Axel Milberg als Kommissar Borowski, hier im Mai 2020 / dpa

50 Jahre Tatort - „Es ist alles zu korrekt“

Heute wird der Tatort 50 Jahre alt. Axel Milberg, seit 2003 bekannt als Kieler Kommissar Borowski, über mangelnden Mut im deutschen Staatsfernsehen, den Tatort als Sucht und sein persönliches „Bonanza“-Gefühl. Ein Gespräch aus einem Cicero-Titel von 2012.

Herr Milberg, ich erhoffe mir von diesem Gespräch Heilung, mindestens Aufschluss. Ich tue es jeden Sonntagabend mit meiner Frau, danach sind wir meistens enttäuscht und tun es trotzdem am nächsten Sonntag wieder, freuen uns schon ab Samstag darauf. Was ist da los bei uns?
Dann sind Sie also einer von denen.

Ja, ich gestehe lieber gleich zu Anfang, es hilft ja nichts. Was passiert da?
Das müssen Sie mir beantworten. Sie müssen Ihre Krankheit nicht nur benennen, sondern auch sagen, wie es dazu kam. Wo haben Sie sich angesteckt? Nehmen Sie etwas ein?

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Günter Johannsen | So., 29. November 2020 - 18:05

Auch hier hat die Stiftung für Sprachhygiene zugeschlagen. Borowski ist noch eine der wenigen Ausnahmen. Ansonsten: DDR-TV. Linke Ideologie überall: man sieht gezwungener Maßen Aufkleber an Wänden oder Schränken oder am Schreibtisch von vermeintlichen Kommisaren, die eindeutig Werbung für linksradikale Schlägertruppen machen: Hammer und Sichel; FCK-AfD oder gar unverhohlene ANTIFA-Werbung … aber FCK-ANTIFA sieht man nirgends, obwohl es diese Aufkleber auch gibt und die ihre Berechtigung haben! Also unterschwellig einseitige Hetze und Propaganda für linksradikale Jugend-Gangs. Tatort ist mittlerweile zum Abgewöhnen! Als gelernter Ossi bin ich auf kommunistische Propaganda sensibilisiert und allergisch !

Gleich nach 120 Sekunden, als die Szene in Alten Botanischen Garten anfing und wer das "Opfer" war, zappte ich weg. Abgesehen davon, Batic sollte längst im "polizeilichen" Ruhestand sein. Sogar Roger Moore als 007, wurde früher pensioniert.
Bin gleich auf Arte abgebogen, und mir den Historiestreifen "Firma", mit Tom Cruise, zum X-tenmal angesehen. Die Dichte der für mich anschaubaren Filmen aus der D-Produktion, reduziert sich zusehend von 10 zu 1, zum 20 zu 0,5. ✔

... volle Zustimmung, Rotlicht brauche ich niemals mehr in meinem Leben! Hab meine Dosis weg und reagiere sehr empfindlich darauf! Es wurde ja auch schon mal eine "rechtsextreme Partei" thematisiert, die rein zufällig blau dargestellt wurde.... natürlich nur rein zufällig. Jeder Cent reut einen dafür!! ÖR kann weg. Bei uns bleibt der Kasten sehr oft aus.

fand ich die Verfolgungsjagten in Polizeiruf 110, z.B. in "ein unbequemer Zeuge" von 1977 immer sehr gut. Insbesonder Wartburg gegen Lada.Die Polizei war darin auch immer ausgesprochen höflich.

Der Tatort hat mich immer die hohe Schauspielkunst beeindruckt, z.B. die Entgegennahme eines Anrufes. Und der allgegenwärtige sozialkritische Touch, sogar irgendwelche Beziehungskisten.

Billy Wilder´s Gebot "Du sollst nicht langweilen!" wurde allerdings nie beachtet, höchstens bei Schimanski..

Günter Johannsen | Mo., 30. November 2020 - 19:28

Antwort auf von Fritz Elvers

die SPD/DKP-Wessis haben offenbar immer auf der Sonnenseite gelebt und den Schlamm der SED-Ideologie nur aus der "Entfernung "bewundern" und
erleben dürfen. Hätten sie tatsächlich in der untergegangenen DDR leben müssen,
wäre ihnen wohl der Spaß am SED-TV vergangen. Aber mit genügend Abstand und Wohlstand ohne Verfolgung und Meinungsterror des MfS lässt sich leicht Revoluzzer sein … !

Bernd Muhlack | Mo., 30. November 2020 - 20:02

Antwort auf von Fritz Elvers

Vorab, die NRW-Tatorte sehe ich mir an; München ebenso. Es gibt insbesondere von Leitmayr/Batic etliche ältere sehr gute Folgen, etwa "Frau Bu lacht" oder "Der tiefe Schlaf".

