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Tim Vollert gemeinsam mit dem SPD-Kanzlerkandiaten Olaf Scholz / privat

SPD-Nachwuchskandidat Tim Vollert - „Stellen Sie sich vor, Friedrich Merz geht eine schwarz-grüne Koalition ein“

Tim Vollert ist 20 Jahre alt, SPD-Mitglied, aktiv bei „Fridays for Future“ und möchte in den Bundestag. Warum er nicht zu den Grünen geht, was er sich unter sozialem Klimaschutz vorstellt und was er von der SPD für eine China-Politik erwartet, erzählt er im Interview.

Bastian Brauns

Autoreninfo

Bastian Brauns leitete das Wirtschaftsressort „Kapital“ bei Cicero von 2017 bis 2021. Zuvor war er Wirtschaftsredakteur bei Zeit Online und bei der Stiftung Warentest. Seine journalistische Ausbildung absolvierte er an der Henri-Nannen-Schule.

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Warum zieht es junge Menschen heutzutage in die Politik? Mit unserer neuen Interview-Serie „Jetzt wollen wir“ starten wir ins Bundestagswahljahr 2021. Wir stellen Nachwuchspolitikerinnen und -politiker vor, die etwas verändern wollen.

Der 20-jährige Tim Vollert, SPD, will als Bundestagskandidat für den Kreis Höxter, NRW, antreten.

Herr Vollert, Sie sind erst 20 Jahre alt und möchten für die SPD in den nächsten Bundestag einziehen. Gleichzeitig engagieren Sie sich als Klimaaktivist bei „Fridays for Future“. Vergraulen Sie damit den Sozialdemokraten nicht die letzten verbliebenen Wähler?
Was für eine brutal gestellte Einstiegsfrage (lacht). Nein. Ich denke, dass da absolut kein Widerspruch besteht. Das würde ja voraussetzen, dass die Leute, die SPD wählen, erst mal ein Problem mit dem Klimaschutz hätten. Mein Ansinnen ist es ja, dass die SPD ein eigenes Klimaschutzkonzept aufstellt, dass soziale Belange stärker berücksichtigt. Ich erwarte dadurch eine stärkere Akzeptanz.

Aber ist es nicht gerade diese Unentschiedenheit zwischen einerseits Klimaschutz und andererseits Arbeitsplatzerhalt, der viele SPD-Wähler zu den Grünen einerseits und zur AfD andererseits getrieben hat?
Klimaschutz schafft ja viele neue Arbeitsplätze. Aber es geht um mehr, nämlich um Wohlstand. Die Menschen haben Angst, dass Produkte teurer werden und sie sich nichts mehr leisten kann. Wir wollen allen Sorgen begegnen.

tim vollert
Tim Vollert (20) / privat

Jetzt klingen Sie schon wie ein ausgewachsener Politiker. „Man muss den Sorgen begegnen“ – was heißt das denn konkret?
Also, das fasse ich jetzt mal als Kompliment auf (lacht). Aber im Ernst: Wenn ich privat meinen CO2-Ausstoß verringern will und mich gesünder ernähren will ist das ein guter Anfang, aber bislang auch verdammt teuer. Wer etwa Bioprodukte kaufen will oder ein Elektroauto, merkt das sofort. Darum schaffen wir Konzepte, damit effektiver Klimaschutz nicht auf dem Rücken der Mittelschicht oder Menschen mit sehr wenig Geld ausgetragen wird.

Sie wollen effektiven Klimaschutz. Dann hätten Sie aber doch den Grünen beitreten können oder eben der noch radikaleren neuen Klima Liste.
Ich denke, dass es ohne die SPD nicht geht. Wir brauchen eine Stimme, die Rücksicht nimmt auf die sozial Abgehängten. Stellen Sie sich vor, ein Friedrich Merz geht eine schwarz-grüne Koalition ein. Na dann aber gute Nacht. Meine Präferenz ist ganz klar Rot-Rot-Grün – vorausgesetzt die Linke bewegt sich in Sachen verantwortlicher Außenpolitik.

Auch die Grünen versprechen viele neue, nachhaltige Arbeitsplätze. Was ist Ihre konkrete Idee für adäquat bezahlte Arbeitsplätze, die bisher vor allem nach wie vor in den alten Industrien zu finden sind?
Die Bundesregierung hat einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht, nämlich im Bereich Wasserstoff. Wenn wir hier ein globaler Vorreiter werden, können wir auch künftig gut bezahlte Industriearbeitsplätze anbieten. Mit dem Green New Deal der EU steigen auch die Chancen, die Solarindustrie in Deutschland wieder aufzubauen und die Windkraft zu stärken. Aber nicht alles lässt sich planen oder vorhersagen.

