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Hauptsitz der Europäischen Kommission in Brüssel / dpa

Flugzeugentführung - Die EU wird nicht ernst genommen

Dass Weißrussland es gewagt hat, ein Flugzeug einer europäischen Luftlinie auf einem Flug von einer EU-Hauptstadt in eine andere EU-Hauptstadt zu entführen, ist der eigentliche Skandal. Darüber müssten die EU-Regierungen erschrecken. Also über sich selbst.

Autoreninfo

Thomas Jäger ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

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Die Entführung des Bloggers Roman Protasewitsch durch die Regierung Weißrusslands ließ die EU-Regierungen erschrecken. Allerdings nur über die Tat selbst und nicht über ihre eigenen Unterlassungen. Denn dass Weißrussland diese kriminell-theatralische Weise der Aufführung wählte, um aller Welt zu zeigen, wie man mit denen umzugehen gedenkt, die schwach und ungeschützt sind – und damit sind Protasewitsch ebenso wie die EU gemeint – dokumentiert, dass die EU noch nicht einmal regional ernst genommen wird.

Da hilft es auch nichts, dass noch in der Nacht Sanktionen beschlossen und auf den inneren Behördenweg gebracht wurden. Sanktionen gegen die weißrussische Führung, auch gegen Präsident Lukaschenko selbst, gibt es schon seit längerer Zeit. Sie wurden wegen des massiven Vorgehens gegen die Demonstranten verhängt, die gegen eine offensichtlich gefälschte Wahl auf die Straße gingen. Dass die Sanktionen ohne Effekt geblieben sind, kann niemand behaupten. Sie haben Weißrussland näher an Russland gebunden. Das war aber, allen Stellungnahmen zufolge, nicht die gewünschte Reaktion.

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Wolfgang Borchardt | Di., 25. Mai 2021 - 13:59

... Kutschen umgeleitet, um ihrer Insassen habhaft zu werden. Die Verkehrsmittel haben sich geändert, aber nach wie vor liegt die Deutungshoheit bei den Mächtigeren. Insofern sind Aufregungen und Sanktionen lächerlich. Über Sanktionen freuen sich andere. Kindergartenpolitik eines zahnlosen Tigers, der noch nichts auf die Reihe bekommen hat, die Geldverteilung ausgenommen.

Manfred Bühring | Di., 25. Mai 2021 - 14:01

Was schlagen Sie denn vor, Herr Jäger? Soll die EU, die NATO in Weißrussland einmarschieren und by the way gleich Putin mit einkassieren? Natürlich ist das ein Akt der Mißachtung souveräner Staaten und der in diesen lebenden Bürger. Aber außer Wirtschaftssanktionen und politischer Isolierung bleibt nicht viel. Und was hat das denn mit der Ausarbeitung einer "gemeinsamen Politik gegenüber Russland" zu tun? Hat Putin die Minsker Kampfjets befehligt oder saß er gar im Cockpit? Politik ist die Kunst des möglichen - wußte schon Bismarck. Also, den Ball schön flach halten und nicht einen vielleicht noch bewaffneten Konflikt West - Ost riskieren wegen eines oppositionellen Bloggers.

Sven-Uwe Noever | Di., 25. Mai 2021 - 18:16

Antwort auf von Manfred Bühring

Die €U wird auch deshalb nicht ernstgenommen,wil dieses PolitikPhantom sich dermaßen plump-autoritär bei der Islamisierung zumindest West-€uropas aufführt,dieser Ideologie Tür und Tor öffnet,daß der Untertan im westlichen Teil Kern€uropas in Auslieferungshaft zugunsten des Terrors und der Unterwanderung genommen wird.Polen,Ungarn,Tschechien sollen gefälligst mitmachen.Wie in alten Zeiten.Da sieht man den ganzen,totalen Humbug einer vollständig falschen Ausrichtung.Und nun das,,,Fr. von der Leyen sitzt bei Erdogan,König der Welt,nur am Sofarand,und nun das...Die €U: Mein Name ist Hase.

