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Jens Spahns Auftritt beim Parteitag - So etwas lässt leider tief blicken

Der seltsame Werbeauftritt von Jens Spahn beim CDU-Parteitag hat nicht nur unter Parteifreunden für Irritationen gesorgt. Hier schreibt ein Mitglied der Christdemokraten und der Jungen Union, warum der Bundesgesundheitsminister ein echtes Foulspiel begangen hat.

Autoreninfo

Thorben Meier, Jahrgang 1987, ist Mitglied der Jungen Union und der CDU in Nordrhein-Westfalen.

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Der 33. Bundesparteitag der CDU Deutschlands ist Geschichte. Die Partei hat als erste große deutsche Partei einen Parteitag komplett digital durchgeführt. Armin Laschet hat das Rennen um den Parteivorsitz der letzten deutschen Volkspartei denkbar knapp für sich entschieden und zumindest bei den Delegierten eine Mehrheit errungen.

Angetreten war Laschet bekanntlich im Team mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Und eben dieser sorgte bei diesem Bundesparteitag mit einer doch recht bemerkenswerten Aktion für eine Negativdefinition von Fairness und für ein Paradebeispiel dafür, wie man es besser nicht machen sollte. 

So hätte es weitergehen können

Was war geschehen? Vor der Vorstellung der Kandidaten wies Generalsekretär Paul Ziemiak darauf hin, dass im Anschluss an die Reden der Kandidaten zum Parteivorsitz Fragen gestellt werden dürften. Die Delegierten stimmten mit großer Mehrheit dafür, die Zeit pro Fragesteller auf eine Minute zu begrenzen. Danach folgten die – allesamt engagierten und ausgesprochen fairen – Reden der drei Kandidaten.

Auch die Fragerunde begann vielversprechend: Die erste Frage kam von dem profilierten Neuköllner Kommunalpolitiker Falko Liecke und betraf das enorm wichtige Thema Clankriminalität. Innere Sicherheit. CDU-Kernkompetenz. Eines dieser Themen, wo die Union stets zusammensteht und wo mutige Kommunalpolitiker wie Falko Liecke jede Unterstützung verdienen. Die Antworten der Kandidaten waren dementsprechend klar, sachlich und zeigten jedenfalls bei diesem Thema eine große Einigkeit.

So in der Art hätte es weitergehen können. Dachte man jedenfalls. Als nächsten Fragesteller kündigte die Parteitagsregie Jens Spahn an. Überraschung. Stirnrunzeln. Der Co-Kandidat als normaler Fragesteller? Und tatsächlich, Spahn begann seinen Beitrag mit einem Satz, der auf jeder Parteiveranstaltung gefürchtet ist: „Ich möchte weniger eine Frage stellen...“ führte Spahn in eines dieser berühmt-berüchtigten „Ko-Referate“ ein.

Der einzige Fehler

Was folgte, war tatsächlich keine Frage, sondern eine völlig deplatzierte Bewerbungsrede für Armin Laschet. Und damit die zweite an diesem Tage! Quälende 1 Minute und 22 Sekunden, die Spahn redete und dabei die Vorzüge seines Teamkollegen anpries. Es zog sich immer länger hin, und mit jeder Sekunde und mit jedem Satz wurde es unangenehmer, peinlicher und man hoffte auf die Erlösung durch die Parteitagsregie. Doch die blieb erstaunlicherweise aus. Obwohl man sich vorher auf eine Zeitbegrenzung von einer Minute verständigt hatte, griff niemand ein. Der einzige Fehler einer ansonsten hochprofessionellen und fairen Parteitagsregie.

