Meyers Blick auf ... - ... den Abzug aus Afghanistan

Unser Cicero-Kolumnist Frank A. Meyer spricht darüber, ob es die richtige Entscheidung des Westens ist, nun seine Truppen aus Afghanistan abzuziehen und ob der Einsatz umsonst gewesen ist.

Frank A. Meyer

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Kurt Walther | Fr., 23. April 2021 - 15:56

Großartig Herr Meyer, wie Sie das wieder sagen: wie immer auf den Punkt gebracht. Traurig sind die möglichen Konsequenzen des Abzuges der westlichen Truppen aus Afghanistan vor allem für die Frauen und Mädchen, zumal wenn sich die Taliban dort wieder gänzlich durchsetzen sollten. In diesem Punkte fühle ich mich völlig verunsichert, kann die internen Machtverhältnisse nicht einschätzen, kann deshalb den deutschen Einsatz nicht bewerten. Auf jeden Fall hat uns der Einsatz der Bundeswehr tote Soldaten heim gebracht. War es und das wirklich wert?
Sehr gut finde ich Ihre Hervorhebung des Schweigens der hyperaktiven Feministinnen zu dem, was in Afghanistan auf die Frauen und Mädchen zukommt. Für die Fem, ist der Westen, schuld am Elend der Welt und an der Unterdrückung der Frauen. Der Islam, hier: Taliban, kommt darin nicht vor. Die Fem. attackieren stattdessen "alte weiße Männer" wie Sie und mich. Alles lächerlich! Ich habe Töchter, Enkelinnen und bereits eine Urenkelin.

Gerhard Hellriegel | Fr., 23. April 2021 - 16:00

1. Die Darstellung des Vietnamkriegs als Kommunisten gegen Demokraten ist Geschichtsklitterung.
Zahlen ohne Vergleiche lügen.
2. Die Gründe für den Angriff der USA auf Afghanistan waren Rache, Innen- und Weltmachtpolitik als Reaktion auf 9/11: "Wer die USA angreift, der blutet." Die wurden zwar von Bin Laden aus Afghanistan gesteuert, aber die Attentäter waren Saudis.
3. Ein weiterer Fall, wo US-"nation-building" schiefging. Wie schon im Iran, im Irak.
Warum sagt niemand, dass diese "Koalition der Willigen" einfach verloren hat?
4. Wenn sich jemand um die afghanischen Frauen zu sorgen hat, dann sind das die Staaten, die das anrichteten. Und uns erzählten, dass sie die Freiheit am Hindukusch verteidigen. Und, Herr Meyer, ob sich dann Männer oder Frauen wegducken, das ist egal.
5. Die islamische Kultur ist rückständig und gefährlich. Aber wir sind nicht berufen, das zu ändern. Wir sind nicht die Gouvernanten der Welt. An unserer Pflicht zur Notfallhilfe ändert das nichts.

"Aber wir sind nicht berufen, das zu ändern. Wir sind nicht die Gouvernanten der Welt."
Richtig, das sind WIR nicht!

Ihre Punkte 2 und 3 unterschreibe ich sofort!

Eine Anmerkung zu Vietnam.
Sicherlich ist Ihnen Dien Bien Phu bekannt - die "Schlacht" in 1954.
Damals noch die Franzosen - avec la legion étrangère ....

HO HO HO TSCHI MINH - skandierte man in D!

... die USA kamen danach ...
Etwa 55 tsd tote US-Boys - und die VIETS sind ungezählt!
10, 20? - etwa 2 Mio ... oder mehr?

"Aber wir sind nicht berufen, das zu ändern. Wir sind nicht die Gouvernanten der Welt."
Wiederholend - eine mMn sehr treffliche Aussage!

Schönes Wochenende!

