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Alles auf Empfehlung der Regierung: Die Menschen kommen draußen wieder zusammen / dpa

Corona in Schweden - „Der schwedische Weg ist nichts Halbes und nichts Ganzes“

Während die nordischen Nachbarn mit strengen Lockdowns bislang glimpflich durch die Pandemie gekommen sind, ist die Bilanz in Schweden ernüchternd. Statt auf strikte Regeln setzten die Behörden darauf, dass Menschen ihren Empfehlungen folgen. Doch dieses Kalkül ging nicht auf.

Autoreninfo

Uta Weisse war Online-Redakteurin bei Cicero. Von Schweden aus berichtete sie zuvor als freie Autorin über politische und gesellschaftliche Themen Skandinaviens.

So erreichen Sie Uta Weisse:

„Ohne Spenden von unseren Gästen, hätten wir schon dicht machen müssen“, erzählt Maja Sofić stolz. Ihr gehört die Bar „The Abyss“, die bekannt in der Metal-Szene ist. Sie liegt auf der Andra Långgatan, einer der bekanntesten Ausgehmeilen Göteborgs. Nur eine Handvoll Gäste sitzt an diesem Donnerstagabend an einem Tisch vor einer Wand übersät mit Plattencovern. Sofić deutet auf längliche Pakete, die an die Theke gelehnt sind. „Gespendete Möbel für draußen. Wenn wir die nicht hätten, würden die Gäste bei dem schönen Wetter ganz wegbleiben.“

Lokale bleiben offen

Seit Ende letzten Jahres herrschen auch in Schweden strengere Regeln. Die Versammlungsfreiheit ist beschränkt auf maximal acht Menschen. In Einkaufszentren und Supermärkten bekommt eine Person pro zehn Quadratmeter Zutritt. Und in Lokalen dürfen maximal vier Gäste an einem Tisch sitzen mit einem Mindestabstand von einem Meter. Für Sofić bedeutet das nur noch 48 statt normalerweise 125 Besuchern. Da sie eine Lizenz zum Verkauf von Alkohol hat, muss ihr Laden um 20.30 Uhr schließen, früher wurde hier bis ein Uhr gefeiert. 

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Dietmar Thorhauer | Mo., 26. April 2021 - 17:33

ich rate Ihnen dringend, vor einem Umzug nach Deutschland die hiesigen Geschäfteinhaber zu konsultieren. Insbesondere die vielen, die schon pleite sind, haben sicher einiges zu erzählen. Ach ja, vergessen Sie den Mundschutz nicht.

Marc Schulze-Niestroy | Mo., 26. April 2021 - 18:04

...das sozialistische Idealland? Vielleicht haben die Barbesitzerin und die Autorin ja ein etwas seltsames Bild der politischen Verortung. Ansonsten erscheint mir Schweden gerade traumhaft. Diese Regeln würde ich mir für D wünschen, und schon würde meine tiefe Staatsverdrossenheit, ebenso wie mein tiefer Hass auf unsere Lockdown Politiker, sofort besser.

Jan Kreppel | Mo., 26. April 2021 - 18:07

Tatsächlich schneidet Schweden gemessen an der Anzahl der Vertorbenen pro eine Million Einwohner besser ab als ein Großteil der europäischen Staaten darunter Italien, Spanien, Frankreich, Großbritannien und Belgien. Merke: in all diesen Staaten wurden mehrere harte Lockdowns durchgeführt. Schweden befindet sich ungefähr auf dem Niveau der Schweiz. Der Artikel ist voreingenommen.

Voreingenommen? Fragt sich nur, wer.
Die Indizidenz in der Schweiz lag jüngst bei 163,6, für Schweden bei 385,7 (!!!), Quelle Johns Hopkins University; in Deutschland bei 169,3, ebenfalls wesentlich unter der schwedischen.
Das "Vorbild" Schweden wird von Corona-Verharmlosern gerne als Beispiel für das Versagen der Merkel-Regierung genannt. Daraus wird allerdings nichts.
Tatsächlich kommt jeder, der sich mit den entsprechenden Zahlen befasst, und nicht nur seine Verachtung für Merkel und die Migration von 2015 pflegt, zu einem eindeutigen Schluss: Der schwedische Sonderweg ist ein Fiasko. Selbst das schwedische Königshaus hat das im letzten Winter eingeräumt. Beispielhaft: Einerseits sollte durch tolerierte Ansteckung eine schnelle Durchseuchung der Bevölkerung erfolgen, andererseits appellierte man an die Vernunft des Einzelnen Sicherheitsregeln zu befolgen - ein einziger Widerspruch, im Ergebnis aussordentliche Todeszahlen.
Achtung der persönl.Freiheit? Eher Untätigkeit, Versagen!