Nachdem Spahn nach schier endlosen anderthalb Minuten endlich fertig war, herrschte wohl nicht nur bei den Kandidaten auf der Bühne Ratlosigkeit. Ein bizarrer Auftritt. Die ersten Reaktionen waren ähnlich: „Was war das denn jetzt?“ Einer der profiliertesten und erfahrensten Berufspolitiker der Union ruft mal eben so bei einem Parteitag an, hält in der Fragerunde einen ellenlangen Bewerbungsmonolog für „seinen“ Kandidaten, den er öffentlich schon seit Monaten unterstützt, und beantwortet langwierig Fragen, die ihm niemand gestellt hat. Ist das wirklich passiert? Kann das überhaupt sein? War das da wirklich Spahn? Oder war das nicht doch vielleicht Hape Kerkeling, der gleich grinsend um die Ecke stiefelt? Aber nichts dergleichen passierte, das war wirklich Spahn. 

Ein grobes Foul

In meinen Augen – und viele Rückmeldungen bestätigen diese Einschätzung – war das ein grobes Foul. Im Fußball hätte das gelb-rot bedeutet. Das tut man nicht, so geht man nicht miteinander um. Schon gar nicht in dieser Position. Das war eine unfaire Attacke. Und egal, ob Armin Laschet vorher davon wusste oder nicht: Da wurde in anderthalb Minuten durch seinen Teamkollegen viel Vertrauen zerstört. Damit wird auch der neue Vorsitzende umgehen müssen.

Vor Armin Laschet liegt nun die Aufgabe, die verschiedenen Lager der Partei zu einen, die Basis ins Boot zu holen, von sich zu überzeugen und die Union glaubhaft als bürgerliches Bollwerk gegen einen rot-rot-grünen Linksblock zu positionieren. Ich hoffe sehr, dass ihm dies gelingt und glaube, dass das im Interesse aller ist und man sich dem nicht verschließen sollte. Aber es dürfte durch Spahns Auftritt gestern nicht unbedingt einfacher geworden sein.

Wollte Spahn sich selbst profilieren?

Natürlich, man sollte das nicht überbewerten. Das war kein Weltuntergang. Wegen des Auftritts von Jens Spahn hat Laschet nicht gewonnen. Das war nicht wahlentscheidend. Es war im Grunde ein Nebenereignis. Aber: Gerade solche Nebenschauplätze verraten bisweilen mehr über jemanden als alle Reden und Talkshow-Auftritte. Und dieser Beitrag lässt kein gutes Licht auf Spahn fallen: Allen Kandidaten war dieselbe Redezeit eingeräumt. Alle hatten dasselbe Podium um sich vorzustellen. In alphabetischer Reihenfolge, fair und zu gleichen Bedingungen. 

So war es vereinbart. Daran haben sich alle Kandidaten gehalten. Nur Spahn – als Teamkollege von Laschet eben kein gewöhnlicher Delegierter, sondern Teil des Bewerber(um)feldes – ist aus der Reihe getanzt. Dass er damit am Ende des Tages Laschet vielleicht sogar mehr geschadet als genutzt, jedenfalls das Vertrauen innerhalb der Union enorm belastet hat – das scheint ihm in der Situation ziemlich egal gewesen zu sein. Und das ist für mich das eigentlich irritierende. Es ging wohl vor allem darum, sich selbst zu profilieren, auf Kosten der Fairness und der Partei. So etwas lässt leider tief blicken. So sollte man, vor allem als Profi, in einer konservativen Partei nicht miteinander umgehen. Und das weiß man mit der Erfahrung eines so langen Berufspolitikerlebens auch. 

Kein Selbstläufer

Der Parteitag hat so manche Erkenntnis geliefert. Dass das Delegiertensystem in der heutigen Zeit in einer modernen Mitmachpartei einfach nicht mehr zeitgemäß ist und man wichtige Entscheidungen nicht durch einen kleinen elitären Kreis, sondern durch alle Mitglieder treffen lassen sollte, das ist schon lange bekannt und muss endlich geändert werden. Die Mitglieder sind verantwortungsbewusst und besonnen genug dafür.