Sie sprechen den wichtigen Punkt Energie an. Durch eine Transformation hin zu klimafreundlicher Industrie wird unser Strombedarf und damit der Bedarf an erneuerbaren Energien um ein Vielfaches steigen. Woher sollen die kommen?
Ja, das ist ein schweres Thema. Es wäre sicherlich schöner gewesen, wenn wir zuerst aus der Kohlekraft ausgestiegen wären statt aus der Atomkraft. Dennoch bleibt der Atommüll ein auf viele Jahre ungelöstes Problem. Wir werden in Energiefragen vermutlich immer auch ein bisschen abhängig von anderen Staaten sein. Aber kein Land der Welt wird in Zeiten der Globalisierung nur noch sein eigenes Ding machen können. Was dabei wichtig wäre: Wir müssen unsere Importe diversifizieren, um nicht von einzelnen Ländern einseitig abhängig zu sein.

Abhängigkeit ist ein großes Thema auch bei der Digitalisierung. Derzeit können wir scheinbar nur wählen zwischen Technologien aus den USA oder aus China. Wie gehen Sie als Sozialdemokrat damit um?
China ist eine ganz schwere Geschichte. Wir stehen hier momentan in zu einseitiger Abhängigkeit. Ein Stichwort ist die Marktöffnung. Hier läuft vieles nicht fair für uns. Wir müssen es schaffen, hier China zur Fairness zu bewegen. China ist kein demokratischer Staat. China ist ein Unrechtsstaat, der gerade einen Genozid an den Uiguren betreibt und auch eine sehr imperialistische Politik etwa im Umgang mit Taiwan oder mit seiner neuen Seidenstraße und Investitionen in afrikanischen Ländern. Und das sind nur paar Beispiele. Die Menschenrechte aller Chinesen werden ständig missachtet.

Wie sollen wir Unabhängigkeit erreichen?
Weder kann Deutschland, noch kann die EU das wirklich erreichen. Jetzt, da Joe Biden zum US-Präsidenten gewählt wurde, steigen die Chancen, gemeinsam mit den USA wieder mehr Druck aufzubauen. Von meiner Partei aber erwarte ich in unserem Bundestagswahlprogramm eine hart und unmissverständliche Haltung gegenüber China. Wir können nicht weiter so tun, als sei dieses Land einfach nur einer weiterer Partner von vielen. Man darf auch deutschen Konzernen wie VW nicht erlauben, so zu tun, als ob es in China keine Probleme gäbe. Das gilt übrigens auch in Sachen Klimaschutz. Da müssen wir China dazu bringen, die angekündigten sehr ambitionierten Ziele auch umzusetzen. Wir schaffen die Wende nicht ohne die Chinesen.

Ist Olaf Scholz dafür der Richtige?
Tatsächlich habe ich mir von Beginn an Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans als Parteivorsitzende gewünscht. Aber schon damals auch Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten. Innerparteilich war es mir wichtig, dass Streitigkeiten aufhören. Das haben die beiden bestens geschafft. Und Olaf Scholz ist einer der beliebtesten SPD-Politiker. Als Finanzminister zeigt er gerade, was er kann. Er hat Erfahrung in vielen Ämtern, gepaart mit seiner ruhigen Art macht ihn das für mich zu einer sehr guten Wahl.

In Umfragen steht die SPD trotzdem nicht gut da. Wann startet der Scholz-Zug?
Das Parteiprogramm wird ja gerade geschrieben. Da konnte sich die Basis gut einbringen. Bald stehen die Kandidaten fest und ich würde sagen dann geht's los.

Und an der Basis brodelt es nicht?
Nein, das kann ich nicht sagen. Im Gegenteil. Ich erfahre gerade selber starke Unterstützung für meine Kandidatur und für meine Positionen. Die SPD ist bereit für personelle und inhaltliche Erneuerung. Dass etwa mein Kreisverband jetzt mit mir einen 20-Jährigen aufstellen könnte, zeigt, dass wir schon länger geschlossen bereit sind für Zeichen der Erneuerung.

