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Tickende Zeitbombe: Mit seiner Rückkehr nach Moskau hat Nawalny Putin in Panik versetzt dpa

Nawalny in Moskau verhaftet - „Angela Merkel muss das direkte Gespräch mit Putin suchen“

Kaum von den Folgen seiner Vergiftung genesen und zurück in Moskau, wurde der Regimekritiker Alexej Nawalny verhaftet und wegen angeblicher Verstöße gegen Bewährungsauflagen ins Gefängnis gesteckt. Wer kann ihn jetzt noch retten?

Autoreninfo

Thomas Dudek kam 1975 im polnischen Zabrze zur Welt, wuchs jedoch in Duisburg auf. Seit seinem Studium der Geschichts­­wissen­schaft, Politik und Slawistik und einer kurzen Tätigkeit am Deutschen Polen-Institut arbei­tet er als Journalist.

So erreichen Sie Thomas Dudek:

Die Diplom-Chemieingenieurin Renata Alt ist in der ehemaligen Tschechoslowakei geboren. Seit 2017 sitzt sie für die FDP im Bundestag. Sie ist Mitglied des Auswärtigen Ausschusses, wo sie Berichterstatterin für Mittel- und Osteuropa, Ukraine, Russland und den Balkan ist.

Frau Alt, es gibt einige Stimmen in Russland und im Ausland, die Nawalny mit dem legendären Sowjetdissidenten Andrej Sacharow oder Nelson Mandela, dem Kämpfer gegen die Apartheid in Südafrika vergleichen. Sind diese Vergleiche, die ihm sicherlich viel Aufmerksamkeit schenken, ihrer Meinung nach berechtigt?

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Tomas Poth | Mo., 18. Januar 2021 - 17:38

Der Hr. Nawalny kehrt also zurück? Um sich erneut vom Kreml vergiften zu lassen? Um damit erneut das Projekt Nordstream 2 zu torpedieren.
Soll das so etwas wie: Und ewig grüßt das Murmeltier werden?
Tja, und Hr. Dudek findet in Fr. Alt, die ist in der FDP?, einen Bündnispartner um unsere Energieversorgung zu untergraben oder besser gesagt polnische Interessen auf Gas-Durchleitungsgebühren zu vertreten.
Verzeihung für den Spott, aber was bleibt anderes übrig?

Robert Müller | Di., 19. Januar 2021 - 09:00

Antwort auf von Tomas Poth

Ich weiß auch nicht was das soll. Das ist vergleichbar den Leuten die sich in ein Schlauchboot setzen und sich dann retten lassen wollen. Oder denen die zum Urlaub in die Türkei fahren und dann dort verhaftet werden.

Romuald Veselic | Mo., 18. Januar 2021 - 17:40

"In Russland (?), aber auch im Westen gibt es Stimmen, die ihm vorwerfen, nationalistisch und rechtsradikal zu sein."
Sind diese Stimmen menschlich o. Computergeneriert? Denn das, wäre mir neu, dass Hr Nawalny nationalistisch ist. Wenn ja, nach wessen Kriterien?
In D ist jeder schon nationalistisch, der nichts gegen 2-Mädchen-Zöpfe sein Negatiff-Kommentar abgibt. Ich muss zugeben, da ich als Fan von Musical "HAIR" bin, hab eher was gegen Kopftuch, etc..., das ich es vor allem für unästhetisch halte. So ist mein kulturelles Empfinden, aus dem vergangenen Reservat des realen Sozismus. DNA bedingt, ergo umerziehbar.
Übrigens, hinter diesen oben erwähnten Stimmen, müssen Menschen sein. Sind diese Stimmen relevant, dass man sie überhaupt nennt? Wenn's um D-Stimmen geht, ist ihre EU-Bedeutung - unbedeutend.

Walter Bühler | Mo., 18. Januar 2021 - 17:50

wenn ich es richtig sehe, hat sich Herr Nawalny im Schwarzwald ganz wohl gefühlt. Er ist nicht nach Russland entführt worden, sondern er ist plötzlich freiwillig in das Land zurückgekehrt, in dem er nach eigenen Angaben vom Inlandsgeheimdienst durch Gift in der Unterhose ermordet werden sollte.

Da die USA, das UK und die EU ihre Sanktionen gegen Russland wegen Nawalny nicht zurückgenommen haben, war ihm sicher klar, dass er sein Verhalten in Russland rechtfertigen muss.

Natürlich kann er das Spiel ewig wiederholen. Wird er aber dadurch zu einem Helden, der mit Sacharow oder Mandela verglichen werden könnte?

Mein Gott, was für ein russophobes Schmierentheater, und warum machen deutsche Politiker da mit? Ich verstehe es einfach nicht.

Jürgen Lehmann | Mo., 18. Januar 2021 - 17:53

Den Beitrag von Renata Alt kann man studieren, aber nicht ernst nehmen. Es hat den Anschein als ob sie die Vergangenheit von Nawalny nicht kennen würde.
Bei der Einteilung vieler unserer Politiker in links, rechts oder radikal, müsste dieser in die Rubrik RECHTSRADIKAL eingestuft werden. Von dem Begriff Demokratie ist er meilenweit entfernt.