Dieses Land Schweden lässt seiner Bevölkerung auch in Coronazeiten die absolute Freiheit indem sie ihr die Eigenverantwortung überlässt. Zugegeben die Regierung hat 2020 einen Riesenfehler gemacht, indem sie die Alten Menschen (Welche am gefährdesten war) viel zu wenig geschützt hat. Dies hat die Regierung auch eingeräumt.
Dieses Land ist mir aber immer noch lieber als das Diktatorische und Einfallslose, nur auf willkürliche Inzidienzen aufgebaute deutsche Systhem.
Außerdem werden die Schweden nach Abklingen der Covid-Grippewelle ihre Wirtschaft noch intakt haben, im Gegensatz zu unserem hochgelobten Deutschland.
Wenn unser deutsches Super Infektionsschutzgesetz weiterhin so willkürlich umgesetzt wird, baut man am besten sehr schnell jede Menge psychiatrische Kliniken, weil die Bevölkerung diese wegen vermehrter Depressionen dringend brauchen wird.

der sich mit den entsprechenden Zahlen befasst,..."...sofern er auch noch Ahnung von der Materie hat, wie Prof. Dr. Stephan Luckhaus, Universität Leipzig,...nicht zu ihren Schlussfolgerungen...werter Herr Lenz.

https://reitschuster.de/post/ist-corona-gefaehrlicher-als-die-impfung-o…

Auszug: "Vergleich der Anteile von Covid-Toten an der Bevölkerung in unterschiedlichen Regionen und mit unterschiedlicher Immunisierung für den Zeitraum vom 1.10.2020-31.3.2021:
Bayern etwa 0,8 Promille, Sachsen etwa 2 Promille, London etwa 0,9 Promille, West Midlands (Birmingham) etwa 2 Promille, Schweden etwa 0,6 Promille."

Verzeihen sie mir, dass ich schon wieder den Reitschuster auspacke, der natürlich auch keine Ahnung hat...

Hr. Lenz, tagesaktuelle Zahlen der Johns Hopkins University:
Daily new confirmed COVID-19 deaths per million
people
Schweden 1,91
Deutschland 2,76
where are confirmed deaths increasing most rapidly, doubled in
Schweden 146 Tage
Deutschland 106 Tage
Sie können einfach keine Fakten Hr. Lenz, Verunglimpfung und Hetze schon.

von Herrn Lenz - wie immer ohne Kenntnisse dafür mit vielen Vorurteilen.
1. Schweden hat 2020 bezüglich Corona zwar schlechter abgeschnitten als seine nordischen Nachbarn aber besser! als Deutschland.
Das "Statistiska centralbyrån" hat im April 21 zudem festgestellt das 2020 die Übersterblichkeit in Schweden im unteren Durchschnitt in Europa lag!
Warum behaupten Sie ständig dass die Todeszahlen höher liegen?
DAS IST EIN FAKE!
2. Das Fiasko in Schweden, was Sie immerzu herbeireden wollen, besteht nicht!!!
Die Inzidenzahlen (die man vernachlässigen kann) sind hoch, das ist richtig! Aber unterschiedlich in den Landesteilen. In unserem Teil des Landes sind sie z.Zt. nicht höher als dort wo ich früher in D gewohnt habe.
3. Das "Königshaus" hat überhaupt nichts eingeräumt.
Karl 16.Gustav hat lediglich seine private Meinung geäussert!
Er ist weder Epidemio- noch Virologe.
4. Wir sind letzte Woche geimpft worden (nach reifl. Überlegung) und sind froh dass wir in Schweden sind !!

