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Proteste gegen Putin: Tausende Teilnehmer wurden am vergangenen Wochenende in Russland verhaftet / dpa

Nawalny-Freund über die Proteste in Russland - „Vielen hat Alexejs Vergiftung die Augen geöffnet“

Der russische Oppositionelle Wladimir Kara-Mursa wurde zwei Mal vergiftet und überlebte. Im Interview spricht er über seinen Mitstreiter Alexej Nawalny, gezielte Sanktionen gegen das Putin-Regime, die Proteste in Russland und die Angst.  

Autoreninfo

Simone Brunner lebt und arbeitet als freie Journalistin in Wien. Sie hat in Sankt Petersburg und in Wien Slawistik und Germanistik studiert und arbeitet seit 2009 als Journalistin mit Fokus auf Osteuropa-Themen.

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Wladimir Kara-Mursa, 39, ist ein russischer Oppositionspolitiker, Journalist und Vorsitzender des Fonds Boris Nemzow – Für Freiheit. 2015 und 2017 überlebte der Kremlkritiker zwei Giftanschläge in Russland. Zudem ist Kara-Mursa der stellvertretende Leiter der Organisation „Open Russia“ des ehemaligen Oligarchen und Putin-Kritikers Michail Chodorkowski.

Herr Kara-Mursa, nach der Inhaftierung des Kremlkritikers Alexej Nawalny ist es in Russland am vergangenen Wochenende zu großen Protesten gekommen, auch dieses Wochenende soll es Proteste geben. Sie sprachen zuletzt vom „Erwachen der Zivilgesellschaft.“ Sind diese Proteste wirklich anders als die Proteste zuvor?  

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Yvonne Stange | Fr., 29. Januar 2021 - 15:11

Und die dieses Artikels ist nicht meine. :-) 2 x vergiftet.... Ui ui ui.... Die Russen werden aber auch nicht schlau. Irgendwann müssen sie es doch mal lernen mit dem Gift? xD - Man hält es kaum noch aus vor Rußlandhetze und Kriegstreiberei. Sicher steht Kara-Mursa auch auf Soros` Gehaltsliste, wie sollte er sonst seine Familie in Washington und sein Pendeln zahlen? - Was sind 40.000 in 110 Städten für Rußland? Ein Vogelschiß. xD
Ausgeraubt wurde Rußland unter Jelzin, den Oligarchen und dem Einfluß der USA. Und jetzt soll wieder eine "Farbrevolution" gestartet werden. Amerika braucht den Krieg. Aber keine Sorge, die Bomben werden in Europa fallen.....

liebe Frau Stange.
Wenn Herr Kara-Mursa wirklich von einer Welt träumen sollte, in der es keine Korruption gibt, dann sitzt er sowieso auf dem falschen Dampfer.
Eine solche Idylle gibt es nämlich nirgendwo mehr auf der Welt, erst recht nicht in den USA, von denen er offensichtlich viel hält.
Die meisten Russen haben gesehen, was in der Ukraine geschehen ist, und zwar mit
i h r e n eigenen Augen und nicht mit denen von Deutschen, die in den Medien ein völlig verzerrtes Bild gemalt bekommen. Der massive Einfluß aus Amerika war dort zum Tragen gekommen.
Die meisten Russen wollen Selbstbstimmung für ihr Land, nicht Fremdbestimmung durch selbsternannte Philantropen und Weltretter. Der beste Garant dafür scheint ihnen noch immer Putin zu sein - trotz seiner Cäsaren-Attitüden.
Für Deutschland wünschte ich mir nur ein bißchen vom russischen Patriotismus.
Dann ginge es uns besser.

Das Rußlandbild in den deutschen Medien ist so verzerrt und einseitig, wie es unwirklicher kaum sein könnte. Meinungsstarke Propaganda und Hören-Sagen. Mit der Wirklichkeit dort scheint sich kaum ein deutscher Journalist befassen zu wollen. Die Lage wird vielleicht einmal so sein, dass wir froh sein werden, einen Nachbarn im Osten zu haben, der sich nicht selbst aufgegeben hat und möglicherweise ein drittes Mal die Resteuropäer vor sich selbst bewahren muss. Es gibt nicht nur Schönes in Rußland, aber wo wäre das schon der Fall? Ich finde es schade, das auch im Cicero sehr oft alles aus dem Osten verteufelt wird, sei es Rußland oder China. Finde ich nicht angebracht und auch nicht fair. Konstruktiv ist es auch nicht. Man sollte da einen kühlen Kopf bewahren und die Emotionen zügeln. Das hat in den 70ern sehr viel besser funktioniert.

