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Verlässt sich lieber auf die Wissenschaft als auf sein Bauchgefühl: Karl Lauterbach / dpa

Karl Lauterbach über Corona- und Flüchtlingskrise - Sind die Fehler aus 2015 eine Hypothek für die Coronakrise, Herr Lauterbach?

In einem Dokumentarfilm hat der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach eingeräumt, die Bundesregierung habe 2015 Fehler in der Flüchtlingskrise gemacht. In der Coronakrise funktioniere ihr Krisenmanagement besser, weil sie auf die Expertise von Wissenschaftlern setze. PR in eigener Sache oder Selbstreflexion?

Antje Hildebrandt

Autoreninfo

Antje Hildebrandt hat Publizistik und Politikwissenschaften studiert. Sie ist Reporterin und Online-Redakteurin bei Cicero.

So erreichen Sie Antje Hildebrandt:

Karl Lauterbach ist Arzt, Epidemiologe, Professor. Er sitzt seit 2005 für die SPD im Bundestag. 

Herr Lauterbach, in dem Film „Die Wahrheitskrise“ von Jakob Augstein vergleichen Sie die Flüchtlingskrise 2015 mit der Coronakrise. Sie sagen den bemerkenswerten Satz, anders als heute hätte die Regierung ihre Politik „überhaupt nicht gut begründet“ oder „Hilfsbegründungen“ vorgeschoben. Sie hätte keine Diskussion zugelassen. Ihre Politik sei wissenschaftlich nicht begründet gewesen. Wenn man das mal zuspitzt, heißt das: Die Regierung hat kopflos gehandelt und die Bürger über den Tisch gezogen?  
Nein, auf keinen Fall. Ich kann ja das Richtige tun, ohne dass sich das wissenschaftlich gut begründet. Ich halte die Entscheidungen, die damals getroffen wurden, im Großen und Ganzen für richtig.

Was hätte die Regierung anders machen sollen? 
Die Bevölkerung hätte mitgenommen werden können, wenn die gleichen Entscheidungen wissenschaftlich begründet gewesen und entsprechend kommuniziert worden wären.

In der Coronakrise setzt die Bundesregierung auf den Rat des Virologen Christian Drosten. Wer wäre der Drosten der Flüchtlingskrise gewesen?
Die Politik gibt es so wenig wie den Berater. Die Politik ist sehr vielschichtig, da gibt es das Kanzleramt und die Ministerpräsidenten. Da ist Merkel selbst. Da sind aber auch diverse Ministerien involviert. Die Politik selbst ist schon ein heterogener Club, und der Club der Berater ist auch sehr viel größer als Christian Drosten. Also, mir fallen auf Anhieb zehn Leute ein, die sehr großen Einfluss auf die Regierungspolitik haben. Und die wiederum basieren mit ihren Empfehlungen auf den Studien von Tausend anderen. Das ist ein internationales Netz von Wissenschaftlern. Das gab es auch in der Flüchtlingsfrage – wenn auch nicht so ausgeprägt.

Am häufigsten zitiert wurde immer der Migrationsforscher Gerald Knaus, der der Kanzlerin und der EU zu dem „EU-Türkei-Deal“ geraten hat, der die Lage zwar für kurze Zeit beruhigt hat, der uns aber heute um die Ohren fliegt. Zeigt dieses Beispiel nicht, dass auch Wissenschaftler fehlbar sind?
Wissenschaftler sind auf jeden Fall fehlbar. Ich kenne keinen einzigen, der in der Coronakrise nicht schon mal falsch lag – mit mir angefangen. Aber mir ist eine fehlbare Wissenschaft lieber, die meistens richtig, aber manchmal falsch liegt, als sich auf Meinungsführer oder das Bauchgefühl zu verlassen – oder sich von populistischen Strömungen lenken zu lassen. Da finde ich die Wissenschaft demokratischer und qualitativ hochwertiger. 

Schon 2015 haben Kriminologen oder renommierte Migrationsforscher wie der Brite Paul Collier davor gewarnt, dass die Kanzlerin Deutschland und Europa ein gewaltiges Problem aufbürde, wenn sie Millionen Menschen unkontrolliert nach Deutschland einreisen lasse. Warum hat die Regierung diese Warnungen ignoriert? 
An Ihrer Frage sind zwei Dinge falsch. Erstens war die Zuwanderung nur teilweise unkontrolliert. Zweitens sind die Arbeiten von Paul Collier damals sehr wohl berücksichtigt worden. Ich selbst habe sein Buch „Exodus“ damals gelesen. Ich erinnere mich daran, dass ich darüber mit dem leider verstorbenen Thomas Oppermann und der späteren Fraktionschefin Andrea Nahles gesprochen habe. 