Schweden: 10,2 Millionen Einwohner, 14.000 Corona-Tote
Norwegen: 5,3 Millionen Einwohner, 736 Corona-Tote
Deutschland: 83 Millionen Einwohner, 82.000 Corona-Tote

Den Rest erledigt Ihr Taschenrechner.
Die Verantwortlichen beurteilen die Situation anders als Sie. Tegnell, der (ähnlich übrigens wie Drosten) Hassmails bekommt:

"Wir haben das gesellschaftliche Leben in Schweden in sehr großen Teilen heruntergefahren. Die Menschen haben ihr Leben stark verändert. (...)"

https://www.tagesschau.de/ausland/europa/schweden-corona-tegnell-101.ht…

Zur Bedeutung der Rekord-Inzidenz:

"Britta Bjorkholm von der schwedischen Gesundheitsbehörde sprach am Donnerstag von einer extrem ernsten Situation und mahnte, nun sei es an der Zeit, die Coronaregeln einzuhalten."

https://de.euronews.com/2021/04/15/vermeiden-sie-soziale-kontakte-schwe…

Immerhin waren Sie, Frau Grönhall, vielleicht auch deshalb vernünftig genug, sich impfen zu lassen. Bra gjort!

Lieber Herr Lenz, mein Vergleich mit der Schweiz bezog sich auf die Anzahl der Toten pro eine Million Einwohner und nicht auf die aktuelle Inzidenz. Diese Zahlen können Sie beim statistischen Bundesamt einsehen. Nach 15 Monaten Corona darf man so einen Vergleich wohl ziehen.

... ist ein schönes Beispiel dafür, dass eigentlich fast alle Teilnehmer der Diskussion faktenresistent sind, und ich meine damit beide Seiten. Der Vergleich mit den 'nordischen Nachbarn' ist ein wunderbarer Trick, den schwedischen Weg zu diskreditieren. Dabei sollte die Frage vielmehr lauten, warum die Franzosen versagen, wo die Dänen Erfolg haben. Mir scheint es so, dass ein Dichtmachen des Landes am meisten bringt: Norwegen, Finnland, Island, Neuseeland, Australien haben vor allem deswegen Erfolg gehabt, weil sie die Grenzen dichtgehalten haben. Dabei hilft natürlich die Geographie - die Dänen haben es da wegen der Grenze zu Deutschland schon erheblich schwerer! Das will in Zentraleuropa aber kein Politiker hören, und ich glaube auch gar nicht, dass man so etwas zum Beispiel in Deutschland umsetzen könnte, die Flüchtlingskrise zeigte das ja.

dann wird man sehen , dass die mit oder an Corana verstorbenen Schweden sich mit unseren Verlusten messen lassen . Im Vorteil ist in Schweden die Jugend , denn sie hatten immerhin ihre Schule besuchen können . Der Aufbau sozialer Kontakte ist wichtig , da können meine Enkel , 8 und 12 Jahre , nur von träumen . Die verlorene Schulzeit und Lerninhalte kann man zwar in Deutschland , hier gibt es einen gut funktionierenden zweiten Bildungsweg , nachholen und verlorenes aufarbeiten .
Wir werden in Deutschland viele Kleinunternehmen verlieren , viele Existenzen wurden vernichtet und viele Arbeitsplätze sind zuerst einmal verloren . Wir werden nicht die Mittel aufwenden können , die der Klimawandel erfordert und die Schaffung neuer Arbeitsplätze . So viele Reiche haben wir nicht , dass es reicht , wenn die Grün Linken sie erschießen , damit sie mit deren Geld , den Aufbau finanzieren können .
Vielleicht wird die EU uns helfen müssen !?

Thomas Dietz | Mo., 26. April 2021 - 21:28

Alles was ich von meiner schwedischen Verwandtschaft höre, bestätigt, dass im ganzen Land ein völlig anderes Klima herrscht als in Deutschland. Das Land ist lange nicht so gespalten und kaputt wie wir es derzeit erleben bei uns. Und ich frage mich, ob die Verfasserin Sinn für Familie und KInder deren Dasein hat. Auf mich wirkt dieser Bericht sehr oberflächlich und einseitig! Ich habe Respekt, wie Schweden diese Krise gemeistert hat.

Karl Kuhn | Di., 27. April 2021 - 08:27

" kommen 150.000, die möglicherweise an den Langzeitfolgen einer Corona-Erkrankung leiden"

Long-Covid ist ein Glücksfall für die Hypochonder dieser Welt. Ich empfehle allen Foristen mal die Beschäftigung mit dem Nocebo-Effekt. It's real!