Ihr Kreis Höxter gehört zu den ältesten in ganz Deutschland. Warum leben Sie eigentlich noch dort?
Ja, bis 2035 wird Höxter der Kreis mit dem höchsten Altersdurchschnitt sein. Ich weiß nicht, vielleicht nennt man das Lokalpatriotismus. (lacht). Ich mag diesen Kreis und diese Gegend und wohne hier sehr gerne. Ich habe hier meine Freunde. Das sind aber Bindungen, die nicht bei jedem Menschen so existieren. Wenn das kulturelle Leben immer dünner wird, ist das für viele schwierig. Es gibt keine Jugend-Treffpunkte mehr in meiner Stadt. Wenn man sich hier treffen will, dann am Ufer der Weser und dort ist es nachts absolut dunkel und außerdem sehr oft arschkalt.

Wie würden Sie den demografischen Wandel in ländlichen Regionen bekämpfen?
Neben Klimaschutz und Chinapolitik ist Demografie meiner Ansicht nach wirklich das dritte wichtige Thema für meine Generation. Die Kommunen müssen aus dem Teufelskreis kommen. Meine Stadt hatte in den 80ern 16.000 Einwohner, jetzt sind es noch 13.500. Dass es zuletzt wieder einen Anstieg gab, lag an der Flüchtlingsmigration. Und das kann ja nicht die Antwort auf den Wegzug sein. SPD und Grüne haben hier zum Beispiel ganz gezielt dafür geworben, Tesla-Standort zu werden. Das wurde von der CDU abgelehnt mit der Begründung, dass dann andere schon ansässige Unternehmen höhere Löhne für ihre Azubis zahlen müssten. Dabei haben wir hier schon eines der niedrigsten Lohnniveaus in Westdeutschland. Was ist das für ein Signal für die Jugend? So schafft man keine Anreize, hierbleiben zu wollen. Auch wenn wir die Bewerbung nicht gewonnen hätten, auch andere Investoren wären dann vielleicht neugierig auf unseren Standort geworden. Wir müssen hier einfach agiler werden.

Klingt das nach SPD?
Die SPD ist zu Recht sehr stolz darauf, eine Partei zu sein, die den Kontakt zur Landbevölkerung nie verloren hat. Anders als die Grünen, die vor allem in urbanen Milieus unterwegs sind, sind wir hier stärker verwurzelt.

Wer wäre Ihr Lieblingsgegner als Spitzenkandidat bei CDU und Grünen? Laschet, Merz oder Röttgen? Habeck oder Baerbock?
Ich bin ja auch in Kontakt mit Mitgliedern der Jungen Union. Mit denen habe mich auch darüber unterhalten. Zur Profilierung unserer politischen Richtungen wäre es ganz klar Friedrich Merz, ein Politiker, der wirkt, als sei er gerade aus den 90ern gefallen, der alte Thesen vertritt und ständig zeigt, dass er auch beim Klimaschutz nicht auf Höhe der Zeit ist.

Und bei den Grünen – Habeck oder Baerbock?
Schwere Frage. Für mich wirkt Annalena Baerbock wie die Kompetentere von den beiden. Bei Habeck habe ich immer das Problem, mir vorzustellen, er wäre jetzt Kanzler und würde Staatsbesuche machen. Ich glaube, das geht vielen Bürgern so. Deswegen würde ich wohl Habeck sagen. Wenn der aufgestellt würde, würden viele zögern, die Grünen zu wählen.

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Wolfgang Tröbner | Fr., 18. Dezember 2020 - 11:46

So sehr ich es einerseits begrüße, dass es junge Menschen in die Politik zieht, es stellen sich dennoch einige Fragen. Der junge Mann kann aufgrund seines Alters ja höchstens die Schule beendet haben. Den Wunsch zu studieren, einen Beruf zu ergreifen hat er aber nicht? Warum eigentlich? Meint er, mit dem Abitur (ich nehme an, das hat er zwischenzeitlich) hat er sich schon genug abgeplagt und genug geleistet? Die meisten seiner Klassenkollegen werden das wohl tun müssen - irgendeiner muss ja später Steuern zahlen. Was treibt ihn also in den Bundestag?

Gerhard Lenz | Fr., 18. Dezember 2020 - 13:50

Antwort auf von Wolfgang Tröbner

Auch wenn das Echo das übliche ist. Zu jung, ohne Beruf, keine Lebenserfahrung, eigentlich überhaupt keine Erfahrung, verführt durch angebliche Klimaschützer, noch dazu ein Sozi usw.

Eigentlich immer das gleiche, pauschale Zeug, wenig bis gar nichts Konkretes.