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Karl Napp | Mo., 30. November 2020 - 08:16

"Wir müssen aber die Gesamtstatistik betrachten. Und da sind wir, Gott sei Dank, auf einem guten Weg.
Es wird immer weniger", meint er, der Herr MdB, Dr. Karl Lauterbach.

Na prima, fällt mir dazu ein.
Dann können in Zukunft Mitglieder der Bundesregierung und Verantwortungsträger wie er Haltung zeigen, Opfer in den Kliniken besuchen und Hinterbliebenen persönlich kondolieren,
statt über die Medien zu verkünden ihre Gedanken seien zu dieser Stunde bei ihnen, fällt mir spontan dazu ein.

Jost Bender | Di., 1. Dezember 2020 - 17:10

Antwort auf von Karl Napp

Wenn irgendetwas zeigt, dass es ihm bei bestimmten Themen offenb. nicht mehr um eine wissenscahftsbasierte Kommunikation geht, sondern um eine politisch motiv., manipulative Darstellung, dann ist es dieser Versuch, ein faktisch (und wissenschaftl.) klar belegtes Problem in den langfristigen Trends einer Gesamtstatistik zu verstecken. Er würde es sicher niemendem 'durchgehen lassen', die Corona-Gefahren zu negieren mit d. Hinweis auf die Gesamtstatistik: auf eine hierzulande bisher z. Glück nicht feststellbare Übersterblichkeit.
Er macht hier also genau das, was er bei anderen Themen vehement bekämpft.
'Double Standards' nennt man das: Genau wie die Tatsache, dass er hier die Verbindung zu 2015 selbst herstellt, jedem anderen aber, der 2015 thematisiert unterstellt z. "AfD" o.d. "Besserwissern unter den Journalisten" zu gehören: unlauter.
Die Fragen zur Verantwortung der SPD weigert er sich wiederholt überhaupt zu beantworten, weicht u.a. auf AfD aus. Eine Debatte zu Collier gabs nie.

gabriele bondzio | Mo., 30. November 2020 - 08:43

Das, was mit Corona abgeht, sehe ich im einem oder anderen Fall auch als Hilfsbegründung. Schon die Erfassung der Todesfälle scheint mir ungenau. Inwieweit die SARS-CoV-2 Infektion direkt zum Tode beigetragen hat, oder ob es an den Vorerkrankungen lag. Sogar die Fälle bei denen die Todes-Ursache unbekannt ist, werden mitgezählt. (siehe auch Krefeld/Anpassung an Statistik/RP-Online).
Lauterbachs Satz: „Dass es einen Kontrollverlust (2015) gab, ist eine Legende.“ ist auch eine Hilfsbegründung. Wenn man sich die vielen Engpässe (die heute noch bestehen) in der Infrastruktur (Schule/Wohnungen/Justiz) und das Ausnutzungspotential der Flüchtlinge, in Erinnerung ruft. Von der Kriminalität mal ganz abgesehen. Und auf den Kanaren ist gerade der Teufel los.
Was kann man auch anderes von der SPD (Lauterbach) erwarten, sich die Fehler schönzureden und gegenteilige Meinungen als Verschwörungstheorie abzutun.

"In der Politik gibt es mehr Schrankenwärter, als Weichensteller." (F Ammon)

Annette Seliger | Mo., 30. November 2020 - 09:00

Ich lese das Interview mit "Möchtegern Wissenschaftler" und schaue mir parallel dazu die aufgelaufenen Sterbefälle seit Beginn der "Pandemie" für BW an. Das hilft einem, bei allem Respekt vor den Toten, normal bei diesem Politik und Medienversagen zu bleiben:

In der Gruppe 0-19 Jahre KEINE Toten, 20-29 Jahre 3 Tote, 30-39 Jahre 9 Tote, 40-49 Jahre 26 Tote, 50-59 Jahre 71 Tote, 60-69 Jahre 229 Tote, 70-79 Jahre 572 Tote, 80-89 Jahre 1257 Tote und 90+ 547 Jahre.

