EU-Nichtwestler zu verstehen, empfehle ich den westlichen Politoffizieren u. Pädagogen sich den russischen Film "The Balkan Line" anzusehen. Er wurde im 2019 gedreht und spielt sich im Jahr 1999 ab.
Um klar zu stellen: Obwohl Iren u. Ungarn mehrheitlich Christen sind, bedeutet das nicht, dass sie identisch denken, gleiche Vorstellungen o. Empfindsamkeiten teilen. In Ungarn gibt's genug "George Lloyds", die im 1956 nicht wegen Rasse sondern wg. politischen Ansichten umgebracht wurden.

...sehr gut, Herr Veselic.
Und nicht nur dort. Auch an der DDR Grenze gab es die Ermordeten. Von einem Regime und Partei die heute im BT sitzt und einen auf gut macht und bei diesem ganzen Klimbim der linken Szene noch Öl ins Feuer gießt. Aber Orban ist der Böse. Gaga.
Mal sehen ob meine Lieblingsautorin den Kommentar heute durchläßt.

Sie ist auch mein Liebling. Warum? Weil beim Lesen ihrer Artikel mein Blutdruck steigt. Ja, das muss Liebe sein.

Johan Odeson | So., 13. Juni 2021 - 10:28

Wenn man politische Äußerungen, so berechtigt sie auch sein mögen, im Sport zulässt, ist der Sport irgendwann erledigt. Er bietet doch gerade die neutrale Zone, die eben frei ist von unterschiedlichen politischen Auffassungen. Wenn jetzt der DGB damit beginnt zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, erweist er dem Sport einen Bärendienst. Was Gut oder Böse ist, liegt häufig im Auge des Betrachters. Irgendwann haben wir dann ein zweites Fürstenfeldbrück und die Sportler, wie Zuschauer, gehen sich an die Gurgel. Ich verstehe nicht warum man meint, dauernd dem angeblichen Zeitgeist hinterherhecheln zu müssen. Wie weit wollen wir uns insbesondere von Links-Grün, als Gralshüter der Moralität, noch gegeneinander aufhetzten lassen. Hier hat Orban ausnahmsweise einmal recht.

Veronika Herbst | So., 13. Juni 2021 - 14:54

Antwort auf von Johan Odeson

Politische Äußerungen haben mMn im Sport generell nichts zu suchen. Aber es passt in diesen "angeblichen Zeitgeist", dass jede noch so schräge Plattform genutzt wird, um sich "politisch korrekt" in den Vordergrund zu spielen. Auf eine gewisse Art lustig ist allerdings, dass diese "politisch korrekten" Sportler sich ja einbilden, ganz besonders viel "Mut" zu zeigen - und offensichtlich gar nicht merken, dass ihr "mutiges Statement" eigentlich nichts anderes ist als langweiligster Konformismus. Mut braucht man heute für ganz andere Sachen - z.B., wenn man öffentlich infrage stellen möchte, ob George Floyds Vita überhaupt zur Ikonisierung als Märtyrer rassistischer Verfolgung taugt. Aber auch das ist momentan ja irgendwie "Zeitgeist": der Wunsch, Opfer zu sein - wenigstens ein bisschen - oder sich zumindest mit angeblichen "Opfern" zu solidarisieren und permanent von "#metoo" zu faseln.
Kniende Sportler sind im Grunde vor allem eines: endlos peinlich. Zum Fremdschämen!

Robert Hans Stein | So., 13. Juni 2021 - 19:35

Antwort auf von Veronika Herbst

Sport ist Sport und Politik etwas anderes. Natürlich lassen sich sämtliche gesellschaftlichen Bereiche politisieren - wir haben noch gelernt, dass Kunst Waffe ist.... Dem ist so, aber wer zur Waffe greift, muß auch damit leben können, dass seine Gegener auf gleiche Mittel nicht verzichten werden. Und dann haben wir eben den Schlamassel. Der Mißbrauch von Sport (u.a. gesellschaftlichen Aktivitäten) für die Verbreitung politischer Statements ist vorprogrammiert. Deshalb bin ich dafür, jegliche Geste dieser Art zu unterlassen. Es geht nicht an, dem einen seine Meinungsäußerung zu gestatten und sie dem anderen zu verbieten. Für mich war Rassismus nie ein Thema: Mensch ist Mensch! Aber wer ständig penetrant nervt, muß mit Gegenwind rechnen.

Gerhard Schwedes | So., 13. Juni 2021 - 11:31

Ich will dazu nur eines sagen: Man kann Moral nicht uniformieren, sonst riecht es nach Heuchelei.

Noch einen kleinen Seitenhieb zu Frau Hildebrandt, die so manches Mainstreamverhalten einfach nicht lassen kann: Hier Ihr Zitat zu Orban, als dessen Freund ich mich natürlich auch nicht outen würde: "Ja, bitte. Aber wenn schon, dann bitte vor ihm." (Frau H. meint damit das "Knien vor ihm".) Das ist wieder einmal Haltungsjournalismus, der mich ziemlich nervt. Ich will gar nicht wissen, ob die ehrenwerte Frau Hildenbrandt den ungarischen Monarchen verabscheut oder auch nicht, sondern ich will eine objektive Recherche. Alles andere finde ich Volkserziehung. Im Grunde genommen ist das doch nur moralinsaures Schulterklopfen in eigener Sache - ziemlich narzistisch. (Jetzt mögen sich wieder einige aufregen wegen meiner Intoleranz. Dem kann ich nur entgegnen: Ich will von niemandem erzogen werden, weder von Rechts noch von Links.)

