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Handschuhe schützen vor der anderen Meinung / dpa

Jahresbericht des Deutschen Presserats - Das Vertrauen in die Presse ist brüchig geworden

2020 haben sich die Beschwerden beim Deutschen Presserat verdoppelt. Das lag unter anderem an Massenbeschwerden wie im Fall Hengameh Yaghoobifarah, aber auch an dem Unmut über die Corona-Berichterstattung. Das Vertrauen der Bürger in die Presse ist brüchig geworden. Das ist Grund zur Sorge.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Die gute Nachricht zuerst: Die Meinungsfreiheit in der deutschen Presselandschaft ist allen Unkenrufen zum Trotz nicht in Gefahr. Zu diesem Urteil muss kommen, wer den gestern veröffentlichten Jahresbericht des Deutschen Presserates für das Jahr 2020 aufmerksam gegen den Strich liest. Denn der erste Eindruck könnte vielleicht ein anderer sein: Noch nie war die Zahl der Beschwerden, die bei der freiwilligen Selbstkontrolle der deutschen Verleger- und Journalistenverbände einging, so hoch wie im Corona-Jahr 2020.  Insgesamt 4.085 Einzelbeschwerden sind in den vergangenen zwölf Monaten beim Deutschen Presserat eingegangen, nicht wenige davon haben sich auf dieselben Interviews, Reportagen oder Kommentare bezogen. Zum Vergleich: Im Jahr zuvor waren es gerade einmal 2.175 Beschwerden, 2016 und 2017 lag die Zahl der Beschwerdeeingänge sogar unter 2.000.

Dabei ist die gewachsene Zahl der Meldungen zunächst gar nicht verwunderlich, denn es gab viel, über das man sich 2020 – ob nun zu Recht oder zu Unrecht – hätte beklagen können: Da war die taz-Kolumne „All cops are berufsunfähig“ von Hengameh Yaghoobifarah, die gleich 382 Einzelbeschwerden auf sich vereinte, da war der vertrauliche WhatsApp-Chat des einzigen überlebenden Jungen im Fall der mehrfachen Kindstötung in Solingen, der später von mehreren Zeitungen veröffentlicht wurde, und da war natürlich Corona – die Maßnahmen, die Widersprüche und die Proteste. Kein Ereignis dürfte für mehr Aufsehen und Erregung unter den Leserinnen und Lesern deutscher Zeitungen, Magazine und Online-Medien gesorgt haben als der Ausbruch des neuartigen Corona-Virus‘ im chinesischen Wuhan und die daraus folgende weltweite epidemische Lage.

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Helmut Bachmann | Mi., 24. Februar 2021 - 08:38

die Augen zu und mit ihm der Autor. Die politische Schlagseite des Journalismus ist wohl kaum zu übersehen. Jeder weiß, dass Cicero hier fast ein Alleinstellungsmerkal aufweist und deshalb auch vielen Mainstreamlern als rechtspopulistisch gilt. Was die Schlagseite wiederum belegt. Viel schlimmer ist jedoch, dass die Zahl der Aktivisten unter den Journalisten steigt. Leute, denen keine Übertreibung zu platt, keine Weglassung zu unseriös ist und die auch relotionieren, wenn es ihrer "guten" Sache dienlich scheint. Zusammen mit dem wirtschaftlichen Druck und der Hetze gegen Ausnahmen dürfte die Meinungsfreiheit eben doch weiter leiden.

Norbert Heyer | Mi., 24. Februar 2021 - 08:57

Die Meinungsfreiheit ist nicht in Gefahr? Was passiert mit jemandem, der eine Meinung außerhalb des politisch-korrekten Korridors vertritt? Er darf sie kundtun - wenn sie denn auch in seiner Zeitungen/Zeitschrift veröffentlich wird - muss aber mit Reaktionen rechnen, die ihn diffamieren, beleidigen, ausgrenzen und benachteiligen. Sachliche Kritik, Schilderung von tatsächlichen Missständen und Problemen muss möglich sein. Hier ein Lob für Cicero: Meine Kommentare, die immer sachlich und nachprüfbar sind, werden hier anstandslos veröffentlicht. Bei einer anderen großen Zeitung hatte ich eine Abdruck-Quote von ca. 10 % und nach der 3. Abmahnung nach 2 Jahren bekam ich den Platzverweis. Wenn alle Medien am
finanziellen Tropf des Staates hängen, verlangt dieser auch kaisertreues Verhalten. Das führt im Endeffekt dazu, dass die Meinungsbildung nur noch durch genehme Experten und journalistische Angepasstheit stattfindet. Bürger dürfen nicht entmündigt werden, das ist der Tod der Demokratie

Walter Bühler | Mi., 24. Februar 2021 - 09:15

Die Freiheit, einem Baum im Walde seine Meinung in die Rinde zu flüstern, besitzt jeder Mensch. Erst wenn die Meinungen von Bürgern auch in den Medien sichtbar werden, kann man von einer echten Meinungsfreiheit der Bürger sprechen.