Handelt es sich um ein Virus das Alt und Jung gleichermaßen dahinrafft - NEIN. Damit haben wir es auch mit keiner nationalen Katastrophe zu tun. Es sind die Älteren und Vorerkrankten.Aber bei allem Respekt dies ist kein Corona Problem, diesen Gruppen kann auch die Grippe sehr gefährlich werden (siehe 2017/18) .
Wenn es eine Parallele zu 2015 gibt, dann ein hysterisches von den Medien getriebenes, irrationales Regierungshandeln.
Bleiben Sie besonnen und nehmen Sie Herr Lauterbach als das wahr was er ist - ein Wichtigtuer.

Georg Zeegers | Mo., 30. November 2020 - 14:40

Antwort auf von Brigitte Miller

Der Mann ist ein Experte daran lässt sich nichts rütteln!.Nicht auf das Geschwätz von anderen Hören.

Sowieso gibt es ernshafte Personalmängel.

Mehr als 1 Millionen Infizierte alleine in Deutschland. Mehr als 16.000 Menschen, die an oder mit Corona gestorben ist.

Weltweit 62,7 Millionen Infizierte. 1,46 Millionen Tote. Immer mehr jüngere Menschen erkranken. Selbst bei denen, die nicht ernsthaft erkranken, stellen sich Langzeitfolgen ein.

Man kann froh sein, dass Deutschland, relativ gesprochen, weniger betroffen ist.

Wer es noch immer ablehnt, den Begriff Pandemie zu nutzen, und ständig nur von Grippe oder ählichem redet, wehrt sich gegen eine Realität, die ihm/ihr offensichtlich schlicht nicht passt.

Selbst ein Herr Meuthen scheint das verstanden zu haben. Im Gegensatz zu vielen Anhängern seiner Partei.

Guten Tag Herr Lenz,

Sie sollte sich einmal die Fakten und nicht nur ein paar ausgesuchte "Schlagzeilen" anschauen.

Eine Zahl über die es sicher keine Diskussion gibt ist die der an/mit Corona verstorbenen. Wobei ich hier noch auf die Expertise von Prof. Püschel/Pathologe Hamburg verweise, der feststellte keine "Corona Toten" ohne gravierende Vorerkrankung gefunden zu haben.

Abe nehmen wir einmal an ALLE gemeldeten Corona Toten wären auch wirklich an Corona gestorben.

Wenn man alle seit Beginn der Pandemie erfassten Toten für Baden Württemberg zusammenaddiert, dann kommt man auf ein durchschnittliches Todesalter von über 81 Jahren.

Die durchschnittliche Lebenserwartung in BW liegt bei 79,3 Jahren.

Jetzt erklären Sie mir bitte einmal nachvollziehbar warum man hierfür eine nationale Katastrophe ausruft?

Es ist schlimm, dass die 4. Gewalt hier wieder einmal grandios versagt und die Leser nicht umfassend informiert.

.... und bitte instrumentalisieren Sie das Virus nicht politisch!

So wie Sie auf ausgewählte Wissenschaftler verweisen?

Corona ist eine weltweite Pandemie, das ist unschwer zu übersehen. Und kein Klacks, der in Deutschland mit übertriebenen Aufwand bekämpft wird.

Nur weil es in BW in einer bestimmten Altersgruppe wenig Todesopfer gibt, ist das ganz sicher keine Entwarnung.

Sondern höchstens eine einseitige, wenig auf Fakten beruhende Argumentation.

Die nicht besser wird, wenn Sie in jedem Ihrer Kommentare die Medien dafür kritisieren, dass diese nicht dezidiert Ihre ganz persönliche Meinung - die man ganz bestimmt nicht teilen muss - übernimmt.

.. als ernstzunehmender Diskutant schon durch seine Aussage, daß es 2015 keinen Kontrollverlust in DE gegeben habe. Analog zu dem, was man mit Leuten macht, die dem Umgang mit Corona kritisch gegenüber stehen, nenne ich ihn deshalb kurz einen "Realitäts-Leugner".
Wenn nämlich das, was 2015 in DE geschah, k e i n Kontrollverlust gewesen ist, dann weiß ich wirklich nicht mehr, wie dieser Begriff noch verwendet werden soll!
Lauterbach kommt mir vor, wie ein vernagelter Sektenprediger.
Statt diesen selbsternannten "Fachmann" immer wieder zu befragen, hätte die Regierung unter Beteiligung des Fernsehens (!) längst eine Art von Dauer-Not-Konferenz einberufen müssen, auf der echte Experten mit unterschiedlichen Meinungen/Aspekten (Epidemiologen, Virologen, Ärzte, auch Wirtschaftsforscher, Psychologen usw.) ihre Sicht auf die Situation darstellten u.verschiedene Szenarien durchspielten.Das wäre glaubwürdiger u. ließe die Bürger die anschließend getroffenen Maßnahmen besser nachvollziehen.

