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Hoffnungsträger und Sorgenkind der Grünen: Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer / dpa

Die Grünen wollen Boris Palmer als OB loswerden - Es hat sich ausgepalmert

Obwohl Tübingens OB Boris Palmer gerade viel Lob für seine Corona-Politik bekommt, wollen ihn die Grünen loswerden. Nicht ganz uneigennützig fordert Ministerpräsident Winfried Kretschmann, die Partei solle sich mit ihm versöhnen. Den Grünen droht sonst eine schlimme Blamage.

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

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Tübingen ist nicht der Nabel der Welt, aber wenn dort ein Sack Reis umfällt, hört man das auch im Rest der Republik. Das verdankt die Universitätsstadt einem Mann, der es wie kein zweiter versteht, sich und seine Arbeit in die Schlagzeilen zu katapultieren. Es ist Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer. 

Er regiert die Stadt schon seit 14 Jahren. Ein toller OB, so hört man aus der Fraktion der Grünen im Stadtrat. Einer, der eine Vision habe.Tübingen soll als erste deutsche Stadt klimaneutral werden. Einer aber auch, der es schaffe, Mehrheiten für seine Politik zu beschaffen. Abzüge in der B-Note bekommt Palmer bloß für seine „Alleingänge“. Es ist ein Umschreibung für die „verbalen Entgleisungen“, mit denen er regelmäßig auf sich aufmerksam macht.  

Ein typischer Palmer eben 

Die Liste dieser Ausfälle ist lang. Erst im Mai schockierte er viele Parteifreunde mit dem Satz, die Bundesregierung versuche mit ihrer Corona-Politik alte Menschen zu retten, die möglicherweise in einem halben Jahr sowieso sterben würden. Der Satz war missverständlich formuliert, ein typischer Palmer eben. Man weiß nie, ob er das bewusst macht oder ob er schneller redet als er denkt. 

Es passierte, was immer in solchen Fällen passiert. Ein Aufschrei der Empörung hallte durch die Republik. Diesmal allerdings war er lauter als sonst. Und mit ihrer Kritik an ihrem enfant terrible hielten sich seine Parteifreunde nicht mehr zurück. Es habe sich ausgepalmert, verkündeten die Grünen in Baden-Württemberg und im Bund.  Auch der Vorstand des Stadtverbandes Tübingen beschloss, den OB nicht mehr bei einer weiteren Kandidatur zu unterstützen. Palmer reiße mit dem Hintern im Bund wieder ein, was die Grünen in Tübingen mit ihm aufgebaut hätten, heißt es. Aber ihre Leistungen würden gar nicht gewürdigt. „Es heißt immer: Palmer, Palmer, Palmer.“ 

Wollen die Grünen überhaupt einen eigenen Kandidaten? 

Einen Alternativkandidaten, nein, den haben sie noch nicht. Man wolle jetzt erstmal die Landtagswahl im Frühjahr abwarten und danach die 400 Mitglieder des Stadtverbands befragen. Soll Palmer nochmal antreten? Wollen sie überhaupt einen eigenen Kandidaten aufstellen? Das alles muss noch ausdiskutiert werden. Aber wäre es nicht sinnvoller gewesen, erst das Votum einzuholen und Palmer dann den Stuhl vor die Tür zu stellen? 

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gabriele bondzio | Di., 22. Dezember 2020 - 08:50

Sie hat uns alles gegeben.
Sonne und Wind und sie geizte nie.“...Wie kann sich Palmer da erlauben, als Individualist aufzutreten, gar noch der Partei die Aufmerksamkeit zu klauen. Selbst wenn er zehnmal recht hätte.
Erinnert sei an einen Artikel von 2017 (Wie der Individualismus das Parteiensystem zerstört/Grau/Cicero)...das Kennzeichen der Moderne ist der Individualismus. Doch in individualistischen Gesellschaften schwindet zunehmend der normative Konsens. Das liegt in ihrer Logik.“...die Logik (übrigens nicht nur da)ist eben noch nicht bei den Grünen angekommen.
Das sich Palmer eine eigene Meinung leistet, geradezu diametral zur Parteimeinung, aber geboren aus dem gesunden Menschenverstand. Ist der Stachel im Fleisch der Partei. Den man gerne ziehen würde, stände nicht Wahlen an. Das man sich vor den Wahlen gerne ein unbeflecktes Image zulegt...ist ja bekannt.

