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Israels Premier Benjamin Netanjahu kann einige außenpolitische Erfolge vorweisen / dpa

Arabische Staaten nehmen diplomatische Beziehungen zu Israel auf - Worst-Case-Szenario für den Iran

Dass nun einige arabische Staaten zu Israel diplomatische Beziehungen aufnehmen, ändert das Gleichgewicht der Kräfte in der Region fundamental. Jetzt ist es der Iran, der sich der Feindschaft gegenübersieht.

Autoreninfo

George Friedman, 74, ist einer der bekanntesten geopolitischen Analysten der Vereinigten Staaten. Er leitet die von ihm gegründete Denkfabrik   Geopolitical Futures  und ist Autor zahlreicher Bücher. Zuletzt erschien „Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph“ im Plassen-Verlag.

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Diese Kolumne erscheint regelmäßig auf cicero.de in Kooperation mit der Denkfabrik Geopolitical Futures.

Vor kurzem nahm Marokko diplomatische Beziehungen zu Israel auf und schloss sich damit drei anderen arabischen Ländern – den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain und dem Sudan – an, die in diesem Jahr ihre Beziehungen zu Israel normalisiert haben. Im Falle Marokkos war Teil des Abkommens die Anerkennung des marokkanischen Anspruchs auf die Westsahara durch die USA, so wie sie auch zugestimmt hatten, den Sudan von ihrer Liste der staatlichen Sponsoren des Terrorismus zu streichen.
 
Dieser Prozess, der mit den VAE begann, wurzelt teilweise in einem Paradoxon der US-Nahostpolitik. Die Vereinigten Staaten haben eine wichtige Rolle gespielt, indem sie den Prozess stillschweigend unterstützten und gelegentlich ein Bonbon auf den Tisch legten. Aber die Vereinigten Staaten haben auch deutlich gemacht, dass sie ihre Streitkräfte aus der Region abziehen und ihre Verpflichtungen dort reduzieren werden.

USA als Koordinator und Brücke

Das ließ die Region ohne jene Macht zurück, die sie zusammenhielt. Öffentliche Feindseligkeit zwischen den Nationen in der Region, und insbesondere mit Israel, war möglich, während die USA als Koordinator und Brücke dienten. Diese Länder konnten zusammenarbeiten und taten es auch, aber nur durch geheime Kontakte und die Koordination durch die USA. Ohne die Vereinigten Staaten war jeder Staat auf sich allein gestellt oder musste sinnvolle Beziehungen im Ganzen aufbauen. Die US-Politik zwang die Länder der Region, sich einer Realität zu stellen, die sie zu verbergen versucht hatten: Sie brauchten sich gegenseitig.
 
Sie brauchten einander, weil die sunnitisch-arabische Welt Feinde hatte, von denen keiner gefährlicher für ihre Interessen war als der Iran. Die Araber formulierten ihre Politik in der Annahme, dass die Vereinigten Staaten ihre Interessen, ja sogar ihre Existenz, gegen eine iranische Bedrohung garantieren würden. Das ist nach wie vor möglich, aber die Vereinigten Staaten haben jetzt eine kritische Unsicherheit geschaffen: Der Iran kann nicht sicher darüber sein, was die Vereinigten Staaten unter bestimmten Umständen tun würden. Das können die Araber auch nicht. Jeder muss sich auf abwesende USA vorbereiten, anstatt einfach von einer amerikanischen Reaktion auszugehen.

Der Iran hat weniger Handlungsspielraum

Zugleich sind die Iraner nun in einer geschwächten Position. Eine ihrer Strategien war es, die arabischen Staaten gegen Israel, die Vereinigten Staaten oder gegeneinander auszuspielen. Sie konnten auch Konflikte ausnutzen, die periodisch zwischen zersplitterten arabischen Staaten aufflammten. Jetzt hat der Iran weniger Handlungsspielraum, während die Araber sich gezwungen sehen, mit ihren Nachbarn zu verhandeln, anstatt Risiken und Verantwortung auf die USA abzuwälzen. Die Entscheidung, diplomatische Beziehungen aufzunehmen, würde allein normalerweise keine Allianz schaffen. Die USA und China haben diplomatische Beziehungen; sie sind aber keine Verbündeten.
 
