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Wandte sich in der Debatte auch direkt an die Zuschauer: Präsidentschaftskandidat Biden / dpa

TV-Duell zwischen Biden und Trump - „Ich werde ein amerikanischer Präsident sein“

Nach einem wilden ersten TV-Duell lieferten sich Donald Trump und Joe Biden dieses Mal eine recht zivilisierte Debatte – mit Versprechern, falschen Fakten und einem Knopf, den niemand brauchte. 

Daniel C. Schmidt

Autoreninfo

Daniel C. Schmidt ist freier Reporter. Er studierte in Manchester und London (BA Politics & Economics, MSc Asian Politics) und lebt zur Zeit in Washington, D.C.. Schmidt schreibt über Pop, Kultur und Politik.

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Nach der ersten Debatte vor dreieinhalb Wochen mit schier unendlich vielen Unterbrechungen stand beim zweiten TV-Duell zwischen Donald Trump und Joe Biden natürlich eine Frage im Raum: Würde es dieses Mal ähnlich chaotisch zugehen?

Kurz gesagt: Nein, das ging es nicht, ganz und gar nicht, auch dank Moderatorin Kristen Welker, die sehr bestimmt und zielgerichtet auftrat. „Danke, Mr. President, wir müssen weitermachen“, unterbrach sie ihn an einer Stelle und ging einfach zur nächsten Frage über – Trump lobte sie noch während der Debatte für ihre Gesprächsführung. Dass die Mikros eine Stummschaltfunktion hatten, merkte man beinahe gar nicht. Es gab nur wenige Momente, in denen der Knopf gedrückt werden musste. In weiten Teilen war es eine ziemlich zivilisierte Debatte, die sich Donald Trump und Joe Biden dort lieferten. Es dauerte mehr als 13 Minuten, bis es zur ersten Unterbrechung kam und der Präsident dem ehemaligen Vizepräsidenten kurz ins Wort fiel.

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Hanno Woitek | Fr., 23. Oktober 2020 - 11:11

was soll's. Er wird ja doch wieder auf die Pauke hauen....

Gerhard Hellriegel | Fr., 23. Oktober 2020 - 11:42

Nachdem nun das letzte "gespräch" vorbei ist, habe ich keine zweifel, dass biden die "vorwahlen" gewinnen wird. Seit wochen werden wir allerdings über den wahlmodus der präsidentenwahl in die irre geführt. ;-)
Entscheidend sind die "nachwahlen".
Die gretchenfrage ist doch: wer hat mehr waffen und munition zuhause, die republikaner oder die demokraten? Zugegeben, eine rhetorische frage.
Der präsident hat also recht, wenn er mit hinweis auf den zweiten zusatzartikel feststellt,
dass das auszählen von briefwahl- und anderen stimmen nicht wahlentscheidend sein kann.
Es kommt auf die nachwahl an. Der gewinner steht schon lange fest. Er heißt: NRA. ;-)

Charlton Heston - Ben Hur, Moses etc. - war über Jahrzehnte Präsident der NRA.
Im Alter wohnte er bekanntlich in einem festungsartig ausgebauten Bungalow.

Von ihm stammt der tolle Spruch:

“Here's my credo. There are no good guns, There are no bad guns. A gun in the hands of a bad man is a bad thing. Any gun in the hands of a good man is no threat to anyone, except bad people.”

Das ist natürlich sehr subjektiv, nicht wahr?

Ich denke, dass sich der weiße Ritter und selbst ernannte Retter des Abendlandes Anders Breivik nicht als schlechter Mensch bezeichnet, im Gegenteil.

Diese Waffen-Messen sind ja sehr beeindruckend. Väter, Eltern und ihre minderjährigen Fruchtzwerge mit Pumpguns und Sturmgewehren.

Heckler und Koch, Mauser etc. sind dort gern gesehene Gäste.

Irgendein Hobby braucht man ja, oder?

