
- „Wunder werden da jetzt nicht passieren“
Nach dem Impfgipfel der Bundeskanzlerin, der Ministerpräsidenten und der Pharmahersteller gibt es einen ersten Minimal-Erfolg: Gut, dass man mal gesprochen hat. Ansonsten bleibt alles beim Alten. Geimpft wird dann, wenn Impfstoff da ist. Freiheiten rücken mehr denn je in weite Ferne.
Der Anspruch an sich selbst, den die Bundeskanzlerin bei der Pressekonferenz nach ihrem Impfgipfel formulierte, klang wohltuend. Um „Realismus“ und auch um „Redlichkeit“ sei es bei dem Treffen mit den Ministerpräsidenten, dem Bundesgesundheitsminister und den Impfstoffherstellern gegangen. Dass Realismus und Redlichkeit offenbar erst jetzt zum Thema gemacht werden mussten, zeigt, wie schlecht es um beides wohl in den vergangenen Wochen bestellt war.
Der neben ihr auf Podium sitzende, bayerische Ministerpräsident Markus Söder ließ das mit den Worten durchblicken: „Die Kommunikation des Erwartungsmanagements“ müsse jetzt „anders laufen als vielleicht in den letzten Wochen.“ Und er sagte dann noch, wie richtig es sei, „dass die Kanzlerin das Impfen zur Chefsache gemacht hat“. Mehr Breitseite gegen den Bundesgesundheitsminister Jens Spahn, noch dazu aus der eigenen Parteifamilie, ging nicht. Er wollte seine Worte ausschließlich als Lob für die Kanzlerin verstanden wissen. Dass nicht nur seine große Unzufriedenheit, sondern auch die sinkenden Zustimmungswerte der Bevölkerung zum Pandemie-Management der Regierung überhaupt zu diesem Impfgipfel geführt haben, erwähnte er nicht.