Eine andere Erkenntnis des gestrigen Tages aber ist die, dass der steile Aufstieg von Jens Spahn wohl doch kein Selbstläufer sein wird. Dafür hat er selbst gesorgt. Das schlechte Ergebnis für ihn bei der Wahl zu einem der CDU-Vizes war insofern ein sehr deutliches Signal: „So nicht!“ Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, ob er dieses Signal verstanden und daraus gelernt hat. Dann könnte er tatsächlich noch eine große Karriere vor sich haben – auch wenn die Zweifel daran seit gestern gewachsen sein dürften.

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Heidemarie Heim | So., 17. Januar 2021 - 17:02

Kann Ihrer Analyse betreffs der "Wirkung" sogar auf Nichtwähler Ihrer Partei nur zustimmen. Besonders was so veraltete Wahl-Systeme durch Delegierte oder auch nur schon deren standing ovation-Auftritte bei analogen Parteitagen betrifft, die bei Außenstehenden zumindest einen schalen Geschmack hinterließen. Auch in anderen Parteien mit abgehobenem Funktionärswesen zeigt sich immer mehr wozu es führt, wenn die Distanz sich konstant weg von der eigentlichen Basis und deren Willen vergrößert. Und die Gräben innerhalb weiter öffnen, die dann durch solche Aktionen als sozusagen letzter Tropfen das Fass zum Überlaufen bringen können! Und mit Sicherheit hat Minister Spahn sich und viel mehr noch seinem Partner MP Laschet und dem Ansehen der Partei keinen Gefallen getan. Bleibt zu hoffen, dass Jungpolitiker mit Verständnis für Fairness wie Sie Herr Meier in Zukunft die Basis wieder näher in den Mittelpunkt der Partei rücken können! Bleiben Sie dran! Dafür alles Gute! MfG

Bernd Muhlack | So., 17. Januar 2021 - 17:29

... nein, Hape Kerkeling kam nicht um die Ecke!
PRIMA Herr Meier!

Nein, wahlentscheidend war diese verquere Aktion natürlich nicht, jedoch zeigt das sehr deutlich, wie rücksichtslos Herr Spahn auf den eigenen Vorteil bedacht ist.
Von der Kanzlerin lernen, heißt siegen lernen, nicht wahr?
Was kümmern mich Regeln, gar Gesetze?
Ich bin mir selbst genug! L´état c´est moi!

Im September sind ("voraussichtlich") BT-Wahlen. Danach wird man sehen, wie es mit Zeitgenossen wie Herrn Spahn weiter geht.
Im Zweifel gilt das Peter-Prinzip, also irgendwas in Brüssel oder der UNO; bei Blackrock wird man ihn sicherlich nicht wollen!

Das Debakel der Impfstoffbestellung würde ich ihm nicht vorwerfen, das geschah wohl auf Anweisung der Chefin - wie immer "die europäische Lösung!"

Corona wird noch eine Weile angesagt sein, da kann Herr Spahn seine geballte einschlägige Kompetenz "weiterhin" unter Beweis stellen.

Zum Wohle allerr Vulnerablen wünsche ich ihm viel Erfolg!

Sven-Uwe Noever | Mo., 18. Januar 2021 - 02:01

Antwort auf von Bernd Muhlack

Im September sind auch Berlin-Wahlen,Herr Muhlack!Und wären die Berliner noch bei Trost,müssten die Verantwortlichen der Senatsregierung die Wahlen komplett abschaffen.Denn dann würden die Wähler diese Mischpoke aus Dunkelrot-rot-Dunkelgrünrot zum Teufel jagen für ihre jahrelangen Vergehen.So aber,wie im Bund,droht von solch einem Wahlvolk keinerlei Gefahr.Man muß nicht einmal auf den Schmutz verzichten,welcher Tag aus Tag ein von Den Senatsverantwortlichen geliefert wird.Man braucht diese Form des Regierens nur in der Wüste.Also Zero.

