Ende der Vorstellung, Ende der Debatte / picture alliance

#allesdichtmachen - Auf abschüssigem Grund

Die teilweise hysterischen Reaktionen auf die satirischen Corona-Videos deutscher Schauspieler machen deutlich: Wir werden erst dann wieder offene Debatten führen können, wenn die Anklage, man würde irgendwem oder irgendwas nahestehen, ins Leere läuft.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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Es ist ein bisher einmaliger Vorgang. Und das will etwas heißen in diesen hysterischen Zeiten. In bedrückender Geschlossenheit und mit teils unverhohlener Aggressivität stürzen sich Journalisten, Meinungsmacher, Kommentatoren, Kulturschaffende und Kollegen auf jene 53 Schauspieler, die sich am Donnerstag an der Aktion #allesdichtmachen beteiligten.

Es grenzt an eine Hetzjagd. Und kaum jemand stellt sich ihr entgegen. „Die Schauspieler*innen von #allesdichtmachen können sich ihre Ironie gerne mal tief ins Beatmungsgerät schieben“, twitterte etwa der ehemalige Viva-Moderator Tobias Schlegl in gendergerechter Verachtung. Das ist nicht nur unsensibel gegenüber Menschen an Beatmungsgeräten. Es zeugt vor allem von einer Feindseligkeit, die zumindest erstaunlich ist.

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Werner Peters | Mo., 26. April 2021 - 11:41

Herr Grau, es geht doch gar nicht um Debatten, um das Pro und Contra zu einer bestimmten Sache. In diesem Land kann doch jeder sagen, was er will. Aber die 50 "Aktionskünstler" wollten bewusst provozieren und gar keine sachliche Debatte. Sehen Sie doch schon daran, wie die BILD die Sache aufzieht. Und die Aktion der Schauspieler darf man dann nicht kritisieren, weil es gleich Satire bzw. Kunst ist. Nur so nebenbei: Kunst kommt von Können. Noch eines: Sie wissen aber schon, wer Herr Tobias Schlegl ist ? Wenn Sie es wüssten, würden Sie seine Kritik sicher besser verstehen! Jetzt also bitte nicht jammern, wenn viele diese Aktion angesichts des sensiblen Themas als misslungen gar zynisch betrachten. Und wo gehobelt wird fallen halt Späne. Auf beiden Seiten.

Gerhard Lenz | Mo., 26. April 2021 - 12:17

Antwort auf von Werner Peters

Nein, das war noch nicht mal ein diskutables Stückchen Kunst, das jetzt mancher – im Gegensatz zu den meisten Kritikern– auch noch zum Meisterwerk hochzujubeln versucht.

Es ging in den teils lahmen, teils pathetisch-kitschigen Filmchen auch nicht sichtbar um die zweifellos angebrachten Exisenzsorgen zahlreicher Künstler. Die es bei dem einen oder anderen der Einflüsterer angeblich eh nicht gibt.

Oder kann jemand erklären, was alberne Tütchenspielen eines Richy Müllers mit der Lage der Kunstschaffenden zu tun hat?

Was ironisch-satirisch hätte erscheinen sollen, war als Resultat nur noch geschmacklos.
Gerechtfertigte Kritik, wenn ein Liefers sich wie ein Querdenker oder AfD-Kracher anhört, der ständig irgendwas von Obrigkeit, Untertanentum oder Corona-Diktatur halluziniert?

Zu guter Letzt: Es ist absurd, den Jubel von Rechtsextremisten oder Covidioten als Argument zu bringen?

Schliesst das auch die Frage mit ein, WARUM das Machwerk dort so begeistert aufgenommen wurde?

Lieber Herr Lenz,

es gibt ein schönes Sprichwort:
Was trifft - trifft auch zu!
Und deshalb möchte ich extra für Sie noch einmal einen Beitrag zitieren:

'Mein Name ist Martin Brambach.
Ich bin Schauspieler und habe im letzten Jahr angefangen, SOLIDARISCH mit dem Finger auf ANDERE Leute zu zeigen.
Ich bin ein eher unsicherer Mensch und brauche klare Regeln.
Es tut mir gut, wenn ich ANDERE darauf hinweisen kann, was sie falsch machen!'

Herr Liefers wurde vom WDR-Moderator Mauschwitz ('Aktuelle Stunde') 'Naivität' vorgeworfen.
Antwort Liefers: 'Das ist mir - früher - schon öfter vorgeworfen worden. Der letzte, der das so formulierte, war übrigens ein Mitglied des ZK (der SED). ...
Ich wollte Ihnen das einfach mal so sagen.'

Es geht nicht darum, ob das "Machwerk" gefällt oder nicht. Kunst polarisiert immer. Es geht schlicht um freie Meinungsäußerung! Und hier erlebt man ganz deutlich, wie sehr diese schon beschädigt ist. Der lapidare Satz "Hier kannst du alles sagen" trifft durchaus zu,aber du musst mit sozialer Ächtung und Ausgrenzung klar kommen, wie es die betreffenden Schauspieler gerade erleben.

gabriele bondzio | Mo., 26. April 2021 - 17:20

Antwort auf von Anni Geuge

Genau das ist das Perfide unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit. Es wird eine hysterische Meute losgelassen.

"Das tatsächliche Recht der freien Meinungsäußerung besteht erst dann, wenn das Suchen nach der Wahrheit und das Veröffentlichen von Fakten, die der Wahrheitsfindung dienen, nicht zur Ausgrenzung oder Bestrafung derer führen, die wahrheitssuchend sind." (Michael Johanni)

Worum ging es bei dieser Aktion? Darum zu zeigen, dass es auch Corona Opfer außerhalb der Intensivstationen gibt und auch darum, zu hinterfragen, ob die Coronapolitik der Regierung wirklich alternativlos ist. Was ist daran so schlimm?

Was wollen Sie uns eigentlich vermitteln? Das Sie und Ihresgleichen uns sagen, was Kunst ist? Haben Sie in Ihrem Leben jemals ein belletristisches Werk zur Hand genommen? Jemals ein Konzert mit klassischer Musik live erlebt? Jemals ein Museum von innen gesehen? Nachdem Sie uns schon die Mär auftischen wollten, dass Sie mehr von Medizin und Biologie verstehen als unsereins, wollen Sie uns jetzt darüber belehren was Kunst ist? Nachdem Sie viel besser wissen als alle Ostdeutschen, wie das Leben in der DDR war, nun auch noch das? In Ihrem Fall kann ich nur sagen: Schuster, bleib bei Deinen Leisten!