Jacqueline Gafner | Mi., 26. Mai 2021 - 13:39

Antwort auf von Manfred Bühring

Leider zu schön, um wahr zu sein, Ihr "witzig" sein wollender Einfall, Herr Bühring, hält man sich das Gros der bisher eingegangenen Kommentare vor Augen, den Ihrigen mit eingeschlossen. Doch keine Sorge, es rechnet bestimmt kaum wer ernsthaft damit, dass Deutschland seine Sicherheit je in Europa zu verteidigen suchen würde. Und die Freiheit schon gar nicht, es geht schliesslich auch ohne, wie der Machthaber von Belarus und dessen Schutzpatron der Welt plakativ vordemonstrieren.
[PS: Sollten Sie Ironie wittern, oder gar Sarkasmus, täuschen Sie sich, es ist Mitleid, wenn auch kein tief empfundenes, wie ich gerne zugebe.]

Peter Heinitz | Di., 25. Mai 2021 - 14:26

Keiner der drei Mächtigen nimmt die EU ernst, weder Russland, China noch die USA. Was sagte Victoria Nuland während des Ukraine Konflikts. ..... f... the EU.

Zuvor hat doch kaum jemand den weinseligen Juncker ernst genommen, und jetzt erst recht nicht "Flinten Uschi", diese BW Versagerin.

Gerhard Lenz | Di., 25. Mai 2021 - 16:32

Antwort auf von Peter Heinitz

Keiner nimmt sie ernst.

Also sollte sie alles tun, um in Zukunft ernst genommen zu werden. Das kann die "EU" als abstrakte Organisation selbstverständlich nicht alleine leisten.

Letztendlich ist sie nicht mehr als die Summe aller Mitgliedstaaten. Und EU-Politik ist nicht mehr als das, was die Mitgliedstaaten zulassen.

Reformen sind notwendig und überfällig. Die EU muss demokratisiert werden, sie muss weg vom Einstimmigkeitsprinzip, mit dem ewige Störer wie Ungarn und Polen ihre Funktionsfähigkeit stören.

Sie muss weiterentwickelt werden.

Die Piraterie des belo-russischen, eher an die Mafia erinnernden Diktators von Putins Gnaden zeigt tatsächlich: Die EU, so wie sie ist, ist ein Riese auf tönernen Füßen.

Sie zeigt aber auch: Kein europäischer Mitgliedstaat spielt im Weltgeschehen noch eine Rolle, auch Deutschland nicht - selbst wenn die AfD permanent die Deutschlandhymne runternudelt.

Die Menschen in Europa brauchen eine starke, integrierte EU.

Stefan Wenzel | Di., 25. Mai 2021 - 22:01

Antwort auf von Peter Heinitz

vdL ist nicht nur eine BW-Versagerin, sondern m.E. vor allem als EU-Kommissarin völlig fehl am Platz. Es stellt sich die Frage, wieviel tausend EU-Bürgern das von ihr und Merkel verschuldete Impfdesaster wohl das Leben gekostet hat.

Hubert Sieweke | Di., 25. Mai 2021 - 14:29

wesensfremd diese EU mit ihren 60.000 Jobs ist. Diese EU ist keine Einheit und spricht nicht mit einer Sprache. Maas, der arme Kerl wird uns hoffentlich in 100 Tagen verlassen, kann bei all den Dingen immer nur Sprechblasen absetzen, traurig.
Allerdings glaube ich, Gegensatz zum Autor, dass die weitere Annäherung an Russland den Diktator schmerzen wird, denn er wird mehr und mehr zur lästigen Marionette. Und Russland hat kein Interesse, sich mit Belarus eine weitere Opposition zu halten.
Besser ist, Botschafter nach Hause schicken und jeglichen Geschäftsverkehr mit Belarus verhindern sowie die Einreise über Drittländer für Reisende aus Belarus ebenfalls.
Belarus kann dann bald ihre Boeings einmotten, denn die Destinationen in Europa fallen weg. Geld für Überflurechte geht ebenfalls verloren.
Sinnvoll wäre auch, EU-Truppen an die Belarusgrenze zu stationieren.