Angela Merkel sollte das „direkte Gespräch mit Putin suchen“, aber nicht wegen Nawalny, sondern um ein besseres Verhältnis zwischen der BRD und Russland zu erreichen.

Die Verhaftung war provoziert und meiner Meinung nach erfolgte diese auch mit Wissen von Maas (bekannt als Putin Kritiker) und Scholz u.a.

Wir haben mit uns und dem Rest des Westens genug Probleme und brauchen keinen kalten Krieg mit Russland, wegen eines Akteurs Nawalny

Naja, okay, das stimmt natürlich.
Aber sein Sie doch nicht so kleinlich.
Er geht immerhin gegen Putin vor, und der ist doch das personifizierte Böse.
Und da drückt man schon mal ein Auge bezüglich der eigentlichen Gesinnung zu.
Und dann wird in den meisten Medien ein rechtsradikaler Nationalist eben ganz schnell zum Freund der für die Freiheit kämpft.
Die breite Masse wird diese Verdrehung eh nicht merken.

Annette Seliger | Mo., 18. Januar 2021 - 18:14

Ich habe eine gute Freundin in Russland und die muss bei Nawalny immer lachen. Seine Partei spielt in Russland überhaupt keine Rolle. Sie ist überzeugt davon,dass die meisten Politiker dies in Deutschland wissen, aber es ist halt so einfach mit dieser Person ein Narrativ zum Russland Bashing zu bedienen.

Ähnliches erzählen die russischen Medien, wenn es um den Umgang der deutschen Regierung mit der größten Opposition im Bundestag geht.

Wo wir auch hinschauen, überall wo die Macht bedroht ist baut man Narrative auf und heroisiert diese.

Herr Nawalny hat sich nie behauptet das Er eine Partei gegründet hat. Man könnte seine Organisation als NGO bezeichnen. Deren Aufgabe darin besteht, die Korruption die Misswirtschaft und den staatlichen Schlendrian aufzudecken.
Davor hat Putin und sein einiges Russland Angst. Er und Andere haben die Bevölkerung sozusagen sensibilisiert, dass hinter der schönen Fassade nur mafiöse Protagonisten stecken. Man muss dazu aber auch sagen die wirtschaftlichen Probleme in Russland liegen in der Vergangenheit. Sie haben zu tun mit den wilden 90er Jahren und der Privatisierung. Putin hat hier nach Jelzin wieder Ordnung in ein chaotisches System gebracht. Dafür ist das russische Volk ihm auch dankbar.
Unter Putin verfestigte sich aber auch das Oligarchentum und die Cliquenwirtschaft. Dadurch verstärkte sich der Nationalismus und die Außenpolitik wurde aggressiver , um von innenpolitischen Problemen abzulenken. Die Reaktionen kann der Westen nun an den Taten bestaunen.

Völlig gleichgültig, dass Nawalny jetzt wieder im Knast sitzt, oder man versuchte, ihn zu vergiften. Alles nur Russland-Bashing!

Gleichzeitig der Verweis auf die russische Presse, die ganz offensichtlich den "Umgang" mit der AfD kritisiert.
Sie, Frau Seliger, kritisieren ja ständig das Versagen der Medien in Deutschland. Aber in Russland ist wahrscheinlich alles besser.
Wo ein Diktator sich quasi zum Herrscher auf Lebenszeit ernannt und, nur für den Fall, dass er es sich anders überlegt, schon mal lebenslange Straffreiheit gesichert hat. Wo Oppositionelle zusammengeknüppelt werden, in Sibirien verschwinden, im eigenen Land oder im Ausland ermordert werden. Wo es so gut wie keine Pressefreiheit gibt, und die Opposition immer Putin zustimmt.

Die "grösste deutsche Oppositionspartei" schmeichelt sich derweil bei dem Diktator ein, während sie zuhause das angebliche Entstehen einer "Corona-Diktatur" bejammert.
Aber man (frau) ist ja nicht "rechts". Schönes Demokratieverständnis.

Fritz Elvers | Mo., 18. Januar 2021 - 19:45

Warum nicht gleich mit Jesus?

Verstehe mich keiner falsch, Alexej Nawalny führt seinen Kampf gegen Korruption und lupenreine ($-)Scheindemokratie.
Aber was hat NS2 damit zu tun? Jetzt habe ich schon fast eine FDP-Wahl erwogen, Frau Alt hat mich wieder davon abgebracht, von Außenwirtschaft und Regress wohl keine Ahnung, Laschet sein.

Ivana Heckmanns | Di., 19. Januar 2021 - 09:00

Wer Nawalny sagt, muss auch Assange sagen können. Die gleichen Medien, die das Thema "Nawalny" so theatralisch aufbereiten, dass es fast schon unglaubwürdig erscheint, geben sich in Angelegenheiten rund um Assange besonders verhalten, ja hüllen sich geradezu in Schweigen. Dass hier mit zweierlei Maß gemessen wird, ist so offensichtlich wie beunruhigend und sollte dem Medienkonsument doch etwas zu bedenken geben.