Herr Lenz, das was wir heute durch die "Medienschaffenden" gegen die Künstler vorgebracht wird ist nichts anderes als die "Banalität des Bösen", wie es Hannah Ahrendt treffend für ein solches Verhalten formulierte. Diese Journalisten können es nicht ertragen das Menschen widersprechen. Sie sehen sich als Taktgeber politischer Prozesse und empfinden ihr Handeln für das "Gute" als historische Mission. Jede politische Opposition muss daher strategisch bekämpft werden. Deshalb verlangen nicht nur Politiker, sondern auch Journalisten den Einsatz vom Geheimdienst gegen Protestanten, nach dem Muster "bewährter" deutscher Unterdrückungswerkzeuge. Diese medialen systemtreuen Journalisten merken nicht einmal mehr wie sie die Demokratie aushöhlen und damit noch mehr Repressionen gegen Andersdenkende bei den Politikern hervorrufen. Sie sind so banal in ihrer Bosheit das sie es gar nicht mehr merken wen sie mit diesen Attacken aus unserer Geschichte kopieren.

Ja, wirklich. Als geographischer Nachbar kommt einem schon das Grausen wenn man sieht, wie mit Kritik an kritikwürdigen, ja kritikpflichtigen Vorschriften der Regierung umgegangen wird.

Kennt die "Neue Journaille" nicht die Geschichte? Hat es nicht schon mal damit angefangen, kritische Meinungen erst zu unterdrücken um sie anschließend wegzusperren? Die "späte Geburt" hilft da nicht als Ausrede. Eine Distanz zur "entarteten Satire" ist für mich in den Kommentaren nicht mehr erkennbar.

Wehret den Anfängen! © Ovid

Sehr geehrter Herr Lenz, es gibt gute Gründe die Videos falsch, kitischig, geschmacklos zu finden. Sicher tun das Millionen Menschen. Sicher fühlen sich Millionen Menschen durch die Videos herabgesetzt, weil ihre Situation nicht gesehen wird. Sicher ist es auch interessant, mit welchen Gründen welche Gruppen applaudieren. Weniger relevant scheint mir die Frage, was das mit der Lage der Kunstschaffenden zu tun hat. Die meisten Videos haben allgemeine gesellschaftliche/menschliche Dinge angesprochen, keines oder sehr wenige haben die ganz persönliche finanzielle Situation beklagt, das schien hier nicht der Hauptpunkt.

Die eigentliche Frage scheint mir aber, dass es auch Millionen gibt, die mit anderen Gründen die Videos für wichtig und gut halten. Man hat den Eindruck, dass diese Differenz nicht mehr durch Überzeugen oder Kompromisse angegangen werden soll, sondern durch das Ausgrenzen der "objektiv?" falschen Meinungen. Herr Grau stellt die Frage, ob dieser Weg irgendwohin führt.

Herr L. , Sie können/wollen einfach überhaupt nichts begreifen.
Ihnen ist lediglich wichtig, gegen "Andersmeinende" zu Felde ziehen zu können.

Bettina Jung | Mo., 26. April 2021 - 12:34

Antwort auf von Werner Peters

Ich habe nicht alle Videos gesehen, da ich die meisten Schauspieler nicht kenne (TV Abstinenz seit ca. 11 Jahren). Nehme ich bspw. den Beitrag von Herrn Liefers, so hat dieser lediglich die allgemeinen Sprech- und Sprachblasen der Medien, der Regierenden, der Lauterbachs, Drostens etc. wiederholt. Genau die, denen er den Spiegel vorgehalten hat, haben diese Schnappatmung bekommen. Die Krankheit wurde nicht verhöhnt. Und nochmals, der Mensch lebt mit Hunderten von gefährlichen Vieren und Bakterien. Es ist mittlerweile bekannt, dass in Zusammenhang mit Covid 19 Werbeagenturen und Think Tanks schon lange vor dem "offiziellen Ausbruch" beauftragt waren, Panikszenarien- und Angst-Strategien auszuarbeiten. Nicht im Sinne von "wir schaffen das", sondern jeder Gesunde ist verdächtig. Bei der Spanischen Grippe, war das nicht erforderlich, da sind die Menschen reihenweise umgefallen. Die Widersprüchlichkeit in Sachen Corona-Maßnahmen könnte nicht größer sein.

jedoch möchte ich noch einmal sagen, dass diese Aktion evtl. massiv unterschätzt wurde in ihrer "Sprengkraft".
Sicher auch von den Schauspielern selbst.
Die Aktion ist schlicht "durchschlagend", aber haben das die Schauspieler auch gewollt?
Sie gehört m.E. nicht in die Bildzeitung, gibt es da überhaupt Ironie?
Sie ist evtl. so gut, dass man sich vielleicht fragen kann, ob das jetzt wirklich nötig war, schliesslich ist doch allen Beteiligten klar, was da allen Beteiligten abverlangt wird.
Auf der anderen Seite bin ich dankbar, dass ich daran erinnert wurde, was diese Pandemie eben auch bedeuten kann und sicherlich nicht soll, dass wir den Überblick und die Verhältnismäßigkeit verlieren.

Helmut Bachmann | Mo., 26. April 2021 - 12:48

Antwort auf von Werner Peters

"In diesem Land kann doch jeder sagen, was er will." Dass sie das wirklich glauben, kann ich wiederum nicht glauben. Hier geht es um Verächtlichmachung der Menschen, die sich angeblich Provokation erlauben. Natürlich provoziert Satire, vor allem wenn sie zutrifft. Oder verdreht wiedergegeben wird. Das soll sie. Doch niemals seit der DDR gab es diese massive Anfeindung der Menschen, die dahinter stehen. Schön, dass immer weniger auf diese Art der DDR-Rethorik hereinfällt, von wegen, man übe ja nur legitime "Kritik"an den Kritikern.

Petra Führmann | Di., 27. April 2021 - 00:59

Antwort auf von Werner Peters

"jeder kann sagen.." Sie sehen ja, dass das nicht der Fall ist, sieht man an Ihrem Kommentar und am Shitstorm allgemein. Wenn jeder alles sagen könnte, würde er nicht so niedergemacht. Warum sollten die Schauspieler eine Debatte wollen? Einseitiges haben wir schon zur Genüge. Schade, dass jeder meint, be- und verurteilen zu dürfen, und nur seine Sicht hat für alle zu gelten.

