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Xi Jinping singt die Nationalhymne während des Volkskongresses / dpa

Chinesischer Volkskongress - Der Drache mit dem Zangengriff

Zum Abschluss seiner Jahrestagung hat der chinesische Volkskongress nicht nur einen Fünf-Jahres-Plan verabschiedet. Peking erhöhte auch den Militärhaushalt um sieben Prozent. Für Taiwan lässt das nichts Gutes ahnen. Für Europa auch nicht.

Autoreninfo

Thomas Jäger ist Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln. Er ist Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste.

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Der chinesische Volkskongress war der Resonanzboden, auf dem die chinesische Führung ihre Ansprüche für die nächsten Jahre deklamiert hat. In der Sache sind sie nicht überraschend und liegen auf der Linie der früheren Konzepte und Strategien für  Chinas Aufstieg. Die Pandemie aber lässt Chinas Ambitionen noch greller scheinen, denn dort gelang vieles, was hier kläglich scheiterte. Zudem hat die chinesische Regierung im letzten Jahr gezeigt, dass sie ihre Pläne umzusetzen versteht. Aus westlicher Sicht erscheint ein geopolitischer und geoökonomischer Zangengriff, den China ansetzen möchte, um in den nächsten Jahrzehnten die beherrschende Macht in den internationalen Beziehungen zu werden.

Politisch trat sie den Beweis ihrer Handlungsfähigkeit an, indem sie Hongkong gefügig machte. Kandidaten, die kritisch gegenüber der Volksrepublik eingestellt sind, haben keine Chance mehr. In der Sprachregelung heißt es, „Patrioten werden regieren.“ Aus „ein Land, zwei Systeme“ wurde kurzerhand „ein Land, eine Herrschaft“. Die internationalen Kosten für diesen Coup sind so gering, dass Chinas geradezu zum nächsten Schritt geleitet wird: Taiwan, das China als eigenes Territorium betrachtet. Nun ist die Lage anders als bei Hongkong, dessen Rückkehr, so könnte man zynisch meinen, nur beschleunigt wurde. Taiwan hat eine Sicherheitsgarantie der USA, deren Marine immer wieder und gerade erneut einen Zerstörer (USS John Finn) die Straße von Taiwan durchkreuzen ließ. Waffenlieferungen rüsten Taiwans Streitkräfte aus. 

Konflikt um Taiwan

In den USA wurde die Gefahr für Taiwan von Admiral Philip Davidson parallel zum Volkskongress erläutert. Er rechne in den nächsten sechs Jahren mit einem Konflikt um die Insel. China, so Davidson, sei „die langfristig größte strategische Sicherheitsbedrohung des 21. Jahrhunderts.“ Das gilt nicht nur für Taiwan, sondern insgesamt für die militärische Dominanz im südchinesischen Meer sowie für die Abschreckung chinesischer Mittelstreckenraketen und – langfristig – strategischer chinesischer Nuklearwaffenträger. Die USA sehen sich herausgefordert. Der chinesische Präsident Xi hingegen weist auf eine instabile internationale Sicherheitslage hin, gegen die sich China wappnen müsse. Eine „hochkarätige strategische Abschreckung“ zur Verteidigung der eigenen Souveränität sei deshalb nötig. Dass die Militärausgaben um fast sieben Prozent wachsen, unterstreicht diesen Anspruch. 

Parallel zu dieser geopolitischen Herausforderung hat China mit dem 14. Fünf-Jahres-Plan seine geoökonomischen Ambitionen offen gelegt. Entsprechend dem Konzept der „dualen Zirkulation“ sollen in den nächsten Jahren alle Importwaren, auch Vorprodukte, möglichst im eigenen Land hergestellt werden. Auf diesem Weg sollen mehr Arbeitsplätze entstehen, die Löhne steigen, die ländlichen Gebiete entwickelt und die Digitalisierung des Landes vorangetrieben werden. Ausländische Unternehmen fliegen so entweder aus dem Markt oder bewegen sich in den inneren Kreis, der eine enge Verzahnung mit Wirtschaft und Politik in China voraussetzt. Diese Konzentration auf das innere Wachstum soll China gleichzeitig zum Weltmarktführer in verschiedenen Branchen aufrücken lassen. Das Ziel ist „China first“ mit künstlicher Intelligenz. Die Mittel sind politischer Druck, technologischer Fortschritt und wirtschaftliches Wachstum. 