Heidemarie Heim | Di., 19. Januar 2021 - 10:56

Antwort auf von Ivana Heckmanns

Danke liebe Frau Heckmanns! Besser kann man den interessengeleiteten, heuchlerischen Umgang mit Menschen, die egal von welcher Staatsmacht ihrer Freiheit und ihres Lebens beraubt und mundtot gemacht werden sollen, nicht auf den Punkt bringen! Alles Gute! MfG

Dirk Weller | Di., 19. Januar 2021 - 12:43

Antwort auf von Ivana Heckmanns

Jedem politisch interessierten fällt aber sofort ein Unterschied auf :
Assange hat die USA als Kriegsverbrecher enttarnt, aber die sind unsere transatlantischen "Freunde", und die haben bekanntermaßen Narrenfreiheit.

Nawalny geht aber gegen unseren Feind Putin vor.
Und wie heisst es so schön :
der Feind meines Feindes ist mein Freund.

Nur so ist dieses skurile Fehlverhalten der Medien zu erklären.

Fritz Elvers | Di., 19. Januar 2021 - 15:06

Antwort auf von Ivana Heckmanns

wobei Assange Kriegsverbrechen, Morde, Korruption etc. aufgedeckt hat und Navalny möglicherweise Korruption. Niemand fordert Merkel oder v.d.L. dazu auf, sich für Assange einzusetzen.

Gut, dass Sie darauf hinweisen!

Klaus Funke | Di., 19. Januar 2021 - 09:47

Indem mein Beitrag über den sog, Kreml-Kritiker Alexej Nawalny nicht veröffentlicht wurde, ist schlüssig bewiesen: auch CICERO gehorcht eifrig dem Mainstream und zensiert oder unterdrückt abweichende Meinungen. Das Dumme ist nur, die Meinungen hören ja damit nicht auf. Alles in allem: Danke CICERO!

Lieber Herr Funke,

seien Sie gegrüßt!

Da müssen wir Ihnen deutlich widersprechen. Politische Zensur betreiben wir nicht - warum auch? Es gelten die Leitlinien unserer Netiquette. Wenn Sie sachlich und konstruktiv argumentieren, werden Ihre Beiträge veröffentlicht. 

Mit den besten Grüßen

Ihr Social-Media-Team

Juliana Keppelen | Di., 19. Januar 2021 - 13:54

Nein Angela Merkel muss gar nichts ausser sich zuerst mal mit aller Kraft den Problemen unseres Landes widmen.
Und danach sollte sie mal ein Gespräch mit Biden suchen und ihm klarmachen, dass unsere Energieversorgung die USA und andere nichts aber auch garnichts angeht. Wir mischen uns ja auch nicht in die Energieversorgung der USA und Anderer ein. Und mit Johnson soll sie ein ernstes Gespräch führen damit dieser offensichtliche Justizskandal um Assange endlich bereinigt wird.

Bernd Muhlack | Di., 19. Januar 2021 - 16:59

Das erinnert mich an Fälle, Schicksale aus dem Familienrecht.
Das sitzt die Mandantin in der Kanzlei, grün und blau geschlagen, Platzwunden. Sogar eine Strafanzeige wurde erstattet, ein "Abstandsgebot" erlassen.
Zwei, drei Wochen ist alles vorbei.
Ich war gestürzt, das war eine Affekthandlung von mir; wir leben wieder zusammen.

Nach einigen Monaten dasselbe - bis es richtig knallt! So lange keine Kinder involviert sind:
was solls, Kismet - selbst schuld.

Wer sehenden Auges ins offene Messer rennen will, der soll es tun, jedoch sich nicht über die Folgen wundern, beschweren!
Das wäre dasselbe als wenn Denis Yücel zurück in die Türkei ginge; er wäre stante pede verschütt!

Eine Anmerkung zu NS2.
Wenn diese Pipeline in Betrieb ist, wird die Festlandpipeline stillgelegt. Folglich keine erhöhte Abhängigkeit von Russland/Putin - Status Quo.
Dass Polen und Ukraine das anders sehen ist logisch - ihnen gehen die Transfereinnahmen verloren!

Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um!

Jörg Müller | Di., 19. Januar 2021 - 22:38

Frau Merkel hat, wie leider alle wichtigen Politiker Deutschlands, dem naiven medialen Druck nachgegeben, sind lautstark und ungefragt zu allen einflussreichen Politikern der Welt dich abfällig zu äußern. Vorsichtig war sie durchsichtiger Weise lediglich bei Erdogan und Xi. Damit hat sie schon vor geraumer Zeit die Türen für solche Aktionen mit lautem Knall zugeschlagen. Zur Zeit des kalten Krieges waren unsere Politiker da deutlich intelligenter.