Chance auf eine faire Beurteilung? Geringer als Null.

Vielleicht sollte man mal - gleichzeitig - einen Jung-Demokraten und Jung-AfDler vorstellen.

Mal sehen, ob der AfDler gleichfalls sein Fett abbekommt.

Aber wahrscheinlich heisst es dann: Talentiert, glaubt noch an Deutschland, lobenswert usw...

Davon abgesehen: Alter alleine ist noch keine Qualifikation, denn Alter schütz bekanntlich vor Torheit nicht. Siehe Trump, Gauland usw.

haben wir ja mal die Gelegenheit, einen Jung – Demokraten oder Jung – AfDler hier vorgestellt zu bekommen.

Dann bin ich sehr gespannt, auf Ihre – selbstverständlich – völlig unvoreingenommene und faire Bewertung von dessen Aussagen.

Alter alleine ist in der Tat keine „Qualifikation“, aber die Tatsache, dass man Lebenserfahrung erst mit zunehmendem Lebensalter bekommt, werden nicht einmal Sie bestreiten.

Glauben Sie denn bspw, dass „wir (Weltmacht Deutschland...) es schaffen, China zur Fairness zu bewegen“?
Ist ja ein hehres Ziel.
So wie wir es sicherlich auch schaffen werden, den Mond zu begrünen.

Trump und Gauland mögen Ihnen nicht gefällige Auffassungen vertreten, aber an Erfahrungen sind Sie Ihnen sicherlich ebenbürtig oder gar voraus.
Dafür, dass beide in Ihren Augen „unqualifiziert“ sind, haben sie es aber weit gebracht.
Lebenserfahrung ist das eine, politische Einstellung das andere. Nicht verwechseln.

Zitat:
"Bei Habeck habe ich immer das Problem, mir vorzustellen, er wäre jetzt Kanzler und
würde Staatsbesuche machen."

Nicht nur keine Lebenserfahrung, würde ich sagen.
Aber Ihnen Frohe Weihnachten!

Und genau hier liegt für mich persönlich das Problem. Ich freue mich, wenn ein Mensch Visionen hat. Aber bitte: Stufe für Stufe. Den größten Unterschied empfand ich z.B. beim Teamwork in Familienbetrieb & Börsennotierte Unternehmen. Im Familienbetrieb wurde jeder einzelne Mitarbeiter ständig qualifiziert, weitergebildet & als Investition für die Zukunft gesehen. Bei den anderen wie in der Politik. Die Zahlen stimmten im ersten (aber wie im Leben nur im ersten) Anschein, danach ging der Geierflug zur nächsten Runde. Die erst nicht sichtbaren Gesäßpasteten mussten dann die Leidtragenden entsorgen. Und bevor man früher General wurde, musste man....
Jedenfalls wäre es schön, wenn er Kraft & Visionen in der Politik einbringt. Aber erst einmal Kommunalpolitik mit Grundlage von Lernen. Wenn ich mir die unterschiedlichen Denkvermögen von z.B. B. Palmer/ A. Hofreiter zu K. Göring-Eckhardt/ C. Roth anschaue, ohne Worte. Und dann oben drauf die Frauenquote. Da braucht man sich nicht zu wundern:>(

Bernhard K. Kopp | Fr., 18. Dezember 2020 - 19:38

Antwort auf von Wolfgang Tröbner

Wir brauchen weder Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal-Abgeordnete, noch jüngere. Nur weil jemand gut reden und sich in Parteizirkeln gut bewegen kann, ist er/sie noch lange nicht qualifiziert mit privilegiertem Einkommen, Amtsausstattung und Versorgung, in den BT zu ziehen. Er/sie kann nicht die Interessen von Wählern sondern nur die Interessen der Partei wahrnehmen. Studium und einschlägige Berufserfahrung, oder qualifizierte Berufsausbildung - und nicht jünger als 30, sollten gesetzlich vorgeschrieben sein.

Carsten Wolff | Fr., 18. Dezember 2020 - 11:59

"Tim Vollert ist 20 Jahre alt, SPD-Mitglied, aktiv bei „Fridays for Future“ und möchte in den Bundestag."

Wieder jemand, der sich in jungen Jahren seine Alterversorgung über den Deutschen Bundestag sichern möchte, ohne jemals selbst einer wertschöpfenden Tätigkeit nachgegangen zu sein.