Ronald Lehmann | Di., 27. April 2021 - 12:56

Antwort auf von Werner Peters

Und ohne Sahne - mit Emetikum (Brechmittel)!
Herr Peters, obwohl ich sonst mit ihren Gedanken oft mitgehe, hier aber wiederspreche ich.
Die meisten Schauspieler wollen nicht provozieren.Dazu sind ihre Wohnungen viel zu weit in den oberen Stockwerken & sie alle sind viel zu viel abhängig vom Futterkarren. Die, die wegen ihres Erfolges ihren eigenen Futterkarren haben, die werden niemals ihre .... gegen ihre Gönner richten. Bester Vergleich R.Kaiser oder H.Grönemayer uvm.
Die, die jetzt noch zu sehen sind ist die Eliten-Reserve der Regierung, egal welchen Couleurs. Und die sitzen Moralisch gegenüber den "ertrinkenden Künstlern" an der Sonne & würden jeden gau von sich lassen, nur damit die Sonne weiter scheint.
Werter Herr Grau, lieber Cicero - Danke, dass ihr Mut, Kraft & Ehrlichkeit täglich neu schreibt, damit die Welt ein kleines bissel ehrlicher & aufrichtiger wird ?, wenn auch der Dank meist nie einen erreicht ?
Gott schütze uns Alle

Ralf Ziwey | Di., 27. April 2021 - 18:55

Antwort auf von Werner Peters

Falls Sie Deutschland als das Land meinen in dem man sagen darf was man will dann empfehle ich Ihnen es nochmal mit etwas nachdenken zu versuchen.
Im Deutschland des Jahres 2021 darf man seine eigene Meinung schon lange nicht mehr frei äußern. Ich könnte Ihnen ad hoc mindestens 10 Themen nennen wo eine freie Meinungsäußerung nicht mehr möglich ist.

Peter Lichtenstern | Di., 27. April 2021 - 19:33

Antwort auf von Werner Peters

Ich habe viele Freunde in Österreich und in der Schweiz, welche nur noch den Kopf schütteln über den Linksruck in der deutschen Medienlandschaft und der Gesellschaft im Allgemeinen. Wer eine Meinung äußert, die auch nur eine handbreit vom linksgrünen Merkel-Mainstream abweicht ist mindestens Nazi, neuerdings auch noch Rassist oder Verschwörungstheoretiker und muss um seine berufliche Zukunft bangen. Viel schlimmer war es in der DDR auch nicht. Die Einzigen die verschont bleiben sind die Religionsführer und so dürfen sämtliche Gebets- und Gotteshäuser auch im härtesten Lockdowns wie selbstverständlich geöffnet bleiben, selbst wenn in den jeweiligen Gemeinden die Infektionsgefahr noch so hoch ist.

Manfred Bühring | Mo., 26. April 2021 - 11:44

Was wir hier erleben, ist übelster McCarthyismus (für die Generation Schneeflöckchen: unter McCarthy wurden in den USA in den 50ger Jahren alle sozial, beruflich und gesellschaftlich geächtet, die nur im Verdacht standen, links zu sein) und ein bedrückendes Armutszeugnis für unsere Medien. Die Spaltung unserer Gesellschaft und Ächtung abweichender Meinungen hat ein Maß erreicht, das wohl genau dem genetisch implantierten Denunziantentum und Untertanenmenthalität der Deutschen entspricht. Das lässt für die Zukunft nichts gutes erwarten und aus "der Kiste" kommt unsere Gesellschaft so schnell nicht wieder raus.

Christa Wallau | Mo., 26. April 2021 - 12:10

Antwort auf von Manfred Bühring

Lieber Herr Bühring, nur als geborener Optimist kann man noch daran glauben, daß wir halbwegs schadlos aus dem Gefängnis des Gesinnungsterrors schnell wieder herauskommen.

Ich möchte in diesem Zusammenhang erneut auf Frau Susanne Kablitz (Ein Jahr lang Vorsitzende der "Partei der Vernunft") hinweisen, die in einem erschütternden Abschiedsbrief vor ihrem Suizid im Febr. 2017 schlüssig beweist, daß es keine Hoffnung mehr gibt ("Dieses Land ist unrettbar verloren").

Es lohnt sich wirklich, dieses Dokument des rationalen Denkens und Argumentierens
zu lesen. Man kann es auf youtube auch vorgelesen bekommen.

Anni Geuge | Mo., 26. April 2021 - 12:23

Antwort auf von Manfred Bühring

Genau, Herr Bühring, der McCarthyismus feiert traurige Urständ! Diejenigen, die nun von vermeintlich hoher moralischer Warte anklagen, merken in ihrer gefühlten Überlegenheit gar nicht,dass sie Denunzianten sind. Sie sehen auch nicht, dass sie typische Vorgehensweisen des Dritten Reiches und der DDR übernehmen. Nur noch traurig und erschütternd!

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 26. April 2021 - 14:27

Antwort auf von Manfred Bühring

Die Künstler wurden nicht nur beschimpft und ausgegrenzt, nein ihre Familien, das Leben ihrer Frauen und Kinder wurde bedroht. Das diese Künstler gerade von Menschen wie Herrn Böhmermann kritisiert werden, zeigt den tiefen Fall unseres Landes. Ich glaube im Gegensatz zu ihnen nicht, dass es in absehbarer Zeit wieder eine ruhige Debatte geben kann, zu aufgeheizt ist die Stimmung im Volk von vielen Medien und Politikern, allen voran der Erste im Staat. Wie weit die Medien hier mitspielen, zeigt der Kommentar von Herrn Quoos, Chefr. der Funke Zentrale Berlin, der diese Künstleraktion dämlich nannte, um gleich darauf Respekt einzufordern. Dieser Herr kann trotz Pandemie weiter arbeiten, kann Lob oder Tadel bekommen und muss nicht untätig zu Hause sitzen und von des Staates Wohlfahrt (so sie denn kommt) leben, nachdem die Rentenrücklagen aufgebraucht sind. Psychische Schäden zählen nur bei manchen Menschen.
Es wird nicht wie früher, solange >10% der Bevölkerung pol. ausgegrenzt werden!

A. Krüger | Di., 27. April 2021 - 08:40

Antwort auf von Manfred Bühring

Geschichte wiederholt sich. Wir sind eine Gesellschaft aus blökenden Schafen und stummen Mitläufern geworden. Der aggressive mediale Hype gegen diese Aktion kann einfach nur als lächerlich bezeichnet und als bedrohlich empfunden werden. Mich zumindest haben nach einem Jahr Corona/Pandemie/Politikversagen/Mediale Berichterstattung einige dieser Clips zutiefst in meiner auch im Absterben begriffenen Seele berührt.

Tomas Poth | Di., 27. April 2021 - 12:41

Antwort auf von Manfred Bühring

So sieht es aus, diesmal richtet sich dieser gegen alle die Zweifel haben und Kritik üben wenn es um die CO2-Hypothese, Massen-Migration, Energiewende, Corona-Regime, EU-Schuldenunion, Gendern, LGTBIQ, Great-Reset usw. geht.
Wir sind auf dem Weg in ein autokratisches Regierungs-System, Sonderrechte für Geimpfte sind der Anfang.