Derrick war der internationale Verkaufshit des ZDF; besser noch als "Schwarzwaldklinik".
Derrick ist für mich Kult, Teil meiner Kindheit, Jugend. Immer wieder dieselben Akteure. Gerd Baltus ist dabei? Mörder entlarvt.
Sky Dumont u Evelyn Opela. "Wulfgäng wo bist Du?" - "In NY." - "Wulfgäng, sag das dass nicht wahr ist! - Schweigen. CUT.

Werter Herr Elvers, diese Krimis hatten ihr eigenes Niveau, Genre!
"Sag mal Harry, wie heißt du eigentlich mit Vornamen?"
"Harry, Stefan."
"Harry?
"Ja, und Du Stefan?"
"Stefan, Harry!"
Kein Originalkommentar.
Als man "aus dem Nichts" Tapperts erzwungene Waffen-SS-Mitgliedschaft breit trat, war er für das ZDF erledigt - (wie auch Beckenbauer.)

In einem Tatort braucht es keine PC,"heisse Eisen". Der Plot muss schlüssig sein.
Faber DO?
"Wozu einen Hund? Ich habe einen Kaktus!"

helmut armbruster | Mo., 30. November 2020 - 08:02

dass sich diese Serie 50 Jahre halten konnten wirft ein Schlaglicht auf die Vorlieben der deutschen Zuschauer.
Polizisten, Ermittler, Kommissare werden als Helden verkauft und dabei sind sie nichts anderes Beamte, die weisungsgebunden einem "Dienstherrn" dienen (so die Sprachregelung des Beamtenrechts). Der Beamte als Held, das ist lächerlich.
Wie anders ist da ein amerikanischer Western. Diese Western sind zwar auch alle erfunden und haben mit der Realität nichts zu tun. Aber sie schildern Individualisten ohne Dienstherren und sie zeigen, was Eigeninitiative und Freiheitsbewusstsein zu leisten vermögen.

Herr Armbruster! Ist doch wie bei allem. Die einen mögen dt. Schlager, die anderen bekommen da einen "Anfall", die einen mögen Fleisch, die anderen eben nicht.
Jeden das Seine wie es beliebt. Ist doch schön die Vielfälltigkeit!
Polizisten sollten bzw. müssen schon Beamte sein. Denn sie sind ja ihrem Dienstherr verpflichtet. Sollten "Die" etwa "Privat" sein? Dann würde die Neutralität nicht gegeben sein!
Na, bei den amerk. Western ist es der Stoty geschudet "Individuell" zu sein. Nur da wird meistens der "weiße Mann" als der "Gute" dargestellt und die "Rothäute" sind immer die "Bösen". Spiegelt aber nicht die Realität da. Da geht es doch auch immer nur um Geld, Land und Mannhaftigkeit. Frauen sind da nur Folklore.
Da gefallen mir schon die "Italo-Western" (Spiel mir das Lied...) besser. Die sind realistischer und ohne das nervige HappyEnd amerk. Western.
Aber wie gesagt. jeder nach seiner Fasson!
Salute

Dana Winter | Mo., 30. November 2020 - 12:04

...auch der Tatort inzwischen vor allem Eines ist: politisch korrekt. Das reicht von den Themen bis zur Darstellung der Personen und den immer selben (quasi beamteten) Schauspielern. Das Schlimmste aber ist, dass der Tatort langweilig und seine Handlung vorhersehbar geworden ist. Spannung? Fehlanzeige! Ich sehe mir diese Dauerserie schon sehr lange nicht mehr an, wie überhaupt die Abwanderung zu Netflix und anderen Streaming-Diensten kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung für Qualität und gegen piefiges, oft dümmliches uninteressantes Programm ist. Da aber keine Steuerung per Finanzierung, kein Wettbewerb und dadurch kein Zwang zu Qualität besteht - die Gebühren fließen so oder so - sehe ich kein Licht am Ende des TV-Tunnels. Wir brauchen mehr Sachsen-Anhalts!!!

Das Klima im gesellschaftlichen Sinne ist in höchstem Maße vergiftet.Der allgemeine Tenor nach Corona soll heißen:"Weiter so"!!!! Aber es ist vorbei.Die "Groko" in Dauerschleife wird enden und das Fernsehen wird besser.Der Merkelismus ist tot.Eine lähmende,destruktive Phase der deutschen Geschichte geht vorbei.Das Land lockert sich.Die Menschen erheben ihre Stimme.