Wilhelm Maier | Sa., 30. Januar 2021 - 12:40

Antwort auf von Andre Möller

Dass das Cicero langsam aber sicher auch in „verzerrt und einseitig“ Richtung driftet,
merkt man schon an manchen solchen Artikel in den letzten Zeiten..
Leider.

Ganz recht Frau Stange! 40000 sind zu wenig. Aber ich kann es verstehen, ich würde in diesem Verbrecherstaat auch nicht auf die Straße gehen, hätte Angst
davor, verhaftet zu werden, Schikanen ausgesetzt zu sein, eventuell persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen, gefoltert zu werden. Dies Angst müssten Sie sicher nicht haben

Juliana Keppelen | Sa., 30. Januar 2021 - 11:23

Antwort auf von Franz Gailer

Können sie aus eigener Erfahrung über den "Verbrecherstaat" Russland schreiben? Oder ist ihr Wissen nur aus den (westlichen) Medien.
Ich jedenfalls hoffe, dass diese Pipeline endlich fertig wird und in Betrieb geht damit dieser mediale Feldzug sich enigermaßen wieder normalisiert und wir uns wieder echten Problemen zuwenden können. Eine überdimensionierte Datscha in Russland und das Rätsel wem sie gehören könnte ist ganz sicher nicht unser Problem.

Das dumme Zeug über "Russlandhetze" und "Kriegstreiberei" - geschenkt. Aber dass man hier einfach so behaupten darf, dass ein Oppositioneller, auf den offenbar bereits zwei Mordanschläge verübt worden sind, "auf der Gehaltsliste Soros'" steht - wie immer ohne Angabe einer Quelle...?

Walter Bühler | Fr., 29. Januar 2021 - 17:41

... wie einige andere Ganoven unter Gorbatschow und Jelzin dem hungernden russischen Volk geraubt, ins Ausland geschafft, und nach seiner kurzen Haft (die er ebenso gut überlebt hat wie Kara-Mursa und Nawalny die angeblichen Vergiftungen) das schöne Leben der russischen Mafia-Bosse im Westen gewählt. Nur Gott und das britische Finanzministerium haben vielleicht Kenntnis davon, wieviel Millionen er heute sein eigen nennt.

Er gehört zu den reichen Russen im Westen, die exakt den Lebensstil pflegen, die das "Team Nawalny" jetzt Wladimir Putin unterschieben will. Schon seine Verhaftung im Oktober 2003 fand im Privatjet statt.

Mit warmem Geldregen und warmen demokratischen Phrasen bearbeitet er die westlichen Medien, um seine Aktivitäten in Russland wieder voll entfalten zu können.

Der Businessman Chodorkowski versteht es zweifellos, wie man den westlichen Affen Zucker geben muss. Ich verstehe dennoch nicht, wie seriöse Journalisten sich für solche Gestalten einsetzen können.

Gerhard Schwedes | Fr., 29. Januar 2021 - 19:34

Das Interview muss doch jeden demokratisch gesinnten Menschen überzeugen und ihm die Haare zu Berge stehen lassen über das russische Regime und seine Verbrechen. Jedes Kind weiß doch längst, wie viele Morde unter der Fuchtel Putins geschehen sind - die Opfer: jede Menge unbequemer Journalisten, Oppositioneller und mutiger Bürger. Fehlt es den Kommentatoren, die sich in Relativismus ergehen, nun eigentlich an Empathie oder Ignoranz oder doch wohl eher an beidem zusammen? Ich habe mich hier schon öfters dahingehend geäußert, dass ich AfD-Sympathisant und -wähler bin. Auch wenn es in dieser Partei einige ungute Kantonisten gibt, ist sie im Großen und Ganzen eine Partei mit klarem Menschenverstand (die 80 % Meuthen-Anhänger im Vorstand setzen sich immer mehr durch, da bin ich mir ganz sicher). Dennoch: Die Putin-Verehrung so mancher Politiker aus der AfD geht mir entschieden zu weit, werte Frau Wallau. Tragen Sie in diesem Punkt eigentlich Scheuklappen? Ich warte auf eine Antwort.