Im Fall der arabischen Welt jedoch ist die Sache anders. Innerhalb jedes Landes gibt es Fraktionen, die Israel gegenüber feindlich eingestellt sind. Jedes Regime, das Beziehungen zu Israel aufnimmt, muss sich dieser Realität stellen. Die Bedrohung erwächst hier aus dem Inneren, und jeder Staat, der Israel anerkannt hat, hat eine Barriere durchbrochen. Aus Perspektive der USA und Israels ist dies ein willkommener Durchbruch. Viele Araber sehen darin jedoch die Verletzung eines fundamentalen Prinzips. Saudi-Arabien hat den Schritt der Anerkennung Israels nicht vollzogen, obwohl es seit langem mit Israel zusammenarbeitet – weil es sich in dieser Frage nämlich vor den heftigen Gefühlen in einem bedeutenden Teil der eigenen Gesellschaft fürchtet.
 
In Anbetracht der Politik in der Region könnte die Anerkennung genauso gut eine Allianz sein. Die arabischen Staaten, die Israel anerkannt haben, haben wenig zu verlieren und viel zu gewinnen.

Worst-Case-Szenario für den Iran

Die implizite Allianz bringt den Iran in eine äußerst schwierige Lage. Die arabische Welt war vorher in vielerlei Hinsicht untereinander feindselig gestimmt. Jetzt ist sie um die israelische Macht herum organisiert, was Israel noch gefährlicher für sie macht. Zusätzlich zu den ruinösen Sanktionen, den internen politischen Spannungen und der potentiellen Bedrohung durch die Vereinigten Staaten sieht sich der Iran nun nicht nur mit der Möglichkeit einer arabischen Feindseligkeit konfrontiert, sondern auch mit der Möglichkeit einer arabischen Ausrichtung auf Israel. In vielerlei Hinsicht ist dies das Worst-Case-Szenario für den Iran, und die gegen ihn aufgestellten Geheimdienste werden alles tun, um die interne Opposition zu ermutigen.
 
Irans Kontermöglichkeiten sind ernstzunehmen. Der Anerkennungsprozess lässt die Palästinenser isoliert von ihren ehemaligen Verbündeten zurück. Der Iran kann sich also glaubhaft als einziger Unterstützer der Palästinenser und als einzig „wahrer Feind“ Israels darstellen. Die arabischen Staaten haben Palästina lange Zeit als Nebenthema betrachtet. Aber das gilt nicht unbedingt für deren Bürger. Der Iran macht sich die palästinensische Sache zu eigen und spricht in der arabischen Öffentlichkeit vom Verrat an den Palästinensern und der Kapitulation vor Israel.

Das Gleichgewicht der Kräfte hat sich verschoben

Es ist völlig ungewiss, ob irgendein arabisches Regime deshalb gezwungen sein wird, seine Politik wieder zu ändern oder sogar Gefahr läuft, gestürzt zu werden. Andererseits ist auch nicht klar, ob die formale Isolierung des Iran dort einen Regimewechsel herbeiführen wird. Klar ist nur eines: Sollte der Iran militärische Aktionen jeglicher Art gegen Staaten unternehmen, die Israel anerkannt haben, steht es Israel frei, unverhältnismäßige Vergeltungsmaßnahmen zu ergreifen. Das gilt auch für alle iranischen Verbündeten in der Region, etwa in Syrien oder im Irak.
 
Dieser Schritt hat die Umstände, unter denen Israel den Iran angreifen kann, ohne mit einer Verurteilung durch die arabische Welt rechnen zu müssen, erheblich ausgeweitet. Das Gleichgewicht der Kräfte hat sich in der Region seit den 1970er Jahren dramatisch verschoben: Damals war es Israel, das einer einheitlichen Feindesfront gegenüberstand. Jetzt ist es der Iran, der sich der Feindschaft gegenübersieht. Wie geschlossen sie sein wird, bleibt abzuwarten. Einigkeit herrscht in der arabischen Welt selten, aber die Risiken für die arabischen Regime, sowohl an der entstehenden Struktur teilzunehmen als auch sie zu destabilisieren, wären zu groß.
 
Vieles könnte schiefgehen, aber wir erleben eine tiefgreifende Neudefinition des Nahen Ostens – wo auch immer das hinführt.