Markus Michaelis | Mo., 26. April 2021 - 11:53

Die Sicherheit, dass tiefste gesellschaftliche Werte nicht angegriffen, veralbert, in Frage gestellt werden, dass die Gutheit und die Ziele der eigenen Gesellschaft nicht in Frage gestellt werden - das ist ein menschliches Grundmotiv (in Konkurrenz dazu, dass man aus anderen Gründen gerne alles in Frage stellt). Das Verletzen der empfundenen Wahrheit tut zu weh und es gibt ein Verlangen, dass das gesellschaftlich mit Druck und öffentlich sanktioniert wird. In diesem Sinne verteidigt die heutige Gesellschaft ihre menschlich-gerechte Weltsicht ähnlich markant, wie zu FJS-Zeiten wir (fast) alle gegen den Kommunismus standen und Kirche, (klassische) Familie und Vaterland verteidigt wurden.

Die sozialen Ächtungen sollte man aber nicht zu weit treiben, das ist wirklich ein unschöner Zug. Es werden irgendwann ohnehin mehr Leute sagen, dass sie das eben in Kauf nehmen und dann wird auch der soziale Preis für die Normenverteidiger zu hoch. Also lieber gleich miteinander reden.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 26. April 2021 - 12:10

"Denn genau diese Mischung aus mimosenhafter Hypersensibilität und besessenem Regulierungseifer unterminiert jede offene und humane Gesellschaft." Genau. Mit dieser Methode soll das Volk unterwürfig und am besten ruhig gestellt gehalten werden.
"Die ewige Distanzeritis ist der Klotz am Bein offener Debatten."
Genauso ist es. Entweder ich habe eine Meinung, äußere sie und stehe dann auch mit aller Konsequenz dazu ein oder nicht.
"Ein bisschen schwanger gibt es nicht, pflege ich oft zu sagen." Der Volksmund sagt: "Wer A sagt, muss auch B sagen."
Aber dieses angstvolle herum geeiere erleben wir selbst bei den Gutmenschen. Eine GRÜNE darf sich nicht gewünscht haben als Kind, ein Idianerhäuptling zu sein. Da greife ich mir doch an den Kopf. Aber genau das ist das Rezept der Meinungsdespoten. Akzeptiert ist nur, was die mediale Welt akzeptiert. Die BILD beschreibt hinter der Bezahlschranke im Aufmacher heute: "So einseitig machen ARD und ZDF Stimmung" und vergisst die Printmedien.

Rainer Mrochen | Mo., 26. April 2021 - 12:14

war der Inquisition, ob seiner konträren Meinung zum damaligen Weltbild, ausgeliefert. Wie es ausgegangen ist wissen wir. Sie haben recht, Herr Grau. Wir befinden uns auf einem abschüssigen Weg. Der Untergrund wird nicht nur immer glatter. Die bei dieser Schussfahrt entstehende Reibungshitze wird zu ganz üblen Verbrennungen führen. Ich sehen schon die entstellte Fratze dieser Gesellschaft, die erst mit ihrem Tod verschwindet. Dennoch habe ich die Hoffnung das, wie im Falle Galileis, die Vernunft des Geistes gegenüber dem Terror und nichts anderes sind diese Reaktionen, gewinnt. Wer in diesem Zusammenhang Berufsverbote fordert, macht sich gemein mit den übelsten Figuren deutscher Vergangenheit. Daher muss an anderer Stelle ja auch permanent betont werden das man Antifa ist. Es ist widerwärtig.

..nein! Wir befinden uns im freien Fall. In diese, man sollte sie auch benennen, linken Jakobiner sehen den freien Fall nicht und glauben es ist der Wind. Der Aufprall wird hart. Leider für alle.
Und was hier gerade abgeht, insbesondere das agieren eines SPD Politikers namens Duin hat die neue linke Kristallnacht. Aber diese Kristallnacht läuft schon seit Jahren. Und nachher war es keiner.
Es sind immer Sozialisten im Spiel, die letzten 90 Jahre. Ob national oder kommunistisch geprägt.
Erschreckend.

Joachim Kopic | Mo., 26. April 2021 - 22:24

Antwort auf von Enka Hein

Besser hätte ich es nicht formulieren können ... und nun kümmere ich mich wieder um angenehmere Dinge als dem Geschehen, das momentan abläuft - aber nicht, ohne mich bei Cicero für die beiden vorherigen Postings zu bedanken. Macht doch etwas Hoffnung im "deutschen Blätterwald"!
Bye und bleibt gesund, nicht nur bzgl. Covid!

Galileo formulierte einst:
Wer die Wahrheit nicht kennt ist ein Dummkopf.
Wer sie aber kennt und sie Lüge nennt, ist ein Verbrecher!

Wer Satire nicht kennt bzw. versteht ist auch nicht besonders intelligent.
Dazu gehören auch diejenigen, welche den Schauspielern Berufsverbot verordnen wollen oder dieses wünschen.
Ich fühle mich wieder wie "zu Hause" - ein Schießspiel.

Reinhard Getzinger | Mo., 26. April 2021 - 12:26

Hatte Marx recht daß alles 2x passiert?
Einmal als Tragödie, einmal als Farce?
Aber ich fürchte, der Anspruch der Linken, daß es kein Recht außerhalb ihres Narrativs gibt, hat die Farce bereits hinter sich gelassen und wird zunehmend existenzgefährdend.
Die Heilige Inquisition ist wieder da und zeigt den Ketzern die Folterwekzeuge.
Und ein guter Teil der häretischen Schauspieler leistet Abbitte, beeilt sich, sich ein Aschenkreuz auf die Stirn zu malen und reumütig in den Schoß der Kirche zurückzukehren.
Schießlich kann es verdammt heiß werden auf dem Campo de´Fiori.
Aber hilft ja nix: eppur si muove...

Karl-Heinz Weiß | Mo., 26. April 2021 - 12:33

Als Schauspieler sollte man auch bei Ironie und Zynismus an das Publikum denken. Und da sitzen seit über einem Jahr Verkäuferinnen, Pflegepersonal und Busfahrer in der ersten Reihe-ohne eisernen Vorhang. Oder habe ich verpasst, dass die "Publikumsbeschimpfung“ wieder auf dem Spielplan steht ?

Sehr geehrter Herr Weiß,
was auch immer man von der Aktion hält - Ihr Vorwurf läuft gänzlich ins Leere. Im Gegenteil. In einem der Beiträge wird ja genau das thematisert: "Danke, dass ihr arbeitet, damit ich zuhause bleiben kann" (der ironische Dreh kommt später und geißelt Selbstgefälligkeit derer, welche diese hart arbeitenden Leute dann denunzieren, wenn sie in ihrer Freizeit dann etwas falsch machen). Übrigens interessant, dass Personen, welche einen besonders harten Lockdown fordern, nicht selten grüne Staatsbedienstete sind.

Karl-Heinz Weiß | Mo., 26. April 2021 - 17:48

Antwort auf von Dirk Jäckel

Herr Jäckel, einverstanden, einzelne Beiträge treffen den Punkt. Viele andere sind aber einfach infantil und überheblich. Und so haben es auch viele der Corona-Frontleute verstanden.