Genau daran krankt unsere Politik, weil zuviel ahnungslose, weltverbessernde Theoretiker dem Rest der Republik erzählen wollen, wie sie sich zu verhalten haben, während sie "Arbeiter" nur aus dem Bilderbuch kennen.

Tomas Poth | Fr., 18. Dezember 2020 - 12:15

Vielleicht zuerst, es ist schön daß sich Menschen engagieren unseren Planeten zu hegen und zu pflegen.
Man muß allerdings darauf achten den Teufel nicht mit dem Beelzebub auszutreiben.
Genau das ist aber die Methode von Fridays for Future.
Auf Basis der umstrittenen CO2-Hypothese will man in Deutschland alles auf Windkraft und solartechnische Energieversorgung umstellen.
Das funktioniert nicht, nicht mal wenn man nur an die Stromversorgung denkt.
Wir verschieben, verlagern und steigern mit der Energiewende nur den Raubbau an Natur und Ressourcen, schieben ihn auf eine andere Ebene und in andere Regionen in der Welt.
Die Jugend läßt sich hier in die Irre führen, aber nicht nur sie.
Und dann noch, Klima ist eine eigenständige Größe, wie die Klimageschichte der Erde uns zeigt. Von der Entstehung bis zum heutigen Tag ist die Erde in einem Abkühlungsprozess befindlich, mit den bekannten Eiszeiten und Warmperioden, das sollte man nicht vergessen.

bruno leutze | Fr., 18. Dezember 2020 - 22:55

Antwort auf von Tomas Poth

Windenergie zu gewinnen ist ein Geschäftsbereich, denn sie wird nicht den Staatsbewohnern kostenlos zur Verfügung gestellt sondern muß vom Nutzer für Geld gekauft werden. Schließlich leben wir in einem Land, das sich als Wirtschaftsform die kapitalistische gewählt hat und mit dem damit verbundenen Widersprüchen sehr gut zurecht kommt. Und das ist für Grüne und FfF-Anhänger ebenfalls kein Problem, umgekehrt die Grundlage ist zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung, dem Ressourcenraubbau über den Preis, der zu entrichten ist. Kohle muß nicht sein, kostenloser Strom für Heizen, Kochen uam. wäre die Lösung, die jedoch der staatlichen Entscheidung bedürfte oder aus dem praktischen"Volkeswille" entsteht, den Kapitalismus abzuschaffen, dessen inhaltliches Streben es ist und sein muß, aus G-G' zu machen, sprich : Kapital zu bilden. (Nicht weil der Kapitalist per se böse ist, sondern weil das kapitalistische Konkurrenz-System auch aus ihm eine Charaktermaske macht.)
Oder?!

Gerhard Schwedes | Fr., 18. Dezember 2020 - 12:17

Sapperlott, steile Karriere für einen 20-Jährigen. Aber was sollte von diesem auch anderes zu vernehmen sein als Leerformeln und heiße Luft? Das kann man diesem Menschen ob seines Alters gar nicht zum Vorwurf machen - seiner Partei allerdings schon. Da will einer von der Schulbank weg direkt im Bundestag eine Karriere hinlegen, wie es ein Kevin Kühnert ihm vorgemacht hat. Reinster Größenwahn. Hat keine Ahnung davon, wie das Leben so spielt, aber über Weltpolitik und Wirtschaft daherreden, als sei er der Weise aus dem Morgenland. Wer solchen Menschen Schalthebel der Macht überträgt, der schafft unser Land tatsächlich ab. Aber wir leben ja schon längere Zeit in einem Kindergarten, in dem nur noch infantile Entscheidungen getroffen werden. Da wird dann, wie etwa in Berlin, eine Mietpreisbremse eingeführt, da sie für einen kindlichen Verstand ja zwingend notwendig erscheint. Aber der gleiche kindliche Verstand hat natürlich keine Ahnung von wirtschaftlichen Korrelationen und Konsequenzen.

Sie haben Recht. Absolut zu früh.
Wenn ein von Jesus Alter -„etwa dreißig Jahren“ erreicht wird, dann kann man auch loslegen, eventuell auch im Bundestag, nur nicht früher. Ansonst ist es auch Kindergarten. Wenn auch ältere Gruppe. Die Altersmischung und die Altersgliederung könnte auch diskutiert werden. Nur aber wieder- eventuell...

"Gebt den Kindern das Kommando, sie berechnen nicht was sie tun.
Die Welt gehört in Kinderhände, dem Trübsinn ein Ende..... "
Den Herbie hielt ich schon immer für krass neben der Spur - ein Mensch mit Visionen halt. Aber wie gesagt, eigentlich gehört so etwas behandelt und damit eben auch dieser jugendliche Dampfplauderer.