Abhängig vom chinesischen Markt

Diese Ausrichtung lässt Chinas Betonung offener Weltmärkte ein wenig anders klingen, als es sich gegen die nationalistischen Töne des ehemaligen Präsidenten Trump anhörte. Damals wollten sie europäische Regierungen gerne hören. Jetzt müssen sie fürchten, dass ihre Unternehmen unter die Räder einer chinesischen Importsubstitutionspolitik geraten. Die Abhängigkeit vom chinesischen Markt, die während der Pandemie drastisch vor Augen geführt wurde – 2020 wickelten beispielsweise Adidas, Beiersdorf, BMW, Daimler und VW rund ein Drittel ihrer Geschäfte dort ab – schlägt nun zurück und lässt wirtschaftliche Interessen zum Hebel für politischen Einfluss werden.

Chinas geopolitische und geoökonomische Ambitionen stellen den Westen vor die drängende Frage, wie darauf zu reagieren sei. Sind es defensive Maßnahmen, um dem Druck der internationalen Lieferketten und den instabilen Sicherheitslagen nicht weiter ausgesetzt zu sein? Oder werden hier autonome Fähigkeiten aufgebaut, um ökonomische und militärische Ansatzpunkte für politische Zwecke zu nutzen? Die USA geben darauf eine zunehmend strikte Antwort und versuchen ihre Verbündeten zu organisieren. Die EU-Regierungen ducken sich unter der Frage weg. Nutzen wird ihnen das nichts. China gibt den Zaudernden den Takt vor – und sie werden dann in ihn einstimmen müssen. 

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Annette Seliger | Fr., 12. März 2021 - 08:52

1,4 Milliarden potentielle Kunden kann man nicht so einfach ignorieren und daß die Chinesen jetzt beginnen sich weniger abhängig von den U.S.A. zu machen ist der Erpressungspolitik von Trump geschuldet, der meinte daß die Chinesen die U.S.A. ausnützen würden. "China makes the revenue and America the profit" war damals als die Handelsstreitigkeiten begannen die treffliche Definition von Jack Ma, dem Alibaba Gründer. Trump hat doch nie einen Handelskrieg gegen China geführt. Er führte einen gegen seine Einzelhändler im Land, die billig in China einkauften und mit hohen Profiten das Land mit China Ware überschwemmten. Wo ist eigentlich dieser Profit geblieben? Der Rest ist dann übliche Dramaturgie mit militärischer Bedrohung u.s.w. - meinen Sie allen ernstes Herr Jäger, daß die Chinesen jetzt Europa militärisch bedrohen? Trump hatte sich verrannt, denn seine Argumentation gegenüber China war falsch und da ist viel Porzellan zerschlagen worden. China wird misstrauischer und das ist alles!

Der Wirtschaftsmarkt Nr. 1 für Deutschland!

Die Daten zeigten, dass die Verkäufe von Luxusfahrzeugen in den Jahren 2018 und 2019 um 17,6 Prozent beziehungsweise 11,7 Prozent stiegen.