Bürger, deren Meinung gar nicht oder nur völlig verzerrt in den Medien auftaucht, können daher in ihrer Meinungsfreiheit stark beeinträchtigt sein, obwohl die Meinungsfreiheit für Journalisten formal durchaus gewahrt ist.

Zur Meinungsfreiheit des Journalisten gehört daher inhaltlich die Bindung an ein Berufsethos. Seine Meinungsäußerung muss besonderen Qualitätsanforderungen gerecht werden. Der Wahrheitsgehalt der diskutierten Fakten muss ernsthaft geprüft werden. Aber der Journalist muss auch die Meinung, die er schließlich äußert, möglichst objektiv, sauber und nachvollziehbar in das Meinungsspektrum einordnen, das in der Gesellschaft vorhanden ist. Dieser besondere doppelte Wirklichkeitsbezug fehlt mir in vielen journalistischen Meinungsäußerungen.

Ich geb Ihnen recht, Pressefreiheit und Meinungsfreiheit sind 2 Paar Schuhe.
Wie weit die Pressefreiheit nonkonforme Journalisten schützt, ist der Lackmustest, den wir gerade im gespannten Verhältnis zwischen etablierten Medien und deren Alternativen beobachten können.
Es besteht wohl gegenwärtig die Gefahr, daß Pressefreiheit als Freiheit der Herausgeber, Medienkonzerne und Stiftungen verstanden und damit pervertiert wird.

sondern auch im Journalismus die größte Gefahr. Journalist und Bürger dürfen zwar gleichermaßen eine beliebige Meinung vertreten, aber der Journalist muss - viel selbstkritischer als andere! - die eigene Meinung bewusst und klar in die Palette aller Meinungen einordnen und diesen Rahmen in die Reflexion einbeziehen. Diese besondere Verankerung in der sozialen Realität unterscheidet seine Meinungsäußerung von der Predigt des Propheten oder des Missionars, der potentielle Leser nur überreden und bekehren will. Journalisten sollen eben in erster Linie informieren, und im Leser ein reflexionsfähiges Wesen vermuten.

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 24. Februar 2021 - 09:17

Zitat: Die Meinungsfreiheit ist also gesichert“. Nein, Herr Hanselle, die Pressefreiheit ist gesichert, die Meinungsfreiheit empfinden die Bürger und die empfinden laut letzten Statistiken anderes. Und wenn der Presserat in seinem Urteil zu dem Artikel „All Cops are berufsunfähig“ darauf verweist, dass Polizisten in Art. 3 Abs. 3 nicht aufgeführt sind und daher keinen Schutz haben, dann ist das ein sonderbares Verständnis des GG.
Was ist weiter mit der indirekten Beteiligung politischer Parteien an großen Medienkonzernen? Berichten diese neutral? Wie kann ein Journalist gegen seine politische Überzeugung berichten und nimmt er die Gegenargumente überhaupt wahr? Es wird zu viel mit populistischen Phrasen als Populismus abgetan. Wer Argumente in den Zeitungsberichten sucht, der sucht oft vergebens. Wann haben Sie das letzte Mal Argumente für konservative Positionen gelesen? Die gelten als illiberal und unmodern. Heute wird abgerissen und zerstört, Zukunftspläne kommen später.