Jürgen Schneider | So., 13. Juni 2021 - 12:17

Es schadet dem Sport, wenn er politisiert wird.
In einem Fußballstadion kann eben ein Linker neben einem Konservativen stehen und mit ihm gemeinsam das gleiche Team anfeuern. Sport hat im Idealfall etwas Verbindendes über politische Gegnerschaft hinweg.
Die Zeichensetzer sollten sich andere Bereiche suchen, um ihre Zeichen zu setzen. Bei vielen dieser Herrschaften würde mich mal interessieren, wie sie sich verhalten, wenn keiner zusieht.

Imre Szaktilla | So., 13. Juni 2021 - 14:12

Identitätspolitik in Fussballstadien
So sollte korrekt die Titel dieser Artikel sein. Nein, es musste „Niederknien? Nur vor Orban“
sein. Und hier fängt schon an: die Name des ungarischen Ministerpräsidenten ohne Strichlein über dem „a“ also richtigerweise so Orbán. Eine Kleinigkeit? Nein, es ist Nichtwissen oder Ignoranz deutscher „Edeljournalismus”. Ich habe mehrfach bei einer deutschen Zeitung und deren Journalistin versucht zu erreichen, dass statt „Victor Orban” Viktor Orbán geschrieben wird. Ohne Erfolg. Sie haben es als nicht wichtig abgelehnt
Dann habe ich auch versucht es klar zu machen, dass die ständige oft primitvste Angriffe auf den ungarischen Ministerpräsidenten ein Angriff auf seine Wähler sind.
Ja Frau Hildebrandt, ich könnte Ihnen 50 oder mehr Porträts von ungarichen Wähler schicken, damit Sie wissen in welche Gesichter Sie schlagen! das sind Einwohner meiner Geburtsdorfes, meine Verwandten und Freunde in Ungarn.
Kein einziger Land der Erde weist mehr Medien und Journa

Hubert Sieweke | Mo., 14. Juni 2021 - 00:50

die ja nachweislich ein Hort der Korruption, des schamlosen Geldverdienens, egal aus welcher Quelle, darstellt und die Werbepartner wie GAZPROM, Quatar Airways, TikToo etc. gerne hofiert, ist doch längst alles Menschliche abhandengekommen. Wenn nun einige von den hoch bezahlten Millionären katzbuckeln wollen und gegen irgendeinen Rassismus demonstrieren wollen, sollen sie das doch woanders tun, aber nicht auf einem Fußballplatz.
Die bis gestern verbotenen Zuschauer wegen Corona wurden aber nun, wegen der vielen Werbepartner der UEFA und den entsprechenden Verträgen doch zugelassen. Sonst hätte man sicher Millionen oder mehr an Vertragsstrafe zahlen müssen.
Und bei uns gibt es noch immer lustige OBs, die das Maskentragen in Innenstädten befürworten, als letzte zu bestimmende Maßnahme. Wie lächerlich das alles ist!! Und Bild trauert jetzt fasst um einen spieler aus Dänemark, schlachtet es aus, nach dem bei dem Mallorca Barden nicht mehr herauszuholen ist.

Markus Michaelis | Mo., 14. Juni 2021 - 01:25

vielleicht sollte man den Sport nicht mehr aus der Politik heraushalten, aber dann nicht zu selektiv. Dann sollten die Dinge schon in ihrer Vielfalt und Widersprüchlichkeit und ihrem Umbruch mit offenem Ausgang ihren Ausdruck finden.

Dieter Schimanek | Mo., 14. Juni 2021 - 14:34

...die sich brüderlich den Schädel einschlagen und gegenseitig in die Luft sprengen. Seltsame Eigenwahrnehmung, passt aber zu den Guten!

Bernd Muhlack | Mo., 14. Juni 2021 - 16:26

Vor vielen Jahren haben wir das mal während eines Winterurlaubs probiert: learning by doing!
Das ist mMn der optimale Sport für die Implementierung des Niederkniens, der BLM-Geste, oder?
Man lässt den Stein/rock los und rutscht kniend (!) hinterher!
Bei Bedarf etwas "kehren" - PLONG - PERFEKT!

"Wer da will der knie!"
So was ähnliches steht auch in der Bibel, oder?
Es ist nicht zu fassen, welchen Unsinn man noch tun soll, um die Wünsche der Hypermoralisten zu erfüllen!

Ich hatte bis 2010 TT gespielt, immerhin Bezirksliga;
ich war Mannschaftsführer/Käptn.
Als ein prima Kumpel (41 J, 3 Kinder) damals elend zu Grunde ging, (Darm-/Magenkrebs, Metastasen überall) legte ich vor einem Spiel eine Schweigeminute ein.
NEIN, auf die Knie ging keiner, warum auch?

Man kann das Rad nicht neu erfinden, oder?
Ich lasse mir von NIEMAND vorschreiben wie ich mich privat zu verhalten habe!

Der Kniefall des Kanzlers Brandt (7.12.70) hatte ein anderes Kaliber - wahre Größe!

Heute schon gekniet?

Jörg Haerter | Mi., 16. Juni 2021 - 14:48

Nennt man sowas Gratismut? Orban steht noch ein, wofür die CDU auch mal einstand. Zumindest für sein Volk, und er hat nicht vergessen, wo die Wurzeln Europas liegen, garantiert nicht bei BLM.