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Spieglein, Spieglein an der Wand: Wer ist der digitalste im ganzen Land? / dpa

Der digitale Gesundheitsminister - Jens Spahn hat es verkaspert

Statt greifbare Erfolge bei der deutschen Impfkampagne zu erzielen, beschäftigt sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn lieber mit seinem Lieblingsthema: der Digitalisierung des Gesundheitswesens. Am Ende wird er damit weder der Pandemiebewältigung noch der Zukunft der Medizin gerecht.

Autoreninfo

Matthias Soyka ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, für Physikalische und Rehabilitative Medizin und für Spezielle Schmerztherapie. Er lebt in Hamburg. Er betreibt einen YouTube Kanal für „Hilfe zur Selbsthilfe“ und ist Autor des Buches „Dein Rückenretter bist du selbst“ bei Ellert & Richter, Hamburg. Seine Kolumnen erscheinen regelmäßig beim Ärzte-Nachrichtendienst. 

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Der Lockdown geht in die nächste Runde und ein Ende ist nicht abzusehen. Dabei wurde Deutschland noch vor kurzem für seinen Umgang mit der Pandemie bewundert. Doch schon im Frühsommer war nicht das Krisenmanagement herausragend, sondern das Gesundheitswesen und die Menschen, die dort arbeiten. Die Arbeit der Beschäftigten im Gesundheitswesen und das anfänglich hohe Verantwortungsbewusstsein der Bürger bremsten die Pandemie zunächst aus. Aber das Alles ist jetzt perdu. Der Anfangserfolg ist vertändelt und viele Anstrengungen waren vergebens. Hierfür gibt es einen offensichtlichen Grund: Der Gesundheitsminister bekommt viele technische Aufgaben einfach nicht auf die Reihe.

Es begann mit dem Mangel an Schutzkleidung und mit der zu seiner Verschleierung installierten Anti-Masken-Rhetorik. Es ging weiter mit hektischen Gegenreaktionen, in denen viel zu teure und oft auch noch minderwertige oder gefälschte Produkte eingekauft wurden. Später fehlten FFP 2 Masken, um die gesamte Bevölkerung so zu versorgen. Dabei ist schon lange klar, dass Community Masken und chirurgischer Mund-Nasenschutz am Anfang eine gute Notlösung waren, doch für eine erhöhte Bedrohungslage nicht optimal sind.

Man hat die Alten nicht geschützt

Darüber hinaus wurde der Schutz der besonders gefährdeten Menschen während des ganzen Jahres sträflich vernachlässigt. Zwar ist der Schutz vulnerabler Gruppen nur in begrenztem Maße möglich, der Gesundheitsminister hat jedoch gar nicht erst versucht, die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen. Zu diesen gehören schon wieder FFP2 Masken, aber auch Schnelltests. Es fehlen weiterhin tragfähige Konzepte für die Pflegeheime, die den Bewohnern nicht nur Sicherheit vor Ansteckung bieten, sondern auch deren Würde wahren und ihr Bedürfnis nach Kontakt zu ihren Lieben erfüllen.

Noch schlimmer ist indes dass der Gesundheitsminister, die Kanzlerin und die EU-Behörden bei der Versorgung mit Impfstoffen schlicht versagt haben 
In Deutschland wurden wichtige Impfstoffe entwickelt und hergestellt. Trotzdem gibt es davon zu wenig und er wird zu langsam ausgeliefert. 

Warum unterlaufen dem Gesundheitsminister so viele Fehler? 

Jens Spahn erscheint mit dem Management der Pandemie überfordert, weil er offensichtlich mit dem Kopf nicht bei der Sache ist. Man kann sich fragen, ob er nicht andere Prioritäten hat, die ihm am Herzen liegen und die er mit Gewalt in seiner Amtszeit durchboxen will. Die Rede ist von der Digitalisierung. Denn auch bei der Pandemiebekämpfung war sein Lieblingsprojekt von vornherein die deutsche Corona App, die sich schon in kurzer Zeit als völlig untauglich erwiesen hat. Ärzte sprechen von der „Rohrkrepierer-App“. Jens Spahn ist das egal. Für ihn ist Digitalisierung die Lösung von Allem und Jedem. Selbst einen Waldbrand würde er statt mit Wasser wohl lieber mit einer App bekämpfen.