Maria Arenz | Mi., 24. Februar 2021 - 10:55

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

und ein Artikel in der gestrigen NZZ zum Thema (Prof.Hoffmann zum NIedergang der New York Times) erklärt überzeugend, warum es in der heutigen Zeitungslandschaft auch in Deutschland kaum noch Argumente für konservative Positionen zu lesen gibt. Die Gründe- verkorkste Bildungsrevolution mit dem Ergebnis überwiegend linkslastiger Akademiker aus den sog. Geisteswissenschaften, aus denen sich der Journalistenberuf überwiegend rekrutiert, sowie die Weigerung derjenigen, die "etwas Gescheites" gelernt haben und demgemäss eher zu einer konservativeren Weltsicht neigen, sich mit den inzwischen sehr instabilen Erwerbsaussichten im Journalimus und dem aktuell dominanten Kollegenkreis anzufreunden- lassen auch keine Besserung erwarten. Es gibt eben nicht den einen linken Murdoch, den es zu schlachten gälte und so komplex die Ursachen so schwierig ist eine Umkehr.

Werner Peters | Mi., 24. Februar 2021 - 09:25

"Das Vertrauen der Bürger in die Presse ist brüchig geworden. Das ist Grund zur Sorge." Ach Gottchen, wie schrecklich! Darf ich mir meinen Kleber jetzt abends nicht mehr reinziehen ? Wer seit der berüchtigten Sylvester-Nacht 2015 noch der Presse und den Medien (ver)traut, dem ist nicht mehr zu helfen.

Reinhard Getzinger | Mi., 24. Februar 2021 - 09:45

Neben all den bekannten Gründen, warum die Medien Vertrauen und damit die Deutungshoheit verloren haben, wie Homogenität des Milieus,, Interessen der Eigentümer, Staatsnähe etc.
gibt es einen Grund, der kaum beachtet wird:
Mit den moderierten Leserforen hat der Journalismus seine Unschuld verloren, indem er von seinem Erzfeind, dem Zensor, kaum mehr zu unterscheiden ist.
Der Finger auf der Löschtaste macht eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen Journalist und Leser unmöglich.
Diese Machtasymetrie hat Auswirkungen auf das Selbstverständnis der Journalisten. Sie beginnen sich als Pädagogen zu begreifen.
Der zensierte Leser andererseits nimmt die Medien als Quasi-Behörde wahr.
Jedes gelöschte posting ist eine Demütigung, der er nichts entgegenzusetzen hat, als die Beendigung der Beziehung...

Ja, ich gebe Ihnen Recht: Journalisten begreifen sich mehr und mehr als Pädagogen; Richtlinien fürs Löschen oder gar nicht erst Zulassen sind in den Redaktionskonferenzen genau definierte Lernziele, Meinungskorridore genannt.
Für den Leser der Kommentare, der sich ja eine kritische Auseinandersetzung erhofft, entsteht durch die fehlenden Kommentare leider ein ganz falsches Meinungsbild, weit entfernt von der Realität.

es ist sicher auch wahr, dass gelöschte Posts zu Entfremdungen führen können (wobei sicher auch nicht alles veröffentlichbar ist).

Aber überwiegt nicht der andere Aspekt: ein Artikel ist weniger als früher die "richtige" Darstellung einers Sachverhalts, weil er direkt und für alle Leser sichtbar mit Gegenmeinungen konfrontiert wird. Das mag auch dazu beitragen, dass sich Journalisten in ihrer Meinung und Weltsicht gehetzter fühlen als früher und anfangen dagegen zu schießen?

Reinhardt O. Cornelius-Hahn | Mi., 24. Februar 2021 - 09:55

Die "Breite" der örtlichen Presse. Im Süden Sachsen-Anhalts gibt es neben der MZ nur die BILD im freien Verkauf. Will man einen relativ ehrlichen Journalismus lesen, kauft man sich die BILD oder die BAMS. Die örtlichen TV Kanäle, die Wochenblätter für die Werbung, ALLES gehörte dem Kölner Ableger des Express. Wird ein linkes Haus (zwei Beschäftigte) der Kunst mit Farbe besprüht, ein Anti-Impf-Corona-Spruch, so ist das ein Aufmacher in der Kulturseite wert, andererseits sind fünf- bis achttausend Häuser (ganze Straßenzüge) vollgekrakelt und beschmiert, da wird laut überlegt, ob es nicht doch Kunst sein könnte? Die Hausbesitzer vieler Mietshäuser verstehen die Welt nicht mehr. Liegt ein grüner Pups quer (Stadtabgeordnete) folgt ein langer Bericht. Straßendreck, Müll vor den Haustüren, uninteressant für die Presse. Bedrückend ist, Journalisten schreiben von J. ab, die von J. Texte erhalten haben, die auch aus dem Internet stammen. Unerträglich, der linke Zeitgeist. Er verekelt Leben