Gegen die Waffenlobby hat niemand eine Chance!

Urban Will | Fr., 23. Oktober 2020 - 12:44

gelesen, dass Trump weitere Lockdowns ablehnt.
Sein Satz: „Die Medizin darf nicht schlimmer als das Problem selbst sein“, sollte weltweit zum Leitfaden werden. Auch finde ich es gut, dass er betont, die Leute würden lernen, mit dem Virus zu leben.
Bidens Erwiderung „Die Leute lernen, damit zu sterben“ zeugt eher davon, dass ihm außer Lockdowns und Restriktionen nicht viel einfallen wird.
Dass viele dann aber auch zwangsweise lernen müssen „unterzugehen“ und sich hieraus vielleicht mehr gescheiterte Existenzen und Tote (Suizide, nicht erfolgte OP's, etc.) ergeben, scheint ihm egal,
So wie vielen hierzulande.

Daher wiederhole ich meine Hoffnung, dass Trump es sein könnte, der nach seiner Wiederwahl einen Strategiewechsel in Sachen Corona einleitet, wobei ich nicht genau weiß, inwiefern dies in seiner Macht liegt (sprich: wieviel auch in den USA Sache der Bundesstaaten ist).
Er möchte das Land wieder öffnen. Schon dies rettet alleine in D zig tausend Arbeitsplätze.

71.700 Menschen wurden gestern positiv getestet. Etwa 223.000 Menschen starben bislang - mehr als in jedem anderen Land der Welt. (Johns Hopkins Univ.)
Insgesamt wurden 330 Millionen Einwohnern seit Beginn der Pandemie und rund 8,4 Millionen Coronavirus-Infektionen bestätigt.
Trump, der Corona lange verharmlost hat, und mit seinem fahrlässigen Verhalten (Maske usw.) seine Unfähigkeit bewiesen hat, Corona überhaupt zu verstehen, rettet also Leben? Gerade ist er dabei, den Chefvirologen Fauci abzusetzen, wagt der es doch, eine andere Meinung zu haben.

Sieht man Corona lediglich als Kostenfaktor und überlässt es jedem Einzelnen, wie er damit umgeht und ob er vielleicht den einen oder anderen Mitmenschen ansteckt, ja dann kommt man sicher zu den gleichen Schlussfolgerungen wie ein Trump. Ohne Wirtschaftsöffnung bekommt Trump ja auch nicht die vielen neuen Jobs, die er im Wahlkampf braucht.
Was stören da schon ein paar Massengräber, ein paar hunderttausend Tote...

sich im Kreis.
Trump, der „Lebensretter“? Vielleicht erklären Sie mir bei Gelegenheit, wo in meinem Kommentar Sie das gelesen haben.
Ihre Zahlen sind mir bekannt.
Noch ein paar: Jährlich sterben in den USA knapp drei Millionen Menschen.
Ich bin in der Tat nicht informiert, ob man die alle in Massengräbern beisetzt, denn im Vergleich hierzu sind 220 000 halt eher gering.
Wie Sie wissen, habe ich bei „an“ und „mit“ so meine Skepsis, wo genau C die Ursache war.
Aber Sie wissen das sicher bei jedem einzelnen.

Ich denke, Trump hat Corona durchaus begriffen, aber lassen wir das.
Wenn er öffnet und Jobs rettet, leistet er allemal mehr als wenn er zu lässt, zig Jobs vernichtet und – wie man sieht – die Menschen sich trotzdem infizieren.
Man nennt das abwägen, eine Kunst, die hierzulande offensichtlich vergessen schien, aber, so mein Eindruck, so langsam wieder kommt.
Es freut mich, dass nach wie vor ein bundesweiter Lockdown ausgeschlossen wird.
Mal schauen, wie lange noch.