Thomas Hechinger | Fr., 29. Januar 2021 - 23:05

Hier im Forum verteidigen viele Putin, indem sie seine Gegner schlechtreden und in fast schon zynischer Weise die Giftattentate lächerlich machen wie etwa Frau Stange. Ich habe mich zu wenig mit den Personen Chodorkowski und Nawalny oder anderen Oppositionellen beschäftigt, um beurteilen zu können, was für einen Charakter sie haben und welche politischen Ziele sie verfolgen. Vielleicht wären sie, einmal an der Macht, auch keine besseren Staatsführer als Putin. Das weiß ich nicht.
Was ich aber weiß, ist, daß Putin ein Mafia-Pate ist, der sich an die Spitze des Staates gesetzt hat, diesen ausplündert und sich und seine Geheimdienstkomplizen bereichert. Es wird kein gutes Ende mit ihm nehmen. Die Duvalier, Marcos und Bokassa dieser Welt müssen alle einmal gehen. Manche haben das Glück, ihren Lebensabend geruhsam im Exil verbringen zu dürfen. Bei anderen schleift man ihren Leichnam über die Straßen der Hauptstadt. Und die Angst, eines Tages so zu enden, ist der Preis ihrer Macht.

gabriele bondzio | Sa., 30. Januar 2021 - 10:44

gegen die Propaganda als die Realität.“...
Schön und gut, aber die Realität unterscheidet sich auch in Russland von Jung zu Alt. Oder wie Ally Condie (Die Flucht) bemerkte: „Es wäre viel einfacher, die Welt so darzustellen, wie ich sie gern hätte, als herausfinden zu müssen, wie sie wirklich ist“.
Die „Verklärung eines Helden/Heldin“ ist gerade bei Jugendlichen sehr beliebt.
Und es wird gern übersehen, dass Helden/Heldinnen auch dunkle Schatten werfen. Nawalny arbeitet auch ganz bewusst mit allen Regimegegner zusammen. Das Spektrum reicht von rechtsextremen Nationalisten bis Altkommunisten. Was im eignen Land verpönt ist, nimmt man in anderen Ländern billigend in Kauf. Das kann nicht das Gelbe vom Ei sein!
Was soll dabei herauskommen? Stabilität für Russland, vor allem seine Bevölkerung, kann ich mir dabei nicht vorstellen.
Denjenigen, welche Nawalny zu gern in den Himmel heben möchten, sei ein Blick in den Nahen Osten geraten. Wo die Instabilität zur Unregierbarkeit geführt hat.

Annette Seliger | Sa., 30. Januar 2021 - 11:42

..schon ist das erreicht, was man für einen Pawlowschen Reflex der Leser benötigt. Es werden Bilder in den Köpfen erzeugt.

Wer den Herrn Nawalny "vergiftet" hat ist bis heute nicht festgestellt. Merkwürdig ist nur, dass der gute Mann zufällig sein Handy in einer Videofunktion im Flugzeug an hatte und seinen Zusammenbruch filmte und dann auch noch ein Photo kurz vor dem Abflug beim Teetrinken gemacht wurde. Er sah bei seiner Verhaftung in Russland auch sehr gesund und braun gebrannt aus.

Der Herr Nawalny ist ein Medien Phänomen, dass offensichtlich aus dem Hut gezaubert wird, wenn man eine "politische Lösung" benötigt, um die Amerikaner zu besänftigen - sprich deren Gas zu kaufen. Seit nunmehr 50 Jahren wärmt uns böses russisches Gas im Winter und wird nun als Energieträger für die abgeschalteten Kohle- und Kernkraftwerke benötigt.
Wir können natürlich auch Atomstrom in Frankreich oder Tschechien kaufen und wenn keiner hinschaut, dann auch mal Kohlestrom aus Polen.