Das ist natürlich überspitzt. Selbstverständlich hat Palmer nichts mit irgendwelchen Covidioten zu tun. Gleichwohl bekommt er auch von dort Beifall.
Palmer gefällt sich nicht erst seit der Corona-Pandemie als Parteirebell. Was sicher in der Familie liegt: Sein Vater hatte als dauernörgelnder Quertreiber einen gewissen Ruf in BW. Nur: Selbst wenn Palmer jetzt - oft von der falschen Seite - bejubelt wird: Ohne die Grünen wäre aus Palmer nie etwas geworden.
Man darf getrost auf einen Oswald Metzger verweisen: Dessen politische Karriere ist wohl vorbei.
Palmer warb lange Zeit für das schwedische Modell, welches selbst vom schwedischen König als gescheitert bezeichnet wurde. Die Zahl der Infizierten in Tübingen ist keineswegs beeindruckend. Jüngst hat Palmer selbst in einer Talk-Show den Lockdown als notwendig bezeichnet. Nachdem er vor einiger Zeit noch - missverständlich - meinte, Menschen in höherem Alter würden sowieso demnächst sterben.
Hauptsache provokativ. Die AfD wartet schon.

Alles braucht seinen Anstoß im Universum. Desswegen muss ma(n)sich dann nicht seinen eigenen Gedanken verschließen. Habe mir gerade ein Buch bestellt, aus dem Universum der Literatur...darf ich es ihnen empfehlen?
Eine User-Meinung hat mich überzeugt: "Eine Pflichtlektüre für einen, der versucht die Welt und das Geschehen in seiner Umgebung ohne Betreuung zu verstehen. Das Buch ist in einer wunderschönen Sprache geschrieben."

Von der Idee, konservativ zu sein/Roger Scruton
Meines kommt am 24zigsten.

das mit "die AfD wartet schon" ist schon hinterfotziges mit" Lehm bewerfen". Da sollten sie schon mal Argumente für bringen außer "Hauptsache provokativ"!
(Diese Sorte von Denunziation begegnet ihnen selbst bei Cicero zur Genüge. Eine Sorte moralischer Verurteilung ohne sachlicher Argumente. Also ziehen sie sich nicht auch noch diese Art politischer Bekämpfung an.)

Ohne diesen argumentativen Springteufel würde sich ihre orthodoxe Haltung nicht so bequem verteidigen lassen. So können Sie jedenfalls auch an Weihnachten Hölle und Teufel für den wahren Glauben dienstbar machen.
Übrigens eine uralte rhetorische Technik, die bei vielen durchaus noch ihre Wirkung tut, insbesondere wenn sie historisch und religiös nicht bewandert sind.

"Ohne die Grünen wäre aus Palmer nie etwas geworden..."

Palmer war immer grün. Nur die Grünen haben sich zu einer intoleranten und autoritären Partei entwickelt. Der Widerstreit zwischen Realos und Fundis war gestern, inzwischen geht die Entwicklung inhaltlich Richtung Wohlfühl-Sekte, praktisch ein PR-Produkt. Die Heiligsprechung von Migranten, die gendergerechte Sprachverschandelung und die apodiktische Beschwörung des Weltunterganges sind nicht wirklich Politik. Allerdings, jemand der Mathematik studiert hat, wenn auch Lehramt, kann bei den jetzigen Grünen wohl auch nicht heimisch werden.

Der Fall Oswald Metzger liegt völlig anders, er hat sich praktisch allen angedient. Palmer stammt in der Tat aus einer widerständigen Familie aus Filbinger-BW. Eine Seltenheit in Deutschland, leider.

Palmer mit Quernichtdenkern oder gar der AfD in Verbindung zu bringen, hätte ich von Ihnen, lieber Herr Lenz, wirklich nicht erwartet.

