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Der Thüringer Verfassungsschutzchef Stephan Kramer will in den Bundestag / dpa

Thüringens oberster Verfassungsschützer - Ein Kramer für alle Fälle

Stephan Kramer hat sich als oberster Verfassungsschützer in Thüringen als Kämpfer gegen die AfD einen Namen gemacht. Nun will er für die SPD in den Bundestag.

Autoreninfo

Martin Debes ist Chefreporter der Thüringer Allgemeinen.

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Gerade hatte auf der anderen Seite des Atlantiks ein Mob das US-Parlament gestürmt, da lieferte in Thüringen Stephan Kramer die Erklärung dafür. Es handle sich um den „Anfang von home-grown terrorism“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, und den gebe es auch in der Bundesrepublik. Die in Washington gefundenen Rohrbomben, sagte er, kenne man vom Nationalsozialistischen Untergrund.

Der Satz klang, als stehe er, der Landesbeamte aus Erfurt, im direkten Austausch mit dem FBI. Aber zumindest beim NSU darf sich Kramer als kundig betrachten. Der Verfassungsschutz in Thüringen, den er leitet, spielte eine besonders üble Rolle im größten Geheimdienstskandal der Republik. Ohne das umfassende Versagen des kleinen Amtes hätte es die Terrorzelle nie gegeben.

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Annette Seliger | Di., 6. April 2021 - 08:22

Eigentlich kommentiere ich solche Berichte nicht aus meiner Sicht, denn der besagte Mann steckt offensichtlich in einem Interessenkonflikt, den er jetzt mit der Kandidatur auch öffentlich macht.

Ich befasse mich immer mit den Gründen warum es diese Veränderungen im Wählerverhalten gibt.

In einem demokratischen Land dauert es für gewöhnlich ein bisschen länger bis die Regierenden ihre politischen Fehler bemerken. Hat deren Anzahl aber eine exponentielle Entwicklung wie in der Ära Merkel, samt ihrem Anhängsel SPD, dann verfestigten sich diese.
Ansonsten möchte ich zu dem Herrn vom Verfassungsschutz nichts sagen. Er sieht sich offensichtlich mehr als Parteienschützer - dabei wirken diese bei der politischen Willensbildung lediglich MIT.

Gerhard Lenz | Di., 6. April 2021 - 11:48

Antwort auf von Annette Seliger

Verfassungsschützer ist noch lange nicht gleich Verfassungsschützer!

Hier wird wieder die typische, ideologisch insinuierte Denke des rechten Randes deutlich:

Während die Kandidatur des Herrn Maaßens ausdrücklich begrüßt wird, geht es Herrn Kramer nur ums Geld, hat "den Einen oder Anderen" in der Hand, ist ein bunter Vogel, schlimmer noch eine rote Socke.

Vorgestern noch bezeichnete ein Forist Maaßen-Kritiker als "arrogante Nasen und Hobby -Demokraten" - jetzt wird Kramer als der Antonio-Amadeo-Stiftung nahestender Roter angeklagt.
Jener Stiftung wohlgemerkt, die es doch tatsächlich u.a. wagt, sich um Opfer rechten Extremismus zu kümmern!

Wobei wir beim Grund für die "außerordentliche Differenzierung" angekommen sind:

Maaßen hat offensichtlich Sympathien für die rechtsextreme AfD, sieht keine Hetzjagden, wenn die Jäger rechte Chaoten sind - Kramer dagegen war einer der Ersten, die vor der rechtsextremen AfD gewarnt haben.

Da kocht der rechte Rand!

Richtete sich Herr Lenz nicht gegen die SPD sondern gegen die Nachvolgeorganisationen der SED = PDS (aus der sich später die Linke entwickelte)
Bitte nicht immer alles durcheinander bringen Herr Lenz! Immer schön bei der Wahrheit bleiben.

Mit freundlichen Grüßen aus der Erfurter Republik

... Es ist für Sie schwer zu ertragen: Aber erwiesenermaßen gab es in Chemnitz keine Hetzjagden sogenannter Rechter gegen Migranten. Dafür gibt es, vor allem in Ihrem Helldeutschland, in beliebigen Städten, immer mal wieder Hetzjagden gegen Einheimische, vorzugsweise Frauen, die auch schon mal in der Gruppe vergewaltigt wurden...Kölner Silvesternacht 2015/2016; sagt Ihnen das vielleicht etwas? Wie viele muslimische Frauen wurden denn da von Rechten oder Nazis begrapscht oder vergewaltigt? Oder wie war das damals? Wie viele muslimische Frauen und Mädchen werden denn generell , vor allem im dunklen Osten, von Einheimischen vergewaltigt? Habe ich da was verpasst? Was war da eigentlich in Chemnitz passiert? Ach so, ein Deutscher wurde von Migranten abgestochen. War sicher ein übler Nazi, der es nicht besser verdient hat, oder? Dunkeldeutschland eben...