Bernhard K. Kopp | Mo., 18. Januar 2021 - 07:03

Antwort auf von Bernd Muhlack

Ein Bundesminister führt sein Ressort in eigener Verantwortung gegenüber Parlament und Bürger. Wenn es sich eine derart zentrale Funktion wie den bestimmenden Einfluss auf die Impfstoffbeschaffung von der Richtlinien-Kanzlerin wegnehmen lässt, dann muss man ihn als Waschlappen bezeichnen, der sein Ministeramt, mit Chauffeur und Regierungsflugzeug, nicht verdient. Er hätte zurücktreten müssen.

Antonio Luci | So., 17. Januar 2021 - 17:30

sondern eine billige Inszenierung . Es waren nur die oberen Politdarsteller zu sehen. Schlimmer wie bei den Taliban,aber unter dem Vorwand von Corona.Die AFD hatte längst gezeigt das ein richtiger ´Parteitag der CDU´ möglich gewesen wäre unter Einhaltung der Regeln die ja sonst auch für alle gelten.Das Span lediglich sich selbst ständig in Scheinleistung vor die Staatmedien drängt ist erbärmlich. Erinnert mich an eine 100% Migrantenklasse in Berlin.Doktor Pille mit der großen klugen Brille hies es in meiner Kindheit.Nun hat es Merkel geschafft Deutschland im Stillstand zu lassen.Karl der Große hat gewonnen sagt die Elektronic,der Kronprinz macht Schleichwerbung, ein Armutszeugniss Westdeutscher ´Demokratie ´ und ein großer Sargnagel dieser.Wer so was wählt gehört.....darf ich hier nicht sagen....Wer erfolgreich ist und seine Meinung sagt wird abgestaft,wer betrügt und belügt dazu keinen Erfolg hat kommt weiter, CDU 2021!

Gustav Ehlert | So., 17. Januar 2021 - 17:54

Eine grundlegend treffende Analyse von Ihnen, Herr Meier.
Allerdings muss man dazu sagen, dass ja nicht alleine Jens Spahn selbst Schuld ist an diesem Ausrutscher. Er ist zwar derjenige, der diesen ausgelöst hat. Genauso gehören aber auch diejenigen dazu, die diesen Fauxpas überhaupt ermöglicht haben - also Laschet und die Parteitagsleitung. Die hätten diesen Auftritt einfach verhindern bzw. abblocken müssen.

Klaus Funke | So., 17. Januar 2021 - 18:29

Treffend analysiert. "Einer muss den Bluthund machen!" Spahn hatte, zur Sicherheit nur indirekt, von Mutti den Auftrag, die Show - wie nun bekannt - abzuliefern. Keine Angst, dir passiert nichts, wird ihm versichert. Ein bisschen Asche aufs Haupt und gut. Die Asche hat er pflichtgemäß schon verstreut. Das Siegerteam wird später keine Rechenschaft ablegen müssen. "Der Sieger wird später nicht gefragt werden, ob er die Wahrheit gesagt oder nicht!" Entscheidend ist nur das Ziel. Merz muss verhindert werden. Punkt. Die Spielchen sind allerdings zu alt und zu oft gebraucht, als dass man sie nicht kennen würde. Freilich wirft das alles ein düsteres Licht auf die Moral der Partei. Aber auch das ist egal, wenn Mutti ihren Segen gibt und ein kleiner Trostpreis winkt. Was für eine verrottete Gesellschaft, was für eine verkommene Partei. Doch das dumme Wahlvieh wählt sie trotzdem. Ich allerdings nicht. Nie werde ich diese Partei wählen. Doch was sind Wahlen heute noch wert?? Pfui Teufel!

schließe ich mich an.
Ich werde deshalb auch meine Kommentierungstätigkeit auf diesem Forum einschränken.
Menschen wie Sie und viele andere hier müssen nicht mehr davon überzeugt werden, dass wir deutschen Staatsbürger nach allen Regeln der Kunst von der Politik verar...t werden.
Und die anderen sind anscheinend unbelehrbar. Sie wollen sich weiter vormachen, dass alles in in der BRD mit der Demokratie zum Besten stünde, wenn es nur die bösen „Rächten“, vor allem die AFD, nicht gäbe.

