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Russland und Deutschland: Zerstörtes Vertrauen nach jahrelanger diplomatischer Aufbauarbeit / dpa

Deutsch-russisches Verhältnis - Liebesgrüße aus und nach Moskau

Die zwei ehemaligen Top-Diplomaten Wladimir Grinin und Rüdiger von Fritsch analysieren das deutsch-russische Verhältnis. Finden beide Länder noch zusammen?

Autoreninfo

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Wladimir Grinin ist ein russischer Spitzendiplomat und ein erstklassiger Deutschlandkenner. In den Jahren 2010 bis 2018 hat er als Botschafter sein Land in Berlin vertreten und über diese Zeit jetzt mit „Meine Jahre in Berlin“ ein Erinnerungsbuch vorgelegt. 

Das Bekenntnis seiner Zuneigung zu Deutschland erscheint ebenso glaubwürdig wie sein Bedauern über die Verschlechterung der bilateralen Beziehungen. Botschafter Grinin verbindet seine Sympathie zu Deutschland aber mit einer festen Verankerung in der offiziellen Sichtweise der Dinge in Moskau. Und nach dieser gibt es nur einen Schuldigen für die „bis zur Russophobie gesteigerte Feindseligkeit“, nämlich die USA: „Die Staaten der EU, allen voran Deutschland, vermochten es nicht, sich aus der Vormundschaft der USA zu lösen und sich als eigenständiges Subjekt zu emanzipieren“, konstatiert Grinin. 

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Klaus Funke | So., 14. Februar 2021 - 15:03

Leider, ich bin enttäuscht und auch erbost über die derzeitige deutsche Position zu Russland. Da ist alte deutsche Borniertheit und Ignoranz, die uns im vergangenen Jahrhundert schon zweimal in Katastrophen geführt hat. Durchgefallen und nichts dazugelernt. Ein drittes Mal endet wie Brecht in seinem Karthago-Gedicht vorausgeahnt hat. Natürlich ist auch unsere verdammte deutsche Gewohnheit Schuld, uns an anderen zu orientieren, ihnen treu deutsch zu folgen, bis in den Tod - i.d.F. den USA. Und wenn ich den Namen von Fritsch lese - tut mir leid, da kann ich nicht weiterlesen. Er ist genau der Typ Deutscher, der mit Ribbentrop begonnen hat und mit der Sowjetflagge auf dem Reichtag endete. Das fatale Gegenstück, nur 180° gedreht, war das Treuegelöbnis zu Stalin und zur Sowjetunion der ehemaligen DDR-Führung. Warum können wir i.d.P. nicht Bismarck oder Willi Brandt folgen? Schade, Frau Merkel erweist sich im Falle Russlands als geschichtsvergessen und charakterlos und als US-Wurmfortsatz...

Gerhard Schwedes | So., 14. Februar 2021 - 16:01

Die Putinversteher aller Couleur sind mir ein Greuel. Der russische Botschafter hatte allerdings eine sehr warmherzige, menschliche Seite, auch wenn dies in der Politik nicht eben von Relevanz sein mag. Das genaue Gegenteil seines Chefs. Wenn man oft das Argument zu hören bekommt, wie etwa seitens der AfD, dass man sich aus der russischen Innenpolitik heraushalten solle, schließlich mische man sich auch nicht in die chinesische Politik ein, so halte ich dies trotz meiner Nähe zur AfD völlig verkehrt. Russland gehört nun einmal zu Europa und der europäischen Geschichte. Und insofern ist uns das Hemd Russland viel näher als der Rock China. Gerade weil wir mit Russland aufgrund der europäischen Geschichte zutiefst verbunden sind, können uns die diktatorischen und verbrecherischen Züge der Putinschen Politik niemals gleichgültig sein. Und die Ukraine reicht schließlich ebenfalls bis an unsere Haustür. Wir haben für sie nicht weniger Verantwortung zu tragen als gegenüber Russland.