Unter den Marken verzeichneten BMW, Mercedes-Benz und Audi seit dem Eintritt in den chinesischen Markt neue Rekordverkäufe und wurden zum Hauptantrieb für das Wachstum des Luxusfahrzeugmarktes. BMW verkaufte im vergangenen Jahr 777.400 Fahrzeuge (einschließlich BMW und MINI), ein Anstieg von 7,4 Prozent gegenüber 2019. Mercedes-Benz lieferte insgesamt 774.400 Neuwagen aus, eine Steigerung von 11,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Audi stellte 2020 in China mit insgesamt 726.300 verkauften Fahrzeugen einen Verkaufsrekord auf und verzeichnete einen Anstieg von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Bei den zweitrangigen Luxusmarken setzten Lexus und Porsche den Aufwärtstrend fort. Zur gleichen Zeit machte Fords Premium-Arm Lincoln auch einen Vorstoß in China und trat in den zweitrangigen Luxusmarkt ein.

Nein Frau Seliger, die Analyse ist leider ganz real. Der Pazifik ist weit weg, wir sehen von China keine Gefahr. Wir sind wirtschaftlich von China abhängig, nicht nur im Export, sondern auch im Import. Woher kommen Elektronik, Masken, Arzneim. und vieles andere? Wir haben uns erpressbar gemacht. Statt wie China auf Autarkie zu setzen, stärken wir d. aggressive Militärmacht. Der neue Handelspakt schwächt die USA weiter. Wir glauben, durch Handel Regierungen zum Umdenken zu bewegen. Das hat z. B. schon beim Iran nicht funktioniert.
Frau Merkel sieht die Gefahr für unsere Arbeitsplätze. Richtig, aber wir sollten wie China an Autarkie (der westl. Welt) arbeiten. Wer heute auf billige Waren aus China setzt, kann sie morgen nicht bezahlen. Nach diesem Prinzip hat China die Ltg. vieler Int. UN Org. mit Abhängigen besetzt. Warum darf die Studie von Prof. Wiesendanger (China Labor-Virus!) bei uns nicht öffentl. diskutiert werden?
P. s.: Taiwan wird d. J. besetzt. Wie reagieren wir?

man kann nur hoffen, dass die Leute , die v.a. den kurzfristigen Vorteil im Auge haben, aufwachen, bevor die Rechnung fällig wird.

... eine Fremdenlegion oder "internationale Brigade" zu bilden. Da könnten alle kampfeswilligen Verteidiger des Abendlandes mal zeigen, was sie wirklich drauf haben.

Die Bundeswehr wird leider nicht viel helfen können, weil der Antidiskrimierungsbeauftragte und auch der Frauenbeauftragte mindestens vier Wochen Lese- und Bearbeitungszeit bei einem Einsatz brauchen. Deren positives Votum ist aber die conditio sine qua non für eine erste Beschäftigung des Bundestages mit dem Problem. Wie soll außerdem die Bundeswehr sicherstellen, dass die gewohnte Nahrung (Leberkäse usw.) samt Transportmöglichkeit (flugfähiges Flugzeug?) bereit steht, wenn die Bundeswehr im Krisengebiet ankommt? Nein, 5-6 Monate Vorlaufzeit wären mindestens nötig.

In meiner Beoachtung des politischen Weltgeschehen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass eine immer größere Verpflechtung der BIG BIG International sich als Netzwerk verweben ähnlich der Politik der Parteien. Und wenn sie den Trump die schwarze Peter-Karte zustecken, kann ich erahnen, wessen geistig Kind sie sind.
Ich persönlich bin auch so ein böser Bubi, weil ich mich nicht geistig einsperren lasse & zu jeder Frage eine Antwort suche & nicht pauschal fein zurecht gefiltert & geschnitten eine Antwort gebe.
Diese wäre mir zu einfach.
Wenn sie schon Fragen, wo der Profit hin ist, sollten Sie bedenken, dass China mehr Millionäre wie die USA haben. Ja, das hatten wir schon mit der Pinke ;-)
Wo ist sie ge-blieben,
wo wo wo
Und wenn der eine der gute Bubi & der andere der böse Bubi
...
Und das auf Dauerschleife
...
Ohne meine Person, denn das ist
für mich persönlich falsche Fährtenlegung, um von der Wahrheit abzulenken.