Ernst-Günther Konrad | Mi., 24. Februar 2021 - 10:03

Selbst innerhalb der Journalisten wird bereits aussortiert, wer was sagen und schreiben darf und wer aus der Journalistenfamilie ausgestoßen wird. Für mich ist der Presserat nur noch ein Pseudoorgan, um erregte Bürger ruhig zu stellen. Auch der Cicero kann nicht alles so formulieren, wie er es vielleicht gerne würde, da bin ich mir sicher. Wurde einer Eurer Artikel auch schon mal beim Presserat als kritikwürdig beschwert?
Freie Journalisten werden inzwischen in den Msm offen angegangen, wenn sie kritische Fragen stellen oder gar schreiben. Letztes Beispiel Boris Reitschuster bei der letzten Bundespressekonferenz.
https://www.achgut.com/artikel/Boris_muss_weg_eine-aktion_der_sueddeuts….
Was gibt man dann einem aufgeregten Bürger für Chancen sich erfolgreich gegen Pressemeldungen zu wehren, die belehrend bis indoktrinierend verfasst sind. Die Presse selbst ist brüchig, weil sie sich in einen Haltungsjournalismus verwandelt hat. Das sieht man dem heftigen Rückgang der Abos.

Den gibt es auch anders herum. Wer bei Tichy, Journalistenwatch und anderen Rechtslauslegern nicht patriotisch-nationalistisch in die richtige Richtung "zurückschiesst", wird gnadenlos ausgesondert.
Reitschuster gilt im Moment als eine Art "Shooting-Star" unter den Corona-Leugnern. Verdient hat er sich diesen Titel durch eine höchst fragwürdige Argumentation, die den Gegnern der Pandemibekämpfung trefflich in die Hände spielt. Dass die bei längst überfälliger Kritik an dem Populistenschreibknecht zusammenschrecken, wundert nicht.
Auch der Artikel in der längst nach Rechts abgekippten Achse des Guten passt ins gleiche Schema. Geschrieben von einem Herrn Julian Marian Plutz. Zu dessen Themen gehören nach eigenen Angaben "die kritische Auseinandersetzung mit der politischen Linken, dem Islam und der LGBT Bewegung".
Da weiss man was man erwarten darf. Zum Beispiel Solidarität mit einem Herrn Reitschuster.

Ich lese Reitschuster täglich und mit keinem Wort hat er jemals Corona geleugnet. Er kritisiert allerdings sehr deutlich verschiedene Aspekte der Lockdown-Maßnahmen. Für jemand, der so regierungsgläubig ist wie Sie, ist aber Lockdown-Kritik anscheinend mit Corona-Leugnung gleichzusetzen. Typisch linke Staatsgläubigkeit eben.

Haben uns die Medien nicht immer wieder erzählt, das die Argumentationstechnik des "Whataboutism" nur von "Rechten", "Putin" und sonst irgendwelchen schrägen Typen angewendet wird ?
Und nun kommen Sie auch damit, Herr Lenz ??
Aber Sie haben zum Teil Recht.
Allerdings sollten Sie sich bewusst sein, dass diese Medien nur eine beschränkte Reichweite haben, so dass ihr Einfluß in keinster Weise mit den Qualitätsmedien vergleichbar ist, deren Einfluß auf die Leser ungleich größer ist.
Die Ausagen von Boris Reitschuster muß man auch nicht teilen. Das tue ich auch nicht. Dass, was aber bedenklich ist, ist dass man versucht ihn mundtot zu machen. Das ist ein Vorgehen, welches man sonst nur aus totalitären Systemen kennt.
Übrigens :
Die "kritische Auseinandersetzung mit der politischen Linken, dem Islam und der LGBT Bewegung" ist eigentlich die Aufgabe der Qualitätsmedien. Aber von da kommt fast nichts.
Und so überlässt man dieses Feld grob fahrlässig den "Rechten".

Sehr geehrter Herr Lenz,

wenn ich Ihren Post richtig verstehe, lesen Sie regelmäßig reitschuster.de.
Das freut mich und sicherlich Herrn Reitschuster um so mehr! Das lese ich auch, regelmäßig und gerne.
Ich bin so fair und überweise Herrn Reitschuster monatlich den gleichen Betrag wie ich z.B. Cicero monatlich für mein Abo überweisen muss. Ich hoffe Sie machen dies ebenso!