Übrigens: Ist Ihnen bekannt, dass Herr Schwennicke den CICERO verlässt? Ich las davon in der
„Jungen Freiheit“ u. war erschrocken. Er soll seine Anteile am Res Publica-Verlag an den Manager Dirk Notheis verkauft haben. Herr Marguier führt den CICERO demnach alleine weiter.
Es bleibt abzuwarten, wann und wie uns Lesern dieses wichtige Faktum mitgeteilt wird.
Mich interessieren die Motive für
Schwennickes Ausscheiden sehr!

Dana Winter | So., 17. Januar 2021 - 18:37

Der Ruf, unfair zu spielen, wird Herrn Spahn noch lange anhängen. Ob andere im Hintergrund die Strippen gezogen und das inszeniert haben, ist dabei erst einmal egal. Er hat dieses Foul ausgeführt und dabei einen sehr unangenehmen Charakterzug gezeigt.
Aber dennoch: Fünf Fragesteller waren zugelassen, und wie der Zufall es will, ist Jens Spahn einer von ihnen. Wer glaubt das denn? Wer hat die Strippen gezogen? Mutti?

Ich habe mich als erstes gefragt, wie es überhaupt möglich ist, dass ein offizieller Co-Mitbewerber eine Frage stellen darf. Das sollte den CDU-Mitgliedern wirklich zu denken geben,wer hier Regie geführt hat bzw. wer das Sagen hat. Der Schatten von Angela Merkel wird noch lange über der Partei liegen.

serpentina | So., 17. Januar 2021 - 19:52

Auf diese Art klugen, kritischen Kommentar habe ich seit gestern vergeblich gewartet und mir immer wieder die Augen gerieben: wo bleibt die Kritik der Medien an diesem frechen Auftritt Jens Spahns? Und Laschet WUSSTE es, wie er selber in Interviews zugab. Leider haben sich viele Medien auf Merz eingeschossen und entsprechend zurückgehalten. Danke für diese Analysel!!

Ines Schulte | Mo., 18. Januar 2021 - 11:58

Antwort auf von serpentina

Stimme zu!
Es ist denkbar, dass Merz Opfer der Digital-Parteitags wurde. Wenn Soahn nicht aus der Kiste hätte aufrauchen können, sondern vor Publikum ans Mikrophon getreten wäre, hätte er wohl an Ort und Stelle den Gegenwind und Unmut vieler Delegierter hinnehmen müssen. Incl. entsprechender Berichterstattung in den Medien, die bei Präsenz-Parteitagen die Stimmung wiedergeben. So konnte er unangefochten aus dem "Off" die Getreuen bei der Stange halten.

Günter Johannsen | So., 17. Januar 2021 - 20:08

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser "Parteitag" eine Inszenierung war, bei der das Ergebnis schon lange vorher festgelegt wurde. Das i-Tüpfelchen war dann nur noch die Spahnsche Werbekampagne für den "Spitzenkandidaten"!
Es erinnert mich an die Inszenierung in Thüringen und den undemokratischen Übergriff von Frau Merkel, deren Demokratieverständnis ein Fossil aus längst vergangenen DDR-Zeiten zu sein scheint. So allerdings kann man als CDU kein Vertrauen gewinnen!

...dass ich genau diese Art von Antwort erwartet habe.

Die SED (oder ihr Geist) haben längst diese Republik gekapert, und in Thüringen wurde doch unverschämterweise die Inthronisierung eines Kandidaten von Gnaden der AfD verhindert.

Das nennt man: Noch nicht in der Demokratie angekommen.