Romuald Veselic | Fr., 12. März 2021 - 09:36

Abläufen, ist der entscheidende Element der West-EU-Systemblödheit.
Z: Die Abhängigkeit vom chinesischen Markt, die während der Pandemie drastisch vor Augen geführt wurde – 2020 wickelten beispielsweise Adidas, Beiersdorf, BMW, Daimler und VW rund ein Drittel ihrer Geschäfte dort ab – schlägt nun zurück und lässt wirtschaftliche Interessen zum Hebel für politischen Einfluss werden.

Wie schon Lenin sagte, die Kapitalisten (Westler) werden uns (Kommunisten/Bolschewiki) die Stricke verkaufen, auf die wir sie aufhängen werden. Womit sich der Einbalsamierte als eine Prophetfigur im Panoptikum der Propheten, Halbpropheten u. Fakepropheten aufstellen lassen könnte.
Die Unvernunft der Westler, die von Wünsch-Dir-Was-Gutes gespeist u. zur Doktrin erklärt wurde, hindert diejenigen daran nicht, die solch Denken/Vorstellung nie akzeptieren o. für dumm u. lächerlich halten, sich dadurch in ihrem Tun klar bestätigt fühlen.
Nicht vergessen, wie China religionfeindlich ist. Darüber später...

Völlig falsch. China ist mittlerweile so marxistisch wie Nordkorea...oder Timbuktu.
Zwar regiert dort noch nominell eine kommunistische Partei, gibt es Organisationen oder Institutionen - wie z.B. den Volkskongreß - die an die marxistische Vergangenheit erinnern.
Unzweifelhaft ist China jedoch längst nicht mehr der Arbeiter- und Bauernstaat, den irgendwelche marxistischen Fantasten anstrebten.
In China herrscht blanker Staatskapitalismus, werden Wohlstand und Materialismus mittlerweile genauso verehrt wie im brutalstmöglichen Manchester-Kapitalismus.
Da herrscht eine Partei unter einem - wie in Russland - lebenslangen Herrscher, dem es um die eiskalte Dominanz der Weltmärkte geht.
Und das kann durchaus gelingen. Denn gibt es keine Opposition, keine wirklichen Parlamente. Da werden Ziele erdacht und durchgesetzt, und Gegnerschaft dazu wird "vernichtet".
Und Taiwan? Die USA oder die westliche Welt werden keinen Krieg mit dem Giganten wagen, wegen einer kleinen Insel vor dessen Küste.

Chinesen sind Daoisten bzw. Buddhisten und Konfuzianer. Da sind alles pragmatisch ausgerichtete Philosophien. Der Kommunismus war eine kurzfristige Anpassung an äußere Verhältnisse. Als sich der Kapitalismus als erfolgreicher gezeigt hat, ist man umgeschwungen. Pragmatismus eben. Der Deutsche hingegen denkt in starren mechanischen Mustern. Dieses Denken ist sinnbildlich für die Mechanik. Das Auto und Industriezeitalter. Das ist überholt. Wir sehen dich welch ineffektive Handlungsweisen diesese Denken bei nicht rein mechanischen Abläufen, wie einer Pandemie oder einer Flüchtlingskrise hat. Es ist Zeit umzudenken oder auszusterben.

die gerade ökonomisch auf Platz 2 abrutscht, mit einem greisen Anführer, der bisher in jeder seiner Funktionen noch jeden Krieg befürwortet hat, dürfte wohl die größere Gefahr für den Weltfrieden darstellen. Die EU ist eben keine Union, die ein Gegengewicht darstellen könnte. Sie ist vordemokratisch organisiert, von der NATO dominiert und manche Mitlieder fühlen sich den USA näher als Brüssel. Immerhin soll Polen dem CIA sogar Folterkammern zur Verfügung gestellt haben.

