Fridays for Future - „Küchenkabinett“ mit Norbert Bolz und Carla Reemtsma

Christoph Minhoff diskutiert im „Küchenkabinett“ mit der Fridays-for-Future-Sprecherin Carla Reemtsma und dem Medienwissenschaftler Prof. Norbert Bolz über Trennendes und Verbindendes zwischen den Generationen, über Generationen-Egoismus, über Sorgen und Ängste in einer Gesellschaft.

Christoph Minhoff, Norbert Bolz und Carla Reemtsam im Gespräch.

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Maria Fischer | Fr., 23. Oktober 2020 - 17:30

Die Weltretter

Die „Sehnsucht nach Untergang und Tod“ ist nach wie vor die höchste Form der „politischen“ Motivation in Deutschland.
Erschreckend.
Nichts gelernt aus der eigenen Geschichte.

Georg Czech | Fr., 23. Oktober 2020 - 17:55

Antwort auf von Maria Fischer

Herrlich dieser klare Verstand von Herrn Bolz. Interessante Diskussion, z.B. ab Minute 36 mit dem Thema Wirtschaftspolitik und Kosten oder ab Min. 44 mit parareligiöse Weltbilder der Grünenbewegung. Eines meiner Lieblingszitate von Norbert Bolz: "Die Basis für Respekt ist heute nicht mehr Leistung."
Auch sehr interessant der Gesichtsausdruck von Herrn Bolz (Min. 48:38), als Frau Reemtsma ihm als High-Society-Girl die Welt erklären will.

Holger Jürges | Fr., 23. Oktober 2020 - 19:02

Antwort auf von Maria Fischer

Aus vielerlei Hinsicht erschreckend, Frau Fischer: Herr Prof. Bolz erklärt plausibel die pseudoreligiöse Struktur dieser Bewegenung.
Hmm, propagierte Weltuntergangsszenarien, gepaart mit der fehlenden Ratio der Vernunft, sind Hauptkriterien einer Sekte.

Es gibt auch schon Aussteigerliteratur.
Die stets versteinert wirkenden Gesichter der Protagonisten tun ein übriges.

Prof. Bolz wies zudem daraufhin, dass Deutschland das einzige Land weltweit ist, wo die Thesen von FfF wirksam verfangen; das ist selbstredend dem Einfluss des hiesigen Zeitgeistes geschuldet, welcher bekanntermaßen jedem möglichen Unheil huldigt. - Da zieht der Michel voll mit...

Wichtig ist im Gesamtzusammenhang: Die Falsifikation einer von hauptsächlich menschlichem Handeln dominierten Erderwärmung ist noch nicht vom Tisch respektive durchaus realistisch.

- der CO2-Gehalt ist meßbar.
- die Wirkung von CO2 ist grundsätzlich seit langem nachgewiesen und erklärt.
- der daraus resultierende Temperaturanstieg ist ebenfalls meßbar.
Dennoch:
Die Selbstdarstellung der FfF-Bewegung erinnert an eine Sekte, weil Gottes Wort (Wissenschaft)= Weltuntergang = Legalisierung von allem, zumeist ohne jedes Wissen genügt, um sich zu einer moralischen Instanz, der alles unterzuordnen ist, aufzuschwingen.
Wenn die Alternative Weltuntergang vs. Kernenergie (mit allen Problemen) heißt, würde man sich wohl wofür entscheiden? Drehen sie sich um, Frau Lot.

ps. Die Grünen sind mit Anti-AKW groß geworden und stehen nun vor einem Dilämmer.

Wolfgang Tröbner | Fr., 23. Oktober 2020 - 19:30

vor allem dank der klugen Statements von Prof. Bolz. Ich entnehme diesem Gespräch, dass FfF von vornherein mit den Grünen verbandelt war und dies nicht erst im nachhinein passierte, wie dass die Medien gern darstellen. Sehr aufschlussreich in diesem Zusammenhang der Hinweis von Prof. Bolz, dass FfF genau zu dem Zeitpunkt ins Rampenlicht trat, als die Grünen und ihre Themen von der Öffentlichkeit immer weniger wahrgenommen wurden. Interessant auch, welche Rolle dabei insbesondere die öffentlich-rechtlichen Medien spiel(t)en. Frau Reemtsma mühte sich redlich, man merkte aber sehr deutlich, dass sie von den Dingen, über die sie spricht, nicht allzu große Ahnung hat (Stichwort Wissenschaft).

Bernd Muhlack | Fr., 23. Oktober 2020 - 19:32

Ich werde mir dieses Video wohl am SO ansehen.
Nach den Hinweisen der bisherigen Foristen wird sich das sicherlich lohnen.

Ja, das Klima, Corona - sonst nichts mehr.