Herr Lenz, machen Sie es sich nicht etwas zu einfach? Was hat die Foristin Seliger, der Sie hier antworten, mit dem von Ihnen angeführten Zitat "Vorgestern noch bezeichnete ein Forist Maaßen-Kritiker als "arrogante Nasen und Hobby -Demokraten" zu tun? Und mit anderen Argumenten, die Sie ihr hier unterstellen? Antworten Sie doch, wenn Sie schon zitieren, einfach der betreffenden Person. Es ist billig aber unredlich, alle, die anders beurteilen als man selbst, in einen Topf zu werfen.

Seliger schiebt Ihnen doch auch nicht irgend welche Aussagen unter, die irgend eine Linke getätigt hat (und deren Meinung Sie vielleicht gar nicht teilen).

Ansonsten gebe ich Ihnen recht, dass es nicht fair ist, Abgeordneten grundsätzlich Gier nach Geld zu unterstellen. Ich teile jedoch die Sorge Seligers um Verfassungsschützer, die den Blick weniger auf die Verfassung richten als auf den Schutz von Regierungsparteien (in denen Sie dann auch noch eine politische Karriere planen).

Karl-Heinz Weiß | Di., 6. April 2021 - 09:47

Bisher bot die Zunft der Juristen ein unerschöpfliches Reservoir für Bundestagsabgeordnete. Dass dies auch einmal für Angehörige des Verfassungsschutzes zutreffen könnte-man lernt offenbar nie aus. Künftig aber bitte in Maaßen!

Walter Bühler | Di., 6. April 2021 - 09:59

Martin Debes hat vermutlich eine gute Beschreibung für diesen Politikertypus verfasst.

Tja, Kramer scheint ein moderner Parteifunktionär zu sein, der seinen Lebensunterhalt in der Politik gefunden hat ("Und einen Abschluss in Sozialpädagogik besitze er inzwischen auch."). Er wird immer oben schwimmen, in welcher Partei auch immer.

Ernst-Günther Konrad | Di., 6. April 2021 - 10:06

"Als wendiger Opportunist hätte er viel schneller Karriere machen können." Das sagt doch alles aus. Der Mann ist nur auf Karriere gebürstet, mal da rein schnuppern, mal dort etwas Unfrieden stiften, die Hauptsache, am Ende wird er entweder weggelobt oder als "nützlicher Idiot", jetzt halt in der SPD genutzt. Aha. Er will über die Landesliste ins Parlament- Ein Direktmandat ist wohl zu unsicher für einen SPDler.
Und ein Mann mit solch einer Vita hat den LfV in Thüringen geleitet? Da zeigt doch, wozu diese Ämter inzwischen benutzt werden. Auch er ein willfähriger Parteisoldat, solange es ihm nutzt. Naja, vielleicht hat er den ein oder anderen auch in der Hand, er war ja im LfV an der Spitze derer, die Dossiers über alles und jeden sammeln. Scheinbar in allem ein "Experte", wenn ihn die Medien inzwischen benutzen für ihre "Haltung". Mal sehen, wann er nach JU, FDP und jetzt SPD, dort das Handtuch wirft oder es geworfen wird. Derzeit scheint er nützlich. Herr Kramer jeder ist ersetzbar.

Als Dunkel-Deutscher mit eingestandener Englisch-Schwäche habe ich an Herrn Kramer eine bescheidene Frage.
'home-grown terrorism'.
Kann man das (in Dunkel-Deutschland) - wenigstens für die, die in ihrer Schule damals russisch gelernt haben - evtl. auch auf deutsch sagen?
Oder gilt auch für den Chef des Thüringer Verfassungsschutzes inzwischen:
'Doitsch misch nisch an; ey!' ?

Das Denglisch-Gequatsche diskriminiert de facto diejenigen, die in ihrer Schule niemals Englisch gelernt haben - vorzugsweise also einen Teil der Dunkel-Deutschen.
Von den (Qualitäts-) Medien dieses Systems sind wir inzwischen allerhand gewohnt -
aber Behörden-(Leiter) sollte doch bitte die geltende Amtssprache verwenden!

Aber wir sind lernfähig:
'Ost-Deutsche Leben zählen NICHT!'

Leider haben Sie sich den Begriff "Dunkeldeutschland" zu Herzen genommen. Lassen Sie sich nicht so sehr von der häufigen Nennung dieses äußerst abwertenden Begriffs eines regelmäßigen Leserbriefschreibers beeindrucken. Kommt sicher bei den meisten Lesern arrogant rüber.
Ihr letzter Satz (Ostdeutsche Leben zählen nicht!) tut mir in der Seele weh. Das sprachliche Gift wirkt offensichtlich.

Stefan Zweig hat in "Joseph Fouché. Bildnis eines politischen Menschen" diesen Typus Mensch treffend beschrieben. Einen Menschen, der skrupel- und gewissenslos sich immer an den Zeitgeist hängt, nur um seines persönlichen Vorteils willen. Einen Menschen, der selber keinerlei Überzeugungen hat, aber stets bereit ist, andere über die Klinge springen zu lassen. Kurz gesagt: Verachtenswert.