Wir haben nicht wirklich einen Außenminister, der eine weltpolitsche Agenda hat und der Witz ist, wir brauchen auch keinen. Denn deutsche und auch europäische Außenpolitik wird in Washington D.C. gemacht.

denen ich mich nur anschliessen kann. Leider macht es ganz den Anschein, dass die berühmten "nützlichen Idioten" nicht nur nie völlig von der Bildfläche verschwunden sind, sondern anzahlmässig sogar wieder zulegen. Mit allen möglichen durchsichtigen Erklärungen, die sich an Partikularinteressen vorab wirtschaftlicher Natur orientieren, den Blick auf das für jeden unbefangenen Beobachter Offensichtliche verstellen und eine nicht misszuverstehende klare politische Abgrenzung gegenüber dem totalitären Modell "China" verhindern sollen.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 12. März 2021 - 10:12

Das macht die chinesische Regierung doch schon seit Jahrzehnten. Nichts Neues also, was Sie da schildern. Und was macht die EU und insbesondere Deutschland? Es verbeugt sich vor den Chinesen, die stoisch ihre weltpolitischen, geostrategischen Ziele verfolgt. Aha. China will nach Möglichkeit alles selber herstellen und unabhängig sein. Das zu erkennen ist doch bei weitem nicht schwer. Die EU wird niemals eine gemeinsame klare Politik gegenüber China betreiben, sieht man von dem Ansinnen der Gutmenschen ab, China vielleicht doch irgendwann mal nach westlichem Muster zu
" demokratisieren". Da lachen ja die Hühner. Die Chinesen gehen unbeirrt ihren Weg und ja, auch ich denke das Taiwan demnächst - in den nächsten Jahren - der neue militärische Krisenherd werden wird. Ob es da Bomben braucht? Das geht auch anders. Ich sagte schon oft, die neuen Kriege werden in der Cyberwelt geführt werden. Huawei ist eines der Mittel zum Zweck. Die EU träumt derweil davon, China ließe sie verschont.

Robert Müller | Fr., 12. März 2021 - 13:33

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

In Taiwan werden so gut wie alle Computerchips hergestellt. Fällt Taiwan aus, gibt es weltweit keine Chips mehr. Die jüngste Chipknappheit bei der Autoindustrie hat gezeigt was das bedeuten würde. Taiwan ist nicht Hongkong!
Wie die EU reagieren sollte? Selbst besser werden und damit auch weniger abhängig von China werden. Was aber nicht passiert. Die Coronakrise hat wieder gezeigt, dass die EU von den drei Blöcken - China, USA, EU - der am wenigsten leistungsfähigste Block ist. Kommt hinzu, dass er mit dem Brexit massiv geschwächt wurde. Wie sich zeigt, war auch noch die Brexitregelung eine bürokratische Katastrophe.

Reinhard Oldemeier | Fr., 12. März 2021 - 10:13

Die Einschätzung ist richtig. Taiwan kann ein Auslöser für einen Krieg im Pazifik sein.
Die roten chinesischen Mandarine denken nicht nur in 5 Jahresplänen. Die Schmach des Opiumkrieges Anfang des letzten Jahrhunderts ist noch nicht vergessen. Viele Chinesen stehen sich nun besser da, als noch im letzten Jahrhundert. Darauf sind Sie sehr stolz, viele Chinesen sehen Ihren Anspruch auf Teilhabe genauso wie die chinesische Volkspartei. Es ist eine Art von Revanche es Europa und Amerika zu zeigen, dass sie keine Hinterwäldler sind. Europa und die USA sollten nun Antworten finden, wie man mit China und Ihrer Geschichte nun gedenkt umzugehen. Taiwan sollte umgehend in die Völkergemeinschaft und in die UNO aufgenommen werden. Deutschland sollte Taiwan anerkennen, denn dort sind die Technologien gebündelt. Auf lange Sicht geht es darum. Da China sich unabhängig vom Westen machen will. Schon allein die Aussage das China Arktis-Anrainer sein will, sollte einen bedenklich stimmen.