Freundliche Grüße

Karl-Heinz Weiß | Mi., 24. Februar 2021 - 10:24

Brüchiges Vertrauen in die Medien des Qualitätsjournalismus sehe ich nicht. Als Hauptproblem sehe ich eher, dass andere Meinungen als die eigene nicht mehr akzeptiert werden. Durch das Internet sind die Möglichkeiten, sich seine eigene Welt zu erschaffen und darin zu leben, immens gewachsen.
Diskussion beruht aber auf einem Vertrauensvorschuss-meine Meinung hat kein Alleinstellungsmerkmal.

gabriele bondzio | Mi., 24. Februar 2021 - 10:48

Auch wenn die Beschwerden signifikant gestiegen, kann hier nicht der Vertrauensverlust gänzlich festgemacht werden, Herr Hanselle.
Es ist auch im großen Maß die einseitige Berichterstattung bzw. die einseitige Parteinahme zu gesellschaftlichen Problemen, siehe:
https://www.bazonline.ch/leben/gesellschaft/journalisten-sind-gruen-und…
Wo ja nun festgestellt wird, dass Redaktionen kein Abbild der Bevölkerung sind und das nicht nur in DE.

Liebe Frau Bondzio,
vielen Dank für den Link.
Schön zu lesen ist auch der Artikel "gefährlich schreiben", ebenfalls bazonline. Zitat: ...."man erhält den Eindruck, er habe seit Jahren keine Zeitung mehr gelesen." Oder .."manche Regierungen halten sich sogar für konservativ, wie etwa die deutsche-," Hab ich bei der Lektüre Ihres Tipps entdeckt.

Romuald Veselic | Mi., 24. Februar 2021 - 10:59

Zurecht gemachte Presse.
Wenn eine Nachricht nicht an die Öffentlichkeit übermittelt wird, weil - könnte/dürfte/würde Ressentiments erzeugen, dann hat man schon die erste Lügenkammer erreicht. Anderswie; Printed by Fake News.
Was ich von der Press erwarte, sind Infos und kein Belehren oder Erziehen. Und aus der 100% Infos, filtere ich durch ca. 10 - 20%. Der Rest belanglos.
ZB:
1 Die Uiguren in China werden unterdrückt. Was soll ich damit anfangen?
2 Tiger Woods hatte zum 3-mal mit seinem PKW verunglückt? Na und?
Andersherum, was nicht zum Thema gemacht wird:
1 In allen Islamländern werden Nichtmoslems verfolgt und unterdruckt.
2 Ein PKW-Fahrer hatte 2 Passanten am Gehsteig getötet. Vermutlich handelte sich um illegales Straßenrennen. PKW-Fahrer aus Darmstadt wollte flüchten vom Unfallsort u. von Passanten an der Flucht gehindert... Und weiter?
3 Kathedrale Notre Dame in Paris wurde 2019 durch Großbrand beschädigt. Und wie ist der Stand der Ermittlungen um die Ursache des Unglücks?

Urban Will | Mi., 24. Februar 2021 - 11:26

in Sachen Meinungsfreiheit in diesem Lande auf diesen Presserats – Jahresbericht Bezug nehmen sollte.
Gut, er betrifft, wenn ich das richtig sehe, nur die Printmedien, nicht den ÖR.
Aber trotzdem: da sitzen die Frösche beieinander und werten die Meinungen zur Trockenlegung des Sumpfes aus. Auf welche Ergebnisse sie kommen, kann man sich denken.
Das Einleiten oder eben Nicht – Einleiten von Maßnahmen sagt m.M nach nichts über die tatsächliche Meinungsfreiheit aus.
Es ist wohl eindeutig, dass die politische Ausrichtung bei den Vertretern der deutschen Medienwelt recht einseitig ist und dass ein offenes Bekenntnis zu einer bestimmten Partei nicht nur dort, sondern vielerorts zu klaren Nachteilen führt, bis hin zum Jobverlust.

Es reicht ja schon ein gemeinsames Essen...

Wir haben eine klar eindeutige, bzw. bewusst einseitige Berichterstattung bei den wichtigen Themen Migration, Corona und Klima.

Und wer einseitig schreibt, der wertet auch einseitig. Ich gebe nichts auf diesen Bericht.