Urban Will | Fr., 18. Dezember 2020 - 12:23

in der Politik engagieren wollen, aber muss es gleich der BT sein?
Kein Fußballer fängt in der Bundesliga an, kein Rennfahrer in der Formel 1.

Die Aussagen im Interview zu China sind abenteuerlich.
Zs. mit Biden mehr Druck auf China aufbauen? Der war gut...
Wenn überhaupt jemand es geschafft hat, denen Druck zu machen, war es Trump.
Aber nun denn. Der ist ja per Dekret zu verachten und nun erst mal weg.

Herr Vollert ist gewiss ein sympathischer Zeitgenosse, mit dem man gute Gespräche führen kann, aber – mit Verlaub – Naivität ist keine Empfehlung für das wichtigste Organ unserer Demokratie.
FfF – Aktivist zu sein mit 20 ist romantisch, ein wenig „Mode“, ist besser als Drogen oder Alkohol, aber es ist naiv, mit FfF – Theorien große Politik machen zu wollen.

Soll er doch, der Herrr Vollert, erst einmal einen Beruf erlernen, arbeiten, Geld verdienen und Steuern zahlen, ins Leben hinein wachsen.
Dann fühlt er sich gewiss reif genug, in die große Politik einzusteigen.

Dana Winter | Fr., 18. Dezember 2020 - 13:06

„Stellen Sie sich vor, Friedrich Merz geht eine schwarz-grüne Koalition ein“. Nun, verglichen mit RRG oder nochmal GroKo eine geradezu angenehme Vorstellung!

Habe ich aufgehört zu lesen.
Gleiche Kategorie wie Kevin der Kühne, Saskia die weisse alte Frau und latürnich Franzl.
"Man hätte erst mal die Kohle abschaffen müssen bevor man Kernkraftwerke abschaltet."
Welche Erkenntnis. Jahre zu spät.
Mit RRG unumkehrbar.
Aber ansonsten bin ich mit vielen Foristen der Meinung, erst mal Ausbildung. Aber nix mit Medien oder NGO. Was mit Hand und Fuss. Im Mittelstand. Da wo es Dank SPD ums Überleben geht.
Aber vermutlich der nächste Dampfplauderer der SPD.
SPD kann weg. Realitätsfern.

Hans Jürgen Wienroth | Fr., 18. Dezember 2020 - 13:19

Eine gute Idee, junge Kandidaten zu Wort kommen zu lassen. Ich hätte mir allerdings etwas mehr „Konkretes“ statt der üblichen, „populistischen“ Allgemeinplätze gewünscht. Lassen wir außer Acht, dass hier nichts zu Erfahrung oder Qualifikation steht.
Wie will der Kandidat mit dem „New Green Deal“ der EU die Solarindustrie zurückholen, steigen die Chancen dafür durch hohe Subventionen? Glaubt er, China gibt den Konkurrenzkampf auf?
Beim Strom „müssen wir unsere Importe diversifizieren, um nicht von einzelnen Ländern einseitig abhängig zu sein.“ Wir zwingen unsere Nachbarn über die EU-Klimaziele, ihre eigene Stromproduktion umzustellen. Die werden in Zukunft immer weniger in der Lage sein, uns auszuhelfen.
Mit Biden steigen die Chancen, gemeinsam mit den USA wieder mehr Druck (gegen China) aufzubauen. Warum hat man Trump nicht unterstützt? Weil er nicht nur reden, sondern lieber handeln wollte? Hat das Reden mit China unter Obama eine Wirkung gezeigt und wodurch soll es besser werden?

Gisela Fimiani | Fr., 18. Dezember 2020 - 13:19

Wer weder über einen erlernten Beruf verfügt, über keine Berufserfahrung, oder Lebenserfahrung verfügt, fühlt sich zum Berufspolitiker besonders berufen. Darin besteht inzwischen das Elend unserer Parlamente.

sie kennen ja sicher die Reihenfolge:Kreißsaal,Hörsaal,Plenarsaal.Hier hat es nicht mal bis zum Hörsaal gereicht.