Stimme alle Ihren Aussagen voll zu, sehr geehrte Frau Seliger. Sie packen hier aber auch ein sehr heißes Eisen an und bringen die Wirkung von Corona für die Gesellschaft auf den Punkt. Ich sehe hier als "alter weißer Mann" einen Generationenkonflikt.
Ich hoffe, dass Cicero-Leser die beiden von Ihnen genannten Zahlen für die durchschnittliche Lebenserwartung von 79 Jahren und 81 Jahre für das Durchschnittsalter der bislang an und mit dem Coronavirus Verstorbenen richtig interpretieren. Dabei sollte man eben wissen, dass ein 80-Jähriger im Schnitt noch ca. 8 Jahre Lebenszeit vor sich hat. Mit dem Virus wird das zum Problem. Und nun die große Frage: Muss/darf man deshalb die gesamte Gesellschaft einsperren? Nein,natürlich nicht. Es sind Kompromisse wie überall notwendig und der besondere Schutz der gefährdeten Personengruppen. Hinsichtlich letzteren hätte ich mir mehr gewünscht, etwa besondere Einkaufszeiten von 10:00-12:00. Aber vielleicht kommt noch was in dieser Richtung.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 30. November 2020 - 09:19

wenn "Fehler" gemacht werden.
Ich halte es aber für einen Fehler, wenn zuviel Kraft darauf verwendet wird, Kritiker überspitzt gesagt zu "diffamieren", statt sich mit ihren Argumenten auseinanderzusetzen.
Aber das interessiert mich jetzt gar nicht, obwohl auch die SPD aus der Flüchtlingsfrage m.E. eine "Glaubensfrage" gemacht hat. -
Ich bekenne, dass ich auch nicht mit einer 2. Welle gerechnet habe, wie Prof. Streeck, vornehmlich weil die Vorgängererkrankungen immerhin in China eingedämmt werden konnten, uns doch hier gar nicht betrafen?
Dieses Virus entpuppt sich jedoch als sehr hartnäckig, weshalb ich schon mal prophylaktisch Herrn Lauterbach frage, wieso dann Herr Braun auf die Idee kommt, man könne dann im Sommer Entwarnung geben.
Ich vermute wegen der Impfstoffe.
Herrje, die gibt es aber bei der Grippe auch, jedes Jahr aufs neue, worüber sich auch eine Grundimmunisierung herausgebildet haben könnte.
Es wäre nett, wenn nicht unbedarft ins Blaue geredet würde seitens der Regierung.

Marianne Bernstein | Mo., 30. November 2020 - 10:10

Die Politik lässt sich von EINEM Wissenschaftler beraten damit sagen kann, dass DER gesagt hat, dass .... . Besser wäre es gewesen die Pandemie als nationale Angelegenheit zu betrachten und sich breit gestreut beraten zu lassen. Warum sind z.B. weder Wirtschafts- noch Arbeitsminister im Corona-Kabinett? Auch das Justiz-Ressort hätte dort seine Berechtigung.

Walter Bühler | Mo., 30. November 2020 - 11:00

... dass er es persönlich ernst meint, wenn er sagt: „Ich will dazu beitragen, dass wir besser [durch die Krise] hindurch kommen.“ Sein Credo „Aber in jeder Krise gibt es Wissenschaftler und wissenschaftliche Erkenntnisse, die einem bei der Bewältigung helfen können. Wichtig ist, dass man dieses Fundament mit einbringt …“ halte ich ebenfalls für wichtig.
Aber er verschweigt das Kern-Problem: Wie sich Journalisten in Haltungs-Journalisten, so haben sich heute viele Wissenschaftler in eifrige Haltungs-Wissenschaftler verwandelt, insbesondere in den politischen und sozialen Wissenschaften. Sie verstehen sich als Auftragsforscher oder als Volkserzieher, die den Kampf für eine bestimmte Lösungsstrategie aus dem Reich der Politik unterstützen wollen. Die an der Wirklichkeit und an der Objektivität orientierte wissenschaftliche Arbeit kommt so schnell zum Erliegen.
Aber: „Wenn nun das Salz dumm wird, womit soll man salzen?“

Warum wird der asiatische Weg bei uns nicht ernsthaft diskutiert?