Hans Jürgen Wienroth | Di., 25. Mai 2021 - 14:37

Größer ging’s wohl nicht, Herr Jäger? Was hat das Impfdesaster mit der Flugzeugentführung zu tun? Dass die EU ihre Bürger nicht richtig schützt, geht für mich o. k., wer jeden ins Land lässt, dessen Grenzen sind ungeschützt. Auch der Schutz der Bürger vor Verbrechen ist von Land zu Land unterschiedlich, wahrscheinlich in Polen besser als in Deutschland, aber dazu fehlt mir bei ersterem der Einblick.
Was hätte die EU Ihrer Meinung nach tun sollen? Belarus den Krieg erklären? Soll man Russland in Sippenhaft nehmen? Ich bin froh über diese Reaktion des Flugverbots, das hat mit der Sache zu tun. Man hätte vielleicht auch noch die in der EU am Boden stehenden Flieger konfiszieren können, aber mit welchem Recht? Das die EU erst jetzt Hilfsgelder sperrt, das hätte früher geschehen können.
Dass die EU ernst genommen wird, dazu gehören andere Dinge. Dann darf man sich nicht von jedem ausnutzen und erpressen lassen.

Ernst-Günther Konrad | Di., 25. Mai 2021 - 14:38

Sie haben das Grundproblem angesprochen Herr Jäger. Die fehlende politische Richtung in der Zusammenarbeit mit Russland fehlt. Da ist der Hund begraben. Solange in einigen europäischen Staaten massiv gegen Putin gehetzt wird und alles schlecht geredet wird und die Medien eine Anti-Russlandstimmung hoch halten, wird das auch nichts werden. Ja, man kann Putin an der ein- oder anderen Stelle kritisieren. Aber dennoch ist es ein Fehler, in auszugrenzen, umerziehen zu wollen und selbst wenn er überhaupt nichts macht, auch das ihm vorzuwerfen. Diese EU ist ein Looser Verein. Sie haben all die Jahre sich an Trump abgearbeitet, ohne Erfolg letztlich und dabei Russland und auch China aus dem Blick verloren. Es fehlt an einem vernünftigen Umgang mit Putin und es fehlt an der Erkenntnis, dass China die weitaus größere Gefahr darstellt. Lukaschenko konnte sich dieses Luftfahrtverbrechen nur erlauben, weil die EU keinen Plan im Umgang mit Putin hat und sich als "Freund" Putins generieren konnte.

... gehört für mich auch das durchsichtig-zweierlei Maß seit Jahr und Tag: Opposition in Russland, in Ex-Sowjetstaaten, China u.a. ist IMMER gut und richtig und gehört wochenlang in jede Nachrichtensendung, egal, wie koscher die einzelnen Betroffenen jeweils sein mögen - da fehlt mir der letztliche Überblick.
Gleichzeitig lässt "man" Julian Assange wg. angeblichem Nichtbefolgen einzelner Haftvorschriften seit über einem Jahr in einem englischen Hochsicherheitsgefängnis buchstäblich verrotten, obwohl der schweizer UN-Menschenrechtsbeauftragte die völlige Haltlosigkeit der gegen ihn vorgebrachten Vergewaltigungsvorwürfe bescheinigt hat. Sein Pech: Er hat nicht gegen Putin und Co. opponiert, sondern Kriegs- und Völkerrechtsverbrechen der USA öffentlich gemacht.
Und damit kein Mißverständnis aufkommt: auch Opposition in Russland, Belarus und China etc. ist grundsätzlich begrüßenswert, aber immer wieder diese verlogene westliche Vasallentreue finde ich hochgradig skandalös und widerlich.

christoph ernst | Di., 25. Mai 2021 - 14:59

als kriegerischen Akt deuten, ein Ultimatum setzen, Auslieferung des Entführten verlangen, bei Nicht-Reaktion die Abfangjäger des Herrn zerlegen. Das wäre angemessen, gerechtfertigt und würde Künftigem vorbeugen. Krieg will keiner. Also muss man auch die Grenzen für zivilen Umgang klar aufzeigen. Si vis pacem, usw.