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Hans Jürgen Wienroth | Mo., 21. Dezember 2020 - 13:10

Es gibt in der Verbindung der muslimischen Staaten mit Israel einen weiteren, militärischen Punkt. Solange Israel oder die USA ein muslimisches Land angreifen – und sei es zur eigenen Verteidigung -, steht die „Glaubensfrage“ im Raum und die Muslime stehen zusammen.
Gibt es allerdings einen (Verteidigungs-)Angriff von einem muslimischen Land gegen den Iran oder einen seiner Verbündeten, können die Erzfeinde USA oder Israel nicht mehr dafür herhalten, selbst wenn Israel einen seiner neuen „Partner“ bei seiner Landesverteidigung „hilft“. Das gilt, solange Israel nicht selbst in die Konflikte eingreift, sondern nur Know-how und ggf. „Verteidigungssysteme“ zur Verfügung stellt. Für mich werden Irans Aggressionen auch in der muslimischen Welt nicht ohne Sorgen gesehen.

Robert Müller | Mo., 21. Dezember 2020 - 23:04

Antwort auf von Hans Jürgen Wienroth

Ich bin auch der Meinung dass der Autor nicht das ganze Bild aufzeigt. Ich weiß zB nicht was Israel eigentlich durch diese Entwicklung gewinnt. Eher sogar das Gegenteil. Meiner Meinung nach ist es alleine Trump der dadurch gewonnen hat, was vielleicht auch erklärt warum es dazu kam. Gut, Marokko ist da eine Aussnahme, aber sonst. Mich erinnert das stark an den Druck auf die Nato-Länder aufzurüsten, und viele tun das auch. Aus bekannten Gründen. Wie ist das nun mit Biden? Hat das nun Bestand oder endet das bei der ersten Gelegenheit?

Romuald Veselic | Mo., 21. Dezember 2020 - 14:55

Kontakte mit dem Iran aufrechthielt.
Kleiner Hinweis auf Khomeini Thesen, verfasst in seinem Werk "Tahrir-ol vasile" (iranischer Mein Krampf)- Elf Dinge sind unrein: Urin, Kot, Sperma, Blut, Hunde, Schweine, ein Nichtmuslim und eine Nichtmuslimin, Wein, Bier, Schweiß eines Kamels, das Abfall frisst. Der ganze Körper eines Nichtmuslims ist unrein, sogar seine Haare, Nägel und alle körperlichen Ausscheidungen. Ein minderjähriges Kind ist unrein, wenn es keinen Muslim als Vorfahren hat. Der Körper, die Ausscheidungen und der Atem eines Nichtmuslims bzw. einer Nichtmuslimin werden automatisch rein, wenn sie sich bekehren.
Und diesem alten, weißen, hässlichen Mann wird ein gigantisches Mausoleum/Musäum in Teheran gebaut!
Weiter: Lügen sind Sünden, außer wenn sie zum Wohle eines Muslims erzählt werden bzw. um ihn aus einer Notsituation zu retten. Tabari in Al-Ausat. Was braucht man mehr, um die Irankleriker als Ultra-Hassprediger wahrzunehmen?
MfG Iwan Sirko (Ataman)

Wolfram Fischer | Mo., 21. Dezember 2020 - 20:53

Antwort auf von Fritz Elvers

... nämlich etwa Vernichtungsphantasien gegen alle "Ungläubigen", insbesondere Juden, faktische (nicht gefaselte...) Kriegstreiberei, moralische Selbstüberhöhung, brutale Unterdrückung aller Andersdenkenden, insbesondere freiheitlich orientierten, Unterdrückung von Frauen sowieso, von Homosexuellen, usw. usw. - sprich: alles das, was einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung diametral entgegensteht!
Oder was sonst könnten Sie sonst gemeint haben?