Das habe ich mich ebenfalls gefragt lieber Herr Bühler! Aber auch darüber wird keine ehrliche Auseinandersetzung geführt, wie man z.B. gestern beim A. Will-Talk mit Frau Vu mit ,glaube vietnamesischen? Wurzeln, in der Diskussion mit Politik (Söder, Müller ,Lindner) und Frau Priesemann (vertritt kurzen aber vollständigen Lockdown) sehen konnte. Man war wohl bemüht irgendwie zu eruieren, warum bei Taiwanesen, Vietnamesen oder in Südkorea, Japan etwas gelang von dem selbst der europäische Musterschüler Deutschland nur träumen kann, aber an den wahren Gründen oder Ursachen wollte man m.E. nicht rühren. Nämlich warum auch die schärferen aber trotzdem erfolgloseren Lockdowns/ Maßnahmen wie in Spanien oder Frankreich nicht ausreichen um auf Werte wie die vorher genannte Nationen zu kommen. Meiner Erkenntnis nach handelt es sich hierbei einfach um die unterschiedliche Zusammensetzung unserer Gesellschaften, wo Lebenskultur, Homogenität
und Vertrauen in Politik klar im Vorteil sind. MfG

Roland Völkel | Mo., 30. November 2020 - 15:42

Antwort auf von Heidemarie Heim

zum Erfolg, Frau Heim!
Ihr letzter Satz trifft den Nagen nämlich ziemlich genau auf dem Kopf.
Denn die Bevölkerungen in den, von Ihnen genannten Ländern, ist nicht so zusammengewürfelt, wie z.B. in D. F. oder den USA.
Da herrscht ein gewisser Konsens, auch ohne viel Worte oder angeordneten Verhalten. Und, dass ist wohl auch mit entscheidend, die Menschen sprechen oder beherrschen die Landessprache!
Bei uns jedoch kochen bestimmte Bevölkerungskreise ihr "eigenes" Süppchen. Entweder aus Tradition oder auch "Bewußt" die Regeln zu mißachten. Ging ja Jahrzehnte gut und wurde offenen Auges toleriert.
Aber es muss ja "Alles" Bunt sein in D. Ist aber zu Bunt geworden o. Augenmaß!
Die Aussage von H. Lauterbach: "Die Bevölkerung hätte mitgenommen werden können" ist schon deftig!
Ach "können", nicht : "MÜSSEN". Da ist wieder die "Entfremdung" mit dem Volk. Sind WIR denn gefragt worden, was WIR davon halten? Nada!
Der Spalt zwischen "Denen da oben und wir da unten" wird immer größer!
Salute

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 30. November 2020 - 18:03

Antwort auf von Heidemarie Heim

Gott sei Dank auszuschliessen sind menschliche Superspreader, die gezielt unter die Leute gebracht würden!
Wenn jetzt debattiert wird, wo Afrika in Sachen Pandemiebekämpfung für Europa ein Vorbild sein kann, werde ich aber zusehends ratloser.
Vielleicht sind Bewohner der Nordhalbkugel einfach empfindlicher, werden in Russland oder China nur schneller ausgebremst?
Vielleicht kann die Wissenschaft erst nach mehreren Zyklen sagen, was man in Zukunft besser machen kann.
Die Impfung wird hoffentlich ein Segen sein und obwohl ich jetzt meine Grippeimpfung erhielt:), war der Satz der Ärztin sehr weise, es sind viele geimpft worden, die sich sonst nicht impfen lassen. Das erhöht die Herdenimmunität.
Ich wäre auch ohne Impfung deshalb ausgekommen und weil es den Lockdown, die AHA-Regeln und MASKEN gibt.
Meine mal wieder angewachsene Panik hörte sofort auf, als ich mich unter Menschen bewegte, die mir menschlich und nicht panisch vorkamen.
Normalität menschlichen Miteinanders in Krisenzeiten...

