
- Die gefährliche Machtkonzentration der Tech-Giganten
Trumps Kartellklage gegen Google mag eine persönliche Vendetta sein. Aber sie trifft die Richtigen. Google, Facebook und Co. sind so groß geworden, dass sie den Gesetzen der Marktwirtschaft entwachsen sind. Das schadet nicht nur der Wirtschaft, sondern auch der Demokratie.
Auf den ersten Blick ist der Zusammenhang nicht eindeutig. Schließlich geht es um zwei verschiedene Firmen und auch um verschiedene Themen. Aber es wird kaum Zufall sein, dass US-Präsident Donald Trump in Person seines Justizministers William Barr ausgerechnet jetzt Kartellklage gegen Google eingereicht hat – kaum eine Woche, nachdem insbesondere Trump und viele weitere Republikaner (sowie einige wenige eher linksliberale Kommentaristen) die anderen Tech-Giganten Facebook und Twitter der unfairen Zensur bezichtigt hatten.
Ist dies nun ein vielleicht letzter Schlag des Präsidenten, dessen Wiederwahl in anderthalb Wochen höchst gefährdet scheint, der ohnehin öfter wild um sich schlägt, und nun noch einmal aus seiner Sicht dafür mitverantwortlichen „linksliberalen Gutmenschen“ aus Kalifornien treffen will, obwohl er ohne die von ihnen entwickelten Dienste kaum Präsident geworden wäre? Mag sein. Stutzig machen sollte aber, dass im Falle eines Wahlsiegs von Joe Biden höchstwahrscheinlich Elizabeth Warren, Senatorin der Demokraten und Ex-Präsidentschaftskandidatin, Justizministerin würde. Und die hatte die Zerschlagung der großen Tech-Konzerne bereits zu einem der wichtigsten Punkte ihres (Vor)Wahlkampfprogramms gemacht.