Putin ein Verbrecher?? Bitte mal Beweise (und nicht westliche Pressemeldungen) benennen. Wenn es Putin nicht gäbe, hätten wir den dritten Weltkrieg und einen neuen Russlandfeldzug. Die Sache ist genau umgekehrt. Durch Putins radikale Abkehr von Jelzins Westanbiederung und seinem Ausverkauf russischer Reichtümer, hat er sich dem Westen und den USA verhasst gemacht. Es wäre so schön gewesen, wenn man direkt an Russlands Schätze herangekommen wäre. Chodorkowski hatte sich schon als Dealer angeboten. Putin nagelte ihn fest. Jetzt hat man ein neues Strohpüppchen: Nawalny. Westliche Medien sollen Russland sturmreif schießen, um das alte Ziel, Russlands sibirische Rohstoffkammer, auszuplündern. Um nichts anderes geht es. Und da wird gehetzt und verleumdet, was das Zeug hält. Selbst abgehalfterte Agenten werden einbezogen. Und natürlich die Ukraine als der unsinkbare Flugzeugträger der USA. Nur ganz Naive glauben die Mär vom bösen Putin. Natürlich ist der ein Machtmensch. Warum nicht?

xD Ich verstehe Putin nämlich sehr sehr gut! Ich würde mein Land auch schützen von gierigen Ausplünderern! Und den Rückhalt in seinem Volk hat er auch, selbst wenn unser Mainstream uns anderes erzählen will. Ich finde ihn super, etwas besseres hätte Rußland nicht bekommen können. Ein Traum wäre so ein Politiker für Deutschland.

Günter Johannsen | Mo., 15. Februar 2021 - 14:10

Antwort auf von Gerhard Schwedes

Wer hat nach 1989 die Vereinbarung unterschrieben, dass die Nato keinesfalls bis an die Grenzen Russlands vorrückt? Und wer hat sein Versprechen/die Vereinbarung nicht eingehalten? Dass Putin sauer ist, kann ich gut verstehen. Dass unsere Moral-Elitären bzw. jene, die sich dafür halten, Putin hassen, weil er den Finger auf die Wunde legt, versteht sich von selbst. Gewiss kann man über bestimmte Regierungsmechanismen in Russland anders denken, aber wie gesagt: man sollte zuerst bei sich selbst anfangen. Z.B. wo ist unsere Meinungsfreiheit geblieben … warum wird man von der rot-grünen Moral-Elite als Nazi identifiziert, wenn man eine eigenen Meinung hat? Warum ist die Politik der früheren FDJ-Sekretärin Angela Merkel alternativlos? Warum holt die Moral-Elite immer mehr Judenhasser aus dem Islam nach Deutschland, wenn man weiß, dass der Antisemitismus in diesen Ländern weiter geschürt wird und wächst - Warum importiert man tausendfach den Antisemitismus aus den arabischen Ländern?

Damit die Regierung ihre Kriminalstatistik aufgepeppt bekommt, weil die zahlenmäßig zu wenigen braunen Idioten, die kein Mensch braucht, nicht ausreichen den "Kampf" gegen den Antisemitismus dauerhaft zu begründen. Wer die Kriminalstatistik zu lesen weiß, erkennt bei genauem Hinsehen, das ein großer Teil der Rohheitsdelikte, eben nicht nur von Nazis, sondern in der Mehrzahl genau von denen verübt wird, die unsere Politiker als Fachkräfte ins Land holen. Wenn man weiß, das jedes gemalte Hakenkreuz oder andere Zeichen, nicht selten auf Spielplätzen, gerne auf Hausmauern und Hauswänden gemalt oder gesprüht, von politisch uniteressierten Kindern und Jugendlichen stammen, die unwissend, einfach nur empörte Aufmerksamkeit der Erwachsenen wollen und den größten Teil "rechter" Kriminalität ausmachen, der kann durchaus einen anderen Blickwinkel bekommen. Wir beide wissen lieber Herr Johannsen, dass wir keine Neofaschisten mögen, aber eben auch keine Linksfaschisten. Alles Gute für Sie.