Manfred Bühring | Mi., 24. Februar 2021 - 11:40

Art. 5 GG impliziert, dass die Meinung nicht nur frei ist, sondern auch von jedem frei empfangbar bzw. konsumierbar ist. Und genau dieser Teil der Meinungsfreiheit existiert nicht mehr. Und das wäre eine Kernaufgabe gerade die ÖR Medien, der sie aber in keiner Weise mehr nachkommen. Rupert Murdoch intronisierte GB-Politiker mit seiner Medienmacht; unsere Regierung geht den umgekehrten Weg: sie instrumentalisiert die Medien für ihre Zwecke - und diese kuschen. Schlimme Zeiten!

Dirk Weller | Mi., 24. Februar 2021 - 14:05

Antwort auf von Manfred Bühring

dass unsere Regierung die Medien für ihre Zwecke instrumentalisiert, muß ich widersprechen.
Ein großteil der Medien hat sich OHNE ANLAß zum Sprachrohr der Regierung gemacht.
Ausnahme sind meiner Meinung nach nur einige wie CICERO und zum Teil die WELT.
( im Ausland natürlich die NZZ )
Wie es zu dieser "Regierungshörigkeit" gekommen ist, das ist für mich rätselhaft.

Vielleicht ist des Rätsels Lösung die auffällige Nähe von Politikern und Journalisten, aber auch Wissenschaftlern und Wirtschafts- und Finanzbossen zu den gleichen Netzwerken und Institutionen, wie z. B. WEF, WHO, Johns-Hopkins-Univ. etc., die ihrerseits wieder von den gleichen globalen Playern und Stiftungen (ich glaube, Namen muß man hier nicht nennen) gesponsert werden? In dieser "ehrenwerten Gesellschaft" muß doch keiner dem anderen mehr Anweisungen erteilen!

Durch die so erzielte "weltweite" Fakten- und Meinungshoheit könnten die "normalen" Bürger nahezu beliebig beeinflußt werden. Einzelne, bei weitem nicht so gut organisierte Kritiker an diesem Machtkartell ließen sich leicht in den Bereich der "Leugner", "Schwurbler" und "Verschwörungstheoretiker" verbannen.

Ich hoffe sehr, daß ich das falsch sehe.

H. Stellbruch | Mi., 24. Februar 2021 - 12:26

"Die Meinungsfreiheit also ist gesichert". Naja. Gesichert ist die grundgesetzliche Freiheit der Meinung und ihrer Veröffentlichung. Schon die Pressefreiheit unterliegt in einer Weise einer ideologischen Schlagseite, dass die Chance der Veröffentlichung einer abweichenden Meinung immer geringer wird, also eine Nichtanwendung der Freiheit. Sie ist aus der Mode gekommen. Die Meinungsfreiheit im Privaten allerdings unterliegt durch private und berufliche Sanktionen und teilweise Gewalttaten einer erheblichen Einschränkung, unter tätigem Aufruf, Billigung oder klammheimlicher Genugtuung von Politik und Medien (s. "Kampf gegen Rechts"). Im Privaten wird also erheblich eingeschränkt, was der Staat vorgeblich garantiert.

Andrej Kharadi | Mi., 24. Februar 2021 - 12:43

Was für ein Euphemismus!
In meinem erweiterten Umfeld von Freunden, Bekannten und Kollegen, die allesamt wenig Neigung zu radikalen Ansichten zeigten, gedeiht der Unmut über die deutschen Presseorgane. Eine wachsende Schar unter denen, die einmal gerne FAZ, SZ, Zeit, Spiegel, etc. lasen, mich eingeschlossen, würden diese Zeugnisse des Qualitätsjournalismus nicht einmal mehr benutzen, um damit Fisch einzuwickeln.
Alles nur die Schuld der Leser ? Wer das glaubt, hat den Schuss nicht gehört. Eine Presse, die ihren Auftrag darin sieht, Verkündigungsorgan der Regierenden zu sein, statt diese zu kontrollieren und zu kritisieren, macht sich unrelevant.

nur ist auch wahr, dass die genannten Medien (FAZ etwas weniger, aber auch sehr zeitgeistig) eben ihr Klientel bedienen - Menschen, die die dort vorgebrachte Sicht auf die Welt, die Gesellschaft, das Wertesystem, die Zukunftsvision feiern. Diese Menschen und Leser sind schon auch real und nicht wenige.