Annette Seliger | Mo., 26. April 2021 - 12:38

wir haben es mit 2 Phänomenen zu tun. 1. eine ausgebildete Kanzlerin in Agitation und Propaganda, die ihr gelerntes Wissen gezielt einsetzt und 2. einen Niedergang der Volksparteien aufgrund nachhaltiger politischer Fehlentscheidungen über die letzten 16 Jahre. SPD und CDU sind vorrangig Arbeitgeber, die ihre Leute in lukrativen Posten unterbringen und diese sind jetzt in Gefahr. Da man offensichtlich unfähig ist die politischen Fehler einzugestehen werden jetzt neue Parteien, die um die Futterplätze konkurrieren mit allen Mitteln der Demagogie bekämpft und diffamiert. Dafür wird Geld der Steuerzahler eingesetzt und Ressourcen eingekauft, die gezielt in den sozialen Netzwerken oder den Foren der Medien von Bedeutung dieser Aufgabe nachkommen. Es ist ähnlich wie bei der "Migrationsindustrie", die einen Milliardenmarkt geschaffen hat und damit eine zusätzliche linke Wählerklientel, die natürlich daran interessiert ist, dass das Geld weiter fließt.
Damit verkommt die Debatte!

ursula keuck | Mo., 26. April 2021 - 12:38

Wer nicht ANNALENA B. bezaubernd findet, ist bereits ein Nazi.
Herzlich Willkommen in der real existierenden grünen Ökodiktatur.

Bettina Jung | Mo., 26. April 2021 - 12:44

die sich jetzt so über diese Aktion aufregen, denen Messermorde, Vergewaltigungen etc. bislang völlig am A... vorbeigegangen sind. Anfang 2020 haben sie noch das Lied über "Oma, die Umweltsau" applaudiert. "Ihr habt doch ohnehin nicht mehr lange" hörte man. Und diese sorgen sich nun um einen 80-jährigen Kettenraucher, der auf Intensiv liegt? In den Kinderhospizen liegen sterbende Kinder. Interessieren diese?? Von den Geldern, die für idiotische Corona-Werbespots ausgegeben werden, könnte man sehr vielen Kindern und Angehörigen helfen. Könnte man für mehr Pflegekräfte in den Pflegeheimen sorgen. Wie oft werden bei den alten Menschen in den Heimen die Masken gewechselt?? Achtet man auf die Pausen?? Oder lässt man die armen Menschen an ihren eigenen Aerosolen ersticken. Der Sauerstoffgehalt im Blut sinkt auf 93%, wenn man Maske trägt. Offensichtlich ist ja die Blutversorgung des Hirns und der Organe überbewertet. Bitte verzweifeln - aber nicht zweifeln (Liefers)

Hörte vor Tagen auf SWR 3 - Radio ein Interview mit dem Hamburger Prof. Püschel, der u.A. sein Buch vorstellte: "Können uns die Toten retten?" Retten deshalb, dass wir aus den Erkenntnissen von Untersuchungen der Opfer, die an oder mit Corona gestorben sind, näheren Aufschluss über die Krankheit erhalten. Erschüttert zeigte
er sich auch über seine Erfahrungen in der Pathologie, indem er anprangerte, dass viele alte Menschen elendiglich mit Druckgeschwüren (Dekubitus) versterben. Er prangerte an, dass dies zu wenig ins öffentliche Bewußtsein gelangt . Im Frühjahr letzten Jahres haben wir alle den unermüdlichen Pflegerinnen und Pflegern gedankt und eine Verbesserung ihrer Lage angemahnt. Sie müssen nach wie vor in der Lage sein, neben der zusätzliche Aufmerksamkeit, die Corona bindet, allen anderen Patienten gleichermaßen ihre Kraft zur Verfügung zu stellen. Über eine physische, emotionale und finanzielle Entlastung hört man m.E. leider nichts...

Klaus Funke | Mo., 26. April 2021 - 13:05

Als Künstler in großer Geschlossenheit einen Staat kritisierten, geschah das auf der Berliner Großdemo am 04.11.1989 - danach stürzte seltsamerweise dieser Staat schneller zusammen als die meisten geglaubt hatten. Einer, der damals auf der Rednertribüne stand, war übrigens Ja-Josef Liefers. Nun hat er wieder das Maul aufgemacht. Damals war er ein bekannter DDR-Schauspieler, heute ist er einer der bekanntesten Mimen unseres Landes. Ich ziehe meinen Hut vor ihm und vor den anderen mutigen Künstlern, die durchaus damit rechnen müssen, kein Engagement mehr zu bekommen. Das ist heute der Preis für eine offene Meinung. Wo ist der Unterschied von damals zu heute? Damals war der Staat zu schwach, um noch etwas zu unternehmen, heute ist er diktatorischer denn je. Und er hat Helfershelfer in einem Berufsstand, der fragwürdiger nicht sein kann, bei den Journalisten. Merkel hält sich diese Leute wie den Antifa-Straßenmob. Das ist ihre Hundemeute. Mein Zuruf: Keine Angst, Leute. Ihre Zeit ist um!

Gisela Fimiani | Mo., 26. April 2021 - 13:12

Der „abschüssige Weg“ ist der des Depotismus. Auf dessen „glattem Untergrund“ rutschen wir geradewegs in eine Unfreiheit, die uns unserer menschlichen Verantwortung und unserer Menschlichkeit beraubt. Wer seinem Gewissen folgen will, muß den großen Mut haben, nicht vor sich selbst seine wahren Pflichten mit der falschen sogenannten Pflicht seinen Despoten gegenüber zu verwechseln. Das Gewissen hat die Macht zu richten und nicht die Macht das Gewissen. Wer die Gewissens-Freiheit, den aufrichtigen Respekt vor der Meinung des anderen Menschen nicht ehrt, verachtet im Grunde die Würde der menschlichen Person. Darin liegt die wahre Katastrophe des herrschenden Zeitgeistes, der Panik und Hysterie schürt, um das Gewissen und die Vernunft einem moralisch verlogenem Despotismus zu unterwerfen.

Wolfgang Borchardt | Mo., 26. April 2021 - 13:21

... die sie nicht verstehen? Keiner der Künstler hat Opfer oder Corona-Kranke verunglimpft. Es geht um die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen, über die nachzudenken schon lange nicht mehr lohnt. Wieviele Tote hätten mit einer effizienteren Test-, Hygiene und Impfstrategie vermieden werden können? Das wird völlig ausgeblendet. Die Künstler haben auch viel Zuspruch erhalten, aber der ist weniger laut. Vernunft ist leise, leider. Die Reaktion auf die Mutige Aktion zeigt: Es gibt sie doch, die Gesinnungsdiktur. Gegenüber Meinungen, die keineswegs die fr. - demokr. GO abschaffen wollen - das erledigen andere. Vor Jahren wurde U. Tellkamp für diese Feststellung niedergeschrieen. Künstler sind- auch in gegensätzlichen Auffassungen-die Seismographen gesellschaflicher Verwerfungen. Die zu zerschlagen, ändert nichts! Kindisch die Forderung, auf eine vernünftige Überlegung zu verzichten, weil sie die gegnerische Partei vertritt oder zu nutzen beabsichtigt.

