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Feiernde Biden-Anhänger in Philadelphia / dpa

Ausgang der US-Präsidenschaftswahlen - Joe Biden steht vor einer fast übermenschlichen Aufgabe

Der 46. Präsident der USA wird Joe Biden heißen. Der Mann, den sie „Sleepy Joe“ nennen, muss eine extrem aggressive Stimmung im Land wieder runterkühlen und die Gemüter sedieren. Denn Donald Trump mag bald Geschichte sein. Der Trumpismus aber bleibt.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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Amerika bekommt einen neuen Präsidenten. Ein Land im Lot ist es deshalb noch lange nicht. Die Eskapaden des Bullys im Weißen Haus nahmen am Ende immer groteskere Züge an. Er sah verrammelte Wahllokale und Betrug überall. Es hätte auch nichts weiter verändert, wenn er behauptet hätte, jemand leite Gas in seine Büros im Weißen Haus. Vielleicht sollte man den Umstand nutzen, dass er sich, wie man lesen und sehen konnte, für eine Partie Golf aus dem Weißen Haus begeben hat und gleich neue Schlösser einbauen. Sonst wird der Tag noch kommen, an dem ihn Spezialkräfte dort rauseskortieren müssen.

Auch direkt nach der Verkündigung von Bidens Sieg, reagierte Trump, wie erwartet. Er wird nicht freiwillig gehen.

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Maria Fischer | Sa., 7. November 2020 - 19:14

für alle Transatlantiker, die fest an der Seite der USA stehen.
Joe Biden viel Glück und Gesundheit.

Fritz Elvers | Sa., 7. November 2020 - 22:03

Antwort auf von Maria Fischer

die amerikanischen Transatlantiker, die fest an der Seite Europas stehen, eher seltener geworden sind.

Ronald Lehmann | So., 8. November 2020 - 09:48

Antwort auf von Fritz Elvers

Ich sehe es eher anders herum. Die Europäer lösen sich mit ihrem Denken & Handeln vom British Empire & ihren Ausläufern. Was wiederum schmeckt ihrerseits der Machtzentralen des BE nicht. Zumal auch viele Loslösungen von der einen Macht mit dem Pendel in die extrem andere Richtung schwenken, siehe Hongkong. Eben zur anderen Macht.
Deshalb muss ich bei solchen Sachverhalten immer an M. Messer denken:
"Und der Haifisch... der hat Zähne,
(& im Haifischbecken... sind wir jetzt).
Oder Pack schlägt sich, Pack verträgt sich (solange das Futter der Großen bei den Kleinen nicht knapp wird & Beute ihrer selbst werden).
Um so älter ich werde, um so mehr tendiere ich zu der Schlußfolgerung, dass die ganzen Staatswesen auf der Erde & ihre Säulen der Macht für sich eine geschlossene (!!!)Symbiose bilden, wo Souverän/Volk/Untertanen schon fast ein störendes Element sind & maximal als Zuschauer & "Energiegewinnung" wie auch zur Unterhaltung & als Wähler/Konsumenten in diesen Spiel benötigt werden.

Hans Jürgen Wienroth | Sa., 7. November 2020 - 19:20

Ein recht einseitiger Blick auf die Welt, Herr Schwennicke.
Donald Trump war nie der Präsident der Republikaner, genauso wie er nicht der etablierte Politiker war. Deshalb ist er aber von einem Teil der Amerikaner gewählt worden, sie wollten der etablierten Politik „eins auswischen“. Für die Globalisierung einer Elite haben viele Amerikaner ihre Arbeit verloren, nur noch Akademiker und erfolgreiche New Economy Unternehmer zählten. Diese Elite hat Trump, dessen Wahl ein „unverzeihlicher Unfall“ war, immer bekämpft. Fast alle Medien, selbst die „Sozialen“, haben seine Wiederwahl boykottiert. Die BLM-Proteste wurden von dieser Elite aufgeheizt, Geschäfte geplündert. Wie soll der Unterstützer dieser Proteste das Land befrieden, die Afroamerikaner fördern ohne die Mittelschicht zu stark zu belasten?
Die Worte, „der Präsident (oder Kanzlerin) aller Bürger des Landes“ sein zu wollen, ist eine unlösbare Aufgabe. Warten wir ab, wann die ersten Erwartungen unerfüllt bleiben.

