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Das Corona-Virus breitet sich in der britischen Hauptstadt London rasend schnell aus / dpa

Corona in Großbritannien - Londons Glanz und Elend

Die Covidkrise trifft die britische Hauptstadt besonders hart. Bei einer Bevölkerung von neun Millionen Menschen breitet sich das Virus besonders schnell aus. Vor allem, wenn die Covid-Maßnahmen zu lax und zu langsam verhängt und befolgt werden.

Tessa Szyszkowitz

Autoreninfo

Tessa Szyszkowitz ist Londoner Korrespondentin des österreichischen Wochenmagazins Profil. Im September 2018 erschien „Echte Engländer – Britannien und der Brexit“. Foto: Alex Schlacher

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London stand einst für Glitz und Glanz der Reichen und Mächtigen, die im Edelkaufhaus Harrods überteuerten Afternoon Tee schlürften, in der Bondstreet irrwitzige Preise für die neuesten Kollektionen internationaler Modehäuser wie Chanel oder Gucci ausgaben und irgendwo zwischen dem Stadtpalais in Mayfair und den Wolkenkratzern in der Londoner City mit risikoreichen Finanzaktionen ihren immensen Reichtum vermehrten. Der Wohlstand der multikulturellen, globalen und doch zutiefst europäischen Metropole hatte einen guten Nebeneffekt: Er trieb Museen und Galerien, Theater im Westend und Restaurants in der ganzen Stadt zu immer neuen Hochleistungen an. Die Neunmillionenstadt war teuer und dekadent, aber auch spannend und kreativ.

Im Januar 2021 steht London, die Hauptstadt des Vereinigten Königreiches, für etwas ganz anderes. Am Trafalgar Square kann man die Tauben gurren hören, der Verkehr liegt lahm. Vor dem Buckingham Palast drängen sich keine Touristen mehr, die Queen ist in Windsor Castle im Covid-Lockdown, und die weltberühmte Zeremonie, bei der ihre Wachmänner zu Pferd und zu Fuß bei Militärmusik ihre Schicht wechseln, findet coronabedingt bis auf weiteres nicht statt. Auf dem Oxford Circus herrscht Totenstille. Die Läden bleiben erst mal geschlossen. Seit dem 4. Januar herrscht strikter Lockdown.

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Bernd Muhlack | Di., 19. Januar 2021 - 19:56

Wen zur Hölle interessiert in diesen Tagen Harrods?

Werte Frau Szyszkowitz, ich gehe davon aus, dass Sie in UK, London leben, hoffentlich eine schöne Wohnung haben.
Bekanntlich wohnt Tochtern ebenfalls in London, nach 7 Jahren Edinburgh (wunderschön!).
Wir skypen regelmäßig, "analysieren" die Situation.

Es gibt kaum Unterschiede ob der Lockdowns, fast alles ist dicht.
Wieso sollte es bei der Queen anders sein?
Wurde ihr Geburtstag in D mit "Trooping the colours - Parade" zelebriert? NO!

Außer "TOP-Sport" ist alles cancelled!
Sogar Kinderrodeln!
Die aktuelle Handball-WM in Ägypten ist eine Farce!
Money makes the world go round!
"Cabaret" - toller Film mit der schrillen Liza Minelli!

Im Großraum London leben mehr Menschen als im Baltikum oder NL, BEL, Ö etc.
Sie stammen aus "250" Kulturen, Nationen.
Like NY a melting pot!
How to handle, to control?

London ist kein Alleinstellungsmerkmal von Corona!
Wie war das noch mit Phönix aus der Asche bzw der Auferstehung an Ostern?
Alles Gute

Dorothee Sehrt-Irrek | Mi., 20. Januar 2021 - 12:15

Antwort auf von Bernd Muhlack

der Bundesrepublik, aber nicht soviel höher als in den Niederlanden und vielleicht auch nicht viel bunter gemischt.
Die Engländer haben aber viel später dichtgemacht und vielleicht konnte sich das Virus dadurch flächendeckend ausbreiten.
Dann rühren die höheren Todeszahlen, zumal im Winter, vielleicht daher?
in Bezug auf die englische Variante des Virus sprach Prof.Dr. Kekulé durchaus etwas anders als Frau Merkel.
Er leitete das anders her und anders hin.
Aber ich bin überfragt, wem ich da mehr glauben soll.
Wäre hier in der Bundesrepublik nicht eine höhere Todesrate ein Argument bzgl. der Virusvariante, nicht unbedingt die höhere Infektionsrate?
Kekulé sprach von einem 6 jährigen und einem 6 1/2 jährigen Kind, das jetzt schneller laufen könne, aber nicht unbedingt gefährlicher sei, das 6 jährige aber verdrängen würde?
Der Moderator schien nicht überzeugt.
Kommt es deshalb besser durch eine Maske? Vielleicht nicht, aber durch eine medizinische weniger gut.
Impfungen können mildern!

Timur Sevincer | Mi., 20. Januar 2021 - 11:52

Ich verstehe den Satz nicht: "Gerade im Universitätsspital in Birmingham hatten wir erwartet, dass viele der BAME-Angehörigen [Black, Asian, Minority Ethnic] als erste Impfungen bekommen würden." Soll das bedeuten, das Hospital hat erwartet, dass manche Personen aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit (bzw. Hautfarbe) die Impfungen schneller bekommen sollen als andere? Ich kann nicht glauben, dass das wahr sein soll. Falls doch gibt es ein Wort dafür, das mir R anfängt und es würde sich lohnen darüber mal einen Artikel zu schreiben.

Karla Vetter | Mi., 20. Januar 2021 - 20:08

Eigentlich sollte jeder der eine Impfung bekommen möchte und in der Klinik arbeitet, die Möglichkeit dazu bekommen.Gleich ob BAME-Angehöriger oder auch nicht.Im Übrigen:Statista vom 19.01.21 zeigt andere Zahlen als hier erwähnt.Trauriger Spitzenreiter: Nach wie vor Belgien mit 1762 Todesfällen per 1Mill.Einwohner. UK: Nr.4 mit 1320 pro 1Mill.Einwohner