Jörg Karstens | Di., 27. April 2021 - 09:12

Bevor die Gastronomin sich in Deutschland versucht, sollte sie mal mit Berufskollegen hierzulande über deren finanzielle Situation sprechen. Mit Null Euro Umsatz und einem sich ständig ändernden Hilfsleistungstohuwabohu, mal umsatz- mal betriebskostenbasiert, häufig rückzahlungspflichtig und schon gar nicht zur Deckung der eigenen Lebenshaltungskosten gedacht. Erstaunlich auch, dass das Wachstum in Schweden mit 2,7 Prozent niedriger ist, als in Dänemark mit 2,7 Prozent und dass die Autorin moniert "mit dem Testen in der breiten Bevölkerung außerhalb von Krankenhäusern und Altenheimen ging es erst im Juni 2020 los". Immerhin Monate früher als in Deutschland, wo man im übrigen aus dem Pflegeheimfehlern Schwedens in der ersten Welle nichts gelernt hat und so die zweite in den Heimen voll zuschlagen konnte. Was Covid19-Tote/Million betrifft liegt Deutschland mit aktuell 2,82 schon seit Monaten vor Schweden (1,91) (Quelle: COVID-19 Data Explorer ourworldindata.org).

Ernst-Günther Konrad | Di., 27. April 2021 - 09:22

Das ist Ihre Bewertung ihres Lebens in Schweden, die nehme ich zur Kenntnis und akzeptiere sie. Nur haben wir auch zwei Foristinnen, Frau Grönhall, die in Schweden lebt und Frau Seliger, die sich seit einigen Tagen dort aufhält. Die empfinden das Leben im Vergleich zu Deutschland völlig anders als Sie. Natürlich dürfen Sie Frau Weisse die Corona Politk in Schweden für sich so bewerten. Es gibt aber eben auch andere Meinungen zum "schwedischen" Weg. Ich persönlich glaube da mehr Frau Grönhall und Frau Seliger. Was die Arbeitslosigkeit anbetrifft, mag das Bild derzeit so stimmen. Warten Sie mal ab, wenn die Insolvenzen kommen, die Corona Hilfen nicht mehr gezahlt werden, wie sich bei uns die Statistik verändert. Noch werden viele Wahrheiten zur Folge der Corona Maßnahmen verschwiegen. Noch.

Wolfgang Tröbner | Di., 27. April 2021 - 11:02

Der Artikel suggeriert, dass der schwedische Weg ein Irrweg sei. Ist das so? Ich hätte mir gerade im Cicero einen weniger oberflächlichen Artikel gewünscht. Und zwar mehr Fakten, aber weniger Polemik. Dass es in Schweden unter Pflegeheimbewohnern eine hohe Sterblichkeit gab, wo ist bitteschön der Unterschied zu Deutschland? Laut offiziellen Zahlen vom März hat sich die Zahl der Corona-bedingten Todesfälle beider Länder angenähert: Auf eine Millionen Einwohner kommen in Schweden 1.307 Corona-Tote, in Deutschland 896. Damit ist der Anteil der Verstorbenen in Schweden aktuell “nur” noch knapp anderthalbmal (1,46) größer als in Deutschland. Die geschätzte Zahl von Patienten mit Spätfolgen wird zwar für Schweden angegeben, aber wo findet man die entsprechende Zahl für Deutschland? Und dass in Schweden die Arbeitslosigkeit steigt, warten wir doch einfach mal ab, bis die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht in Deutschland endet, und schauen, wie sich dann die Arbeitslosigkeit entwickelt.

Dr. Rudolf Winter | Di., 27. April 2021 - 21:48

Frau Weisse: "Wachstum für dieses Jahr liegt für Schweden bei 2,7 Prozent und damit niedriger als für alle seine nordischen Nachbarn, die sehr früh deutlich strengere Restriktionen eingeführt hatten. Für Finnland werden 2,8 Prozent Wachstum prognostiziert, für Dänemark 2,7 Prozent". Dänemark hat also 0% höheres Wachstum. Könnte es nicht auch 0% niedrigeres Wachstum sein?