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Vor über 60 Jahren erschien „Die Vögel“ - jetzt erlebt es seinen Durchbruch / dpa

Roman im Mai - In einer anderen Welt

Gut Ding will Weile haben. Nach über 60 Jahren erlebt Tarjei Vesaas’ Meisterwerk „Die Vögel“ seinen späten Durchbruch.

Autoreninfo

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„Die Vögel“ ist ein zauberhaftes Buch voller Einsamkeit und Sommersonne, Mädchen und Jungs, Bäume, Nächte, Seen und Jahreszeiten, das auf anrührende Weise beschreibt, wie zerbrechlich Leben ist.
Ein Geschwisterpaar lebt in armen Verhältnissen am Rande eines Waldes in der Nähe zweier vertrockneter Espen, die ihre Namen tragen: Mattis und Hege. Beide sind um die vierzig, ihre Eltern leben nicht mehr. Hege strickt Jacken, um beide zu ernähren. Ihr Bruder Mattis gilt im Dorf als „Dussel“. Er kann nicht arbeiten. Sein Geist nimmt die Welt mit anderen Sinnen wahr, langsamer, feiner – und letztlich auch als gefährlicher. Aus Mattis’ Perspektive schrieb Tarjei Vesaas 1957 diese unaufgeregte Geschichte, die damit beginnt, dass „etwas Großes passiert“: Ein Schnepfenpaar fliegt nachts über das Haus der Geschwister und erschüttert dadurch das Fundament ihres Alltags.

Das Buch ist im Laufe seiner Geschichte unterschiedlich wahrgenommen worden – mal war es ein Plädoyer für Toleranz, dann eine Geschichte über die Empfindsamkeit des Künstlers. Karl Ove Knausgård, dessen Stil nicht weiter von dem Vesaas’ entfernt sein könnte, bezeichnete „Die Vögel“ einmal als „den besten norwegischen Roman, der je geschrieben wurde“. Für Ian McEwan war es schlichtweg ein „Meisterwerk“. Ve­saas selbst sagte einmal, es sei eine Art „Selbstporträt mit Vorbehalt“. 

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Bernd Muhlack | Sa., 15. Mai 2021 - 17:20

The Birds: 1963!
Sicherlich hatten (fast) alle Ciceronen den gleichen Gedanken. Ein mMn zeitlos genialer Film.
So spontan wie dieser Angriff der Vögel begann, endete er auch.

[„Die Vögel“ ist so bildgewaltig und scharfkantig wie die Telemark selbst, sein Stil so präzise wie der eines langen Gedichtes, und Mattis, den die Welt wie ein Bleigewicht umschließt, fragt inmitten von so viel Gefahr und Einsamkeit schlussendlich die traurigste aller Fragen: Warum ist es so, wie es ist?]

Nein, ich werde dieses Buch nicht kaufen/lesen.
"die traurigste aller Fragen: Warum ist es so, wie es ist?"
Als Kleinkind, Fruchtzwerg sagte ich angeblich ob mancher Fragen schlicht: DARUM!
Nein, das ist nicht zwingend eine "traurige Frage".
Fragen als solche sind wohl eher neutral - entscheidend ist die Intention des Fragenden!

Ich könnte das Buch stante pede bestellen; am MO wäre es vor Ort.
NÖ!
Neben "meiner" Buchhandlung ein DÖNER, eine Eisdiele.
"ALLES ZU!"
Es geht mir nicht um dieses Buch, sondern ...

Rob Schuberth | So., 16. Mai 2021 - 18:16

Ich gebe zu auch den Altmeister Hitchcock im Sinn gehabt zu haben, als ich die Ü-Schrift sah.

Nur die Vögel waren zu groß u. die Bäume passten nicht.

Von dem angeblichen Durchbruch dieses Buches habe ich nichts bemerkt.
Und ich glaube, das möge mir der Autor dieses Artikel nachsehen, das ist auch nicht schlimm.

Norwegische Literatur hat oft eine Düsternis an sich.
Liegt wohl an der langen Dunkelzeit die die da oben Jahr für Jahr durchleben müssen.

So etwas schlägt den Menschen aufs Gemüt.

In dieser "bald-nach-corona-zeit" lese ich aber lieber etwas humorvolles.

Düster war es lange genug.