Auch mir gefällt vieles nicht, was bei den Grünen passiert. Deswegen habe ich bislang stets der SPD die Treue gehalten. Allerdings fällt mir das bei dem jetzigen Spitzenpersonal, das einfach nur langweilig ist, ausgesprochen schwer.
Trotzdem sehe ich bei Palmer eine reichlich egozentrische Tendenz, immer den Außenseiter zu spielen, und das wohl einfach aus Prinzip.
Selbst im Tübinger Stadtverband der Grünen wird Palmer mittlerweile kritisiert.
Ich habe ihn übrigens nur in Verbindung zu den Quernichtdenkern gebracht, weil dort Palmer hier und dort gelobt wird.
Offensichtlich gefällt dort, was Palmer sagt, wie auch anderen AfD-Fans, siehe dieses Forum.
Dass er sonst mit diesen Leuten nichts zu tun hat, muss ich wohl nicht erwähnen.
Anyway, es gibt im Englischen diesen wunderbaren Ausdruck: we have to "agree to disagree", was Palmer angeht.

... da ist wohl der Wunsch der Vater Ihres Gedankens. Typischer Fall von der aktuellen Deutschen Untugend: Politisch Meinungen sind ein NoGo, sobald man von der AfD Beifall bekommt. Dadurch wird die AfD nur unnötig aufgewertet und sich noch lange halten können.

Ach, Herr Lenz - was Sie schreiben, ist interessant was den Boris Palmer und seinen Hintergrund anbetrifft. Es gab im Süden auch schon mal einen "Remstal-Rebell", wenn mich nicht alles täuscht, in der Schwäbisch Alb. Und Palmer legt den Finger auf die Wunde und das tut manchmal weh. Dass Sie es zum Schluss Ihrer Argumentation aber wieder in Richtung AFD hinbiegen, ist unlogisch. Aber das scheint bei Ihnen ja eine Zwangsvorstellung zu sein - die leider in jedem (!!) Beitrag von Ihnen zum Ausdruck kommt. Damit machen Sie nämlich genau das Gegenteil, von dem was Sie wohl beabsichtigen: Sie überhöhen die AFD weit über Gebühr....

bei den Grünen. Er passt nicht in das Konzept der Moralischen Überlegenheit dieser Partei. Er erdreistet sich eine eigene Meinung zu vertreten und auch noch eigene Entscheidungen zu treffen.
Er verbietet sich sogar eine Einmischung der Parteispitze in seiner Politik. Der Mann weicht von der Parteilinie ab, also ein Querulant.
Der muß weg.
Schließlich wollen die Grünen ja an der Seite der CDU zukünftig mitregieren, da stört der nur.
B. Palmer ist wie ein Maulwurf, man weiß nie wo der gerade auftaucht, besser gesagt, was der wieder raus haut.
Herr Palmer bleiben sie Standhaft. Die Partei braucht solche "Realos" wie sie!
Salute

Walter Bühler | Di., 22. Dezember 2020 - 09:40

Die SPD in Berlin hat sich mit der Kampagne gegen Sarrazin ihr eigenes Grab geschaufelt. Sie strampelt sich jetzt mit Frau Bundesministerin Dr. Giffey daran ab, wieder eine kleine Abgrenzung gegen Grün sichtbar werden zu lassen.

Vielleicht gibt es ja bei den schwäbischen Grünen klügere Leute als in der Berliner SPD. Vielleicht geschieht ein Weihnachtswunder, dass sich einmal eine Partei aus dem Würgegriff der modischen Netzwerke zu befreien versucht und auf eigenständige und selbst denkende Persönlichkeiten setzt, auch wenn es diese nur noch selten gibt.

Auch wenn finstere Zeiten drohen, soll man die Hoffnung nie ganz aufgeben!

... begründet, daß "eigenständige und selbst denkende Persönlichkeiten" in keiner Partei mehr die nötige Anerkennung u. Bestätigung finden.
In den ersten Jahrzehnten der BR Deutschland gab es in dieser Hinsicht noch viel größeren Spielraum für Einzelne.
Inzwischen herrscht in a l l e n deutschen Parteien das Prinzip vor: Das Wichtigste ist Linientreue, und das bedeutet: Gleichheit in der Mittelmäßigkeit.
Keiner darf da ausscheren und sich mit eigenen Ideen profilieren; denn er steht damit dem Aufstieg der reinen "Parteisoldaten" in der Hierarchie gefährlich im Wege. Es geht den meisten Parteibonzen nur noch um ihr persönliches Weiterkommen- nicht um das Wohl der Bevölkerung.
Ob dies Sarrazin bei der SPD, Wagenknecht bei den Linken o. Palmer bei den Grünen ist - sie werden ausgestoßen, weil sie "quer" denken. Dabei sind es genau diese Leute, die eine Politik der Vernunft bzw. des gesunden Menschenverstandes in DE wieder möglich machen könnten.