Markus Michaelis | Di., 25. Mai 2021 - 15:14

Je offener unsere Gesellschaften werden, mit mehr Menschen, die Wurzeln und Beziehungen in anderen Teilen der Welt haben, auch mehrere Staatsangehörigkeiten, je mehr dadurch auch andere Staaten Interesse an EU-Bürgern haben und versuchen diese durchzusetzen (diese Entführung ist nur ein Fall von vielen), desto schwieriger wird es klar zu definieren, welche Sicherheit für welchen Personenkreis die EU überhaupt schützen soll. Dazu kommen diffus formulierte Ansprüche einerseits möglichst global bestimmte Werte zu unterstützen, anderereits möglichts multilateral auf alle Gruppen, Staaten und Interessen in der Welt zuzugehen.

Die Selbstdefinition der EU ist wahrscheinlich zu schwammig und in einigen Punkten auch realitätsfern.

Christoph Kuhlmann | Di., 25. Mai 2021 - 15:15

bleibt oft nur der kleinste gemeinsame Nenner. Besonders wenn einige sich auch noch die Kernkraftwerke von Russland bauen lassen. Das schafft Abhängigkeiten für Jahrzehnte. Solange es bei solchen Sanktionen ein Einstimmigkeitsprinzip gibt und die EU sich primär nach der Wirtschaftslobby richtet sieht es halt schlecht aus bei der Verteidigung der Demokratie und des Überlebens von Dissidenten autokratischer Staaten.

Ramona Starmberger | Di., 25. Mai 2021 - 17:45

Antwort auf von Christoph Kuhlmann

Es ist logisch, dass keiner der sonst so wohlgesonnenen AFD Kenner hier im Forum erwähnt, dass die Autorität und das einheitliche Handeln der EU in der Vergangenheit gerade durch solche Aktionen , wie ein Besuch von AFD Bundestagsabgeordneten bei der Belarus Regierung zwecks wirtschatlichen Interessen, eine pikante Note bekommt. Oder die jüngsten Statements der AFD zu Handelsboykotten zeigen Weißrussland doch gerade, „seht, egal was wir machen, wir haben auch Unterstützung in Deutschland von einer immerhin 12% Partei.“
Klar, will hier niemand hören. Wären aber Abgeordnete der Grünen wegen Wirtschaftsbesprechungen nach Minsk geflogen, huiiii, da wäre hier aber was los. Nur die Unantastbare AFD darf sich in ihrer politischen Einfältigkeit alles erlauben. Und wird morgen dann wieder wegen ihrer vorausschauenden Weisheit gefeiert. Sie haben es ja schon immer gewusst, lupenreine Demokraten und nur nicht Russland verärgern.

Romuald Veselic | Di., 25. Mai 2021 - 16:08

vorgestern gelesen/gesehen.
Am meisten "amüsiere" mich über die Gegenargumentation der Lukaschenko Versteher, die damit ins Felde ziehen, dass sie den Fall Evo Morales entgegensetzen, als logische Folge v. damals. Nach dem Prinzip: Wie du mir, so ich dir. ?
Was aber flagrant unterlassen wird, dass im Jahr 2013, als Morales, auch ein Diktator der Maduro Sorte, in VIE landen musste, war Barrack O. der POTUS u. verdienter Friedensnobelpreisträger. Damit hat man den Status Heiligsprechung in aktivistisch-allwissender Weltrettung für die Ewigkeit gesichert.
Anm.
Anno 1967 wurde schon mal ein ziviles Flugzeug (VIP) zur Landung gezwungen, als Moise Tschombe, der in Kongo/Leopoldville zum Tode verurteilt wurde u. auf der Flucht war. Seine Maschine wurde ebenso in Algier widerrechtlich zur Landung gezwungen u. Tschombe ins Gefängnis gesteckt, obwohl er in Algerien keine Straftat beging.

