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Zuletzt erschütterte in Europa der islamistische Terror die österreichische Hauptstadt Wien / dpa

Ruud Koopmans über Islamismus - Was jetzt passieren muss

Jahrzehntelang wurde der in Europa grassierende Islamismus kleingeredet. Doch nach den jüngsten Terrorattacken scheint endlich ein Umdenken einzusetzen. Jetzt muss es darum gehen, den Export islamistischer Ideologie in die westlichen Demokratien konsequent zu unterbinden.

Ruud Koopmans ©David Ausserhofer

Autoreninfo

Ruud Koopmans ist Direktor der Abteilung „Migration, Integration, Transnationalisierung“ am Wissenschaftszentrum Berlin sowie Professor für Soziologie und Migrationsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin und nimmt daneben wichtige beratende Funktionen wahr, etwa als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. / Bild: David Ausserhofer

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Dresden, Paris, Nizza, Wien: Wieder wurde Europa von einer Serie schrecklicher Angriffe islamistisch motivierter Gewalttäter getroffen. Es war nicht das erste und es wird nicht das letzte Mal sein. Denn anders als viele es wahrhaben wollen, ist die islamistische Gewalt kein Phänomen irregeleiteter „einsamer Wölfe“, das mit der Religion, in deren Namen sie zu handeln behaupten, nichts zu tun hat. Im Gegenteil: Die islamistische Gewalt ist Teil des globalen Aufstiegs des islamischen Fundamentalismus in den vergangenen Jahrzehnten, der dafür verantwortlich ist, dass die islamische Welt in eine Spirale von Gewalt, Unterdrückung und Stagnation geraten ist. 

Vielleicht mehr noch als seine Verteidigung des Rechtes, religionskritische Karikaturen zu publizieren, war es die Tatsache, dass der französische Präsident Emmanuel Macron den Finger in diese offene Wunde gelegt hat, die den Zorn großer Teile der islamischen Welt geweckt hat. In einer aufsehenerregenden Ansprache zwei Wochen vor dem Mord an Samuel Paty identifizierte Macron den islamischen Fundamentalismus als die Ursache für die „tiefe Krise, in der sich der Islam heutzutage überall auf der Welt befindet“. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan reagierte umgehend und nannte Macrons Behauptung „respektlos und eine regelrechte Provokation“. Das sunnitische Rechts­institut Al Azhar in Kairo verurteilte Macrons Aussagen als „rassistisch und dazu geeignet, die Gefühle von zwei Milliarden Muslimen in der Welt entflammen zu lassen“.

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Christa Wallau | So., 22. November 2020 - 13:55

so könnte man diesen Artikel überschreiben.

Mir gehen die Maßnahmen, die Herr Koopmans vorschlägt, nicht weit genug.
Ich fürchte, es muß erst noch viel mehr und noch viel Schlimmeres passieren, bis Europa merkt, daß es den Kampf gegen den Islam längst verloren hat.

Der Kampf gegen den Islam ist also bereits verloren.

Gegen den "Islam", nicht etwa den Islamismus. Da muss man wohl "handeln". Im Kampf gegen eine Religion, bzw. deren Angehörige.

Da kann man nur vermuten, wie manche mit Muslimen "umgehen" möchten. Wohl mit der notwendigen Schärfe.

So wie man in Deutschland in der Vergangenheit mit einer anderen Religionsgruppe umgegangen ist.

Szenenwechsel: Hannover. Eine Querdenkerin vergleicht sich mit der von den Nazis ermordeten Sophie Scholl.

Auf einer anderen Querdenkerveranstaltung fühlt sich ein elfjähriges Mädchen wie die von den Nazis eingesperrte Anne Frank. Sie könne ihren Geburtstag nicht so feiern, wie sie gern möchte. Vorher hat ihre Mutter Maßnahmen gegen die Pandemie als bescheuert bezeichnet.