Eine Katastrophe für uns Bürger!!!

Frau Wallau, ich kann Ihnen nur zustimmen. Die Palmers, Wagenknechts, Sarrazins werden aus den einflussreichen Bereichen der Parteien gekegelt. Wenn erst der "Great Reset" zum kompletten gesellschaftlichen Umbau startet, wird der Totalitarismus gänzlich um sich greifen. Wie wir hier sehen, werden abweichende Meinungen immer stärker stigmatisiert, und das mit der geballten Kraft von pseudolinksliberaler Politik und Medien. Nancy Fraser im Philo. Mag. 06/2018 hat Recht: Linke & linksliberale Eliten sind nur noch ein Feigenblatt für die Raubzüge des Kapitals. Wer verdient denn an so einem Lockdown? Amazon, Google & Co. bei minimalsten oder 0 zu zahlenden Steuern. Die Linke und alle ihr zugehörigen Institutionen und Parteien sind heute erzreaktionär. Sie verachten mit ihrer diskriminierenden Identitätspolitik alles traditionell linke Gedankengut. Rotrotgrün hat sich mit Schwarz verbündet und versucht jeden Andersdenkenden als Rechten darzustellen, der sie eigentlich selbst sind.

Annette Seliger | Di., 22. Dezember 2020 - 09:49

Es war vollkommen richtig als Palmer die Corona Sterbefall Statistik von BW analysierte und sachlich feststellte, dass es in den Altersgruppen 0-59 seit Beginn der Pandemie 145 Todesfälle zu beklagen gibt. 3521 Fälle gibt es im Alter 70-90+ =89%

In den Gruppen 39-59 gibt es eine Untersterblichkeit im Vergleich zum Vorjahr.

Wer sich rational die Zahlen anschaut, der fragt sich was los ist in diesem Land. Aber wenn man sich einmal wie die Regierung verrannt hat und dann noch alles was gegen das Regierungshandeln argumentiert als "Coronaleugner" diffamiert, dann sind wir eben da wo wir sind.
Die Grünen wollen nur an die Macht und Krise ist ihr Geschäft. Die beiden Vortänzer und Möchtegern Kanzler Habeck und Baerbock können einem Palmer nicht das Wasser reichen. Mal sehen wie sie aus der Nummer wieder rauskommen, denn bei allen Meinungen die es gibt, an den Sterbefällen gibt es wenig zu interpretieren. Die sind so wie das Leben ist.

Konrad Paukner | Di., 22. Dezember 2020 - 09:51

vieles, nur nicht das was der Bürger möchte. OB Palmer ist doch überaus geschätzt in Tübingen und das auch noch über allem politischen hinaus. Da könnte einem ja tatsächlich in den Sinn kommen, die Grünen wären Demokratiefeinde.

Demokratie ist, wenn andere so wollen wie ich will? Meinen Sie das damit? Mir scheint, so viel anders als die Links-Grünen sind Sie selber auch nicht.

Konrad Paukner | Mi., 23. Dezember 2020 - 13:40

Antwort auf von Robert Müller

Demokratie ist Meinungen zuzulassen, Demokratie lebt von Diskussionen. Wenn ein Boris Palmer - gute Ideen hat, oder eine differente Meinung zur Parteilinie, dann ist das doch kein Grund ihn aus der Partei ausschließen zu wollen. Der beste Beweis, dass Palmer im Sinne "seine Bürger" arbeitet ist doch die in Tübingen parteiübergreifende zustimmung. Was sonst sollte für einen Politiker im Vordergrund stehen?
Herr Müller mir scheint, Sie verstehen nicht was ich geschrieben habe.