Walter Müller | Mo., 30. November 2020 - 11:02

Was soll eine Regierung denn machen, wenn Kompetenz und Wissen nicht ausreichen, um plötzlich auftretende Veränderungen sicher zu managen? Wissens- und Kompetenzlücken zugeben und offen auf Beratersuche gehen? In Deckung gehen, Nebelmaschine anwerfen und geheim mit Beratern eine Strategie ausarbeiten und anschliessend so tun, als habe man alles im Griff? Wir alle haben eine Meinung dazu, wie sich unsere Kanzlerin in solchen Fällen verhält. Offenbar gibt es einen erheblichen Teil der Bürger, der sich von einem selbstbewussten Auftritt beeinflussen lässt, und es gibt einen vermutlich kleineren Teil, der nicht überzeugt werden kann und der anschliessend Volksvertreter mit zunehmend kritischeren Augen betrachtet. Das ist normal. Vertrauen und Misstrauen brauchen jeweils Nahrung: Gute Kommunikation ist bekanntlich zeitnah, klar, authentisch, ehrlich und dadurch überzeugend. Schlechte Kommunikation oder gar Schweigen ist dagegen Gift für Vertrauen. Es bleibt nur noch formelle Macht übrig.

Heidemarie Heim | Mo., 30. November 2020 - 13:23

wird das ganz sicher niemand glauben". Oha liebe Frau Hildebrandt und Ciceroni! Der Professor in der journalistischen Höhle der Löwen? Feldbett bei Will &Co? Ich glaube diese "direkte";) Art der Befragung ist er bisher nicht gewohnt. Obwohl sein Satz deutlich darauf hinweist, wie und wo er den Cicero als Magazin und dessen kritische journalistische Arbeit sieht bzw. einschätzt;). Gut erkannt Herr Professor! Er wagt sich wenigstens im Gegensatz zu vielen Anderen, die sonst so wohlig bereiteten Ecken in den Wohlfühlatmosphären für Politik und Geschwurbel nach vorher festgelegtem Protokollverlauf zu verlassen, und sich in die Fänge einer Frau Hildebrandt zu begeben;););)! MfG

Klaus Funke | Mo., 30. November 2020 - 13:48

Karl Lauterbach ist ein Mensch wie ich sie im realen Leben schon oft getroffen habe. Nur über Halbwissen verfügen, aber ein riesiges Sendungsbewusstsein als Antrieb haben. Da muss bei ihm früher mal vieles schief gelaufen sein. Er hat nicht begriffen, welche Rolle er als Politiker zu spielen hat. Nicht Angstmache bescheinigt Führungsqualität, sondern das Gegenteil, ruhige, überlegte Analyse und zukunftsweisende Schritte. Davon ist KL weit entfernt, genau wie hier im Forum ein gewisser GL. KL scheint es um Aufmerksamkeit und "likes" zu gehen. Verantwortungsbewusste Medien sollten uns solche Scharlatane nicht als "Weiße Raben" präsentieren. Damit macht man sich lächerlich und verliert Zustimmung.

Markus Michaelis | Mo., 30. November 2020 - 15:33

Corona wird so oder so vorbeigehen. Lauterbachs Sichtweise auf die Flüchtlingskrise finde ich immer noch erschreckend (in der SPD könnte er sonst auch nicht überleben).

Die "Flüchtlingskrise" ist weniger eine Angelegenheit der Wissenschaft als eine der Interessen, wie wir leben wollen. Lauterbach redet so, als ob seine "Gruppe" die Werte setzt und die Gesellschaft definiert. Er steht aber für eine Boomergeneration deren Einfluss und Weltbild schon rein demografisch in 10-15 Jahren Geschichte sein wird. Maßgeblich werden dann neue Kräfte sein und manche Leute haben ein Interesse das auch mitzugestalten. Wissenschaft kann das begleiten aber nie die Inhalte vorgeben.

Mein Vetrauen in die Politik ist jedenfalls unter dem Nullpunkt und das liegt auch an Politikern wie Lauterbach. Oder sagen wir es anders: wir haben verschiedene Ideen zu Gesellschaft und Werten. Was ok wäre, würde man sie klar äußern und nicht verschwurbelt als alternativlose Wissenschaft präsentieren.

