
- „Die Schablonen der Politik passen bei uns nicht“
Die Regierung gibt vor, Menschen zu unterstützen, die von den Corona-Maßnahmen betroffen sind. Für viele Schauspieler gilt das aber immer noch nicht. Heinrich Schafmeister von der Schauspieler-Gewerkschaft erklärt, warum die Politik blind für Kulturschaffende ist.
Heinrich Schafmeister ist Schauspieler und arbeitet als Schatzmeister für den Bundesverband Schauspiel (BFFS), der Gewerkschaft für Schauspieler.
Herr Schafmeister, Sie selbst sind Schauspieler. Wie läuft es bei Ihnen gerade?
Ich gehöre zu denen, die auch von Dreharbeiten leben können. Ich habe auch das Privileg, dass ich in der Vergangenheit auch schon gut gedreht habe. Aber ich hätte jetzt eigentlich Theater spielen sollen, die Tournee ist aber wegen Corona ausgefallen. Finanziell wäre das im Jahr 2021 meine Haupteinnahmequelle gewesen. Weil ich mir dafür frei halten musste, habe ich aktuell auch nichts anderes in Aussicht.
Aber mit anderen Produktionen können Sie noch gut leben?
Hatte ich im letzten Jahr. Und ich habe auch davor über 30 Jahre lang in vielen Dreh-Produktionen mitgearbeitet. Aktuell lebe ich vom Ersparten. Wenn ich das nicht hätte, dann sähe es jetzt ganz bescheuert aus.
Und wie sieht es bei anderen Schauspielern aus?
Von anderen, die nur aufs Theater angewiesen sind - wo man ja auch normalerweise nicht viel verdient – bekommen wir ganz verzweifelte Rückmeldungen.
Könnte man bei Theatern nicht auch mit dem Internet arbeiten? Also zum Beispiel Aufführungen streamen.
Wer will denn sowas sehen? Da gibt es löbliche Versuche. Aber können wir davon leben? Nein.
Andererseits heißt es aus der Politik, dass Betroffene unterstützt werden sollen. Werden Sie unterstützt?