Viele Kommentatoren gaben dem bösen Datenschutz die Schuld an der fehlenden Funktionalität der Corona-App. Dabei ist der völlig unschuldig. Denn vom Datenschutzstandpunkt aus betrachtet ist das Verfolgen von Bewegungsprofilen nicht verboten. Es ist gängige und erlaubte Praxis von Google, Amazon und Co. Der Fehler der Corona App besteht eher darin, viel zu viel zu wollen und schlecht strukturiert zu sein. Das ist kein Wunder, denn die Unternehmen, die in Deutschland IT -Lösungen für den Medizinbereich anbieten, sind extrem verwöhnt und nicht darin geübt, gute und taugliche Lösungen für die Praxis anzubieten.

Erfolg lässt sich nicht erzwingen

Die Schwäche der deutschen Medizin IT ist aus Bequemlichkeit geboren. Diese Bequemlichkeit wird ihr ermöglicht durch eine Szene deutscher Gesundheitspolitiker, deren erfolgreichster Exponent Spahn gerne wäre und vermutlich auch ist. Sie sehen sich in erster Linie als industriepolitische Förderer der Tech-Industrie. Sie glauben – und zwar völlig zurecht -, dass Erfolge bei der Digitalisierung über den zukünftigen Platz Deutschlands im internationalen Wettbewerb entscheiden. Allerdings hängen sie gleichzeitig der verrückten Vorstellung an, dass man diese Erfolge dirigistisch erzwingen könne, indem man die Produkte der Tech-Industrie ihren Nutzern aufoktroyiert. 

Statt nützliche Produkte anzubieten, die gekauft werden, weil sie den Alltag der User vereinfachen oder Diagnostik und Therapie verbessern, können sich IT-Unternehmen im Medizinbereich darauf verlassen, dass die Nutzer, also Ärzte und Krankenhäuser, von Staat und Krankenkassen gezwungen werden, ihre dysfunktionalen Programme zu kaufen. 

Ärzte sind IT begeistert

Dabei muss man Ärzte nicht zur IT zwingen. Die meisten Ärzte sind große Fans von sinnvollen Softwarelösungen, sie wollen künstliche Intelligenz nutzen, sie benutzen schon lange digitale Mustererkennung in diagnostischen Geräten und ergänzen so ihre eigenen Kompetenzen.

Ärzte haben allerdings auch ein überdurchschnittliches Bedürfnis danach, dass Software und Geräte tadellos funktionieren. Zum einen sind sie daran gewöhnt, mit zertifizierten Produkten zu arbeiten. Denn die Sicherheit ihrer Patienten hat höchste Priorität. Jede Fehlfunktion von Medizinprodukten hat das Potenzial zu einem Haftpflichtschaden oder auch zu einem öffentlichen Skandal.  Außerdem arbeiten Ärzte unter enormen zeitlichem Druck, bei gleichzeitig hoher Verantwortung, in den letzten Jahren noch verstärkt durch stetig steigende bürokratische Anforderungen. 

Abneigung gegen schlechte IT

Der Ausfall von Computersystemen und andere Probleme der EDV, salopp gesagt der übliche schlamperte Zustand der Windows-Welt, kann von ihnen noch schwerer ertragen werden als von Otto Normalverbraucher. Apple-Produkte sind in Medizinerkreisen nicht deshalb so verbreitet, weil wir hoffen, dass uns endlich einmal jemand zu einer Clubhouse Session einlädt, sondern weil die Intoleranz gegen Fehler so ausgeprägt ist.

Diese Abneigung der Mediziner gegen unausgegorene IT-Produkte zu überwinden, ist das erklärte Ziel von Jens Spahn. Er will sich dadurch als Macher und Durchsetzer profilieren, dass er die Ärzte und anderen Beschäftigte im Gesundheitswesen zu ihrem Glück zwingt. Durch seine Digitalgesetze sind Ärzte, Krankenhäuser und andere Angehörige der Heilberufe gezwungen, eine Flut von digitalen Katastrophen-Produkten zu kaufen, die völlig überteuert aber trotzdem unausgegoren, schlecht funktionierend, zeitraubend und schädlich sind.