Niemand verkennt das Regime, seit 1979. Die Iraner sind aber auch eine eigenständige Kultur, und, gerade im Vergleich zu den Arabern, durchschnittlich viel besser gebildet. Das Regime kann die Bevölkerung nur von Innen abschütteln, von Außen kann man ihnen aber friedliche Koexistenz und wirtschaftliche Entwicklung für Millionen anbieten und fördern. Damit sind die Chancen auf die angestrebte, friedliche Koexistenz besser als mit dem Attentat auf einen iranischen Atomwissenschaftler, eine andauernde existenzielle Bedrohung, oder " You want an Iran without the Bomb, bomb Iran ". Es war und ist der falsche Weg. Das Regime stirbt nicht an Sanktionen, oder durch einen Stellvertreter-Krieg wie seinerzeit durch Saddam, das glauben, seit Kuba 1959, nur die US-Hillbillies und vielleicht auch Netanjahu, sonst fast niemand. Man kann verstehen, dass Israel durch das Abraham-Abkommen aufgewertet sieht. Viel Glück damit ! Aber staatskulturell sind die Araber keine Freunde.

Georg Czech | Mo., 21. Dezember 2020 - 18:07

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

Aber trotzdem sollte man sich mal fragen, wie es ein Regime schafft trotz Armut, Arbeitslosigkeit und Terror gegen die Bevölkerung solange an der Macht zu bleiben. Will der Iran wirklich eine friedliche Koexistenz?

Bernhard K. Kopp | Di., 22. Dezember 2020 - 11:40

Antwort auf von Georg Czech

Nicht sofort. Aber, der Boykott füttert die nationalistischen Elemente im Iran und dreht die Aggressionsschraube nur nach oben. Friedliche Koexistenz ist ein Prozess, der mit mehr wirtschaftlichen Aktivitäten in beide Richtungen, mehr Tourismus in eine faszinierende, historische Kulturtradition neue Interessen im Land selbst schafft, die die Aggressionsschraube eher nach unten drehen. Die westliche Politik seit 1979 ist schon lange gescheitert.

bruno leutze | Di., 22. Dezember 2020 - 11:59

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

ich möchte sie im letzten Gedanken, des staatskulturellen Fortbestehen des Gegensatzes arabischer Staaten gegenüber Israel, insoweit korrigieren, daß es keine Frage der Kultur ist, sondern machtpolitische Interessen treibendes Motiv ist bei dem derzeitigen Schulterschluss der arabischen Staaten mit Israel: gerichtet gegen den ebenfalls machtpolitisch umtriebigen Staat Iran , der als Konkurrent um die nahöstliche Herrschaft (mal abgesehen von dem religiösen Unterschied) gesehen wird.
Und da gibt es noch wirtschaftliche Interessen der arabischen Staaten, denen die politische Gegnerschaft zu Israel eine Barriere darstellt. Die "Solidarität" mit den Palestinensern in ihrem Bestreben nach einem eigenen Staat als Ersatz für ihre Vertreibung durch den israelischen Staat , ist dabei nur noch lästig, ohne Nutzen ( ein Nutzungsverhältnis, das auch für die iranische Politik in ihrer bedingungslosen politischen Gegnerschaft zu Israel gilt).

Richtig. Spricht für sich, Ein verkommener Mensch, Begründer der islamischen Republik. Iran wird keine großen Angriffe mehr wagen. Vielmehr sie sind dabei im Innern serienmäsig, zu Kidnappen, und morden. Mit dem Rücken an der Wand, sind sie besonders gefährlich. Jetzt muss der Westen, die BRD sich mal ausnahmsweise seine Beziehungen mit Iran neu ordnen. Bisher hatte man ja die Entschuldigung D.T. Das ist passe'. Und Biden muss auf der Hut sein, keine Zugeständnisse zu machen. Die Menschen im innern haben keine Hoffnung mehr, Kriege, mehr als 40 jahre ein äusserst brutales Regime, jetzt Corona. Die Opposition muss sich jetzt auf das Wesentliche konzentrieren, fast unmöglich. Zu zerstritten, zu narzistisch. Wenn das Regime die Opposition nicht einigt, dann, weiss man auch nicht... Demnächst Hungersnot?

mario felizzi | Mo., 21. Dezember 2020 - 15:02

Presidentschaft kommen nur gute Nachrichten aus dem Nahen Osten. Ich freue mich für die Menschen, die dort leben. Hoffentlich setzt die neue US Regierung mit dieser Versöhnungspolitik fort.

Trumps Waffenlieferungen an die fundamentalistischen Steinzeit-Saudis. Vom großartigen Trump wurde das als der größte Waffendeal in der Geschichte der USA gepriesen. Auch sonst hat Trump wohl fleißig in alle Windrichtungen Waffen verscherbelt. Das sollte daheim Jobs sichern, und dem großartigen Donald die Wiederwahl. Einfach fantastisch. Der beste Trump aller Zeiten!