Heidemarie Heim | Fr., 23. April 2021 - 16:12

Und wieder wie sagte Herr Brinkhaus in Richtung des Feindes, die hässliche Fratze zeigt sich. Im Fall der Taliban-Terroristen, den eigentlichen Siegern beider Konflikte (erst Russen und nun wir) , wie nun auch im Schweigen der grünen und linken Lämmer was die desolaten Ergebnisse und Folgen für ihre Mitschwestern sowie den unorthodoxeren, nicht talibanisierten Hilfskräfte bedeuten. Auch unsere Medien sind seltsam zurückhaltend. Als Donald T. meinte, seine Jungs aus den sh..h...s dieser Welt abziehen zu wollen mangels Erfolg, erhob sich aller Ortens Getöse ohne Ende. Auch wenn der ein oder andere Normalbürger daran zweifelte ob unsere Demokratie wirklich am Hindukusch verteidigt würde oder sogar das Wort Kriegseinsatz verwendete, und das so lange, bis genug Zinksärge mit unserer Fahne bestückt zurückgebracht wurden. Widerlicher kann auf die eine wie die andere Art Heuchelei wohl nicht sein. Zumindest für mich. Wir haben wie so oft wenig bis nichts bewirkt andere Demokratie zu lehren!

es ginge bei diesen Kriegen um Demokratie sollten sich schnellstens von diesem Märchen lösen. Es geht um Einfluß und Macht und speziell in Afghanistan um Rache weil sie angeblich einen saudischen Terroristen nicht ausliefern wollten. Was gerne unterschlagen wird ist, dass die Taliban Beweise von den USA forderten. Die Beweise blieb man schuldig (wie kommt jemand dazu von den USA Beweis zu fordern) und so begann der Krieg. Und ich wiederhole was ich schon öfter geschrieben habe, Frauen die noch die Sowjetherrschaft erlebt haben sagen das war für sie die beste Zeit. Fazit bei all den angezettelten Kriegen und verdeckten Operationen ging und geht es nie um Demokratie und schon gar nicht um Frauenrechte sondern um angenehme, willfährige Marionetten zu installieren die den Einfluß garantieren.

Wie Sie auch liebe Frau Keppelen, glaube ich weder an Märchen a la "Operation freedom", noch den Aussagen all jener Politiker und Strategen, die speziell bei uns bis auf die Linke quer durch die Parteienlandschaft einem Einsatz nach dem anderen zustimmten und legitimierten! Erst recht wurde ich hellhörig, als man mit allen Mitteln versuchte, dass man Krieg nicht Krieg nennen durfte, weil man einerseits gegen den Grundsatz verstieß, das unsere BW eine auf reine Landesverteidigung ausgerichtete Armee ist mit Einbindung in unser westliches NATO-Schutzbündnis, andererseits sich seitens der Grünen, die im Grundsatz eher weniger allem Militaristischen nahe stehen, mit deren Zustimmung sich die Frage erhob inwieweit sie nun friedensbewegt sind oder nicht, oder nur opportunistisch? Afghanistan ist ein Musterbeispiel für ein archaisches System, welches weder mit Waffen noch m.E. diplomatischen Interventionen wie wir es gerne glauben möchten zu befrieden ist. Dies muss von innen kommen! MfG

Ernst-Günther Konrad | Sa., 24. April 2021 - 08:29

in einem islamistischen Land westliche Denkweise und sog. westliche Werte zu etablieren, durch militärische Intervention. Natürlich ist das, was in solchen Ländern passiert grausam und widerwärtig. Sowohl Russland als auch die westliche Welt, mag mit ihren Einsätzen dort für einen Moment etwas bewirkt zu haben. Aber es stellt sich mir die Frage. Wollen das alles Afghanen? Ja, besonders die Frauen wollen es. Was ist mit den Männern? Es wurde versucht Militär, Politik, Polizei und Gerichtswesen im westlichen Sinne zu formen und aufzubauen. Ist das von Dauer? Haben die Männer dort alle nur deshalb mitgemacht, weil es ihnen einen Vorteil brachte, und verfallen sie dann wieder in alte Muster und machen dann eben wieder bei den Taliban mit, wenn der Westen vor Ort nicht mehr präsent sind?
Aha. Biden vollendet Trumps Ankündigung.
Vielleicht scheiterte bei uns die Bewegung der Feministinnen deshalb, weil ihre "Haltung" zu diesem Thema einfach zu divers ist? Sie sind ja weit weg vom Leid.