Gerade wurde Spahns drittes Digitalisierungsgesetz durchgepeitscht. Unbemerkt und undiskutiert von der Öffentlichkeit, die sich vor allem mit Corona beschäftigt, während Spahn mit dem Fokus seiner Gedanken und seines Bemühens bei seiner Vorliebe für digitalen Murks bleibt.Wie wenig die Projekte taugen, die er mit großem Eifer vorantreibt, sei an zwei Beispielen gezeigt:

1. Der Anschluss der Praxen an eine zentrale Telematik-Infrastruktur

Ärzte sollen ihre Praxis über Konnektoren direkt an die TI-Infrastruktur, und damit auch ans Internet, anschließen. Zwei Millionen Heilberufler - vom Apotheker bis zum Zahntechniker - sollen zugangsberechtigt sein. Eine Datenschutz-Folgeabschätzung gibt es nicht. Wie einfach dieser Konnektor zu hacken ist, hat der Chaos Computer Club schon gezeigt. Doch für Ärzte und Psychotherapeuten wäre es eine Horrorvorstellung, sich irgendwann in der Presse wiederzufinden, weil Daten der eigenen Patienten gehackt wurden. Und trotzdem wurden die Konnektoren massenweise installiert. Denn der Gesundheitsminister bestraft alle Ärzte, die den Anschluss verweigern mit empfindlichen Honorareinbußen. Natürlich wehren Ärzte sich dagegen, aber bislang mit wenig Erfolg. 

Während unbotmäßige Ärzte also zur Kasse gebeten werden, dürfen sich die Unternehmen, die die Konnektoren herstellen, über ein Milliardengeschäft freuen. Die für über eine Milliarde Euro in 2019 und 2020 angeschafften Konnektoren entsprachen schon bei ihrer Installation nicht mehr dem Stand der Technik und sollen deshalb 2022 durch eine modernere Cloudbasierte Vernetzung der Arztpraxen ersetzt werden. Das Milliardengeschäft mit den Steinzeit-Konnektoren wollte Minister Spahn und sein Ministerium den IT-Firmen aber trotzdem nicht nehmen. Immer mehr Ärzte und Psychotherapeuten kritisieren diese Industrieförderung auf Kosten des Datenschutzes. Jetzt verbinden diese Konnektoren die Karteien der Ärzte mit dem Internet und warten auf den nächsten großen Datenskandal. Finnland hat ihn bereits erlebt. Dort wurden Psychiatriedaten im großen Stil gehackt, Tausende Patienten erpresst und zu Zahlungen in Bitcoin erpresst-

2. Der digitale Gelbe Schein

Ab Januar 2021 sollten Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen elektronisch übermittelt werden. Hört sich gut an, verursacht in den Arztpraxen aber enorme Mehrarbeit, während es möglicherweise in den gemütlichen Stuben der Krankenkassen ein wenig Arbeit einspart. Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, der berühmte Gelbe Schein, ist heute noch mit ein paar Klicks über die Praxis EDV auszudrucken. Für die neue elektronische Variante hingegen werden einige Minuten Arbeitszeit der Medizinischen Fachangestellten benötigt. Bei Störungen im Netz funktioniert sie natürlich gar nicht.

Kein Arzt würde sich daher freiwillig so eine Anwendung zulegen. Keiner der Verantwortlichen glaubt, dass diese halbwegs zuverlässig funktioniert, so dass es zusätzlich zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung noch einen Ausdruck auf Papier geben wird. Der gelbe Schein wird durch die EDV also nicht überflüssig gemacht. Ein Lichtblick für Ärzte: Kurz vor dem geplanten Start dieser Anwendung wurde dieser auf Oktober verlegt und die nächste Verlegung wird schon vorbereitet.

Lost in Cyberspace

Jens Spahn stört es anscheinend nicht, dass die vorgesehenen User seine digitalen Lösungen nicht freiwillig installieren wollen. Er verwendet Unmengen von Zeit und Energie darauf, sie durch die drei in seiner Amtszeit verabschiedeten Digitalgesetze dazu zu zwingen. Klar, dass dann für lästige Aufgaben wie die Beschaffung von Schutzkleidung und Impfstoffen nur noch wenig Zeit bleibt. Man kennt das von manchen jungen oder auch alten Freunden des Computerspiels – das echte Leben leidet unter der digitalen Obsession.
 

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Günter Johannsen | Fr., 5. Februar 2021 - 13:58

Versemmelt hat es die Kanzlerin als Hauptverantwortliche dafür, dass die Verteilkompetenz für die Impfstoffe an die EU abgegeben wurde. Die zweite Hauptverantwortung für das Desaster (der viel zu späten Bestellungen) kommt der EU-Chefin Frau von der Leyen zu. Nicht, dass ich den Gesundheitsminister verteidigen will, aber man muss schon auf dem Boden der Tatsachen und ehrlich bleiben! Insgesamt haben sich hierbei sehr viele der Politiker nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Was meine schon oft angeführte These bekräftigt, dass die meisten der Regierenden besser in der Kreis-Liga spielen sollten!

