Malu Dreyer auf dem SPD-Parteitag in Rheinland-Pfalz im Dezember 2020 / dpa

Landtagswahl in Rheinland-Pfalz - Dreyer-Bündnis steht

In Rheinland-Pfalz hat sich Malu Dreyer behauptet: Die SPD wird stärkste Kraft und kann weiter mit Grünen und FDP regieren. Wahrscheinlich schaffen es sogar die Freien Wähler ins Parlament. Haben sie der CDU den Sieg verhagelt?

Autoreninfo

Moritz Gathmann ist Chefreporter bei Cicero. Er studierte Russistik und Geschichte in Berlin und war viele Jahre Korrespondent in Russland.

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Für die leidgeprüften Christdemokraten in Rheinland-Pfalz muss sich dieser Abend anfühlen wie ein Déjà-vu: Wie bei den Wahlen vor fünf Jahren hat sich auch 2021 die SPD auf den letzten Metern an der CDU vorbeigeschoben. Nach ersten Hochrechnungen (18:15 Uhr) liegt die SPD bei 34,5 Prozent, die CDU bei 26. Die Grünen kommen auf 8,5, die FDP auf 6,5 Prozent. Die AfD kommt auf 10,5 Prozent, die Freien Wähler auf 5,5. Damit kann die beliebte Ministerpräsidentin Malu Dreyer die Ampelkoalition fortsetzen.

Dabei hatte die CDU seit Mitte 2018 in allen Umfragen vorne gelegen, noch im Dezember 2020 mit sechs Prozentpunkten. Endlich, nach dreißig Jahren roter Dominanz, wollte die CDU im Wein- und Pharmaland Rheinland-Pfalz wieder übernehmen.

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Dorothee Sehrt-Irrek | So., 14. März 2021 - 19:44

Auf manche Politiker mag das zutreffen, vielleicht auch auf Malu Dreyer.
Inerster Linie ist sie aber für mich das, was ich von guten SPD-Frauen* kenne, es sind fähige Politiker*.
Es stimmt aber, habe noch nie soviel Malu Dreyer gesehen in den letzten Jahrzehnten wie jetzt im Corona-Jahr.
Immer kompetent, eloquent und sachlich.
Es war eine Freude.
Nun kann sich das Ergebnis ja noch ändern, der vielen Briefwähler wegen, aber davon unabhängig, meine Gratulation und Anerkennung.
Olaf Scholz fällt für mich in die gleiche Kategorie, SPD PUR.
Durchaus möglich, dass die Freien Wähler, aber auch die AfD der CDU den Wahlsieg verdarben.
Es sind nicht alles rechtsextreme Wähler, auf der anderen Seite der CDU-Kandidat noch jung.
Freue mich, wenn die FDP Punkte gut machen konnte.
Für den Bund mag das alles bedeuten, dass die SPD zwar keine Bundestagswahlen gewinnen dürfte, die Grünen aber eher auch nicht, selbst wenn sie in Rheinland-Pfalz ihr Ergebnis verdreifachen sollten.
Die SPD wird gebraucht!

Stefan Wenzel | So., 14. März 2021 - 23:27

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Olaf Scholz auf eine Stufe mit Malu Dreyer zu stellen, wird Frau Dreyer nicht gerecht. Sie ist ein anderes Kaliber, keine billige Dampfplauderin.

Christa Wallau | So., 14. März 2021 - 19:46

Da wir in RLP leben, hatten wir die stille Hoffnung auf eine kleine Verbesserung durch Übernahme der Regierung durch die CDU - nach gefühlten Ewigkeiten von SPD-Regierungen mit entsprechendem Filz.

Andererseits: Was hätte sich unter Baldauf groß geändert?
Nicht viel; denn ein zweiter
Bernhard Vogel z. B. als kompetenter Kultusminister, aist nirgends in Sicht.
Im Gegenteil:
Die CDU hechelt dem Links-Grün-Trend weiter hinterher!

Das Elend geht weiter...