Oder auch: Noch immer im Widerstand.

Und ob es eine Inszenierung war lieber Herr Johanssen, die in diesem Fall
bereits vorher war.Nichts wird dem Zufall überlassen. Dazu ein kleines Bei-
spiel aus der SZ vom 14. Januar.

...anläßlich einer CDU-Unionsdebatte dankte Merkel Spahn für seine Beschaf-
fung des Impfstoffs. Auch wenn sie sich öffentlich nicht in Wahlkampf um den
CDU-Vorsitz einmischt, kann M kein Interesse haben, daß Spahn jetzt beschädigt
wird. Das könnte Laschet in Schwierigkeiten bringen, als dessen Kompagnon Spahn
am Samstag antritt. Das wiederum würde nur die Chancen von Friedrich Merz erhöhen. Ihr Erzfeind Merz ist nicht ihr Favorit für die Parteispitze".
Sie ist eine Vollblut-Naturwissenschaftlerin. die immer vom Ende her denkt. Denkt
sie wirklich an ihr Ende???

Fritz Elvers | So., 17. Januar 2021 - 20:15

Spahn wollte doch nur nochmal die Großartigkeit seines zukünftigen Parteichefs vor dem ZK herausstellen. das muss doch wohl noch erlaubt sein.
Schließlich hat er seine eigene Großartigkeit in Laschets Dienst gestellt.

Versäumt hat er allerdings, die großen Verdienste von AKK für die Partei zu erwähnen.
Aber er hatte ja auch nur 90 Sekunden Zeit bekommen, eigentlich 60, egal..

Manfred Bühring | Mo., 18. Januar 2021 - 08:43

Antwort auf von Fritz Elvers

Ein Nebensatz in dem Beitrag kann nicht unkommentiert bleiben, nämlich dass die Union glaubhaft als bürgerliches Bollwerk gegen einen rot-rot-grünen Linksblock auftreten solle. Die Spatzen pfeifen es doch von den Dächern, dass uns eine schwarz-grüne Koalition nach den BT-Wahlen droht. Frage: wo wäre denn da das Bollwerk geblieben? Antwort: es geht nicht mehr um Prinzipien, sondern nur noch um die Macht!

Werner Gottschämmer | Mo., 18. Januar 2021 - 09:58

Das es kein Zufall war dürfte klar sein! Braucht man wohl nicht drüber zu diskutieren. Wenn es auf den Ausgang der Wahl keinen Einfluss hatte, warum macht man es dann, und zieht sich einen üblen Nachgeschmack zu? Und das wichtigste für mich; dieser Mann in Bundesminister! Und ist eigentlich jedem klar? Das ist sein Stil! Und hier hört es auf mit, ach das ist doch nur innerparteilisch, das ist es halt nicht! Aber das ist halt so wenn man die Messlatte immer wieder justiert, fällt das dann irgendwann auch nicht mehr auf.

gabriele bondzio | Mo., 18. Januar 2021 - 11:31

fair und zu gleichen Bedingungen.“...das Wort fair stößt mir schon länger auf. Was erwarten sie derzeit in einem Land für Fairness. Wo Kindergeburtstage mit Tränen enden, eine Parteigründung in Berlin gestürmt wird usw. Und im krassen Gegensatz bei der Verabschiedung der Vizepräsidentin des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, Eva Schichl, eher ein 3-Gänge-Menü zum Einsatz kam.
Ja, Herr Thorben, gerade solche Nebenschauplätze verraten bisweilen mehr über jemanden (oder etwas) als alle Reden und Talkshow-Auftritte.