Trotzdem wehre ich mich gegen verkaspert/versemmelt. Die zwei großen Fehlleistungen der Gesundheitspolitik seit ca. Mitte 2020, einmal die völlig unzureichende Vorbereitung auf die 2. Welle, die seit Ende Oktober explodiert ist, und dann die Fehler und Versäumnisse der Impfstoffbeschaffung im Sommer 2020, haben eine zehntausendfache Todesfolge. Für Deutschland und EU-27 kann man annehmen, dass, seit Oktober 2020 bis Jahresmitte 2021 mindestens 100,000 Menschen gestorben sein werden, die ohne diese Fehler und Versäumnisse nicht hätten sterben müssen. Eine solche grobe Fahrlässigkeit mit Todesfolge möchte ich nicht mit " verkaspern" bagatellisieren. Polemisch zugespitzt ist es politisch-bürokratischer Massenmord.

"Eine solche grobe Fahrlässigkeit mit Todesfolge möchte ich nicht mit " verkaspern" bagatellisieren." Da haben Sie völlig recht. Die Begriffe "verkaspert" und "versemmelt" verharmlosen die folgenschweren Fehler dieser hochbezahlten Inkompetenz. Aber Mord ist auch nicht der richtige Begriff, weil diese an oder mit Corona Verstorbenen nicht absichtlich/mutwillig getötet wurden. Doch es ist eine "fahrlässige Massen-Tötung" und diese inkompetenten Politiker sollten zur Verantwortung gezogen werden … oder mindestens ihre hochbezahlten Sessel räumen müssen, wenn sie es nicht von selber tun!

Christoph Kuhlmann | Fr., 5. Februar 2021 - 14:23

bemühter Artikel. Es ist richtig von den Masken über die Tests bis zu den Impfstoffen ist die Leistung der Regierung in der Corona-Krise mangelhaft. Was funktioniert ist der Lock-Down. Aber auch in der Wirtschaft geht jedes zweite IT-Projekt schief. Wird also nicht zum festgesetzten Termin fertig gestellt und läuft dann. Der Fehler der Corona App liegt am Datenschutz. Es bleibt die Entscheidung der positiv Getesteten ob sie dieses Testergebnis per Bluetooth allen anderen Personen mitteilen, denen Sie begegnen und die ebenfalls ein Handy mit dieser App bei sich haben. Die Vernetzung im Gesundheitssystem voran zu treiben ist richtig. Man sieht immer wieder bei Notfällen, wie Ärzte sich verzweifelt bemühen den Medikamentenplan oder die Krankengeschichte des Patienten herauszufinden um ihn behandeln zu können. Nur eine standardisierte Erfassung aller Krankenakten kann verhindern, das im entscheidenden Moment maximal 10% der relevanten Daten, die irgendwo gespeichert sind vorliegen.

Maria Arenz | Fr., 5. Februar 2021 - 15:37

Dieselbe Inkompetenz, die Spahn beim Mangament der Corona- Pandmie zeigt, macht ihn auch zum Hochrisiko-Faktor i.S. Medizin -TI . Die Corona-Strategie der Bundesregierung ist also nicht deshalb Murks, weil der in erster Linie zuständige Gesundheitsminister zuviel Zeit mit seinen Vorstellungen von IT- Medizin verbringt, sondern aus denselben Gründen, aus denen er auch auf diesem Sektor Mist baut, an dem er einen Narren gefressen zu haben scheint- fehlende Urteils-und Strukturierungsfähigkeit. Einem Menschen, der für ein Laberstudium wie Politologie 28 (!) Semester braucht, ein so wichtiges Ministerium anzuvertrauen, stellte von Vornherein ein massives Organisationsverschulden seitens der Kanzlerin dar und die Serie von Versäumnisssen und Fehlentscheidungen, die ihrem " Der schafft was weg-Spahn" mittlerweile nachgewiesen werden können, erweist ihn immer mehr als einen ihrer schlimmsten i.S. Personalauswahl.Die gesellschaftliche Rechnung für diesen Fehlgriff wird füchterlich.