Gerhard Fiedler | Mo., 26. April 2021 - 13:50

Ja, es stimmt. "Wir befinden uns auf einem abschüssigen Weg". Gemeint ist damit unsere Freiheit. Doch dass dabei die "4. Gewalt im Staate" den Wegbereiter spielt und zum Großinquisitor mutiert, ist erschreckend. Wer da nicht zum "Mea maxima culpa" fähig ist, muss wohl den Weg Luthers antreten mit all seinen bekannten Folgen. Da wird der Cicero für uns Ausgestoßene geradezu zur Wartburg.
Als ehemaliger DDR-Flüchtling hätte ich es seinerzeit für völlig unmöglich gehalten, dass unsere Bundesrepublik einmal einen solchen Weg beschreiten könnte und eine solche Zukunft hätte. Ist es denn schon wieder so weit, dass wir auf einen "9. November 1989" warten müssen, der uns die Freiheit zurückbringt?

Rainer Mrochen | Mo., 26. April 2021 - 17:35

Antwort auf von Gerhard Fiedler

So sehr ein 09.11.1989 notwendig wäre, es wird ihn nicht geben. Warum? Die Geld Verteilungsmaschine läuft auf Hochtouren. Genau das ist, im Gegensatz zu Vormals, der entscheidende Unterschied. Abgewirtschaftet wird diesmal
später. Wir alle werden es im Verlauf der nächsten Jahr(zehnte)e erleben. Abgabenerhöhungen und Preissteigerungen werden eine unvermeidliche Notwendigkeit sein. Was nach 1989 der Raubzug Ost war, wird diesmal der Raubzug der vermeintlich "Guten" gegen Alles und Jeden sein. Das Schlimmste allerdings, wird der Verlust der freien Meinungsäusserung sein. Gepaart mit digitaler Überwachung, ist eine DDR 2.0 in greifbarer Nähe.

Wolfgang Jäger | Mo., 26. April 2021 - 14:18

16 Jahre Merkelismus mit dem Zauberwort "Alternativlos" und der anhaltende rot-grüne Mainstreammedien - Monopolismus haben diese unsägliche Nicht-Debatten-Kultur wachsen lassen! Wir müssen dieser Entwicklung den Kampf ansagen, auf allen Kanälen! Liefers & Co tun das. Die Mea Culpa-Schreier zeigen, dass sie bereits Opfer der Meinungskartelle geworden sind. Angst vor Ausgrenzung, vor Ächtung zeigen Wirkung. Also macht man sich stromlinienförmig und widerruft! Duckmäusertum, Kriechertum haben Hochkonjunktur in diesem Lande. Wir brauchen aber Leute mit echter Haltung und Zivilcourage, die nicht nur gegen Rechtsextremismus zu brüllen anfangen, sondern gegen jeden Versuch, der Meinungsfreiheit die Luft abzudrehen. Außerdem: Der Zweifel ist in dieser Sache immer der beste Ratgeber. Nicht der Selbstzweifel!

Urban Will | Mo., 26. April 2021 - 14:20

Das ist doch mittlerweile DIE über dem Land schwebende Gretchenfrage. Längst hat sich diese Aktion der 53 losgelöst von der Frage, ob all diese Corona – Politik noch Sinn macht. Wobei auch diese Frage natürlich weiterhin gestellt werden muss.
Es ist aber Fakt, dass die Frage nach der Meinungsfreiheit gestellt werden muss, wenn man sieht, wie immer mehr – nicht nur bei „allesdichtmachen“ - nach „Konsequenzen“ für die Meinungsäußerer geschrien wird.
Niemand hindert die Gemeinde der Maßnahmen – Befürworter daran, diese Clips zu kritisieren oder sich darüber lächerlich zu machen.
Ebenso wie niemand der 53 zu einem politischen Umsturz, zur Revolution oder was auch immer aufrief.
Die Jakobiner sind nicht mehr nur „unter uns“, sie haben sich die „Meinungsführerschaft“ gegriffen, man hat sie nicht nur nicht daran gehindert, man hat sie darin befördert.
Die deutsche politische, mediale, öffentliche Kultur hat in großen Teilen jämmerlich versagt.
Großes Lob für die „Standhaften“ aus den 53!

Ja, Herr Will, um Meinungsfreiheit wird es sicher auch in den nächsten Jahren gehen.

Eine große Gefahr sehe ich in den Journalisten, die nicht nur glauben, dass Meinungsfreiheit nur für sie alleine gilt, sondern auch glauben, dass sie nur die Meinungen veröffentlichen dürfen, die mit den Ideologien ihrer Netzwerke vereinbar sind. Ein solcher Journalist glaubt sich schon dann im Besitz allgemeingültiger Wahrheiten, wenn sie von in den Mainstream-Medien geteilt werden Nur deren Propagierung ist aus der Sicht eines "braven" Journalisten durch die Meinungsfreiheit gedeckt.

"Braver" Journalist = Propagandist = "Missionar" = "Lehrer", der die Meinung des Bürgers auf den rechten Weg der "Mehrheit" lenken will.

Ein "echter" Journalist bemüht sich dagegen, realitätsgetreue Nachrichten so aufzubereiten, dass sich der Bürger eine Meinung bilden kann, die von der Meinung des Journalisten abweichen kann. Er besitzt Toleranz und Fähigkeit zur Selbstkritik.

Gäbe es doch nur echte Journalisten!

Walter Bühler | Mo., 26. April 2021 - 14:31

Wenn Liefers und seine Freunde sich dem "ZfpS" angeschlossen hätten, dann wäre ihre Aktion sicher nicht von den Mainstream-Medien zerrissen worden.

Die harsche Reaktion der selbsternannten Diskursverwalter der Bundesrepublik Deutschland - also die Journalisten der Mainstream-Medien - zeigt vielleicht nur, dass sie auf einem ordentlichen Verfahren bestehen wollen: Politische Aktionen bitte nur über das ZfpS, und nur Jan ("Ziegenficker") Böhmermann entscheidet über politisch zulässige Texte.

Hätte man diesen Dienstweg gleich beachtet und dort die nötigen Stempel eingeholt, dann wäre kein solches Chaos entstanden! Aber so sind die "Künstler" selbst an den öffentlichen Reaktionen schuld, die sie ertragen müssen..

