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Die Ethnologin Heike Behrend Foto: Anita Back

Afrika - Das Sachbuch des Jahres

Die Ethnologin Heike Behrend hat im Rahmen der Leipziger Buchmesse den Preis für das beste Sachbuch erhalten. Sie schreibt packend von ihren Forschungsjahrzehnten in Afrika – und zeigt uns, wie verflochten miteinander wir in unseren Kulturen sind.

Autoreninfo

Jens Nordalm leitete bis August 2020 die Ressorts Salon und Literaturen bei Cicero.

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Die Leipziger Buchmesse hat am Wochenende ihre Preise vergeben. Die Nominierungsliste in den Kategorien Belletristik, Sachbuch und Übersetzung hatte zuvor Proteste ausgelöst: Nur „Weiße“ waren nominiert. Die heftigen Einsprüche dagegen übersahen einiges, etwa den sehr hohen Anteil an Frauen – und deren recht hohes Alter: gerade dies ein schöner Zug der Liste. Und die Einsprüche überzeugten in ihrem Gesamtansatz nicht.

Denn Literatur ist nicht das Gleiche wie Gesellschaftspolitik. Die Jury setzte sichtbar und konsequent auf Qualität, verordnete sich in guter universalistischer Tradition Blindheit für Hautfarben – und erreichte trotzdem, oder gerade deswegen, eine beeindruckende Diversität an Stilen, Herangehensweisen, Fragestellungen, in allen Kategorien.

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Karl-Heinz Weiß | Mi., 2. Juni 2021 - 17:03

Deutlich wird, dass es keine einheitliche afrikanische Kultur gibt-wie auch keine einheitliche europäische Kultur. Unklar ist mir nach wie vor, warum das Thema Kolonialismus nur bezüglich Afrika intensiv behandelt wird, nicht aber bezüglich Asien oder Südamerika. Und in allen europäischen früheren Kolonialstaaten außer Deutschland habe ich keinesfalls den Eindruck, dass hierin ein dringendes Problem gesehen wird. Und das früher kurzzeitig von Kolonialismus betroffene China handelt in Afrika recht ungeniert im Stile einer modernen Kolonialmacht. Mit wessen Duldung?

Christoph Kuhlmann | Do., 3. Juni 2021 - 16:22

dass Deutschland nun endlich den Völkermord in Deutsch-Südwestafrika anerkennt und die "Entschädigung" an eine Regierung zahlt, deren Volksgruppe gar nicht betroffen war. Worauf nun die Vertreter von Nama und Herero lautstark protestieren, sie würden von dem sowieso kärglichen Almosen nie auch nur das Geringste zu Gesicht bekommen. Die Entwicklungshilfe sei auch auf dem Wege der Korruption in der Regierungspartei verschwunden. Insbesondere fasziniert mich diese moralisierende Berichterstattung, die einfach den Grund für den Genozid unter den Tisch fallen lässt. Nama und Herero hatten zuvor einige hundert deutsche Siedlerfamilien massakriert, weil bei ihnen nun der Boden als Lebensgrundlage knapp wurde und natürlich forscht auch keiner nach, wen Nama und Herero zuvor in den Busch getrieben hatten. Eine übliche Form der kriegerischen Landaneignung. Nicht nur in Afrika. Die Verlierer verloren die lebenswichtigen Ressourcen. Die Zivilisation, soweit vorhanden, bewahrte sie nicht