Karl-Heinz Weiß | Fr., 12. März 2021 - 10:55

Dem Exportweltmeister Deutschland werden durch China schon bald die Grenzen aufgezeigt. Eine deutsche Strategie gegen diese Entwicklung fehlt nicht nur seit Jahren, sondern der Umbau in der deutschen Wirtschaft wird fahrlässig
behindert. China beweist mit dem Seidenstraßenprojekt das Gegenteil. Und Europa? Bemüht sich, 27 Meinungen zu koordinieren. Keine Werbung für demokratische Prozesse. Moralweltmeister ist kein nachhaltiges Exportgeschäft.

Leider sind unsere Proteste wider China pure Krokodilstränen und weiter nichts als Heuchelei. Vor vielen Jahren hat ein rassistisch denkender Diktator von der "Gelben Gefahr" gesprochen. Und so Unrecht, wiewohl er es anders meinte, hatte er nicht. China geht seinen Weg. Die Strategie ist clever. Abkupfern und autark bleiben. Militärisch wird China bald absolut unangreifbar sein. Das wissen die USA. Taiwan wird eingemeindet, ebenso Hongkong. Und keiner hält sie auf, die Staatskommunisten. Sie lächeln noch dabei - das Land des Lächelns. Dabei ist China im Gegensatz zu den USA eine uralte Kulturnation, geschützt durch Sprache und Schrift. Wer kann schon chinesisch? Wir sollten Realpolitik betreiben. Cool unsere Geschäfte mit den Chinesen machen. Ihre Kultur und ihre Denkweise besser verstehen lernen. Konfuzius und Mao - das geht durchaus zusammen. Wer glaubt unserer Kanzlerin noch das Gefasel von den Menschenrechten. Heuchelei. Im eigenen Land geht die Demokratie den Bach runter...

Ich stimme Ihnen zu, lieber Herr Funke.
Besonders herausgreifen möchte ich die von Ihnen angeführte "Gelbe Gefahr". Bereits vor ca. 60 Jahren sprachen meine Eltern ängstlich von der zu erwartenden "Gelben Gefahr".

Vor 60 Jahren rief Mao Tse-tung China zur Republik aus. Er wußte damals bereits, daß nur der Sozialismus, Marxismus, Stalinismus Zukunft bedeutet. Und die Gegen-
wart?

Niemals war die Gelbe Gefahr realer als heute. Inzwischen gibt es in China nicht nur eine offiziell formulierte offensive Staatsdoktrin, die weltweit wirtschaftliche Domi-nanz vorsieht, sondern auch den invasivsten Überwachungsstaat aller Zeiten und ein
weltweit einsetzbares Waffenarsenal.

den Chinesen auch nicht verkaufen. Die würden im Traum nicht dran denken 200 Lehrstühle für irgendeinen Unsinn zu implementieren.
Unsere Enkel werden irgendwann zur verlängerten Werkbank weil zum einen der Braindrain sich verstärkt und wir in den MINT Fächer mehr und mehr abgehängt werden. Und zum anderen weil linksgrün genau an dem Ast sägt, der uns nach dem Krieg so erfolgreich gemacht hat. Aber wir machen dann eben alle beim Staat, NGOs oder irgendwas mit Medien. Und Geld wird gedruckt.
So wie der Schnäutzer seinerzeit derSargnagel für D wahr ist es jetzt Merkel.