Bernd Muhlack | Sa., 7. November 2020 - 19:20

... ob Trump den Rubikon überschreiten wird?
Ich denke und hoffe NEIN!
Er ist ja kein Gajus Julius Cäsar.

Also der andere alte Mann hat gewonnen.
Erinnern wir uns doch an Konrad "Konny" Adenauer; er schaffte 14 Jahre im fortgeschritten Alter!
Okay, er war ein zäher Bursche aus der Eifel, Unbill in jeder Hinsicht gewohnt.
Bidens Joe hat eine wohl gesunde Vizepräsidenten, welche im Zweifel, bei Bedarf den Laden übernehmen könnte.
Ob sie so robust und kompetent wie Condoleezza Rice ist, kann ich nicht beurteilen. Ich fand sie sehr beeindruckend.

Ob auf dem Mainzer Lerchenberg schon die Mega-Party läuft? Claus Kleber, Marietta Slomka und Maybrit Illner auf den Tischen tanzend!
Corona-Party?
Ach was, das ZDF ist doch ein Haushalt, eine Familie, gell?
Da drücken wir ein Auge zu - mit dem Zweiten sieht man doch sowieso besser!

So => Hail to the Chief!
God bless America, the land of the free and the home of the brave!

Um es mit Dr. Gauland zu sagen:
"244 J USA - Trump ist ein Vogelschiss!"

Kai Hügle | Sa., 7. November 2020 - 19:22

Einfach nur volle Zustimmung meinerseits!
Die nächsten Wochen werden problematisch. Es ist davon auszugehen, dass gewaltbereite Trump-Anhänger von der Leine gelassen werden und Trump nichts tun wird, um die Lage zu deeskalieren - eher im Gegenteil.
Spätestens jetzt muss jedem Relativierer und Apologeten klar sein, dass diese Präsidentschaft nicht nur stilistisch ein Bruch sondern ein Anschlag auf Demokratie und den Rechtsstaat war.
Gut, dass mehr als 70 Millionen Amerikaner ein Exempel an Trump statuiert haben. Den Rest dieser menschlichen Konkursmasse übernehmen hoffentlich die Gerichte.

Simone Buechl | Sa., 7. November 2020 - 22:57

Antwort auf von Kai Hügle

lieber Herr Hügle.

Sie nennen knappe 71.000.000 Menschen Konkursmasse, um welche sich die Gerichte kümmern sollen?
Das ist doch polemisch.

Trump ist das zuletzt verwendete Nomen. Daher bezieht sich das Demonstrativpronomen "diese (menschliche Konkursmasse)" eindeutig auf Trump und NICHT seine Wähler. Ich gehe davon aus, Ihnen ist bekannt, dass gegen den Noch-Präsidenten wegen zahlreicher Delikte ermittelt wird. Außerdem würde das nun wirklich gar keinen Sinn ergeben; alle Trump-Wähler vor Gericht zu ziehen - weswegen?!
Ein "Exempel (an Trump) statuieren" bedeutet (Trump!) hart bestrafen. Und das haben logischerweise die inzwischen 75 Millionen Amerikaner getan, die Biden gewählt haben, nicht die, die Trump eine zweite Amtszeit gewähren wollten.
Immer wieder verwunderlich, was man hier so erklären muss...

Simone Buechl | So., 8. November 2020 - 11:47

Antwort auf von Kai-Oliver Hügle

Sehr geehrter Herr Hügle,

ich kann Ihren aggressiven Unterton nicht nachvollziehen.
Schließlich war ich nicht die Einzige, die Sie falsch verstanden hat.
Andere zu diskreditieren ist nicht die feine englische Art und der Cicero-Kommentarfunktion nicht würdig.
Ich wünsche Ihnen ein sonniges Wochenende und ein bisschen mehr Gelassenheit.

dass Donald Trump, wenn seine Präsidentschaft erst einmal abgewickelt ist, vor Gericht landen wird?
Wegen mannigfaltiger Finanzschiebereien, bislang undurchsichtiger Geschäfte usw usw.
Sind erst mal der präsidiale Schutz und die Protektion durch die Republikaner weg, wird es düster für Herrn Trump.