Günter Johannsen | So., 14. Februar 2021 - 17:27

Bevor man anderen Ländern Vorschriften machen will, sollte man doch zuerst im eigenen Land klar Schiff machen:
"Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden und nach dem Maß, mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?"
"Mt. 7,1-3)

Mit Freunden klar kommen, das ist nicht so schwer. Aber mit all den anderen, da fangen die Probleme an.

Aber Herr Johannsen, finden Sie es nicht auch manchmal schade, dass so viele, die diesem wunderbaren Motto direkt entgegen handeln, hinterher weder gemessen noch gerichtet werden?

Immerhin, messen kann ja jeder von uns, und das Ergebnis der Messung bekanntgeben.

Christa Wallau | So., 14. Februar 2021 - 18:53

umso mehr entfernt es sich von Rußland.
Es sind nicht die Russen, die sich stark verändert haben im Laufe der letzten Jahrzehnte, sondern die Deutschen.
Nach dem Zusammenbruch des kommunistischen russischen Imperiums bestand die einmalige Gelegenheit, mit unserem großen östlichen Nachbarn eine intensive Zusammenarbeit, vor allem wirtschaftlich u. kulturell, zu beginnen u. fruchtbringend auszubauen. Putin wollte das, aber die deutschen Politikier haben die Riesenschance nicht erkannt, sondern sich weiterhin an den USA orientiert. Das Projekt EU, vor allem der unselige EURO, wurde forciert, der Klimahysterie
gefrönt u. von den Verrücktheiten der "Bewegungen" in Amerika alles übernommen, was sich nicht schnell genug wegbewegen konnte (Gender-Unfug, Rassismusbekämpfung usw.).
Inzwischen stehen die Russen den Chinesen näher als uns Europäern. Beide zeichnet d e r Realismus aus, der in der Poliitk angesagt ist, während
die Deutschen sich immer tiefer in ihren Hirngespinsten verfangen.

die Situation in der wir sind wurde bewusst und gezielt aus dem Pentagon gesteuert. Es ist ja kein Geheimnis, dass eine gute Zusammenarbeit zwischen der EU und Russland der Albtraum jeder US Administration ist. Spätestens als 2001 Herr Putin seine Rede im Bundestag hielt klingelten im Pentagon alle Alarmanlagen als dann auch noch die Verweigerung zum Irakkrieg kam war klar "Schröder muss weg". Und oh Wunder da kam die Rettung auf einer Schleimspur angerutscht willig, formbar also perfekt für eine US Aussenstelle in Deutschland. Inzwischen kann man sich die Hände reiben es läuft wie geplant wieder deutsche Soldaten fast vor Petersburg, beim destabilisieren der Ukraine brav mitgeholfen, bei Belaruss sind wir gerade kräftig dabei und den netten Saakaschwili haben wir auch liebevoll unterstützt ach und die "Opposition" in Syrien nicht zu vergessen also die Aktivisten die wir in Syrien ganz toll finden nur inzwischen sind die bei uns angekommen und nun sind sie nicht mehr so toll usw..

und sehr gut in einem anderen Kommentar dargelegt, Russland, Weissrussland und die Ukraine sind vor der europäischen Haustür, das darf uns näher liegen als China.
Würde man ein bisschen weniger ideologisch an diese Nachbaschaft herangehen, könnte es eine winwin-situation geben.
Wichtig aber festzuhalten, Deutschland grenzt nicht mehr an Russland. Ich hätte es früher nicht gedacht, aber genau das scheint mir der Schlüssel für eine friedlichere Koexistenz. Warum baut Polen ff. nicht daran?
Man müßte auch gar nicht eine Abkehr von den USA überlegen, eher doch gleichermaßen eine Hinwendung zu eben diesen 3 Staaten.
Das geht aber nur, wenn sich Russland nicht nur auf seine autoritäre Vergangenheit bezieht.
Wenn Russland mit Europa zusammenwachsen will, muss es das glaubhaft zeigen.
Russland gebe die Enklave Kaliningrad frei, natürlich nur mit Absicherungen, gerade der dort jetzt Ansässigen.
Ich denke, das wird gut zusammenwachsen.
Wie sieht es mit dem finnisch-russischen Verhältnis aus?