Heidemarie Heim | Di., 22. Dezember 2020 - 09:56

Wie das C-Virus so einiges offenlegt, so entlarvend können auch praktisch handelnde Politiker mit Ecken und Kanten für aalglatt vertretene Theorien und no go-Ideologien sein! Vor allen Dingen wenn man direkte Vergleichsmöglichkeiten wie in diesem Fall hat. Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass der Normalbürger noch einen Zweifel hegt, wenn er die beiden erfahrenen Praktiker Palmer und Kretschmann mit den beiden "hochqualifizierten Theoretikern" an der Parteispitze vergleicht, liebe Frau Hildebrandt! Sollte ich da irren und identitätspolitisches no go höher bewertet werden als erfolgreiches Handeln und Tun zum Wohle aller, haben wir die Folgen vollauf verdient! Mit einem Boris Palmer, der offen anspricht wo es hakt und wie die Realität im Gegensatz zur gestellten DB-Werbewelt oder in grünen Wolkenkuckucksheimen wirklich aussieht, kann ich mich jedenfalls mehr identifizieren als mit allen phrasierenden Parteifunktionären und Wendehälsen der derzeitig politischen Landschaft! MfG

Maria Arenz | Di., 22. Dezember 2020 - 10:23

Eine Partei, deren Personaldecke inzwischen so jämmerlich dünn ist, daß sie bei der OB-Wahl Stuttgart nur eine Veronika Kienzle als Kandidatin in's Rennen schicken kann (die bekanntlich beim ersten Gegenlüftchen gleich das Handtuch geworfen hat), und uns im Bund mit dem cremigen Robert und der lustigen Annalena als Kanzler-Doppelspitze droht, meint es sich leisten zu können, einen Boris Palmer abzusägen. Mir soll's recht sein. Die Chancen von RRG werden dadurch sicher nicht größer- und das ist auch gut so.

Achim Koester | Di., 22. Dezember 2020 - 11:02

wenn er kein Mitglied der Weltretterpartei mehr wäre, und mit Sicherheit bekäme er selbst als Parteiloser in Tübingen die absolute Mehrheit bei der nächsten Wahl zum OB.

. . und mit Sicherheit bekäme er selbst als Parteiloser in Tübingen die absolute Mehrheit bei der nächsten Wahl zum OB.

Meine Stimme hätte er, würde ich in Tübingen wohnen.

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 22. Dezember 2020 - 13:53

Antwort auf von Karl Napp

:)
Ich kenne da jetzt nicht den SPD-Menschen (d/w/m), aber bei Palmer wäre ich definitiv versucht, mal von meiner SPD-Liebe abzuweichen...würde ich in Tübingen leben.
Gerade weil Bürgermeisterwahlen oder auch Kommunalwahlen evtl. sehr stark persönliche Wahlen sind, finde ich mehr Stimmen gut, je "absteigender" die Wahl, bzw. näher die Wahl an meiner Person und meinen Lebensumständen oder müßte es gerade anders herum sein:)
?

Dieter Freundlieb | Di., 22. Dezember 2020 - 14:27

Antwort auf von Karl Napp

Ich wohne seit 2005 in Tübingen. Würde er aus der Partei der Grünen austreten, bekäme er meine Stimme.

Markus Michaelis | Di., 22. Dezember 2020 - 12:34

Mir scheint es nicht um uralte Fettnäpfchen zu gehen. Bei Umweltthemen ist man sich glaube ich einig oder kompromissfähig. Es geht natürlich um das aktuelle Thema der Identitätspolitik und die Frage, ob da überhaupt etwas diskutiert werden kann - es geht immerhin um Menschen, Menschenrechte, Diskriminierung etc. Identitätspolitik berührt bei vielen Menschen die tiefsten Emotionen und auch markante Änderungen für ein Staats-, Gesellschafts- und Menschenbild der Zukunft. Aktueller als Palmer geht glaube ich kaum, wobei natürlich auch viele Menschen hoffen, dass das Thema klein bleibt.

Es stellt sich auch die generelle Frage, nicht nur bei den Grünen, ob Parteien mehr Volksparteien sein wollen, d.h. alles abdecken und die gesellschaftlichen Konflikte werden parteiintern ausgetragen, oder mehr für eine Richtung stehen, und die gesellschaftlichen Konflikte werden zwischen den Parteien ausgetragen. Reinformen wird es auf Dauer nie geben, schon weil immer neue Themen kommen.