Liebe Frau Buechl, dem Herrn Hügle muss man nicht antworten. Wer dem antwortet, wird entweder oberlehrerhaft belehrt oder zynisch abgewatscht. Es lohnt der Mühe nicht. Ich glaube zwar nicht, dass mein Kommentar veröffentlicht wird, aber es wäre trotzdem interessant zu sehen, wie Herr Hügle reagiert - und ob ich Recht hätte.

gabriele bondzio | So., 8. November 2020 - 10:19

Antwort auf von Kai Hügle

übernehmen hoffentlich die Gerichte."...ihnen scheint völlig entgangen zu sein, dass gerade Trump unter der schwarzen Bevölkerung und Lationos die meisten Wähler in der Geschichte der USA mobilisiert hat. (Latinos, Schwarze, Frauen - Bei diesen Wählergruppen konnte Trump punkten/ZDF)
Ihr euphorischer Satz bekommt hier einen sehr üblen Beigeschmack.

Wie ich oben erläutert habe, bezeichne ich Trump, nicht seine Wähler als "menschliche Konkursmasse". Dennoch will ich auf Ihre Aussagen, über Wählergruppen und wo Trump "punkten" konnte, eingehen:
Richtig ist, dass Trump und Biden insgesamt deutlich mehr Wähler mobilisiert haben als alle anderen Kandidaten vor ihnen. Richtig ist auch, dass Trump leichte Zuwächse, speziell bei afro-afrikanischen Männern, verzeichnen konnte. Insgesamt aber schneidet er bei allen von Ihnen genannten Wählergruppen deutlich schwächer ab als Biden. Bei den Afro-AmerikanerInnen beläuft sich sein Anteil auf gerade einmal 8-12%!

https://www.vox.com/2020/11/4/21537966/trump-black-voters-exit-polls

Bidens Vorsprung beim popular vote liegt bei 4-6%. Das ist weniger als prognostiziert, aber eben doch deutlicher als manch einer hier es offenbar wahrhaben will.

Frau Buechl: Ich bitte um Entschuldigung! Ich war ruppig, aber mich ärgert es, wenn Leute nicht richtig hinsehen.

Ihnen auch einen guten Abend noch.

Roland Völkel | So., 8. November 2020 - 11:52

Antwort auf von Kai Hügle

Wie ich ihren Kommentar kommentiere, wünschen sie sich ja förmlich, dass die Trump-Anhänger, "von der Leine gelassen werden" und ordentlich Randale machen. So was nennt man einen geistigen Brandstifter!
Wenn es dazu kommen sollte (nicht wünschenswert) fühlen sie sich doch bestätigt!
Auch der noch amtierende Präsident (kein Diktator) hat keine Allmacht. Die Ordnungshüter (Polizei u.a.) werden die Lage nicht eskalieren lassen und eingreifen. Der Mann ist abgewählt, also eine Lame Duke.
Salute

Christa Wallau | Sa., 7. November 2020 - 19:38

... die Gräben zu überwinden, die sich in den USA aufgetan haben. Dafür sind die Fronten zu verhärtet u. die Interessen bzw. Lebenswelten der US-Bürger zu verschieden.
Der alte Mann ist ja leider nur ein schwacher Kompromißkandidat, den die Demokraten als eine Art von Minimalkonsens auf die wackligen Beine gestellt haben. Innerhalb seiner Partei gibt es viele verschiedene Richtungen - größeren Dissenz als bei den Republikanern.
Es dürften allerdings jetzt mehr Demokraten aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht treten, die sich bisher zurückgehalten haben, so daß man eine Art von Aufbruch dort erleben könnte, falls die alten, mächtigen Cliquen-Anführer nicht wieder die Ruder übernehmen. Wohin der Weg führt, ist noch nicht absehbar.
Vergessen wir eines nie: Viele Amerikaner haben Biden nur gewählt, weil sie Trump loswerden wollten, nicht aus Begeisterung für die Demokraten. Und das Trump-Lager ist weiterhin vorhanden.
Es kommen schwierige Zeiten auf die USA zu - auch ohne Trump!