Karl Napp | Mo., 30. November 2020 - 18:25

Antwort auf von Markus Michaelis

Was Vertrauen betrifft, geht es mir wie Ihnen, Herr Michaelis.
Vor Wahlen pflegen Sie inständig darum zu bitten, nach den Wahlen gehen sie mit dem Geschenk wie mit pfandfreiem Leergut um.
Ich nehme ihnen übel, dass ich mich heute nicht mehr in der Lage sehe ihnen zu vertrauen.
Ja, tut uns leid, dass das so kam, pflegen sie in ihrem wertfreien Plastikdeutsch zu antworten. Doch jetzt ists nun mal so und es gilt nach vorne zu schauen.
"Nach vorne blicken", nix wie weg!"
Mottos aller flüchtigen Schdensverursacher

Gerhard Schwedes | Mo., 30. November 2020 - 15:37

Da fühlt sich einer ganz schrecklich in die Enge gedrängt. Reaktion: Hilflosigkeit. Die Antworten des Herrn Professors sind unfreiwillige Realsatire. Der ehemalige Dauerfliegenträger kann einem schon leid tun. Nur ein Beispiel dafür, das dem Komiker Olaf Kokurrenz machen könnte: Auf die Anmerkung von Frau H., Kanzlerkandidat Schulz habe die sog. Flüchtlinge für wertvoller als Gold erachtet, kommt der infantile Entkräftungsversuch, dass Gold für ihn, L., nicht als besonders wertvoll erachtet werde. Mit diesem Satz muss nun bei jedem endlich der Groschen fallen. Aha, auch Herr Schulz dachte wohl nur an wertloses Gold - sagen wir Flittergold. So war das also! Da muss man diesen Satz eben auch als nicht bare Münze nehmen. Dass übrigens die Wissenschaft eine maßgebliche Rolle bei der Regierung spielen solle, kann nur jd. sagen, der den Glauben an den Benznickel und Osterhasen als realitstisch erachtet. Es gab noch nie eine zentrale Merkelentscheidung, die mit Wissenschaft etwas tun hatte

Dirk Weller | Mo., 30. November 2020 - 15:41

Wissenschaftler verlassen, als auf Meinungsführer oder das Bauchgefühl, und er möchte sich auch nicht von populistischen Strömungen lenken lassen.
Das ist sehr lobenswert und in einer Krise auch notwendig, wie jetzt in der Corona-Krise.
Leider hat man sich 2015 dann doch vom Bauchgefühl und Populismus leiten lassen.
Und das Herr Lauterbach bei den Gewaltverbrechen lediglich undifferenziert die Gesamtstatistik betrachten möchte, ist zynisch und verwässert die vorhandene Gewaltbereitschaft bei einer kleinen Minderheit der meist männlichen Migranten.
Dann müsste Herr Lauterbach auch argumentieren, dass Gewaltverbrechen gegen Juden, Flüchtlinge, Migranten oder farbige nicht isoliert betrachtet werden dürfen.
Denn in der Gesamtstatistik sind wir ja laut Herrn Lauterbach auf einem guten Weg. Es wird immer weniger.
Eine differenzierte Betrachtung der Gewaltverbrechen von Flüchtlingen ist da notwendig, schon allein um den "Rechten" keine Argumente zuzuspielen.

Bernd Muhlack | Mo., 30. November 2020 - 21:41

Kürzlich sprach sich Prof. Dr. Lauterbach für das komplette Verbot des Freizeitsports aus.
Vor 2 (?) Wochen war er für die Kontrolle von Privathaushalten - von der Kontrolle, Unterbindung der "ey mach isch grosse Hochzeit ey" las ich von ihm NICHTS!
Trotz des Hauruck-Gesetzgebungsverfahrens qua des "BevölkerungsschutzG" bleibt die Bundesregierung für die Durchsetzung von Maßnahmen unzuständig!
Dass scheinen unsere Kanzlerin sowie Prof. Lauterbach einfach nicht zu realisieren.
Sie benehmen sich wie Rumpelstilzchen!
"Heute back ich, morgen brau ich ..."
BRAUEN?
Die kongenialen Dres. Merkel et Lauterbach?
Komm Angela, ich lade dich auf einen Sauerkrautsaft ein, frisch gepresst!
Sehr gerne Karl!

Ich habe etliche Jahre TT in der hiesigen Bezirksliga gespielt; wir waren gut!
In 2010 AUS, keine Zeit mehr u "krank".

Die Schlägerhaltung von Lauterbach sagt alles!
Jedweder Treffer wäre ein Lucky Punch!
Was zur Hölle ist ein Topspin?

Angela, du bist die Ping u ich der Pong!
2015? War da was?