und 2016 im Oktober hat die Ukrainische Regierung einen Flug einer belarusischen Verkehrsmaschine von Kiew nach Minsk 50 km vor der Staatsgrenze per Befehl mit der Drohung Kampfjets zum Abfangen der Boing einzusetzen zur Umkehr nach Kiew gezwungen. Es war ein Maidankritiker an Bord mit armenischer Staatsbürgschaft, der nach Verhören Stunden später weiter fliegen durfte.

Der Unterschied in der Materie ist, was danach geschah.
Protasewitsch + Freundin, konnten nicht unversehrt weiterfliegen.
Dass der belarussische Werwolf einen Aktivisten foltert, interessiert keinen. Denn Protasewitsch ist der falsche Aktivist aus der Sicht der D-Aktivisten-Avantgarde. Linke, Grüne & SPD sind erstaunlich zurückhaltend verschwiegen.
Deshalb bin ich passiver Antiaktivist geworden.
Im schlimmsten Fall, schließe mich der Stadtguerilla an. ?

Bernd Muhlack | Di., 25. Mai 2021 - 16:47

Ich bin eher ein Nichtflieger, kann gleichwohl mit GRETA überhaupt nichts anfangen - im Gegenteil.

Man stelle sich vor, man sitzt im Flugzeug mit einem ungenießbaren Essen vor sich (falls überhaupt: Ryanair!)
"Kuck ma, da sind zwei Kampfjets!"
Sofort das i-phone zur Hand!
Spätestens wenn der Pilot abdreht, seine Durchsage macht, dürfte dem unbedarften Reisenden mulmig werden, nicht wahr?

Dieser Vorfall ist unglaublich!
Gibt es eigentlich bereits eine belastbare völkerrechtliche Expertise seitens Frau Baerbock?

Jedoch, was soll diese "EU" denn tun außer schwadronieren?
Es kommt sogar vor, dass Zivilflugzeuge abgeschossen werden!
"Ja schei... dumm gelaufen! Der ist voll in die Rakete reingeflogen, ey!"
Ich denke, dass im Hintergrund ein gewaltiges diplomatisches Räderwerk rattert - Sergey Lawrow in der Pole Position?
Max Mustermann wird "man" nie die wahren Zusammenhänge erklären - so sie denn überhaupt jemand kennt?

Auch dies wird sich im Sande verlaufen - business as usal!

Christa Wallau | Di., 25. Mai 2021 - 17:13

weil sie total zerstritten ist.
Mit unheimlich viel Geld-Scheinen (für das längst keine Deckung mehr da ist) wird diese Diversität zwar immer wieder zugekleistert, aber in Wahrheit sind sich die Regierungschefs u. auch die einzelnen Völker(!) in den meisten Punkten überhaupt nicht einig.
Die Corona-Pandemie hat dies ja gerade erst wieder augenfällig bewiesen.

Das Kunstprodukt EU ist nichts anderes als ein aufgeblasenes, sauteures Produkt politischer Phantasten, die sich zum größten Teil in Deutschland aufhalten u. liebend gern bereit sind,
Milliarden an Steuergeldern ihrer hart arbeitenden Mitbürger dafür rauszurücken.

Wann wird endlich das Monster in Brüssel abgschafft und die EU zurückgeführt auf den Status, den sie v o r der Einführung des Euros hatte: eine stabile Wirtschaftsunion souveräner, demokratischer Staaten (EWG) ???