W.D. Hohe | Mo., 26. April 2021 - 14:35

Die Phrase, jemanden, etwas wie einen Wurm zertreten hat einen Ursprung, ein zu stillendes Bedürfnis.
Es gibt Länder in welchen die öffentliche Steinigung einer zuvor zur Verachtung ausgeschriebenen Person ausgeübt wird oder wurde.
In modernen "Soziale Medien" bezeichnet .
Freier Zugriff auf zuvor aufgetürmte Steine -
Für alle "Bedürftige"
Motiv Werfender ist >er/sie < selbst.
Leidenschaftlich beklatscht von jenen, die vermeiden öffentlich einzugestehen, gerne selbst zu werfen.
>Nur< zuschauen wird man ja noch dürfen.
Mehr ist es - meist - nicht.
Hier Steine - Opfer wird sich finden.
Hat sich noch immer gefunden.
Die Erlaubnis zum Wurf wird erteilt -
- als Auszeichnung empfunden
Seit jeher.
Seit es Menschen gibt.
Wer den Stein abweist erweist sich als..
Nein >ist< Kollaborateur
Klingt irgendwie.... ??
Genau

Tobias Schmitt | Mo., 26. April 2021 - 14:40

Wir wollen festhalten, dass der Anteil der negativen Stimmen im ÖRR vielleicht höher war als der der positiven Stimmen. In der Bevölkerung war es aber genau anders herum. Und würde man den ÖRR nicht so ungeniert nutzen, um die Menschen zu framen, wäre das Verhältnis noch eindeutiger.

Die Menschen wissen genau, was hier gespielt wird. Wer hier der Täter und wer das Opfer ist. Aber die Menschen haben nun mal kein staatlich finanziertes Medium, über das sie ihre Meinung verbreiten können. Und deshalb setzt sich wohl auch diesmal wieder der durch, der am lautesten "schreien" kann - die ÖR Meinungsblase.

Inzwischen fühlt sich das alles nur noch nach Theater an. Jeder weiß, wie die Realität aussieht, jeder findet das Theaterstück schlecht. Aber man ist an einen Stuhl gekettet und muss das Stück bis zum Ende anschauen.

Ich empfehle jedem, sich die Diskussionspalte von #allesdichtmachen durchzulesen (nicht die Kommentare, die sind aus).

W.D. Hohe | Mo., 26. April 2021 - 14:40

" Wir werden erst dann wieder offene Debatten führen können..." Herr Grau,
wenn die Steine weggeräumt sind.

Werner Endres | Mo., 26. April 2021 - 14:55

Von 53 Schauspielern haben 21 bereits widerrufen. Liegt das an einer "hysterischen Reaktion" der Öffentlichkeit? Vielleicht war auch Druck im Spiel?

Heidemarie Heim | Mo., 26. April 2021 - 15:50

Man könnte auch sagen die letzte Schranke zwischen Toleranz und Intoleranz, Gegner und Feind, schwarz oder weiß, wer nicht für mich ist....Man darf aber schon noch daran erinnern, dass es so einige Künstler vor Corona gab, die Böhmermannsche Gedichte mit tierisch provokanten Inhalten im Namen der Kunstfreiheit
verteidigten, woraufhin sogar Paragraphen abgeändert wurden, die das Beleidigen und Verunglimpfen auswärtiger Staatenlenker außer Strafe stellten. Relativ einig war man sich auch was das vernachlässigen schlimmster Beleidigungen und Androhungen gegen Politikerinnen betraf, wenn diese nicht den allgemein üblichen Anforderungen von Empathie entsprachen. Was auch manches Gericht so sah. Und wie gefährlich Beifall oder Applaus sein kann, konnten sich viele bis vor kurzem wohl auch nicht vorstellen. Das perfide daran, man greift nicht die an, die eigentlich für den ganzen Schlamassel wie Pflegenotstand usw. verantwortlich sind, sondern man macht sich untereinander fertig! MfG

Juliana Keppelen | Mo., 26. April 2021 - 16:14

Dass nach meiner Beobachtung die glühensten "je suis charlie" und "Satire darf alles" Rufer jetzt im eigenen Land so gar nicht mehr begeistert sind von freier Ironie, Satire, Kunst und englischem Humor. Eigentlich müsste der "Schlachtruf" jetzt lauten "je suis allesdichtmachen". Ich wünsche von Herzen, dass die Macher von "allesdichtmachen" dieses Fegefeuer nervlich, familiär und beruflich ohne größere Schäden überstehen.

Christine Dr. Weiske | Mo., 26. April 2021 - 16:37

Als Frau Jahrgang 1949 habe ich in der DDR alle agitatorischen, manipulierenden, angstmachenden und meinungsunterdrückenden Wendungen und Repressionen der SED-Politik erlebt. Und jetzt muss ich als alte Frau die Reinkarnation von Meinungsfuror erleben. Die Höhner werfen ein Bandmitglied raus, weil es nicht die Meinung der Bandmehrheit vertritt. Die Schauspieler und Schauspielerinnen werden für ihre Äußerungen in den "sozialen" Medien so unter Druck gesetzt, dass sie teilweise ihren Beitrag zurück ziehen, statt sie für ihren Mut zum freien Wort zu loben. Ich habe nicht alle Beiträge gelesen und mit so manchem/r Autoren/ Autorin hätte ich gern kritisch und kontrovers über das Geschriebene diskutiert. Trotzdem danke ich Allen für ihren Mut - ein Trauerspiel, dass dieser notwendig ist, wenn man/frau sich heutzutage zu Wort meldet. Deutschland, mir graust vor Dir und ich habe Angst um Dich.

Gerhard Schwedes | Mo., 26. April 2021 - 21:56

Antwort auf von Christine Dr. Weiske

Liebe Frau Dr. Weiske! Wenn Sie das Gegendere lassen würden, mit dem ebenfalls die linke und grüne Welle das Land überschwemmt, würde Ihr Kommentar viel schlanker und eleganter rüberkommen. Ich bin nun einmal gegen dieses Oberlehrertum, gegen linke und grüne Volksverdummung, die auch mit der Genersprache ausgeübt wird. Man kann nicht Gendern und gleichzeitig gegen Linke und Grüne sein. Das ist schitzo.

Christine Dr. Weiske | Di., 27. April 2021 - 12:11

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Sehr geehrter Herr Schwedes, warum nur immer gleich so absolutistisch? Ich würde nie ein Gendersternchen verwenden oder aus Gast Gästin machen, dazu liebe ich unsere wunderbare Muttersprache viel zu sehr. Sicher ist die Wendung Autor/ Autorin sperrig, ich bin mit mir selbst auch noch nicht fertig mit der Diskussion um eine deutsche Sprech- und Schreibkultur, die mich nicht mit Herrn Dr. Christine Weiske anredet. Aber gerade dieser Reflex, "du liest dich nach Gendern, also beschäftige ich mich gar nicht damit, WAS du geschrieben hast sondern nur wie und verorte dich gleich noch politisch. Das ist genau die Herangehensweise, die so viele Menschen inzwischen leid sind. Ich auch.