Trump hat auch acht Monate nach Ausbruch der Epidemie keine Strategie, die über "It is what it is" und "It will go away" hinausgeht. Das Ergebnis sind Weltrekorde, eine traurige Version von "America First": Mehr als 220.000 Tote (Deutschland: 9.800) und derzeit 60.000 Neuinfektionen (bei rückläufigen Testzahlen) täglich.
Sein "I'm in great shape" kommt sicher super an bei den Hinterbliebenen dieser Menschen, die nicht auf die medizinische Versorgung zugreifen konnten wie Trump und z. T. auf den Fluren und in den Tiefgaragen der amerikanischen Krankenhäuser starben.
Dieses Land wird von einem Mann regiert, der ernsthaft glaubte, man könne das Problem durch Einnahme von Bleich- und Desinfektionsmitteln lösen und der Fauci u.a. Experten für "Idioten" hält.
Ich würde was darum geben, Ihre Kommentare zu lesen, wenn Merkel solche Zahlen zu vertreten und solche Dinge von sich gegeben hätte...

Heidemarie Heim | Fr., 23. Oktober 2020 - 13:31

Jedenfalls sind die Amerikaner um diese Wahl nicht zu beneiden. Jedoch so gesehen dürfte mich wie es momentan ausschaut dieses Schicksal nächstes Jahr ebenfalls heimsuchen;). Auch wenn die vorhergehenden Showeinlagen unserer Parteien und Player nicht ganz so Las Vegas-mäßig und mit künstlicher, Gesundheit und Frische vorgaukelnder Gesichtsbräune einher gehen werden. Ein "Sie kennen mich, meine langjährige Truppe, meinen Favoriten und meinen (noch) unverbrauchten neuen Koalitionspartner" reichen da vollkommen aus. Als weiterer Maßstab zur Beurteilung wird wie in den USA auch gelten, wer den Sieg über Corona errungen hat und uns die aussichtsreichsten Visionen betreffs unserer darniederliegenden Wirtschaft mitzuteilen imstande ist. Dann noch ein paar eingeübte Posen wie ein kraftvoller, beidhändiger Faustschluss oben auf dem Foto und
es ist gelaufen. Hey, ich entdecke soeben mein Talent als Wahlkampfberater;).Mein Ü60-age dürfte ja s.o. kein Problem sein ? Wo ist mein Selbstbräuner?!LG

Margaretha Graf | Fr., 23. Oktober 2020 - 13:50

Zu früh ins Bett gegangen, Herr Schmidt? Ich glaube, das ist der einzige Artikel in der deutschen Medienlandschaft, der nicht auf Biden’s Patzer am Schluss der Debatte, er wolle die Ölindustrie dichtmachen, eingeht.

christoph ernst | Fr., 23. Oktober 2020 - 20:48

den die "New York Post" ans Licht gebracht hat, ist ein Joe-Biden-Skandal, der jeden anderen Kandidaten das Genick kosten würde, falls die Medien fair berichteten. Aber in diesem Spiel sind die Karten gezinkt: CNN und die NY-Times sagen, es sei nur eine Wahlkampf-Ente - und Facebook wie Twitter blockieren alle Links zur "Post". Bizarr, dass kein linker Journalist mal nachfragt, obwohl es Belastungszeugen gibt. Das stinkt so streng wie Bidens Sätze zu Covid, BLM und dem Supreme Court. Trump verhält sich wenig geschickt. Aber letzte Nacht hat er Biden ein paar echte Treffer versetzt - und wer weiß, vielleicht haben die Bürger begriffen, worum es geht und was ihrem Land mit Kamala Harris und dem "Squad" droht. Denn Trump mag zwar alles andere als sympathisch sein, aber er ist der Einzige, der die Nation und die Verfassung vor dem Durchmarsch irrwitziger, spalterischer Identitätsideologen schützt.

Fritz Elvers | Sa., 24. Oktober 2020 - 01:43

mit Macron oder Putin vergleicht, habe ich jedenfalls das Gefühl, es handelt sich um eine Slapstick-Einlage.