Rob Schuberth | Di., 25. Mai 2021 - 17:28

In der Tat, dem Fazit des o. g. Prof. stimme ich zu.

Es ist wie immer.

Der Geiz (also etwas mehr Gewinn) bestimmen wo's langgeht.

Denn nat. könnte man den Luftraum, der sich nun als Falle gezeigt hat, aussparen, also umfliegen.

Aber das würde ja etwas mehr kosten.
Und so etwas geht nat. gar nicht.

Alles Heuchelei, nicht nur in Brüssel.

Die EU = Brüssel sollte sich jetzt dazu durchringen - gemeinsam - den belarussischen Luftraum als Tabu-Zone zu erklären.

Aus der EU darf da nichts mehr rein und aus Belarus auch nichts mehr in ein EU-Land.

Ja, ja, ich weiß selbst, dass das die Bevölkerung Belarus am stärksten trifft.

Aber nur so wachen die auf und schmeißen ihren Diktator endlich raus.
Anders werden die ihren Diktator nie los.

Gerhard Weißenberger | Di., 25. Mai 2021 - 17:42

Woher Lukaschenko wusste, dass der Blogger Roman Protasewitsch über Belarus reisen wird, hat bisher noch niemand gefragt. Dass Telefonate oder eMails von P. abgefischt wurden, ist zu vermuten. Vielleicht haben aber auch Hacker des FSB die Passagierlisten gekannt. Jedenfalls alles ziemlich naiv von P., der niemals über feindlichem Gebiet
hätte reisen dürfen. Die Maschine hätte z.B. auch wegen technischer Schwierigkeiten in Belarus notlanden müssen. Merke: die EU schützt niemand, nimmt aber jeden auf.

Annette Seliger | Di., 25. Mai 2021 - 17:48

Im Jahr 2013 wurde eine Regierungsmaschine aus Bolivien auf dem Weg zurück von Moskau über Österreich zur Landung "gebeten", da verschiedene Länder, offensichtlich aus Druck aus einem Land, dass einen seiner Staatsbürger wegen einem offensichtlichen Vergehen habhaft werden wollte, die Überflugrechte verweigerten. An Bord sollte sich ein gewisser Herr Snowden befunden haben, der wie wir alle wissen letztendlich Asyl in Russland erhielt. Wer ist eigentlich Snowdon? Ist das nicht der, der die Machenschaften des amerikanischen Geheimdienstes offenlegte und damit ein bisschen mehr Transparenz in das, sagen wir es einmal in Merkel Deutsch "Neuland" brachte?
Wie würde das jetzt ein "Haltungsjournalist" beurteilen?
Zwei Länder nutzen Mittel um Staatsbürger habhaft zu werden, die sich nach deren Meinung einer Straftat schuldig gemacht haben.

Genau dieser Vergleich kam gestern in der Phoenix-Runde zur Sprache.

Er hinkt, denn damals handelte es sich um ein Staats-/Regierungsflugzeug, das im Terminus der Luftfahrt mit einem Militärflugzeug gleichgesetzt wird.

Jetzt aber wurde ein Zivilflugzeug der EU, in der Luft durch einen Militärjet gekapert und zur Landung in einem Außer-EU-Land gezwungen.

Diese beiden Vorfälle zeigen zwar ein vergleichbares Int. (die Festnahme eines unbequemen Aktivisten), haben aber ganz unterschiedliche Fakten (s. o.).

Manfred Sonntag | Di., 25. Mai 2021 - 17:50

Herr Professor Jäger, wie war das doch 2013? Haben Sie das schon vergessen müssen? Als der bolivianische Präsident Evo Morales in seinem Dienstflugzeug vom Gipfeltreffen in Moskau nach Südamerika zurückflog musste seine Maschine in Wien zwischenlanden und die Maschine wurde durchsucht. Wen hat man damals auf Anweisung der USA gesucht? Natürlich Edward Snowden! Europa hat damals das GLEICHE gemacht wie Lukaschenko heute: "übelste Piraterie". Ich plädiere für 2 gerechte Verfahren vor dem internationalen Gerichtshof in Den Haag: 1x gegen die EU-Führung und 1x gegen Weißrusslands Führung. Oder ein Embargo der EU gegen die EU?