Spiegel, ZEIT, SZ & Co sollten nur auch so fair sein, mehr herauszustellen, dass sie eben diese Gruppen bedienen und dass diese Gruppen auch recht unterschiedlich in ihren Sichtweisen und Zielen sind. Es werden nicht DIE richtige Weltischt, ALLE Weltsichten, ALLE guten Menschen, ALLE zulässigen Meinungen bedient. Einiges wäre schon gewonnen, würde man das etwas nüchterner klarstellen, dass man eben für bestimmte Gruppen und Weltsichten schreibt.

Markus Michaelis | Mi., 24. Februar 2021 - 13:09

Meiner Ansicht nach geht es um eine größere Spaltung in der Gesellschaft als die Jahrzehnte davor. Die Medien"Krise" ist nur ein Teil dieser Spaltung. Wären die Medien nicht so progressiv, würden eben andere Teile der Bevölkerung Sturm laufen, dass die Medien unterträglich rechts, antieuropäisch, anti-menschlich etc. wären.

Da gibt es auch erstmal nichts zu tun, die Weltsichten, gesellschaftlichen Vorstellungen etc. sind sehr verschieden - oft unvereinbar.

Was man tun könnte, wäre besser zu unterscheiden, was verschiedene Beschreibungen der heutigen Welt sind und was verschiedene Ziele für die Zukunft.

Etwa ein Artikel wie gefährlich der Islam oder "Rechte" wie Maaßen sind: die Unterschiede werden nicht verschwinden, aber wenn jeder sich Mühe gibt auseinanderzuhalten, was sich auf Handlungen heute bezieht, was auf (vermutete) Werte dahinter, also Ziele für morgen, was auf Ängste wohin es gehen *könnte*, kann das ein kleiner Schritt sein. Die Gegensätze bleiben aber.

Dirk Weller | Mi., 24. Februar 2021 - 13:27

"Die Vielfalt ist einer der Schlüssel für die Akzeptanz von Medien. Die Leser müssen das Gefühl haben, dass sie nicht einer einzelnen Meinung ausgesetzt sind.
Wenn ich morgens manchmal durch den Pressespiegel meines Hauses blättere, habe ich das Gefühl:
Der Meinungskorridor war schon mal breiter.
Es gibt eine erstaunliche Homogenität in deutschen Redaktionen, wenn sie Informationen gewichten und einordnen.
Der Konformitätsdruck in den Köpfen der Journalisten scheint mir ziemlich hoch.
Das Meinungsspektrum draußen im Lande ist oft erheblich breiter. . . . .
Aber Politiker und Journalisten gleichermaßen sollten die Bedürfnisse ihrer Leser und Wähler nicht dauerhaft außer acht lassen."
----------------------
Der obige Text stammt nicht von mir, sondern entstammt einer Rede eines gewissen "Frank Walter Steinmeier".
Die meisten Medien haben aber gar nichts daraus gelernt.

Quelle :
https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/141115-rede-bm-anlaesslich-…

Gerhard Fiedler | Mi., 24. Februar 2021 - 13:32

kann Ihrer Hymne auf die Meinungsfreiheit nicht zustimmen, und dies auch beim von mir hoch geschätzten Cicero. Viele seiner oft sehr guten Beiträge kommen am Ende oft nicht aus, ohne der Partei AfD noch kurz eine reinzuwürgen. Weist man darauf hin und beklagt dies, muss man auch beim Cicero damit rechnen, mit seinem Kommentar totgeschwiegen zu werden. Offensichtlich fürchtet man ansonsten in der rechte Ecke gesehen zu werden. Dafür kann man aus welchen Gründen auch immer (Existenzgefährdung) Verständnis haben. Nur mit Meinungsfreiheit hat das dann nichts mehr zu tun.

Ms Frei | Mi., 24. Februar 2021 - 13:46

Wenn zunehmend Haltung und Volkserziehung im Vordergrund stehen, darf man sich nicht wundern.
Die Zeiten des ND sind noch nicht vergessen.

Es gibt heute alternativ weniger verbreitete und deshalb aber nicht unbedingt schlechte Blogs, die sich online entwickeln.

Diese wiederum haben aber den grundsätzlichen Nachteil, dass meist eine redigierende und prüfende Instanz fehlt.

Wer aber heute die Qualität vieler Zeitschriften, Magazine und Wochenschriften kundig checkt, von Tageszeitungen noch nicht einmal zu reden, der wird sich in vielen Fällen abwenden.

Ist das Journalismus oder kann das weg?

Das gleiche Schicksal ereilt gerade nicht unverdient die Kirchen.