Günter Johannsen | Mo., 18. Januar 2021 - 12:34

Die eigentliche Frage ist doch: geht der Rest an Eigensubstanz nun auch noch den Bach runter?
Werden sich konservative Werte nun wie von selbst auflösen ("Prüft aber alles und das Gute behaltet. Meidet das Böse in jeder Gestalt." 1. Tess. 5)? Was meiner Ansicht nach Frau Merkel noch nicht gänzlich geschafft hat (wir schaffen das),erledigt Armin Laschet nun im Handumdrehen? Nicht nur die CDU, auch die Bundesrepublik Deutschland steht am Scheideweg. Für mich steht Armin Laschet für ein "Weiter so"! Dabei sollte man sehen: Es ist Merkels Verdienst, dass die AfD entstanden und erstarkt ist. Diese Partei besteht nämlich zum größten Teil aus verprellten Werte-Konservativen, die Merkels Nach-Links-Modernisierung der CDU entschieden ablehnen. Die nächste Wahl wird es zeigen: Abgrund oder Rückkehr zur echten Demokratie - denn es droht mit rot-rot-grün der Absturz. Entscheidend ist nun, wen die CDU als Kanzlerkandidaten kürt!

Gisela Fimiani | Mo., 18. Januar 2021 - 12:54

Von opportunistischen Parteikarrieristen ist jeder Winkelzug, foul play inklusive, selbstredend zu erwarten. Deshalb sollte niemand überrascht sein oder tun.

Gunther Freiherr von Künsberg | Mo., 18. Januar 2021 - 15:28

Das Abstimmungsverhalten auf dem CDU-Parteitag muss in 1. Linie vor dem Hintergrund analysiert werden, dass im Herbst Bundestagswahlen stattfinden und die Union einen Kanzlerkandidaten stellen muss. Die 2. Abstimmung, die zwischen Laschet und Merz eine Entscheidung herbeiführen sollte muss auch unter diesem Gesichtspunkt gesehen werden. Hiernach hat Laschet die Stimmen der Delegierten erhalten, die ihn ohnehin wählen wollten sowie die Stimmen, die weder ihn noch Merz, sondern Söder als Kanzlerkandidat der Union ins Rennen schicken wollen. Dies deshalb, weil Söder größere Chancen eingeräumt werden müssen, wenn sein Mitbewerber Laschet und nicht Merz heißt.
Im Übrigen: die Mitglieder über den Parteivorsitz entscheiden zu lassen ist brandgefährlich, was man am Beispiel der SPD deutlich sehen kann.

Manfred Hoppe | Mo., 18. Januar 2021 - 16:54

Alles vollkommen richtig, was Sie schreiben, Herr Meier. Auf einem normalen Parteitag kann man so etwas auch nicht verhindern. In der Regel bekommt man auch dort dafür die Quittung, wahrscheinlich noch etwas deutlicher als in diesem Fall. Wenn man sich in der Pause darüber hätte austauchen können, wäre Spahn bei der Stellvertreter-Wahl womöglich komplett durchgefallen. Auch Delegierte haben ein gutes Gespür für mangelndes Fingerspitzengefühl bzw. demokratischen Anstand.

Hans Giger | Mo., 18. Januar 2021 - 17:47

Jens Spahn ist ebenso unreif wie berechnend.
Sein Werbeauftritt war nicht seltsam, sondern inszeniert. Und es soll mir niemand sagen, dass man in seinem Umfeld nichts davon wusste.

Mit seiner unglaubwürdigen Entschuldigung „Nicht das passende Format“ hat er sich selber disqualifi-ziert.

Übrigens nicht die einzigen wässerigen Äußerungen von ihm.
Er verspricht, dass alle Deutschen »im Sommer« ein »Impfangebot« erhalten.
Er sagt: »dass wir anfangs zu wenig Impfstoff haben würden, das war von Anfang an klar.« Und bittet um ein bisschen Geduld.
Und er hat im Bundestag die Impfstrategie der Bundesregierung verteidigt und allen Willigen ein Impfangebot bis Sommer in Aussicht gestellt.

Ein grobes Foul. Das stimmt. Und dafür müsste er die rote Karte kriegen.