Diejenigen, die den Holocaust für ihre windigen politischen Zwecke mißbrauchen, marschieren heute mit Neo-Nazis, Reichsbürgern und AfD-Mitgliedern.

Warum lässt der Cicero solche Hetze zu?

sie sind ja lustig,
"Diejenigen, die den Holocaust für ihre windigen politischen Zwecke mißbrauchen..."
zwei Sätzte vorher :
"So wie man in Deutschland in der Vergangenheit mit einer anderen Religionsgruppe umgegangen ist. "
Natürlich ist es Unsinn wenn sich welche mit mit Sophie Scholl oder andere Opfer aus der Nazi-Herrschaft vergleichen.
Deswegenn sollte sie es denen ja auch nicht gleich tun.

gerhard hellriegel | So., 22. November 2020 - 15:11

Zahl der Toten durch islamistischen Terror in Europa (Quelle: Der Standard International)
2015: 150
2016: 133
2017: 62
2018: 14
2019: 10
2020: 9
Aber lassen Sie sich nicht aufhalten.

Heidemarie Heim | Mo., 23. November 2020 - 18:52

Antwort auf von gerhard hellriegel

Gefühlt oder nicht, jedes Opfer extremistischen Irrsinns und sei es religiösen Wahnsinns oder Lehre entsprungen ist Eines zu viel! Was ist mit den Opfern von IS, Taliban, Boko Haram oder unserem Freund und Kupferstecher Erdogan? Was glauben Sie geehrter Herr Hellriegel, wie viele Anschläge "stillschweigend" von den Sicherheits-Geheimdiensten in ganz Europa verhindert wurden? Erinnern Sie sich noch an den schon weit gediehenen Plan eines hier lebenden fundamentalistischen Ehepaares mit Rizin? Den nicht hochgegangenen Kofferbomben im Zug? Allein die zwei Versuche hätten die Opferstatistik in Höhen getrieben, wie man es nicht zu Ende denken möchte. Aber verschließen wir nur weiter die Augen! MfG

Bernd Muhlack | So., 22. November 2020 - 15:56

Ein weiterer (guter) Artikel zu dem hinlänglich bekannten Thema.

Aber wir müssen eher andere Schwerpunkte setzten, wenn man unserem Herrn Maas so zuhört.

Man arbeite bereits jetzt in der EU, in den Vereinten Nationen und der OSZE an Programmen gegen rechts. „Klar ist aber auch, dass der Kampf gegen diese Bedrohung, den wir jetzt angetreten haben, nicht ohne eine international verbesserte Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden funktionieren kann.“
https://www.welt.de/politik/ausland/article220721068/Bundesaussenminist…
WELT-online, heute
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Die Aufgabe eines Rechtsstaates ist es Gefahren und Bedrohungen von ALLEN Seiten zu bekämpfen!

"Wen würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen: Bernd Höcke, Ayman Mazyek, Claudia Roth oder Angela Merkel?"
"Ähem, äh ... es gibt keine einsamen Inseln!"

Es lebe die wehrhafte Demokratie, die Freiheit und die offene Diskussion!
Alles Gute!

Ernst-Günther Konrad | So., 22. November 2020 - 16:25

Sie sind doch Berater im Bundesamt für Migration, wie ich es in der Autoren-Info lese. Was haben Ihre Erkenntnisse an praktischer Umsetzung den bislang gebracht. Eben. Nichts. Der Islam impliziert neben seines religiösen Charakters zugleich auch die politische Ausrichtung dieses Glaubens. Das saugen Muslime mit der Muttermilch auf. Das legen die nicht einfach in einem anderen Land ab. Einmal Muslim, immer Muslim, fordert der Islam von seinen Gläubigen. Es ist nicht fünf vor 12. Es ist fünf nach 12. Wir können nicht mehr agieren, wir müssen reagieren. Friedfertige integrierte Muslime werden bei Kritik hier verfolgt, Juden werden offen attackiert, Christen in den Herkunftsländern und bei Anschlägen weltweit gemeuchelt. Es reicht.
Wer nicht abgeschoben werden kann und gefährlich ist muss in Sicherungsverwahrung, sobald die erste politisch motivierte Straftat erfolgt ist oder ein Rohheitsdelikt verübt, er rechtskräftig verurteilt wurde und eine Abschiebung nicht möglich ist. DE wach auf.

