
- Das codende Klassenzimmer
Um den Software-Vorsprung von Tesla zu verkürzen, investiert Volkswagen in eine Schule für Programmierer. Warum Max Senges sie leiten soll und warum Friedrich Schiller dabei relevant ist.
Ob Volkswagen Max Senges auch wegen seines alten Holzschranks dazu ausgewählt hat, die technologische Know-how-Lücke zum Elektropionier und Konkurrenten Tesla zu schließen? Indirekt, vielleicht, zumindest in Bezug auf die Ausbildung des künftigen VW-Fachpersonals. Das riesige braune Teil, ein Erbstück, das auch in einer Verfilmung von Thomas Manns „Buddenbrooks“ hätte stehen können, fällt jedenfalls gleich auf bei einem coronabedingt virtuellen Besuch in seiner Wohnung, direkt am Berliner Tempelhofer Feld.
Dort sitzt der 42-Jährige vor seinem Laptop und erinnert äußerlich ein bisschen an den Fußballtrainer Jürgen Klopp – strubbelige blonde Haare, Vier-oder-Fünf-Tage-Bart, Brille. Er trägt einen schwarzen Kapuzenpulli, wie es sich für einen klischeehaften Nerd gehört. Wer mit Senges spricht, merkt schnell, dass diese äußerliche Symbiose aus „alter“ und „neuer“ Welt sich in seinem Denken widerspiegelt, wie wohl nur bei wenigen. Es kann durchaus passieren, dass er zuerst über „mobility ecosystems“ und dann kurz darauf plötzlich über Friedrich Schiller redet.