Helmut Sandmann | Di., 1. Dezember 2020 - 04:03

Laut Hr. Lauterbach sind Verschwoerungstheoretiker eine "ganz kleine Gruppe von Menschen, von denen sich viele in ihrem Alltag oft ganz kleinlaut und angepasst geben müssen, weil sie sonst ihren Job verlieren würden". Der letzte Halbsatz stimmt, man muss aufpassen was man wem gegenueber sagt, denn sonst koennte man den Job los sein. Selbst mit Freunden und Bekannten muss man die Worte auf die Waagschale legen, und das liegt m.E. an den Politikern und Medien die taeglich Panik verbreiten. Objektiven, nachfragenden Journalismus gibt es leider nicht mehr.

Armin Latell | Di., 1. Dezember 2020 - 14:55

falsch, Herr Lauterbach, es gibt Merkel. Danach kommt erst mal niemand und dann ihr gefälliger Hofstaat, dem zugehörig Sie sich in diesem Interview zeigen. In der Flüchtlingsfrage hat ein internationales Netz von Wissenschaftlern Einfluss genommen, was dabei herausgekommen ist, kann man sehen, wenn man will oder man verschließt wie Sie, Herr Lauterbach, die Augen vor der Realität, weil nicht sein kann was nicht sein darf. Dann muss mal eben bei fehlenden Argumenten die AfD herhalten. In der Coronakrise gibt es für diese Regierung ebenfalls nur eine kleine Auswahl gefälliger Wissenschaftler, deren Ergebnisse genehm sind, notwendiger wissenschaftlicher Diskurs findet, wie bei vielen anderen Fehlleistungen dieser Regierung, nicht statt. Der Merkelspruch Angst sei kein guter Ratgeber-heute das System Merkel, Angst und Panikmache. „die sich in ihrem Alltag oft ganz kleinlaut und angepasst geben müssen, weil sie sonst ihren Job verlieren würden“. Entlarvend. SPD.

Jost Bender | Di., 1. Dezember 2020 - 16:28

dann haben wir sie also offenbar doch, die Wahrheitskrise: Ich habe Lauterbachs Rolle in der Coronakrise eigentlich geschätzt (& ihm seine Motivation abgenommen), weil er sich auf sachliche und studienbasierte Argumentationen beschränkte, hier tut er nun aber das Gegenteil:
Wenn jemand die Coronafolgen in einer Gesamtstatistik verstecken würde, und z.B. mit Blick auf eine in D. bisher nicht feststellbare 'Übersterblichkeit' die Gefahren von Corona negieren würde, würde Lauterbach ihm diese unwissenschaftliche Form der Erkenntnisverweigerung 'um die Ohren hauen'.
Er selbst tut genau das: Der signifikante Anstieg von Gewaltdelikten & Straftaten gg. die sexuelle Selbstbistimmung (v.a.) durch Tatverd. ohne dt. Pass nach 2015 ist faktisch u wiss. nicht bestreitbar. Ihn in langfristigen Trends einer Gesamtstatistik verstecken zu wollen, ist so offen manipulativ, wie seine Faktenleugung zum Kontrollverlust. Die 14 Identitäten Amris sagen mehr über die Realität 2015 aus, als Lauterbach hier.

Kai-Oliver Hügle | Mi., 2. Dezember 2020 - 06:15

Der Starrsinn und Realitätsverdrängung nehmen immer bedenklichere Ausmaße an. Kurz, einer der Säulenheiligen des Cicero-Forums, hat Österreich vor zwei Wochen dicht gemacht - und zwar RICHTIG dicht. Schulen und Einzelhandel: geschlossen! Und Kurz kündigt an, dass auch weiterhin mit massiven Einschränkungen zu rechnen sein wird.
In Schweden verabschiedet sich die rot-grüne Regierung vom "Sonderweg", der im Vergleich zu den Nachbarländern (Norwegen und Schweden) zu verheerenden Ergebnissen geführt hat.
Die einzigen, die weiter völlig sorglos und beratungsresistent durch die Pandemie irrlichtern, sind Leute wie Trump, Bolsonaro, Reichsbürger, Schamanen, ein paar Spinner, die auf dem dritten Bildungsweg "Heilpraktiker" geworden sind und eine pensionierte Grundschullehrerin, die sich nebenbei mit Virologie und Völkerkunde beschäftigt.

Puschel ist übrigens längst widerlegt:

https://www.cicero.de/innenpolitik/pathologenverband-Klaus-Pueschel-Tod…

Hallo, wach?!