Carsten Paetsch | Di., 22. Dezember 2020 - 13:02

Die Grünen haben kein Problem mit Palmer, sondern mit Realitäten. Ihre ganze Politik trägt sich durch Ideologien und Wunschdenken, was auch durch Merkel zunehmend zum Gedankengut eines Großteils der Bevölkerung wurde.
Anders sind die hohen Zustimmungswerte nicht zu erklären, was spätestens im nächsten Herbst dazu führt, dass Wunschdenken zumindest temporär zur Politik wird. Dieses Tal müssen wir wohl noch durchlaufen.

Palmer hat vor allem unbequeme Tatsachen ausgesprochen, womit die Partei grundsätzlich ein Problem hat.
Offenbar sind die Grünen auch allergisch gegen angeblichen „Personenkult“. Das kollektive Wohlgefühl der immer grünen, politisch korrekten Sofa-Ecke mit frisch gebrühtem (veganem) Früchte-Tee und den (Trade-Fair-) Pantoffeln wird von Palmer (angeblich) sträflich unterlaufen.
All das ist ein Vorgeschmack, was uns nächsten Herbst im Bund erwartet.
Man kann nur hoffen, dass diese Utopisten von der Realität zwangstherapiert werden.

ist zwar ein netter Gedanke, um denen einmal die Realität vor Augen zu führen; aber nach so vielen Jahren, in denen unser Land so ziemlich heruntergemerkelt wurde, stellt sich die Frage, ob dieses Land eine Runde mit solchen Utopisten verkraften könnte, ohne nicht noch weiteren Schaden zu nehmen.....

dieter schimanek | Di., 22. Dezember 2020 - 13:04

Am Verhalten der Grünen gegenüber Palmer, kann man deutlich sehen, daß es den Grünen weder um vernünftige Politik noch um Problemlösungen geht. Es geht um fast religiöse Ideologie. Wenn sie sich als Zweig der Kirche anschließen fällt das nicht weiter auf. Die ganze Karibik glaubt an Voodo und Gurus konnten schon immer Anhänger um sich versammeln. Hilfe der Wald stirbt!

Wolfgang Jäger | Di., 22. Dezember 2020 - 13:07

In diesem Lande macht sich immer mehr die Lust am Canceln breit. Man macht nicht Halt vor Personen, wie das Beispiel Palmer zeigt. Aussortieren, was nicht auf Linie ist. Aussortieren, was der neuen Transformation im Wege steht. Alles soll ja harmonisch, klimaneutral, vielfältig und divers werden. Palmer passt da nicht rein. Außerdem zum Reinheitsgebot der neuen grünen Religion gehört auch eine saubere Meinungskultur. Wo kämen wir da hin? Debatte und Diskurs sind nur noch störende Elemente. Dann muss auch Palmer weg!

Karl-Heinz Schmidt | Di., 22. Dezember 2020 - 14:27

Palmer hat mehr Sachverstand als dieser Kinderbuch Autor und die Kobolde im Netz__ Baerbook. Und diese Dame traut sich auch noch zu ,diese Republik zu leiten!!!!!!!!!! Mehr ist dazu nichts zusagen.

Bernhard Weber | Di., 22. Dezember 2020 - 20:29

Antwort auf von Karl-Heinz Schmidt

Herr Schmidt, ich verstehe Sie nicht; diese Dame hat in den "Fragerunden-Shows" doch immer so schöne Kleider an....
Nur das fällt auf......, nicht ihr Sachverstand.

Joachim Kopic | Do., 24. Dezember 2020 - 07:28

Antwort auf von Bernhard Weber

... damit das "Glück im trauten Heim auf dem Wohnzimmer-Sofa" mit ihrem Partner erhalten bleibt, denn Robert hat ja auch so seine Wissenslücken bzgl. politischer Themen ;)