2016 hat man gesagt, dass viele Amerikaner Trump nur gewählt haben, um Clinton zu verhindern.....

Seine ersten Worte waren präsidialer und sinnvoller, als alles was in den letzten 4 Jahren aus dem Weißen Haus gekommen ist. Das Team Biden/Harris hat eine Chance verdient und nicht Zweifel und Beleidigungen ("alter Mann"), bevor sie überhaupt angefangen haben.

Christoph Kuhlmann | Sa., 7. November 2020 - 19:50

Wenn Biden ernst macht mit der Corona - Bekämpfung wird die Wirtschaft in den USA ein Minuswachstum hinlegen. Egal ob er die Steuern anheben kann oder nicht, es werden viele Konjunktur hemmende Faktore (re-)etabliert. Insofern fangen die Demokraten mal wieder in der Krise an und werden diese mühsam bewältigen. Ich bin mal gespannt, ob sie endgültig ein mit westeuropäischen Standards vergleichbares, finanzierbares Gesundheitswesen hinbekommen, welches viele Privathaushalte nicht ruiniert. Bis jetzt ist es nicht nur sehr teuer sondern auch ineffizient. Die Gesetze von Angebot und Nachfrage auf kranke Menschen anzuwenden, ist an Zynismus kaum zu überbieten.
Idealerweise erreichen die Demokraten ein Patt im Senat, welches dann von Harris mit ihrer Stimme als Vizepräsidentin zugunsten der Demokraten entschieden wird. Die Paarung Pelosi - Trump hat wohl beide Seiten erschöpft und war nicht wirklich unterhaltsam. Man wird sehen, was die andere Seite da aufzubieten hat.

Glückwunsch und einfach unendliche Erleichterung macht sich breit. Weltweite Glückwünsche und Freude, dass diese untragbare Person abgewählt wurde. Oll, die AFD und andere Rechtspopulisten freuen sich wohl nicht.

Von Japan überIndien, Irak bis Europa: Erleichterung und Freude!
Gott sei Dank.
Und ja, es wird besser werden. Die USA kehren zurück zum Klimaschutzabkommen, schon mal unendlich viel wert. und großartig!!!!
Kein Sexist, kein Rassist, kein beleidigender Betrüger und keiner der nicht an die Wissenschaft glaubt. Aber jemand, der all die Boshaftigkeit ignorieren kann und ein Präsident für alle sein will.

Wie Millionen von Menschen sich freuten gibt Hoffnung an das Gute und Internationale!
Hoffen wir, dass Trump nun wegen seinem Steuerbetrug und vor allem sexuellen Übergriffen angeklagt wird.

Freut sich, na dann sind Sie ja in guter Gesellschaft. Lupenreine Demokraten verstehen sich... heilige Einfalt

Man muss kein Prophet sein, aber Biden kann das alles nicht leisten. Unmöglich. Und ich traue ihm die Kompetenz auch gar nicht zu. Aber, es wird über ihn positiv berichtet werden, und das ist der Unterschied zu Trump. Der "müde Joe" wird nach einem Jahr zurücktreten und den Weg für Frau Harris freimachen. Die Quotenfrau, der ich einiges, vor allem Restriktives, zutraue, wird dann im Stile Obamas weiterregieren. Es wird wieder Kriege geben. An der russischen Westgrenze wird es ungemütlich. China wird Frau Harris (ohne Krieg) nicht aufhalten können. Und einen Krieg mit China wird es nicht geben. Dafür könnten die USA Israel von der Leine lassen. Und dann würde es für den Iran brenzlig. Für Deutschland und Europa ändert sich nicht viel. Nur der Ton wird moderater und die Presse wird alles toll finden. Röttgen, das ZDF etc. werden zu Jubelstürmen ansetzen. Und Frau Merkel wird in Frau Harris eine neue Freundin finden. Vielleicht für sie ein Grund, doch noch länger zu machen...