Robert Müller | Fr., 5. Februar 2021 - 21:55

Antwort auf von Maria Arenz

Ergänzen möchte ich noch das das mit dem hohen Standard der Ärzte auch so eine Sache ist. Ich erinnere da an den Robo-Doc, der gerne bei Hüftoperationen eingesetzt wurde. Dabei erfuhr die Öffentlichkeit, dass Deutschland das Versuchsland für solche Technologien ist, weil bei fehlerhaften Produkten nur wenig Probleme für Hersteller und Ärzte zu erwarten ist. Auch bei Medizinpfusch, ist die Hürde sehr hoch. Wegen Medizin-IT: wie war das kürzlich bei der Vernetzung von Anwälten? Ging auch daneben. IT-Projekte der Regierung gehen meistens schief. Aktuell wird ja gerade das mit CloudX angeschoben. Wer glaubt das das etwas wird?

Marcus Keller | Fr., 5. Februar 2021 - 23:49

Antwort auf von Maria Arenz

Das Stichwort "Qualifikation" werte Frau Arenz scheint mir im Zusammenhang mit Herrn Spahn den richtigen Hinweis zu geben. Gerade heute habe ich in der FAZ den Artikel über Kate Bingham aus Großbritannien gelesen. Wenn man Ihre Ausbildung und Ihren beruflichen Werdegang liest versteht man, weshalb Großbritannien soviel weiter ist als die EU und besonders Deutschland. Herr Spahn versteht es immer wieder, eigene Versäumnisse und Fehler wortreich "tot zureden". Rücktritte von Politikern gab es früher wegen geringerer Versäumnisse. Frau v. d. Leyen sollte darüber ebenfalls nachdenken....

Christine lamine | Sa., 6. Februar 2021 - 09:32

Antwort auf von Marcus Keller

Auf das „tot reden“ verstehen sich heutzutage alle Politiker der Altparteien. Viel sagen mit Schlagworten ohne Substanz und Aussagekrft beherrschen sie aus dem Eff.
Bei Jens Spahn muss sich das 14-jährige Politologiestudium auch in der Öffentlichkeit bemerkbar machen. In dieser Zeit hat so mancher Student ein weitaus sinnvolleres Studium absolviert.

Gerhard Lenz | Sa., 6. Februar 2021 - 09:14

Antwort auf von Maria Arenz

zuschreiben zu wollen, darf man fair mit ihm umgehen.

Wer sich informiert, erfährt nämlich, dass Spahn nach einer beruflichen Ausbildung im nebenberuflichen Studium bereits nach fünf Jahren einen ersten Abschluss (BA) erlangte. Für den darauffolgenden Master/Magister ließ er sich dann in der Tat - im gleichfalls nebenberuflichen Studium - mit neun Jahren viel Zeit. Why not? Schließlich war er in der Zeit ebenfalls berufstätig. Wer seine Freizeit mit akademischer Bildung verbringt, dem würde ich nicht unbedingt Faulheit vorwerfen.

Es geht ja auch anders. Ein Sebastian Kurz beispielsweise hat als einzigen Beruf den des österreichischen Bundeskanzlers, er brach sein Jurastudium nach Jahren erfolglos ab. Ein Matteo Salvani, zuweilen hier frenetisch gefeiert, schmiss frühzeitig sein Geschichtsstudium und nannte sich fortan Journalist. Ein Kalbitz erschien angeblich überhaupt nicht zu Vorlesungen..
Ist das niemandem aufgefallen?

Dagegen war Spahn ja fast schon ein Musterstudent.

Werner Winter | Sa., 6. Februar 2021 - 16:56

Antwort auf von Maria Arenz

Liebe Frau Arenz,
sie haben vollkommen Recht.
Leider gibt es noch weitere Fehlbesetzungen in dieser Regierung als nur den Bankangestellten, Hr. Span. Der Finanzminister forderte in seiner Hamburg-Ära die Gelder aus CumEx-Geschäften nicht zurück.
Er führt in den Büchern längst wertloses Kapital weiter um die Bilanz zu schönen. UvdL als Ärztin wird Verteidigungsministerin und versemmelt große Geldmengen. Gewehre schießen um die Ecke, nichts schwimmt, nichts taucht, nichts fliegt. Da fragt man sich, wie konnte sie nur nach Brüssel gelangen, ohne auf einer Wahlliste zu stehen ? (Wo bleibt die Rechtstaatlichkeit?)
Und wie sieht es bei Seehofer, Maas, Giffey, AKK... und und und aus ?
Die größte Fehlbesetzung ist unsere Kanzlerin. Als führender Politiker muss man zu mindestens versuchen, mittelfristig zu denken, also voraus und nicht auf Sicht fahren.