Kein gebildeter und erwachsener Mensch erträgt die permanente gutmenschige Indoktrination.

So wie eine seriöse Zeitschrift Informationen sammelt, aufbereitet und einordnet, eigene Meinungen als solche kennzeichnet, so ist die Aufgabe der Kirche(n) die Verkündung des Evangeliums. Und nicht radikalfeminstische grüne Agitation.

Tobias Schmitt | Mi., 24. Februar 2021 - 14:22

Die Mainstreampresse hat sich selbst das Wasser abgegraben, und ich verspüre keinen Funken Mitleid. Ich bin eher überrascht, dass es so lange gedauert hat. Manipulation und Einseitigkeit sind offensichtlich. Ich investiere mein Geld lieber in kleine, aufstrebende Medien. Der Verlust an Vertrauen ist für mich so groß, dass es für mich auch nie mehr ein zurück geben wird.

Stefan Jarzombek | Mi., 24. Februar 2021 - 15:18

... ist der erste Weg zur Besserung heißt es.
Gerade in objektiver, sachlicher Berichterstattung, sodas ich mir meine eigene Meinung über die Geschehnisse in der Welt bilden kann,da hapert es ganz gewaltig.
Ein Beispiel:
Corona in Großbritannien.
Da wird beispielsweise eine Staatsregierung permanent populistisch dargestellt, jedoch das Positive, bezüglich dem Vorgang bei Lockerungen und Impfstoffbeschaffung, heben die deutsche Presse sowie die Medien, dann eher linientreu auf Merkelkurs, dann lieber nicht hervor.
Das ist nur ein Beispiel.
Ferner versuchen Kleber oder Slomka in den Medien nicht sachlich Bericht zu erstatten, sondern geben meist noch ihren eigenen Senf dazu. Unmöglich sowas. Die Presse schweigt dazu. Deshalb erreichen Presse und Medien immer weniger Menschen. Ein Kommentar wie hier im Cicero, in manch anderen Magazinen und Tageszeitungen, fast unmöglich das er veröffentlicht wird.
Das alles gibt mir schwer zu denken.

M. Bernstein | Mi., 24. Februar 2021 - 16:44

Es tut mir leid, aber wirkliche Informationen zur Corona-Pandemie habe ich nur bei sogenannten Verschwörungstheoretikern gefunden. Die Mainstream-Presse liefert leider kaum Informationen zu Corona und der Impfung.
Was ist das Corona-Virus, was ist neu, was ist nicht neu. Wer stirbt ursächlich an Corona, wie breitet sich Corona aus, was können Masken und was nicht. Warum sind die Ergebnisse der Lockdowns so verschieden?
Wie wirken Impfungen, wie wirken verschiedene Impfstoffe, was sind Risiken und Nebenwirkungen.
Wie werden Impfstoffe und Impfungen getestet? Gibt es längerfristige Untersuchungen von Testpersonen? Was bringt eine Obduktion? Warum werden Tote nicht obduziert? Welche Behandlungen gibt es? Wird an Behandlungen geforscht?
Was ich lesen konnte war, nichts genaues weiss man nicht, die Bürger sind selbst Schuld und ansonsten hilft nur impfen, alle möglichst schnell, egal wie und egal, ob es hilft oder auch nicht.

Hans Gottfried Heerbeck | Do., 25. Februar 2021 - 07:54

Ich habe letztes Jahr eine Beschwerde gegen meine Lokalzeitung "Landeszeitung Lüneburg" geschrieben. Auf einen Leserbrief von mir hat die Zeitung am 22.2.2020 eine Erwiderung veröffentlicht: "Der Autor dieses Pamphlets wirft "rechts" und "links" mal eben in einen Topf? Ist das Dummheit oder politisches Kalkül? Vermutlich beides!"
Dagegen hatte ich mich beschwert.
Antwort des Presserats vom 5.6.2020: "... Im Rahmen der Prüfung gelangten wir zu dem Schluss, dass eine Verletzung presseethischer Grundsätze nicht vorliegt. Ohne Zweifel ist der Leserbrief sehr kritisch. Unter Berücksichtigung des grundgesetzlich garantierten Rechts auf freie Meinungsäußerung ist die darin geäußerte Ansicht des Autors jedoch unter presseethischen Gesichtspunkten noch akzeptabel und überschreitet nicht die Grenze zur Ehrverletzung ..."