Michaela 29 Diederichs | Sa., 7. November 2020 - 22:45

Der Ton wird angenehmer. Die Probleme bleiben. Nicht nur in den USA. Ich fürchte, der schwächste Präsident, den die USA je hatte. Das ist kein Adenauer.

Gott dei Dank kein Ademauer!!!
Den schwächsten Präsidenten hat die USA gerade abgewählt.

Ich denke Biden/Harris wird ein grossartiges Team geben.

Interessant auch, dass dir meisten Länder voller Erleichterung gratuliert haben. Naja, Russland, China und Brasilien haben diesen Anstand halt nicht.

Auch im kleinen in Deutschland: Bis auf die eine rechtspopulistische Partei hatten alle den Anstand zu gratulieren.

Sehr schön, dass die US zurück zum Klimaschutz kommen, dass die geplanten Trump-Projekte, die die Naturschutzgebiete zerstören würden, nun wohl doch nicht durchgeführt werden.
Biden wird sicher auch anders mit der Jugend und ihren Sorgen auseinandersetzen. Der Mann hat das Herz am richtigen Fleck.

Nun noch eine grüne Beteiligung in Deutschland nach unserer nächsten Wahl, dann besteht doch noch Hoffnung!

Das Establishment der alten, weissen Männer mit ihren egoistischen und fatalen „Unser Land zuerst“ Ansichten wurde abgewählt.

Tonfall wird weltweit anekannt anerkannt werden. Eine Grundlage
für konstruktive Gespräche. Warum so pesimmistisch liebe Frau Diederichs? Besaß
Adenauer nicht bereits eine Acht vor seinem Alter? Wir sehen Alter schützt nicht
vor Erfolg. In vielen Kommentaren wird Bidens Alter angeprangert. Warum nur?
Wenn ich diese lese stelle ich fest, viele hier könnten altersmäßig mit etwas poli-
tischer Kenntnis durchaus Vizepräsident Bidens werden.

Herkulesaufgabe mit 78 Jahren titelt die WELT. Ich stehe da also nicht allein mit meiner Meinung. Allein die innenpolitischen Spannungen bei diesem (bislang) extrem dünnen Wahlausgang auszugleichen, stellen schon eine gewaltige Aufgabe dar, von der Weltpolitik mal ab. Gesundbeten und ein unerschütterlicher Glauben werden dem Land nicht helfen. Er ist ein scheinbar sympathischer, kultivierter, alter Herr, der unter Obama die "Drecksarbeit" gemacht hat. Das vergessen ihm viele, sehr viele nicht. Er hat aus Überzeugung gehandelt, auch wenn er heute dafür Abbitte leistet.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article219531400/US-Wahl-Auf-Bid…

Clara Schwarze | So., 8. November 2020 - 02:03

Nach meinem Eindruck eine ziemlich oberflächliche Analyse. Trump war eher Symptom, als Ursache einer Spaltung und die ist eben weder beseitigt - noch kann man sich vorstellen, dass Biden sie kitten kann. Mit ihm kehrt das alte amerikanische Establishment zurück, dass ja gerade eine der Ursachen für die Spaltungen ist.
Und sie wurde in den vier Jahren auch nicht irgendwie gelöst, sondern hat sich eher durch BLM und die Fixierung auf Klima noch weiter verschärft. Also alles ganz schwierig.
Dabei können wir wohl insgesamt sagen, dass es besser ist, dass Biden gewonnen hat. Aber das hat er als "kleineres Übel".
Und Harris wird das Problem haben, dass sie ja nicht gewählt ist.

die beiden Lager sind nahezu gleich stark, gemäss derzeitigem Auszählungsstand haben 50,5 % der Wahlberechtigten für Biden votiert und 47,7% für Trump (Quelle "NYT"), wobei nach Adam Riese nurmehr 45 Wahlmännerstimmen nicht vergeben sind, sodass Trump nicht mehr gewinnen kann, soweit die Auszählung der brieflich eingelangten Stimmen korrekt verlaufen ist. Dass ein Teil der Biden-Wähler nicht wirklich Biden meinte, sondern "faute de mieux" für ihn votiert hat, liegt auch nahe, was dessen faktische Legitimation jedenfalls nicht stärkt. Auch hat man in den USA auf ein eindeutigeres Wahlergebnis gehofft, um sich möglichst nicht in einer "Pattsituation", wie sich nun abzeichnet, wiederzufinden, die vorab eines heissen dürfte: vier Jahre Stillstand, mir allem, was das punkto Spaltung der US-Gesellschaft impliziert. Mindestens innenpolitisch, denn in der Beziehung zum Rest der Welt dürften die Angehörigen beider Lager in erster Linie "Amis" sein, auch unter einem Präsident Biden.