Solange Frau Merkel die Geschicke bestimmt und die MdBs und MdLs sich nicht getrauen, auch nur die leiseste Kritik zu äußern, sollte diese Partei für eine gewisse Zeit verschwinden. Ich bin beileibe kein GRÜN/SPD Freund, aber eine derzeitige CDU mit Merkel, Spahn, Laschet, Altmeier, Bouffier oder Strobl kann man nicht mehr wählen. Die steht für alles und nichts und ihre Oberfrau in Berlin hat längst abgewirtschaftet. In der EU, Energie, Einwanderung, Corona... überall Note 6 und die anderen Europäer wenden sich ab, außer der Hr. Asselborn aus LUX.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 15. März 2021 - 08:37

Herzliches Beileid Frau Wallau und alle aus RLP und BW. Es geht dem Grunde nach links-grün weiter, mit etwas gelb vielleicht. Die Mehrheit der wählenden Bürger in diesen Ländern hat das so entschieden und so gewollt. Ja, die Freien Wähler haben sowohl der CDU als auch der AFD Stimmen gekostet, aber zumindest in BW habt die FDP auch einiges bekommen.
Das Wahlergebnis der CDU zeigt eindeutig eine Warnung an die Bundes CDU. Die hat ja mit Corona und dem Korruptionsskandal wieder Gründe, von der Regierung und insbesondere Merkel abzulenken, wenn man die Statements hört. Wird die CDU etwas daraus lernen? Nein, immer weiter mit dem Kopf durch die Wand. Merkel hat im Grunde gewonnen. Die links-grünen sind gestärkt, sie hat die vergrünte CDU weiter geschwächt und der Wähler nimmt lieber das Original, als die CDU-Fälschung. Was die Freien Wähler eigentlich bezwecken wollen ist mir unklar. Sind die zwischen CDU und AFD oder was sind das für Leute? Muss mich erstmal schlau machen.

für ihr konsequentes Abrutschen nach rechtsaussen. Bei den Freien Wählern glauben wohl manche Wähler eine konservative Alternative zur CDU gefunden zu haben.

Deren Sprecher hat schon mal klar gemacht, dass man mit der rechtsextremistischen AfD nichts am Hut habe, dass man politisch viel mehr in der Mitte stehe, auch nicht irgendwo rechts der CDU.

Lieber Herr Konrad,
die „Freien Wähler“ sind überhaupt keine Partei im eigentlichen Sinne und daher allenfalls auf Länderebene noch wählbar.
Bundesweit bilden sie - ohne alle politischen Bereiche abdeckendes Programm- bisher gar keine Perspektive.
Sie sind k o m m u n a l von großer
Bedeutung und leisten hier in jeweils ganz unterschiedlicher Zusammensetzung vor Ort (was die einzelnen Mitglieder anbetrifft), oft gute und unideologisch geprägte Sacharbeit, wenn es z.B. um die Erschließung von Baugebieten, Straßen- u. Schulbau, Kultur vor Ort usw. geht.
Weil die Bürger in RLP ihre Arbeit wohl honorieren u. gleichzeitig ihren Frust über die CDU loswerden wollten, haben sie diese in-homogene Gruppierung in den Landtag gewählt.
Mit soll‘s recht sein. Mehr Murks als unsere bisherige und - leider Gottes - auch zukünftige Regierung können die Freien Wähler beim besten Willen nicht
anstellen!

bei uns in Bayern ist diese" Partei der Parteilosen"praktisch überall verteten.Sie will den Eindruck einer Art Bürgerinitiative vermitteln.Gut ist allerdings,dass sie ab und zu der CSU etwas Wasser in den Wein kippt.

Monique Brodka | Mo., 15. März 2021 - 08:58

Zu „Julia Klöckner griff Nau Dreyer im damaligen Wahlkampf stark an.“ diese Aussage stimmt bedingt. Ich erinnere mich, dass Julia Klöckner damals eine gute Figur machte. Bis zu dem Moment wo Frau Dreyer im Rollstuhl erschien! Dann las ich: „gegen eine Frau im Rollstuhl kann man nicht gewinnen. Das war‘s für Julia Klöckner.“ so kam es dann auch. Dieses mal ganz ohne Rollstuhl? Das ist doch ein Fortschritt!
Politiker kämpfen mit harten Bandagen!