Kurt Kuhn | Di., 22. Dezember 2020 - 15:46

braucht ein schnelles Pferd" sagt der Volksmund. Boris Palmer hat das schon paarmal getan, ein schnelles Pferd braucht er nicht. Ihm reichen Vernunft, Logik, strukturiertes Denken und der Mut zur eigenen Meinung. Damit steht er bei den Grünen ziemlich einsam da. Ihnen den Spiegel vorhalten geht ja gar nicht!
Herr Lenz spannt einen Bogen zu seinem Vater. So kurz vor dessen Todestag ist das nicht ganz fair. Helmut Palmer hat den Streuobstbau revolutioniert, wenn seinem Sohn Boris nur annähernd Ähnliches in der Grünen-Politik gelingt, dann hat sich sein "Querdenken" gelohnt.
Herr Palmer, bleiben Sie standhaft!
Denken Sie bitte an die sturmerprobte Eiche und die kleinen Kläffer an der Stammbasis!

helmut armbruster | Di., 22. Dezember 2020 - 16:18

gibt.
Politiker, die noch selber denken, die nicht nur Mitläufer und Karrieristen sind, die sich nicht an die Parteikandare legen lassen, die noch eine andere Haltung kennen als nur voraus eilenden Gehorsam den Parteioberen gegenüber.
Im Vergleich zur Mehrheit unserer Politiker, von denen man eine solche unabhängige und freiheitlich gesinnte Haltung nicht erwarten kann, sticht Palmer wohltuend heraus.
Dass er der grünen Partei angehört, ist eher ein Zufall. Ein Mann wie er würde sich in jeder anderen Partei genau so verhalten wie er sich den Grünen ggü verhält.
Möge er uns noch lange erhalten bleiben als schönes Beispiel darf, dass es in der Politik nicht nur Duckmäuser gibt.

Peter Lutz | Di., 22. Dezember 2020 - 16:20

Ich möchte mich gerne einigen Mitforisten anschließen. Wäre ich in Tübingen Wahlberechtigt, würde ich bei den nächsten Wahlen sehr wahrscheinlich Herrn Palmer wählen. Egal ob er von seiner Partei unterstützt wird oder nicht. Ich mag Personen die grundsätzlich am gleichen Strang ziehen, wie hier die Partei die Grünen (Umwelt usw..) aber noch abweichend andere Ideen und Meinungen haben.
Mit toten Fischen, die mit dem Strom schwimmen hat sich noch nie etwas geändert. Das gelingt nur mit Fischen die noch etwas leben in sich haben und gegen die Strömung ankämpfen.
Ich würde mich für Herrn Palmer freuen, auch wenn die Grünen ihn nicht mehr unterstützen wollen, das er die OB Wahlen gewinnen wird sollte er überhaupt antreten.

Auch der sehr konservative Herr Kretschmann würde nach meiner Meinung von den Grünen nicht mehr unterstützt, wäre er nicht ein so beliebter Ministerpräsident wie er eben ist. Einen anderen Kandidaten der die nächsten Wahlen in BW gewinnen könnte haben die gar nicht.

Karl-Heinz Weiß | Di., 22. Dezember 2020 - 16:27

Bei der meist sehr konstruktiv-kritischen Autorin ist fast überschwängliche Palmer-Begeisterung zu notieren. Herr Palmer ist zweifellos ein Querdenker im positiven Wortsinn. Er hat nur einen entscheidenden Nachteil (geerbt von seinem rhetorisch unschlagbaren Vater): Er lässt nur seine Meinung gelten.
Dieses Trump-Gen disqualifiziert ihn für ein Staatsamt.

Urban Will | Di., 22. Dezember 2020 - 16:35

der Grünen, wie selbstverständlich sich die „Auschließeritis“, das Beiseite – Schieben der individuell Denkenden, in Teilen auch in den Widerstand tretenden Partei – Mitglieder in Parteiensystem festgesetzt hat. Wer aus dem Glied tritt, wird abgesägt.
In den 80ern hätte eine Causa Palmer eine Mehrheit der Mitglieder noch auf die Palme getrieben, es hätte gekracht ggü der Parteiführung.

Aus oben erwähnten Gründen wurde übrigens 2013 die AfD gegründet. Ich erinnere mich an ein Interview mit Gauland, wo er erzählte, wie der damalige Gen.Sek. Gröhe ihn und andere hat abblitzen lassen, als sie in einem Gespräch u.a. ihre Ablehnung der Merkel – EU – Politik bekundeten.