Christopher Jahn | Mo., 26. April 2021 - 17:03

Ich bin dankbar, dass es überhaupt noch so treffende Kommentierungen des Geschehens gibt, wie sie hier Herrn Grau vorgenommen hat. Der CICERO macht sich mit der Veröffentlichung dessen verdient um unsere Demokratie und Meinungsfreiheit. Was indes gerade von den Öffentlich-Rechtlichen zu dieser Aktion kam, empfand ich als größtenteils infam. Eine so orchestrierte Stimmungmache haben wir zuletzt erlebt, als ein FDP-Ministerpräsident von den Falschen mitgewählt worden war und nach einem Tag der intensiven Hasskampagne abdanken musste. Tocqueville nannte dergleichen einmal "Tyrannei der Mehrheit". Ich bin mir aber nicht sicher, ob es für dergleichen überhaupt noch einer Mehrheit bedarf, oder ob die Meinungsführer nicht ihrerseits genügen, diese Tyrannei zu entfalten, zumal sie sich als Sprachrohr einer vermeintlichen gesellschaftlichen Mehrheit gerieren.

Dito geehrter Herr Jahn! Sie haben die aus meiner Sicht richtigen Worte für die mich äußerst bedrückenden Zustände unserer Gesellschaft gefunden! Es ist nicht nur was völlig aus der Balance geraten, sondern man muss inzwischen wirklich die "Tyrannei einer Minderheit" von Meinungsführern fürchten! Divide et impera hat gegriffen! Alles Gute! MfG

Ulrich Jarzina | Mo., 26. April 2021 - 17:20

Große Teile unserer Gesellschaft sind nicht mehr fähig, anderen unvoreingenommen zuzuhören, bzw. die eigene Position zu hinterfragen. Das entsetzt mich zutiefst, sind diese Fähigkeiten doch das Fundament von Demokratie und Wissenschaft gleichermaßen.

Ulrich Tukur schrieb in seiner Interviewabsage an die NZZ: „So haben wir immerhin gezeigt, dass sich unsere Gesellschaft in einer erschreckenden Schieflage befindet und politische Inkompetenz wie ein Spaltkeil wirken kann. Darf die Satire nicht mehr alles, und schlimmer noch, wird sie überhaupt nicht mehr verstanden, muss der Hofnarr schweigen.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Kai Hügle | Mo., 26. April 2021 - 19:13

Ich stimme (fast) zu. Die teilweise hysterischen Reaktionen auf die Kritik an satirischen Corona-Videos deutscher Schauspieler machen deutlich: Wir werden erst dann wieder offene Debatten führen können, wenn die Anklage, man würde irgendwem oder irgendwas nahestehen, ins Leere läuft.

Ellen Wolff | Mo., 26. April 2021 - 20:39

Sie haben mir mal wieder aus der Seele gesprochen, und meinen Verstand beglückt. Danke für Ihre Worte.

Hans Page | Mo., 26. April 2021 - 20:44

Das Problem ist die Aufregung über diese Videos und dass man über etwas völlig Selbstverständliches überhaupt diskutieren muss. Ich versuche mir vorzustellen wie sarkastisch die Lach- und Schiessgesellschaft und der Berliner Wolfgang Neuss auf die Absurditäten der Corona Zeit und der bezüglichen Politik reagiert hätten. Irgendwie ist es surreal wie gegenwärtig diskutiert wird und vor allem was aus einer recht harmlosen Meinungsäußerung gemacht wird. Dass viele der Künstler meinten sie müssten eine Rückzieher machen weil ihnen sonst Verfehmung drohe ist doch wohl ein Armutszeugnis für die deutsche Demokratie. Der Hass und did Intoleranz die hier zu Tage kommen, der Wille Menschen zu zerstören, das alles macht Angst. Deutschland geht offensichtlich in die falsche Richtung. Man kann nur hoffen dass die kommende Wahl Besserung bringt.

Dr.Andreas Oltmann | Mo., 26. April 2021 - 21:25

Ich war seit langem glücklich und froh, nachdem einige der Videos gesehen habe! Das es das noch gibt in Deutschland! Intelligent, mit spitzer Zunge und Verstand, ohne Aggressivität, ohne Belehrung und Besserwisserei - Tucholsky war in vielem schärfer und nicht so subtil.
Ich danke Ihnen Herrn Grau für Ihren Artikel! Sie werden zur Säule für Liberalität und Liberalismus im Cicero und unersetzlich!
Ihre Empathie, wie sie auch im Artikel zu Milva sich offenbart, zeigt die Armseligkeit der deutschen Medienlandschaft auf ( Ausnahme Cicero ).
Für die Hetzer gegen diese Aktion fällt mir das schöne Wort „Dummbacken“ ein. Ob es noch in absehbarer Zeit einen Wandel in der medialen Reaktion geben wird, wage ich zu bezweifeln. Rufe nach Ächtung und Bestrafung kommen durch die Corona-Situation als mieser Charakterzug an die Oberfläche und schlagen unangemessenen Wellen. Meinungsfreiheit sieht anders aus, Zensur sieht so aus. Die Gedanken sind frei, und sie zu äußern, ebenso!

Fritz Elvers | Mo., 26. April 2021 - 22:40

unsere allgegenwärtigen Gaukler und Schamanen gegen hohlköpfige Haltungs-Jakobiner.

https://www.youtube.com/watch?v=H0_frdDZoro

Ist das eines dieser neumodischen Computerspiele oder findet es in der Realität statt?

Wie wirklich ist die Wirklichkeit? von Werner Heisenberg.

Steffen Loos | Di., 27. April 2021 - 07:00

Voltaire: "Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei aussprechen dürfen". Er würde sich im Grabe umdrehen, beim Anblick dieser diffamierenden und mit Hass geladenen Reaktionen auf die 53 Schauspieler. Ihre Kunst wird als entartet bezeichnet und aus manchem Munde kam der Ruf nach Berufsverboten. Diese faschistoiden Reaktionen erinnern an dunkle Zeiten!

Werner Strauß | Fr., 30. April 2021 - 00:47

Vielen Dank, Herr Grau für Ihren hervorragenden Artikel!
Ich möchte dazu noch ergänzen, dass den Schauspielerinnen und Schauspielern der Aktion allesdichtmachen von diversen Meinungsmachern der niederträchtige Vorwurf gemacht wird, sie hätten Corona-Opfer, Patienten und medizinisches Personal verhöhnt. Ich habe in keinem der Videos das wahrgenommen, ganz im Gegenteil! Der spöttische Protest von allesdichtmachen gilt vielmehr dem Versagen der Politik. Wer übrigens meint, jede Kritik an der aktuellen Corona-Politik verhöhne die Menschen auf den Intensivstationen, der kann genauso gut auch behaupten, jede Autowerbung verhöhne die Verkehrstoten.