Norbert Heyer | Di., 25. Mai 2021 - 18:57

Jetzt mal ganz im Ernst, welche Reaktion der EU wäre denn angemessen? Warum soll sich die EU mit Russland anlegen? Wenn sämtliche Flüge nach Weißrussland eingestellt werden, von dort kein Flugzeug mehr die EU anfliegen darf, finanzielle Hilfen komplett eingestellt werden und sämtliche Exporte und Importe unterbleiben, würde Weißrussland schnell kleine Brötchen backen. Außerdem könnten Botschaftsmitglieder ausgewiesen werden. Das wären mögliche Sanktionen als Reaktion auf einen ungeheuerlichen Vorgang. Aber noch nicht einmal dazu wird sich die EU durchringen können. Sie wird mit wirkungslosen „scharfen“ Worten eine windelweiche Reaktion zeigen. Deshalb wird die EU auch nicht für voll genommen: Die USA, China, Russland und die Türkei sehen in der EU einen Wirtschaftsriesen ohne politische Bedeutung. Gerade China arbeitet intensiv daran, der EU auch wirtschaftlich durch die Seidenstraße schwer zu
schaden. Die EU muss sich neu aufstellen oder sie hat mittelfristig keine Zukunft vor sich.

wolfgang Schuckmann | Di., 25. Mai 2021 - 21:41

Seltsam,seltsam , wie man feststellt wird doch überall mit einem anderen Zollstock gemessen.
Ich glaube mich erinnern zu können, dass auch in Wien, war es nicht im Jahre 2013, das Flugzeug von Evo Morales in Wien zwischengelandet, dem demokratisch gewählten Präsidenten von Bolivien?
Oder sitze ich da einer falschen Wahrnehmung auf.
Und auch beim Vorbeischauen beim Superdemokratiestaat Ukraine fällt mir eine außergewöhnliche "Zwischenlandung" ein. Die Frage die ich nur zu gerne beantwortet hätte wäre,
wieso die nicht mit dem gleichen medialen Aufwand begleitet wurden wie das Minsker Zwischenspiel jetzt aktuell. Schlimmer kann man sich nicht ins eigene Knie schießen, erfolgten die Maßnahmen doch alle im gleichen Stil .
Die Statements der EU, gelinde ausgedrückt mit einer gehörigen Portion Schaum vorm Mund, bestätigen nur eines: Der Wunsch nach einem einheitlichen Zollstock für diese Dinge wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Das Schicksal des Verhafteten ist bedauerlich. So ist das Leben

Die Empörten hier im Forum und die Haltungsjournalisten „draußen“ geben mal wieder ein schönes Beispiel für Doppelmoral ab: der böse Russe und der gute US-Amerikaner, eben die dunkle Macht aus den Tiefen der sibirischen Wälder, der Rasputin der Weltpolitik. Merke: Moral wird immer definiert vom vermeintlich Stärkeren und Überlegenen.

helmut armbruster | Mi., 26. Mai 2021 - 08:28

Position zu kommen, eine Position, die man alleine nicht erreichen könnte, gemeinsam aber schon.
Dafür muss man allerdings einen Preis zahlen.
Man muss einen wesentlichen Teil seiner Selbstbestimmung (bei Staaten nennt man das Souveränität) aufgeben.
Und das genau ist der Geburtsfehler der EU.
Man hat den Mitgliedsstaaten zu viel Souveränität gelassen, ihnen aber gleichzeitig erlaubt die Vorteile trozdem wahrnehmen zu dürfen
Hätte die Amerikanische Union auch einen solchen Geburtsfehler, würde es die USA schon lange nicht mehr geben.
Für die EU gibt es daher nur zwei Möglichkeiten: Entweder diesen Geburtsfehler zu korrigieren oder unter zu gehen (eher früher als später).

