
- Toleranz unter Gleichgesinnten
Am Montag startet die „Woche für Meinungsfreiheit“, initiiert vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Ein wichtiges Thema. Doch leider hat man eine Chance vertan. Statt sich für Strittiges einzusetzen, wirbt man für Debatten im Rahmen des Gängigen und Bequemen.
Das Timing hätte kaum besser sein können. Nur wenige Tage nach der Aufregung um #allesdichtmachen und die teils überdrehten Reaktionen startet am kommenden Montag die „Woche der Meinungsfreiheit“. Hashtag: #MehrAlsMeineMeinung. Initiiert hat sie, samt dazugehöriger Charta, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Mit von der Partie sind unter anderem die Bundeszentrale für politische Bildung, das Goethe Institut, das PEN-Zentrum Deutschland, Reporter ohne Grenzen, zudem Verlage, Stiftungen und NGOs. „Gemeinsam“, so kann man aus der Homepage der Aktion lesen, wolle man „ein Bewusstsein schaffen und offen diskutieren“.
Messen mit zweierlei Maß
Gewichtige Wort. Wäre der Börsenverein in der Vergangenheit auch schon immer genauso engagiert für das freie Wort und das freie Buch eingetreten, sie wären noch überzeugender. Gelegenheit dazu gab es in den letzten Jahren durchaus. Noch ganz frisch sind beispielsweise die Erinnerungen an die Frankfurter Buchmesse 2017, als sich der Börsenverein anlässlich der Präsenz rechter Verlage und damit einhergehender Ausschlussforderungen eher zögerlich für die Meinungsfreiheit engagierte und stattdessen Mitarbeiter vor einschlägigen Ständen demonstrierten.