Ernst-Günther Konrad | Mo., 15. Februar 2021 - 11:54

Inzwischen fühle ich mich überfordert. Nicht intellektuell, sondern aufgrund der Masse von Büchern, die sicherlich interessant und lehrreich sein können, aber eben auch zum Lesen und verstehen seine Zeit braucht. Es hört sich gut an, wenn beide Autoren jeweils aus ihrer Sicht, pro und kontra deutsch-russischer Politik beleuchten und dies auch mit Begebenheiten und Erkenntnissen der Vergangenheit erklären und bereichern. Ja, dem Begriff der Russlandphobie kann ich durchaus zustimmen. Nein, ich heiße nicht alles was Putin macht für richtig. Der findet auch nicht alles gut was DE und die EU machen. Wir haben keine eigene Identität mehr, die EU will uns die Gutmenschen Ideologie aufzwingen und hat weder auf China, die USA und auch Russland, gegenüber arabischen Diktaturen keine geeigneten Antworten und klare Positionen. Stattdessen der im wiederkehrende Zwang, andere zu belehren, zu bevormunden und ihnen "unsere" Denkweise aufzwingen zu wollen. Man fährt auf Sicht mit Brett vor dem Kopf.

Gegen die Gutmenschen, die eigenen. Zu lesen auf praktisch jeder Querdenkerdemo. Oder bei Pegida und AfD.
Hier im Forum meinte einmal eine besonders begeisterte Putin-Anhänger, ein "Putin wäre ihr fünfmal lieber als eine Merkel".
Verständlich. Da gibt es geballte Manneskraft. Der zämmt den Tiger! Der reitet den Hengst. Und das mit nacktem Oberkörper. Und räumt die Opposition weg. Konsequent.
Das ist ein Führer!
Allerdings findet man mit Putins Prachtkörper geschmückte Poster angeblich vermehrt in Schwulenbars. Was den Kämpfer für das familiäre Glück im Stile der 30er Jahre und der entschiedene Feind aller Lesben und Schwulen allerdings ziemlich erzürnen würde.
Wen er könnte, würde er die dafür Verantwortlichen wahrscheinlich gleichfalls zusammenknüppeln und in Kerkern verschwinden lassen, nach Sibirien abschieben oder gleich vergiften lassen.

Und der russische Bevölkerung gefällt das angeblich!
So macht man Politik. Nicht wie "Mutti!"

Manfred Bühring | Mo., 15. Februar 2021 - 16:06

Antwort auf von Gerhard Lenz

@Lenz, ihre Kommentare waren schon immer grenzwertig. Mit diesem Kommentar entpuppen Sie sich allerdings als übler und geschmackloser Hetzer, indem Sie Putin unterschwellig zu einer Schwulenikone stilisieren wollen, und das mit herabwürdigender Absicht. Sie sollten sich schämen!

Wilfried Düring | Mo., 15. Februar 2021 - 19:49

Antwort auf von Gerhard Lenz

Die 'Experten' der Brüsseler-Eurokraten erklären uns, daß Sanktionen gegen Putin gut und GLEICHZEITIG Sanktionen gegen die Chomeinistas im Iran (wie von Trump angestrebt) schlecht sind.

In Putins Rußland werden keine Frauen wegen angeblichem Ehebruch gesteinigt.
In Putins Rußland werden keine Schwulen aufgehängt.
Und russische Streitkräfte haben auch nicht in 'revolutionären Erregung' Passierflugzeuge abgeschossen!
Mit oder ohne Putin - Rußland ist und bleibt unser 'großer Nachbar'.
Und wenn wir einsehen, daß wir einander brauchen, dann wird Zusammenarbeit möglich.
'Entspannungspolitik richtet sich per definitionem nicht an Verbündete und Freunde, sondern an Kontrahenten und potenzielle Gegner.' (Peter Brandt, Historiker)

Preisfrage:
Welchem Präsidenten übermittelte das amtierende deutsche Staatsoberhaupt Glückwünsche zum Revolutions-Geburtstag 'auch im Namen meiner Landsleute'?
In MEINEM Namen nicht!