Markus Michaelis | So., 22. November 2020 - 16:54

"So meint ein Drittel der deutschen Muslime türkischer und marokkanischer Herkunft, dass der Westen versuche, den Islam zu vernichten"

"Vernichten" ist wohl ein zu starkes Wort, aber ansonsten liegen diese Muslime vielleicht nicht ganz falsch? "Der Westen" hat als neueres Ziel, dass der Islam Teil des Westens wird und der Islam sich dafür einreiht als ein weiterer von vielen Bausteinen aufzutreten, die die Werte des Westens bezeugen. Der Islam ist dafür entsprechend anzupassen. Das kann man als Weltoffenheit für alle Menschen, Glaubensrichtungen etc. sehen oder, mit einer etwas anderen Blickrichtung aber genauso berechtigt, als eine "Vernichtung" der (traditionellen) Islams und deren Weiterentwicklung zu einem westlichen Islam.

"Der Westen" spricht zu allen Menschen, ist für alle Menschen da, integriert alle Menschen. Dazu kann es keinen Plan B geben - soweit die momentane Situation.

Vielleicht sollte man den Milliarden zuhören, die laut genug sagen, dass ihr Weltbild anders ist.

... wollen Sie denn "anerkennen"?? Die Ehe mit 9-jährigen Kindern, wie im Iran erlaubt? Das Mann und Frau nicht mehr gleichberechtigt sind? Das man Kinder und Ehefrauen schlagen darf? Wenn Ihre neue Welt derart aussieht, dann kann man nur noch mit dem Kopf schütteln!! DAS alles ist der Islam! Und er kommt nicht, um mit uns Multikulti zu feiern, er kommt um zu erobern und zu herrschen!
Europa will den Islam nicht "vernichten", es will nur so bestehen bleiben wie es ist! Und es ist nunmal unser aufgeklärter Kontinent, auf dem das Mittelalter lange vorbei ist!

Norbert Heyer | So., 22. November 2020 - 17:24

Selbst wenn es geschehen würde, dass nur Asylberechtigte Aufnahme in Europa (vorrangig Deutschland) finden, es ist gelaufen. Europa wird islamisch - Gegenwehr der Europäer ist schwer vorstellbar, würde Bürgerkrieg bedeuten. Wir haben ca. 300000 unberechtigte Migranten im Land, die zurück in ihre Heimatländer müssten. Diese sind aber schon solange in unserem Land, dass sie ein Bleiberecht erworben haben. Sie haben Kinder in Kindergarten und Schulen, die eine Abschiebung zusätzlich erschweren. Herr Macron hat eine Brandrede gehalten, die massiven Antworten von Herrn Erdogan, dem Iran und Saudi-Arabien liegen vor. Wer -kritikwürdige- Beleidigungen des Propheten durch Karikaturen mit brutalem Mord an „Ungläubige“ beantwortet und -ganz schlimm- breite Zustimmung in der „Friedensreligion“ findet, verachtet uns und unsere Werte abgrundtief. Es wird so weiterlaufen, Europa ist zu schwach und zerstritten, Herr Macron wurde von Frau Merkel -wie auch zu erwarten war- im Regen stehengelassen.

Ellen wolff | So., 22. November 2020 - 17:31

Danke für den ausgewogenen informativen Artikel. Man kann nur hoffen, dass Herr Koopmans bei möglichst vielen Entscheidern in Europa genügend Gehör findet und dass entsprechende Taten folgen.