Soeben ein Fund bei WELTonline:

An Berliner Schulen ist offenbar nicht allen Lehrern und Schülern bekannt, wie man Unterrichtsräume durchlüftet. Sie sollen das regelmäßige Öffnen und Schließen von Fenstern daher nun „trainieren“, wie Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) am Freitag mitteilte. An den Schulen sollen dazu 3500 CO2-Messgeräte verteilt werden, die sich das Land eine Million Euro kosten lässt.
Lüften sei eine der wichtigsten Maßnahmen in geschlossenen Räumen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern, erklärte Scheeres.
„Die CO2-Messgeräte sind eine Unterstützung, um den richtigen Lüftungsrhythmus in den schulischen Lerngruppen zu trainieren. Sie zeigen an, wann die Luft verbraucht ist und liefern damit wichtige Anhaltspunkte, ob das bisherige Vorgehen bereits optimal ist.“
FfF: Was ist Fenster, ey?

Christa Wallau | Fr., 23. Oktober 2020 - 20:04

Die "Fridays for Future"- Leute werden Sie mit Ihren Agumenten nicht von ihrem "GLAUBEN" an die
Machbarkeit einer Klima-Politik abbringen.

Sie betonen zu recht:
Bei den Umwelt-Aktiven, welche nichts Geringeres als "die Welt" retten wollen (!), handelt es sich um eine neue, säkulare Religionsgemeinschaft, was diese Leute selbst natürlich abstreiten.

Ich fürchte, wie werden alle mit diesen neuen
Heilbringern leben müssen; denn sie haben eine Menge Leute auf ihre Seite gezogen.

Es gibt eben zu jeder Zeit Fanatismus:
Kreuzzüge sehen heute nur a n d e r s aus als
im 11./12./13. Jahrhundert.
Heute wollen die jungen Leute nicht mehr das "Heilige Land" aus den Händen der Muslime befreien, sondern ziehen begeistert zu Felde gegen Klimaveränderungen, von denen ich meine, daß man nur intelligent mit ihnen umgehen u. sie nicht wesentlichbeeinflussen kann o. soll.

Die negativen Folgen und die weitgehende Unsinnigkeit der Klima-Feldzüge wird man erst viel später erkennen.

Walter Müller | Fr., 23. Oktober 2020 - 20:50

Grossartig! Ich muss zugeben, dass sich bei mir im vergangenen Jahr schrittweise das gleiche Bild von der FFF-Bewegung und den davon profitierenden deutschen Grünen gebildet hat, wie es hier von Prof. Bolz sehr eloquent vorgetragen wurde. Es ist ein Phänomen, warum ausgerechnet Deutschland glauben soll, mit seinem Handeln die Welt retten zu können. Woher kommt das deutsche Sendungsbewusstsein, das sich gleich mehrfach in der Geschichte gezeigt hat? Die Deutschen sind offenbar sehr empfänglich dafür, anderen den Weg weisen zu wollen, und sei es nur das Vorleben einer neuen Ideologie. Die Grünen treten im Schulterschluss mit der EKD für das vermeintlich Gute auf der Welt ein: wer kann es sich moralisch noch leisten, nicht dabei mitzumachen? Es wird auf jeden Fall aufwändiger, eine davon abweichende Meinung zu vertreten.

Gisela Fimiani | Sa., 24. Oktober 2020 - 13:58

Herr Bolz spricht die wesentliche Frage an: Was ist unser Verständnis von Wissenschaft? Man muß hinzufügen: Welchen Anspruch stellen (ernstzunehmende) Wissenschaftler an sich selbst? Derzeit scheint der Zeitgeist diese Fragen zu beantworten. Wer diesem nicht anhängt scheitert von vornherein.

Kai-Oliver Hügle | Sa., 24. Oktober 2020 - 14:20

Ich finde ich es sehr verwunderlich, dass Professor Bolz, der nach eigener Aussage aus Sorge um seine Gesundheit seit März die Öffentlichkeit meidet, die hiesigen Corona-Maßnahmen als "vergleichsweise sehr restriktiv" empfindet. Im Vergleich zu Ländern wie Brasilien mag das zutreffen. Im Vergleich zu Frankreich, Italien und den meisten anderen Löndern in Europa jedoch waren und sind die Maßnahmen hier sehr begrenzt.
Ähnlich erstaunt hat mich Bolz' Behauptung, eine "Medienelite" habe ganz bewusst das Umweltthema wieder auf die Agenda gesetzt. Treffen sich dann die Redakteure von ARD, ZDF, Zeit, Spiegel und Süddeutsche zu einer Videokonferenz und verabreden eine konzertierte Berichterstattung oder wie darf man sich so etwas vorstellen?
Der verzweifelte Versuch, FFF als messianische "para-religiöse" Bewegung zu diskreditieren, scheitert kläglich an der umsichtigen und bestens vorbereiteten Frau Reemtsma, deren Kompetenzvorsprung ebenso eklatant ist wie ihre Geduld bewundernswert.

Josef Olbrich | Sa., 24. Oktober 2020 - 15:32

Ohne die immer wieder kehrenden katastrophalen Wandgemälde für unsere Zukunft, die dazu dienen Angst und Schrecken zu verbreiten, haben die Grünen keine Vorstellung, wie im realen Leben die Probleme zu bewältigen sind. Die Menschheit ist keine Maschine, die man nach Belieben ändern kann.

Karla Vetter | Sa., 24. Oktober 2020 - 18:51

hat ein Gesicht. Es ist nicht das von Herrn Bolz.