Christa Wallau | Di., 6. April 2021 - 10:09

scheint mir typisch zu sein für das sog. Führungspersonal unserer Zeit - jedenfalls was jüngere Leute anbetrifft.
Selbstverwirklichung und - bereicherung pur - das steht als
Devise über deren Leben.
Nutze deine Chancen ohne jegliche Bedenken!
Warum denn auch nicht?
Wenn die anderen es doch
honorieren!
Aggressive Ideologisierung und gleichzeitige moralische Verkommenheit der deutschen Gesellschaft (trotz dick aufgetragenem Moralismus)
schreiten munter voran. Alles wird besser, weil bunter.

„Schützer“ wie Herrn Kramer vom Thüringer VS brauchen wir dennoch dringend, damit die neue, große Gefahr, die rechtsradikale AfD, endgültig in der Versenkung verschwindet.

Hoch leben die mutigen Bewahrer unserer freiheitlich-demokratischen Ordnung, besonders Männer wie Herr Kramer und die
Antonio-Amadeo-Stiftung!
Und niemals zu vergessen:
alle lupenreinen Demokraten, die sich aus der alten SED in den
letzten drei Jahrzehnten in unserem Land entwickelt haben!

Yvonne Stange | Di., 6. April 2021 - 17:29

Antwort auf von Christa Wallau

... warum die NSU-Akten für 120 Jahre unter Verschluß sind..... Wir kämen aus dem Staunen nicht mehr heraus... Ein Behördenversagen auf ganzer Linie. Oder mal Prof. Mundlos dazu fragen.... ;-) Der weiß sehr gut Auskunft zu geben!

gabriele bondzio | Di., 6. April 2021 - 10:20

einer personell ausgedünnten Provinzbehörde."
Bewegte Vergangenheit und Streben nach oben ist ja nicht immer negativ zu betrachten.
Wobei das Wort "Verfassungsschutz" bei mir derzeit keine positiv-besetzten Gedanken hervorruft.
Von dem auch die SPD betroffen ist.
Ein Mitarbeiter, der Kramer in einem internem Schreiben Inkompetenz und Ideologiehandeln unter die Nase reibt. Und umgehend versetzt wird. Sollte schon eher ein Rückschluss auf unangenehme Charakterzüge (wo kann ich mich am besten mit Aufstiegschancen andienen) liefern.

Tomas Poth | Di., 6. April 2021 - 10:59

Eine Rote Socke, ein SPD-Standartenhalter als Verfassungsschützer, geht das?
Hieran erkennt man die Verquickung von Parteiinteressen und Gesinnungsstaat!

Klaus Funke | Di., 6. April 2021 - 11:40

Toll. Ein Kampfbegriff. Er "kämpft" gegen eine legale Bundestagspartei, gegen die größte Oppositionspartei. Gegen eine Konkurrenzpartei der SPD. Wenn das kein Geschmäckle ist, weiß ich auch nicht. Für die SPD in den Bundestag!? Da muss sich Herr Kramer beeilen. die paar Sitze sind begehrt. Vielleicht hat er sich deswegen so profiliert. Es wird immer deutlicher, was für ein schmutziges Geschäft das ist. Man kann vor dieser Menschenklasse "Politiker" nur noch tiefste Abscheu empfinden. Was hat er denn sonst noch "auf der Pfanne", dass man sagen könnte, er tut etwas für seine Wähler, für die Thüringer? Mein Kreuz kriegt er nicht.

Wie, lieber Herr Funke? Sie brauchen in Ihrem Thüringen keine betreuende Sozialarbeit;)? Keinen hell aufgehenden SPD-Stern am Himmel zur Erleuchtung dunkeldeutscher Ecken? Kein Kreuz für den Kreuzritter gegen rechts? Da sind wir schon mal zu zweit;) was den Geschmack für solche Möchtegernpolitiker betrifft! Alles Gute! MfG

Hans Meiser | Di., 6. April 2021 - 16:17

Wenn man von DEM (ich meine das bewusst abfällig) ein Auto kaufen würde, wäre nach spätestens 500 m die Fahr zu Ende - Totalschaden.
Heutzutage wird zwar wenig auf Menschenkenntnis gegeben - aber wer diesem Menschen die Tür öffnet, hat verloren.

Fritz Elvers | Di., 6. April 2021 - 19:44

die Übernahme ausgedienter Schlapphüte in die Politik scheint nicht sehr beliebt zu sein. Sie wissen einfach zu viel.

Rob Schuberth | Di., 6. April 2021 - 19:46

Für mich ist dieser Politiker nur einer mehr der versucht auf der Welle des "Kampfes gegen rächts" zu seinem pers. Erfolg zu schwimmen.

Ich kann hier gar nicht ausdrücken wie sehr ich solche Menschen verabscheue.

Wir brauchen wieder Politiker mit Rückgrat und Charisma.

Aber die schreibende Zunft lässt solche Typen ja nicht zu.

Lisa Werle | Di., 6. April 2021 - 21:50

...vom Äußeren - von der Pose her - auf das Innere dieses Menschen schließen? Jedenfalls passt der Kommentar und sein dort beschriebener Werdegang zu meinem Eindruck. Nun will er in den Bundestag über die SPD. Und das passt wiederum zur derzeitigen SPD. Und Opportunist passt extra gut. So langsam verdichten sich Zweifel an unseren "Verfassungsschützern".