Maria Fischer | Fr., 18. Dezember 2020 - 13:22

Ein sehr enger Freund, Firmeninhaber mit 50 Angestellten ist derzeit hochzufrieden mit der Politik der SPD.
Scholz for ever!
Porsche Cayenne Hybrid, Mercedes SUV Hybrid.etc. Alles super subventioniert. Besser geht es nicht!
So fährt der Arbeitnehmer auf der Autobahn mit seinem alten Diesel, den er sich gerade noch leisten kann, neben dem Unternehmer mit einem von der SPD Politik geförderten Cayenne.
Häuser können sich auch nur die wenigsten leisten und wer wird schon Mietshäuser unter einer RRG Koalition bauen oder in Stand halten ?
Kein Sch***!
Viele Unternehmen brauchen keinen deutschen Firmensitz mehr, produzieren lassen sie ihre Produkte sowieso woanders und verkaufen geht Online am besten. Z.B. über Amazon.
Dadurch fallen übrigens auch viele Arbeitsplätze weg. Noch mehr „sozial Abgehängte“.
Homeoffice geht auch von der Toscana aus!
Ohne Kapitalismus gibt es keinen Marktanreiz!
Ganz viel Spaß unter RRG!

Walter Bühler | Fr., 18. Dezember 2020 - 13:34

Es ist schön, wenn sich junge Leute politisch für ihre Ideale engagieren. Aber heißt das auch, dass man ihnen sofort eine politische Verantwortung übertragen sollte? Natürlich, auch ich staune immer wieder über das, was Kinder schon können. Es liegt auch eine sehr tiefe Wahrheit in dem Satz: "So ihr nicht werdet wie die Kindlein, werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen."
Aber ist ein Jugendlicher schon ein Genie, wenn er geschickt auf dem Handy herumtippen und im Internet herumeiern kann? Deswegen müssen sich doch die Parlamente nicht in lärmende Kitas verwandeln. Mit der Mao-Bibel in der Hand haben junge Chinesen ihre Lehrer durch die Straßen gejagt. Der junge Kretschmann war auch so ein Anhänger der Kulturrevolution. Zum klugen Politiker gereift, weiß er, was für ein Unfug das war.
Die Jugend ist eine tolle Zeit des Ausprobierens und soll es bleiben. Man muss die Freiheit haben, erst einmal Fehler zu begehen. Eine neue Kulturrevolution ist unnötig und sehr gefährlich für das Land.

Markus Michaelis | Fr., 18. Dezember 2020 - 13:44

Das Interview ist ja richtig nett. Verschiedene Themen halbwegs ruhig angesprochen, keine extremen Meinungen, den Blick für alle, der politische Gegner ist nicht auf der Höhe der Zeit, aber sonst respektiert, selbst das Thema Flüchtlinge nebenbei relativierend und ganz ohne moralischen Endkampf angesprochen .... ganz wie Friedrich Merz sauberer Stil der 90er Jahre ... mit etwas mehr Klimwandel, was sicher eine wichtige Neuerung ist.

Zwar alles wie kaum anders möglich vage, aber nicht so extrem, was schon mal nicht so schlecht ist.

Aber ob das (noch) unsere polariserte, diverse und bunte Gesellschaft abbildet oder einfängt? Ich bin gespannt.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 18. Dezember 2020 - 15:16

mit dem Bundestagsmandat. Da muss man erst einmal gewählt werden und will man über die Liste hinein, dann braucht es Prozente für die Partei. Nun. Wo sollen die vielen SPD-Wähler denn herkommen? Die SPD wird um die 5% Hürde kämpfen müssen. Der Cicero sollte ihn auf dem Schirm behalten und nach den Wahlen noch einmal interviewen. Ich kann ihm nur empfehlen, parallel zu seinem politischen Engagement einen Beruf zu lernen. Da kann er wenigstens auf etwas handfestes zurückgreifen, falls es mit dem Mandat nicht klappt. Wovon ich ausgehe. Was seine Vorstellungen anbetrifft ist er in Teilbereichen weit von der derzeitigen SPD entfernt. Mal sehen ob sie ihn hochkommen lassen oder aber, weil er zu quer im Denken ist, aus der Partei werfen werden.
Jedenfall scheint er Humor zu haben. Den braucht man bei der SPD nach den Wahlen 2021.

Fritz Elvers | Fr., 18. Dezember 2020 - 15:43

in die Politik?

Naja, man spart sich erheblichen Ausbildungsaufwand. Um sonst > 10000 € nach Steuern zu bekommen, muss man schon sehr viel Glück haben und viel ackern. Mit work-life-balance und labern ist da nicht viel.

Besser wäre da natürlich eine relevante Erbschaft.