Erstmal Congratulation Mr. President Biden !
Nun zu Ihren Kommentar, Frau Schwarze.
Genau was Sie schreiben ("...eher Symptom, als Ursache...") trifft den Nagel auf dem Kopf. Die Leute haben Trump nicht vor 4 Jahren zum Präsidenten gewählt weil der Mann politische Größe hatte (ist Geschäftsmann) sondern weil die vom Etaiblissement in Washington enttäuscht waren. Trump hat ihre Sprache gesprochen und war somit zum Anker geworden.
Ähnlich ist es doch auch in D. Die Leute, die die AfD wählen, sind doch nicht alle Faschos, Nazis u.ä. Sie wurden nicht mehr gehört bzw. abgeholt. Hat man die Leute gefragt, was sie von der unkontrollierte Masseneinwanderung (und damit verbundenen Probleme) halten? Wurde das Volk mitgenommen bei der Energiewende, Atomausstieg u.a. Der Staat (also wir) haben die Banken gerettet und die Plümbern den Staat (Cum Ex) aus. Bei Infrastruktur & Digitalisierung weit abgeschlagen etc.
Bei uns gibt es doch auch die Spaltung s. nur Corona Diskussionen...

Gerhard Fiedler | So., 8. November 2020 - 10:05

"Denn so wie hierzulande die völlig Vermauerten und Vernagelten auch noch jeden Irrsinn des US-Präsidenten verteidigten, ........... " Dieser Satz missfällt mir und gehört sich nicht, Herr Schwennicke. Er beleidigt jene, die anders zur und über die Präsidentschaft Trumps denken. Immerhin hat dieser die Welt vier Jahre lang vor Krieg bewahrt. Ist das etwa nichts? Seinen Leitspruch "Amerika zuerst" würde ich mir auch von unserer Bundeskanzlerin für Deutschland wünschen, bei der Migranten bei uns den Vorrang genießen. Und seine mitunter deftigen aber deutlichen Worte sind für mich viel eher zu ertragen, als wohlfeine geschliffene Reden, die nicht die Wahrheit sagen, sondern verharmlosen, relativieren, vernebeln und täuschen. Den Beiträgen von Herrn Wienroth, Frau Wallau und Frau Schulze kann ich von daher eher zustimmen.

aber deutlichen Worte.. " Das ist wohl mit ein Grund, warum er gewählt wurde. Mit Rhetorikkursen und Videotraining lässt sich ein guter Auftritt üben, das scheint heute das Wichtigste zu sein.
Die schönen Worte werden geglaubt, dahinter mag sich alles Mögliche verbergen.

Ähm, wie bezeichnen sie das Schlachthaus in Syrien, dass die US den Interessen Assads, Putin und Erdogan überlassen haben? Mit die grösste kriegerische Auseinandersetzung in den letzten 20 Jahren ,die auch zu riesigen Flüchtlingsströmungen nach Europa geführt hat.

Und erinnern wir uns, es war die Südkoreanische besonnene Regierung, welche die Situation mit Nordkorea beruhigen konnte und eben nicht Trump.

Das ständige Predigen, dass es eine besondere Leistung von Trump war, keinen Krieg anzufangen, ist vor diesem Hintergrund einfach nur noch zynisch.
Die wenigsten Kriege seit 1990 gab es übrigens unter der Obama Administration.

Es gibt in Wikipedia eine sehr schöne Veranschaulichung der weltweit kriegerischen Auseinandersetzungen in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg. Lohnt sich speziell für Sie.