Nur hat die Bedrohung Israels um keinen Deut abgenommen. Syrien hat Trump den Russen überlassen, denen es ziemlich Wurscht ist, was mit Israel geschieht. Im Iran hat er durch den geplatzten Deal die Falken gefördert.
Und die Palästinenser hat er durch irgendwelche überflüssigen, diplomatischen Akte brüskiert.
Auch so sichert man sich, so hoffte er, Stimmen daheim - die der jüdischen Bevölkerungsanteile der USA.
Friedlicher wurde es dadurch im Nahen Osten nicht.
Und der große Donald kann demnächst seinen Kram packen, und endgültig aufs Golf-Spielfeld umziehen.
Wo er wahrscheinlich auch besser aufgehoben ist.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 21. Dezember 2020 - 15:39

Ein sehr informativer Artikel Herr Fridman mit einer nachvollziehbaren Analyse. Für mich besteht die größte Gefahr darin, dass die jeweiligen Hardliner in diesen arabischen Staaten, welche Beziehungen zu Israel aufgenommen haben, gesteuert durch den Iran mittels glaubensverbindlicher Indoktrination alles daran setzen werden, diesen fragilen Prozess der Anerkennung zu unterlaufen und ihre jeweiligen Staaten in innere Unruhen bringt. Ich teile ihre Meinung durchaus, dass der Iran isolierter ist und die arabischen Staaten eben nicht mehr ihren gemeinsam Hass auf Israel oder die USA schieben können, dennoch traue ich dem Iran zu, mit Hilfe der Hisbollah Anschläge zu verüben und diese aussehen zu lassen, als wären sie von den "neuen" Israelfreunden verübt worden.
Die größte Herausforderung wird deshalb sein, will man dieses zarte Pflänzchen Frieden wachsen lassen, die eigenen Fanatiker im Land im Zaum zu halten. Ein Umsturz in einer der Länder wäre fatal. Hier bedarf es Fingerspitzengefühl.

Natürlich nicht mit den Parteien, mit denen man seit 1948 im Kriegszustand steht - mit den Palästinensern und mit Syrien. Und mit dem durch US-Hilfe schiitischen Irak auch nicht. Alles andere sind Normalisierungen, die vielleicht, einige Zeit nützlich sein können, regionalpolitisch aber eher auf einen Krieg gegen Iran hinauslaufen. Nicht zwangsläufig, aber ein wahrscheinliches Ziel der Öl-Araber und des Netanjahu/Israel.

Der Feind meines Feindes ist mein Freund.
Soll sogar ein arabisches Sprichwort sein.
Ist schon irre das Ganze. Erst "ALLE" gegen Israel und jetzt ALLE(S) gegen dem Iran.
Wie war das im Film: "Das Leben des Brian" als sich die zwei spinne feinde Gruppen trafen, die den König entführen wollten: " Wir sind die judäische Volksfront und ihr?
Wir sind die Volksfront Judäas".

Wolfgang Schuckmann | Di., 22. Dezember 2020 - 00:18

Ja, die Dinge wiederholen sich. 1921 wurden die Kurden verraten. Jetzt sind es die Palästinenser.
Und wer mir erzählen will, dass die "neue Freundschaft" auf festem Fundament steht, rate ich die arabische Geschichte akribisch zu verinnerlichen.
Was aber war ist, ist die Tatsache, dass der Kordon um Iran enger gezogen wird. In den Moscheen der Sunniten ein Grund zum Jubel wie bei den Schiiten ein Grund höchst aufmerksam die Dinge zu verfolgen. Denn vordergründig wird, wie so oft in der Geschichte, Religion dazu benutzt, Politik zu transportieren und die Menschen über die wahren Hintergründe im Unklaren zu lassen. Es werden zur Zeit wieder vermehrt Sprengsätze gelegt, die nach einiger Zeit nicht mehr kontrollierbar sind und es auch nicht sein sollen. Erst wenn es wieder mal so richtig kracht und Millionen beißen ins Gras, oder Sand, werden die stets bereit stehenden Erklärer der Dinge ein neues Narrativ von Schuld und Sühne begründen. Ob logisch lässt sich noch nicht sagen.