Bernd Muhlack | Fr., 18. Dezember 2020 - 15:49

Vor langer Zeit wurde ich zusammen mit weiteren Assessoren* als RA vereidigt; eine Verhandlung wurde unterbrochen und der Vorsitzende vereidigte uns. Die beiden anwesenden RAe riefen unisono: "Willkommen im Club!"

Genau das gilt auch für den Jüngling Tim Vollert:
Willkommen im Club der ahnungs- und berufslosen Besserwisser!
In diese sich stetig vermehrende Gruppe wird er sich nahtlos und perfekt einreihen.
"Irgendwas mit Medien oder so...irgendwann"
Grisu der kleine Drache wollte immerhin Feuerwehrmann werden!

Na klar, Friedrich Merz mal wieder ein ewig Gestriger; wer könnte das besser beurteilen als ein zwanzigjähriger FfF-Anhänger?
Nur diese Klientel wird eine für ALLE tolle Zukunft sicher stellen, wer sonst?
Seine kongeniale Parteichefin ist ja bekennende ANTIFA, Befürworterin von Enteignungen sowie brutalst mögliche Aufklärerin des rechten Sumpfes in der Polizei/BW.

Gleichwohl Alles Gute Herr Vollert!
... und denken Sie daran: die Partei, die Partei hat immer Recht!

Cornelia Oles | Fr., 18. Dezember 2020 - 19:32

In dem Alter darf man ja noch Träume haben, anderes sind diese ganzen Wunschthesen nicht zu erklären. Es braucht keine zusätzlich Partei für den Klimaschutz. Dass das E-Auto kein Beitrag zum Klimaschutz ist kann man in verschiedenen Dokus sehen, In China, Bolivien, Afrika und Chile wird massiver Raubbau an der Natur betrieben für E-Autos, Windräder und Solarenergie. Klimaschutz geht nur global. Außerdem ist die SPD schon wegen ihrer falschen Politik bezüglich Migration, Bundeswehr ect. nicht wählbar.

Bernhard Derks | Fr., 18. Dezember 2020 - 23:42

Ab dieser Passage wußte ich, dass der Rest es nicht wieder gutmachen kann...

Robert Friedrich | Sa., 19. Dezember 2020 - 14:33

Als alter Mann meine ich das mit zunehmenden Lebensalter Reife, auch sittliche Reife, und Lebenserfahrung sich so entwickeln, dass man sich bestimmte Urteile leisten kann. So muß man eben auch aus seinen eigenen und den Fehlern anderer Lernen. Dabei ist zu bedenken das es Funktionen gibt in denen man sich keine grundlegenden Fehler Leisten kann. Dazu sollte auch die Politik gehören. Das Feld der Fehlerlosigkeit möge jeder nach seinen Erfahrungen erweitern. Unbedarftheit war in meiner Jugend oft mein Wegbegleiter. Sicher gut so, aber nicht immer angebracht.

Menzel Matthias | Sa., 19. Dezember 2020 - 14:40

Es ist zu begrüßen, wenn sich junge Leute schon beizeiten in die Politik einmischen. Das Forum hier hat so eine 80% Meinung. Ich will es positiv für den jungen Mann schreiben: wenn man zwischen einem 20-Jährigen und 40-Jährigen, der schon die ersten 100.000€ Steuern gezahlt hat, wählen sollte, ist die Entscheidung klar.
Es ist in jedem Lebensabschnitt gut, wenn man weiß worüber man spricht. Da kann man auch argumentieren.
Für mich ist es schon sehr erschreckend so wenige Abgeordnete aus der Basis mit Lebenserfahrungen zu haben. Wird aber schon irgendwie einen Grund haben. Vielleicht gibt es da mal eine Bewegung - Bürger mit Lebensleistung in die Parlamente. Soziales Engagement gehört da auch dazu.
PS Ich sorge mich nicht um meine Zukunft, sondern um die meiner Enkel.

Axel Geertz | Sa., 19. Dezember 2020 - 14:51

Das Problem ist doch nicht, dass ein so junger Mensch in den Bundestag will. Die Problematik ist doch, dass die Partei ihn ggf. als Kandidat aufstellt und es tatsächlich Wähler geben wird, die dem jungen Mann die Stimme geben. Die sich aus solcher Entwicklung ergebene Situation – unreife und damit unfähige Bundestagsabgeordnete – darf nicht dem jungen Mann angelastet werden. Insbesondre die Parteiführung ist zu kritisieren!