Reinhard Benditte | Mi., 26. Mai 2021 - 09:12

Natürlich ist das, was Weissrussland vorgeführt hat, ist ein barbarischer Akt unter Vorspiegelung falscher Tatsachen und ist zu verdammen!
Das gleiche gilt für die Hypokraten in der EU und im restlichen Westen. Wie heißt es in der Bibel? Wer frei von Sünde ist, der werfe den ersten Stein!
Wie war das 2013? In dem Jahr wurde das Flugzeug von Evo Morales zur Landung zu gezwungen und in der Hoffnung durchsucht, E. Snowden festnehmen zu können. Das war ein Akt der Luftpiraterie und des Staatsterrorismus!
Und hat man auch vergessen, dass die Türkei 2012 ein syrisches Flugzeug mit Waffengewalt unter Vorwand zur Landung gezwungen hat! Das war ein kriegerischer Akt! Wo war damals der Aufschrei im Westen? Ach so, damals gehörte die Türkei noch zu den „Guten“!
Wer also heute aufheult, sollte gleichzeitig das Vorgehen in der Vergangenheit verdammen und Maßnahmen im internationalen Bereich anstoßen, um solche Vorgehensweisen zu verhindern, bevor es Schule auch in anderen Staaten macht!

Juliana Keppelen | Mi., 26. Mai 2021 - 11:39

die Außenpolitik der EU wird im "Oval Office" bestimmt und neuerdings lassen wir uns auch noch von diversen Bloggern durch die Arena ziehen. So dürfen in Brüssel Blogger und "Oppositionelle" unsere Außenpolitik mitbestimmen. Von eigenen Plänen wie die EU in Zukunft in der Welt sich positionieren will weit und breit keine Spur nur ad hoc Handlungen die auch noch je nachdem wer was macht sehr unterschiedlich gehandhabt werden (man nennt das auch Heuchelei oder Bigotterie z. Bspl. Kritiker in Gefängnissen werden je nach Land doch sehr unterschiedlich eingestuft). Ja diese Aktion war ein Affront trotzdem sollte man nicht gleich so hoch in die Bäume steigen, denn irgendwann wird man wieder herunterklettern müssen und nüchtern betrachten was ist besonders wenn man ebenfalls Leichen im Keller hat. Vollkommen daneben ist wenn sich die Nato ins Spiel bringt, noch wurde kein Prinzregent erschossen. Was haben eigentlich wir Bürger davon wenn Brüssel mal wieder irgendjemand mit Strafen droht

Reinhard Oldemeier | Mi., 26. Mai 2021 - 11:48

Der Vorfall der Ryanair-Maschine ist ein unentschuldbarer Vorfall der ein angemessenes Verhalten rechtfertigt. Der Flug wurde über belarussischem Luftraum gestoppt. Es entspricht nicht den Gepflogenheiten internationaler Absprachen im Luftverkehr Flugzeuge zur Landung zu zwingen, um Passagiere zu kidnappen. Durch die Aussagen von Herr Lukaschenko, dass aufgrund eines Überfluges eines Atomkraftwerkes eine Gefahr bestand, wird es nicht besser.
Nun Russland ins Spiel zu bringen ist bei den Haaren herbei gezogen. Niemand hat nur einen Beweis vorgelegt.
Daher sollten sich die Medien nicht in Spekulationen ergehen.
Die EU hat angemessen reagiert, indem Sie keine Start und Landerechte mehr erteilt, für belarussische Airlines. Des weiteren sind weitere Maßnahmen geplant. Die EU wird sehr wohl ernst genommen, auch wenn es manchmal nicht den Anschein hat.
Russland wird sich deswegen auch nicht äußern und Lukaschenko eher nicht den Rücken stärken.