Dieses Denken "Amerika First." bzw. das eigenen Land alleine und zuerst, führt im Ende dazu, dass Kooperationen weniger werden. Es sind aber die Kooperationen und das Zusammenarbeiten, das am Ende einen höheren Gemeinnutzen bringt.
Mathematisch oder wirtschaftstheoretisch sein auf die kooperative Spieltheorie verwiesen. Im Praktischen Leben einfach einmal überlegen, wie man seine eigene Familie haben will, jeder schaut nur auf seinen eigenen Vorteil oder man sucht nach einer gemeinsamen ausgeglichen Lösung, die auch Kompromisse beinhaltet. Kurzfristig mag der einzelne seinen Nutzen optimiert sehen, aber langfristig ist die Familie am Ende und das hat dann auch sehr viel höhere Nachteile für den Einzelnen, die die zuvor kurzfristigen Vorteile eliminieren.
Von daher ist diese "My country first" Haltung nicht besonders intelligent.

Brigitte Simon | So., 8. November 2020 - 10:06

Joe Bidens Sieg erweckt in mir nicht nur Freude, auch Hoffnung und etwas Romantik kommt in mir
nach diesen vier dämonischen Jahren auf. Während ich schreibe höre ich im Hintergrund Karl Maria von Webers
"Aufforderung zum Tanz". Diese soll ihn begleiten, sein Volk berühren und positiv verführen in eine würdevolle Zukunft.
Viel Glück.

Jürgen Lehmann | So., 8. November 2020 - 13:34

Antwort auf von Brigitte Simon

Frau Simon, Die Wahl ist entschieden.
Trumps Verhalten ist eine Schande für die westliche Welt. Man kann nur hoffen; dass er und seine Familie mit demokratischen Mitteln KLEIN gehalten werden, um Biden eine Chance zu geben aus den USA wieder einen Staat zu machen, mit dem es sich lohnt zusammen zu arbeiten.

Unsere Hoffnungen sollten nicht zu hoch gesteckt werden, da der neue Präsident zuerst die extremen Probleme im eigenen Land in den Griff bekommen muss.

Walter Bühler | So., 8. November 2020 - 11:09

In vielen europäischen Staaten und in den USA befindet sich die parlamentarische Demokratie unverändert in einer tiefen Krise. Die Parlaments-Parteien orientieren sich immer stärker an den Medien und an den Netzwerken der sog. „Zivilgesellschaft". Aus ihnen stammen die Berufs-Politiker, und auf sie stützen sie sich. Diese Netzwerke durchdringen inzwischen auch die Medien, und korrespondieren mit einer großen Fragmentierung und Individualisierung der Gesellschaft. Das „Volk“ als Ganzes, das Gesamtwohl, gerät zunehmend aus dem Blick der Medien und der staatstragenden Parteien, weil diese sich immer mehr von der Halbwelt der Netzwerke und ihren „Experten" steuern lassen. Das „Volk" tritt kaum noch in den Parteien auf, und fühlt sich nicht mehr durch sie vertreten, auch wenn diese sich als „demokratisch " bezeichnen. Das „Volk" kann auch nach der Wahl der Demokratie überdrüssig werden und nach starken Volkstribunen rufen, nach Napoleon I oder III, nach Xi Jinping oder eben nach Trump.

Gisela Fimiani | So., 8. November 2020 - 11:48

Ein etwas flacher Beitrag, Herr Schwennicke. Die Frage nach dem „Warum“ stellen Sie gar nicht erst. Ebensowenig lassen Sie die Erkenntnis zu, dass die politische Verhärtung lange vor Trump entstand. So lautet die immergleiche, wohlfeile Botschaft: Gleichgültig um welches Problem es sich handelt, Trump trägt die Verantwortung. Von welcher Art ist solcher Journalismus?

Yvonne Stange | So., 8. November 2020 - 11:53

... wird es nicht schaffen, das Land wieder zu einen. Das steht schon mal fest. Es ist aussichtslos. Die Fronten sind zu verhärtet, der Riß wird größer werden. Ich bin mir sicher. Die Demokraten machen da weiter, wo sie vor Trump aufgehört haben. - Genau wie Deutschland, auch hier wird es niemals mehr eine Einheit geben, hatten wir ja auch eigentlich sowieso noch nicht. Keine Chance.