Eine sehr bedauernswerte, dem Land massiv schadende Entwicklung.
Sie lähmt und entwertet den Politikbetrieb immer weiter. Am Ende werden es nur die Angepassten und Duckmäuser, die Treter und Intriganten sein, die oben landen.
Und mit Sicherheit sind dies nicht die Intelligentesten...

Klaus D. Lubjuhn | Di., 22. Dezember 2020 - 17:06

Nach meinen politischen Urteilungskriterien sind die meisten Grünen mit politischen Spitzenämtern die Problemkinder ausser Boris Palmer als grüner Bürgermeister Tübingens. Wobei "Problemkinder" den Punkt macht, weil im Kind Naivität mitgedacht wird. Schaut man sich aussen- und sicherheits-
politische Positionen der Grünen an, auch manche ökologischen Übersprungshandlungen ihrer politischen Agenda wird das geradezu schmerzhaft deutlich.

Fritz Elvers | Di., 22. Dezember 2020 - 17:56

geht gegen null. Sie beinhaltet lediglich, dass beide in ihren jeweiligen Parteien unbeliebt sind oder waren.
Bei dem Eugeniker Sarrazin zu Recht und bei Palmer, naja, weil die Grünen bei der Erfindung des Pulvers nicht eben in der ersten Reihe gestanden haben.

war in der SPD vor allen Dingen deswegen"unbeliebt"weil er in seinen Büchern die Wirklichkeit beschrieb.Ein großes Manko in dieser Partei,wie ich seit 47 Jahren Parteimitgliedschaft weiß.

Brigitte Simon | Mi., 23. Dezember 2020 - 00:55

macht sie gefährlich für Freigeister wie Palmer. Ich weiß keinen. der in der Lage oder willens ist, von den Vorurteilen gegen abweichende Meinungen
gelassen auszusprechen. Ich behaupte sie sind unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen. Sie sind nicht einmal in der Lage, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten. Diese Arroganz mit ihren Fingern auf Andere zu zeigen, macht sie unfähig, als Regierungspartei zu agieren. Opposition ist leicht. Macht einen Habeck, eine Baerbock zu großen Geister. Und Palmer zum großen Gegner. Seine durchdachte Strategie, sein klares Ja zur kompromisslosen
Bekämpfung des Virus, macht ihn verdächtig einer Selbstprofiiierung. Die Grünen aalen sich in ihrer heftigen Gegnerschaft als Mittelmäßige.
Die können oder wollen es nicht verstehen, wenn sich ein Mensch, siehe Palmer, nicht ererbten Vorur-teilen unterwirft, sondern ehrlich und mutig seine Intelligenz gebraucht und die Pflichten erfüllt, die Ergebnisse seines Denkens in klarer Form auszusprechen.

Chris Loroch | Mi., 23. Dezember 2020 - 10:41

Es ist immer dasselbe: Gestaltende und durchsetzungsfähige Politiker und Unternehmenssanierer treten nach und nach fast allen einmal auf die Füße. Daher werden Sie fast immer am Ende aus den eigenen Reihen "gemeuchelt".

In der SPD z. B. kann man eine lange Tradition, starke Kanzler und Vorsitzende abzusägen, feststellen. Die starken CDU-Häuptlinge dagegen haben alle Konkurrenten weggebissen und blieben solange an der Macht, bis sie sich selbst überlebt haben, jetzt erst wieder zu beobachten bei Merkel.

Genau aus diesem Grund hielte ich es als gesund für eine Demokratie, wenn ein Staatschef max. 2 x gewählt werden könnte. Ansonsten wird Harmonie wichtiger, als die als die Beste erkannte Lösung.

Georg Thomas | Mi., 23. Dezember 2020 - 20:29

Er ist vermutlich der fähigste OB, den zumindest BaWü aktuell hat, was das Corona-Management angeht. Wenn alle so reagiert hätten (Stichwort Schutz der Risikogruppen), dann hätten wir jetzt keinen Lockdown und die Situation wäre wesentlich entspannter. Kein Wunder bekommt er Lob von allen Seiten (MP Schwesig, MP Malu-Dreyer etc.). Aber die Grünen haben offensichtlich Lust am Niedergang, siehe OB-Wahl Stuttgart. Palmer bleibt OB, egal ob mit oder ohne Grünen-Unterstüzung.