ursula keuck | Fr., 5. Februar 2021 - 19:01

1949 ist die Bundesrepublik gegründet worden. Vertrauen und Souveränität war ihr Betriebskapital.
Heute ist das Know-how verbraucht, verzockt, verprasst.
Die Deutschen sind noch nie so schlecht regiert worden, wie von dieser Koalition, stümperhaft und dilettantisch.
Angela Merkel, Bundeskanzlerin und „Regierungschefin“, hat diesen Namen gar nicht verdient. Merkel verhält sich so, wie man es von ihr erwarten konnte: überfordert und stümperhaft.
Was uns derzeit in der Corona-Katastrophe fehlt, ein Krisenmanager vom Format eines Altkanzler Helmuth Schmidt.
Das wird uns derzeit schmerzlich bewusst, mit welchem überforderten politischen Personal wir es in Berlin zu tun haben. Einem Personal, das im derzeitigen Ernstfall weder denkt noch ihm gewachsen scheint.
In Ministerien, Ämter und Institutionen wird eigener Sachverstand durch ein Netzwerk (Seilschaften) teure und für nichts verantwortliche, profilsüchtige Berater/ Gutachter (Professoren) ausgeschaltet.

Bernd Kulawik | Sa., 6. Februar 2021 - 01:55

Seit AIDS wissen wir, dass eine Pandemie nur eine Frage des "Wann?", nicht des "OB?" ist. Ebenfalls seit den 1980ern wird der "Pflegenotstand" in DE beklagt. 2003 gab es eine SARS-Epidemie, die uns – trotz Vorhersagen von Herrn Drosten – NICHT wirklich erreicht hat. 2007 hat die Übung LÜKEX unter Leitung des Bundeskanzleramts (welche auf ihre Kenntnis der Exponentialfunktion stolze Naturwissenschaftlerin war damals Kanzlerin?) gezeigt, dass das Gesundheitssystem in DE in einer Pandemie zusammen brechen würde. 2012 erstellte das RKI eine Studie, die auch Spahn und Merkel zugestellt wurde, über eine mögliche SARS-Corono-Pandemie: Prognose: Zusammenbruch des Gesundheitssystems. Über Event 201 u.ä. informiert Sie Paul Schreyer in "Pandemiespiele".
Kurzum: Das "Versagen" der Regierung Merkel und ihres Pharmalobbyisten ist keines, denn es hat System. Aus Gesundheit Profit schlagen zu wollen, ist KRANK – aber Merkels Politik seit (mehr als) 16 Jahren. Spahn ist nur die "passende" Marionette.

Karsten Paulsen | Sa., 6. Februar 2021 - 10:26

Ich habe bis zu meiner Berentung u.a. die EDV einer Klinik mit "Windows-Welt" betreut. Das hat alles gut funktioniert. Das oben genannte Zitat ist nichts anderes als Apple Ideologie.

Klaus Funke | Sa., 6. Februar 2021 - 12:26

Richtig, Spahn ist zurückgepfiffen worden. Frau Merkel wollte UvdL ein großes Stück vom Kuchen gönnen und hat nicht bedacht, dass die sich daran verschlucken könnte. Aber es gibt noch ganz andere Merkwürdigkeiten. Der Sprücheschmied Markus Söder sprach davon, dass Impfen Freiheit bedeutet. Muss er sich da wundern, wenn vor dem Hintergrund unserer Geschichte dann ein Satz daraus wird wie "Impfen macht frei!"? Einer hat schon ein Bild gezeichnet, darauf ein bayrisches Impfzentrum, links das Bild des Markus Söder und über dem Eingangstor der Spruch "Impfen macht frei!" . So wat, kommt von so wat. Die Politik sollte verantwortungsvoller mit solchen Begriffen umgehen. Es geht um unsere Gesundheit, auch "Volksgesundheit" verbietet sich da. Verspielt man mit solchen leichtfertigen Marketingsprüchen nicht restlos seine Glaubwürdigkeit? Politik wird zum Kabarett. Keiner soll mit unserer Gesundheit Witze machen. Vorsicht! Die Stimmung beginnt zu kippen.