Rainer Mrochen | Fr., 12. März 2021 - 12:41

Ist die Idee einer multipolaren Welt, die dem weltweiten Führungsanspruch der amerikanischen Finanzeliten zuwider läuft. Gewissermassen eine Rückkehr zur Geopolitik. Das ist legitim. Hieraus werden sich allerdings erhebliche Konflikte in der Zukunft ergeben. Meine Sicht der Faktenlage: Für Deutschland die Globalisierungsfalle zu kleiner Binnenmarkt und extreme Exportabhängigkeit ; für die USA Thukydides Falle, Gefahr der Übertrumpfung der eigenen, geostrategischen Macht durch eine andere Macht; für Europa Zerrissenheitsfalle im Gefüge bestehender, resp.neu entstehender Machtzentren; für Russland Entscheidungsfalle für oder gegen China oder gar Souveränität (Rohstoffe gibt es genug); für den Rest der Welt, mehr oder minder, eine Statistenfalle(Rolle) je nach dem, was unter den gegebenen Bedingungen gerade Opportun ist. Die Chinesen jedenfalls, werden sich als Co-Regisseure einer neuen Weltordnung, die Handlungsleitung so schnell nicht mehr aus der Hand nehmen lassen.

China baut Wissenschaft, Technologie, Wirtschaft, Militär, Handel und Kolonialsystem aus.

Wir kümmern uns um wichtigere Sachen: Regenbogengesellschaft, Respekt und Toleranz, Genderproblematik, Sprachpanscherei, globale Umweltrettung, Suche nach Superstars, Topmodels, Tänzer*Innen und Frauen für Bauern, Wahl der richtigen Antwort auf eine überlebens(un)wichtige Frage, Aufklärung von Kriminalfällen am Fließband u.v.a. mehr. Schade dass nun Corona die Megapartys mit Kilowatt-Gedröhne, billigster Wurst, Weißbrötchen und wässrigem Bier verhindert. Ironie aus!

Zwischen der USA, China und Russland könnte die zerstrittene und dekadente EU in jeder Hinsicht aufgerieben werden.

Yvonne Stange | Fr., 12. März 2021 - 13:32

... wieso sollte China mit dem Rest der Welt Krieg führen, wenn man durch Handel viel mehr Profit machen kann? So rüstungsabhängig wie die amerikanische Wirtschaft ist China nicht und auch nicht so dumm es zu werden. Da gibt es viel wirksamere Methoden. Die EU ist ein Papiertiger mit einer Durchsetzungskraft von nasser Pappe und das weiß China und handelt entsprechend. Natürlich wird wie üblich Kriegspropanda abgelassen, wir werden auf Krieg eingestimmt, auf allen Kanälen, man muß es nur oft genug wiederholen.... das Übliche.

Helmut Bachmann | Fr., 12. März 2021 - 13:44

werden sicher nach dem Anschluss von Taiwan inständig bitten, dass die Chinesen doch bitte die Demokratie achten sollen. Und das wars dann, denn schließlich sollten noch die letzten deutschen Autos dort verkauft werden, dann spart man auch die Überfahrt nach Europa.

Tomas Poth | Fr., 12. März 2021 - 15:37

Wenn wie hier verschiedentlich angerissen das ganze machtpolitisch (Militär) denken, dann wird klar was Deutschland hinsichtlich Verteidigung völlig hilflos ist.
Zum eigenen Schutz wäre also der Aufbau einer eigenen, glaubwürdigen Verteidigung mit Zweitschlagskapazität erforderlich. Wir müßten also weit mehr als 2% des BIP´s dafür aufwenden.

Christoph Kuhlmann | Fr., 12. März 2021 - 17:15

Es beweist, ebenso wie Japan, dass alte Kulturnationen innerhalb von zwei Generationen zum Westen aufschließen können. Ich glaube, die Rolle der Hochkultur wird beim Kapitalismus stark unterschätzt. Leider ist das Land keine Demokratie so wie Japan und ist deshalb bisher keine Verstärkung im Club der wohlhabenden Demokratien. Ob es je eine sein wird bleibt abzuwarten. Bislang baut die KP erstmal einen hochtechnisierten Überwachungsstaat orwellscher Prägung auf, der allerdings viel bunter ist als in den Verfilmungen von 1984. Niemand wird wegen Taiwan in den Krieg ziehen, genau so wenig wie wegen der Krim und das Donbass Becken, aber ein Wirtschaftssanktionen sind denkbar. Ich frage mich nur wie sieht es dann irgendwann mit dem Baltikum aus.?