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Gehen als Gewinner aus der Krise: Das kommunistische China hat die Corona-Pandemie unter Kontrolle / dpa

Bekämpfung der Corona-Pandemie - Vorbild China?

Während der Westen gegen die zweite Welle ankämpft, geht das Leben in China wieder seine normalen Wege. Woran liegt das? Ist es die autoritäre Obsession, die das kommunistische System zum besseren Krisenmanager macht? Über die Krisensymptome im Kern des westlichen Systems.

Autoreninfo

Klaus Mühlhahn ist Präsident der Zeppelin Universität in Friedrichshafen und Inhaber des dortigen Lehrstuhls Moderne Chinastudien.

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Der Unterschied könnte kaum größer sein. Steigende Zahlen von Corona-Infizierten in Europa und Amerika, sich abzeichnende Engpässe in der Intensivmedizin, Verhängung von Sperrstunden und Lockdowns, Kurzarbeit und Insolvenzen. Auf der anderen Seite des eurasischen Kontinents zeigt sich eine andere Welt: In China gibt es keine lokalen Infektionen, aber öffentliche Feste und private Partys, gut besuchte Restaurants, eine boomende Wirtschaft.

Was läuft hier falsch? Wie ist es möglich, dass China, ein kommunistisch regiertes Land, die Corona-Pandemie (zumindest bis jetzt) so viel wirksamer in den Griff bekommen und unterbunden hat. Ist das chinesische System mittlerweile dem unseren überlegen im Umgang mit Pandemien und anderen Katastrophen? Eine solche Frage allein wäre noch vor zwei Jahrzehnten undenkbar gewesen. Die bloße Vermutung, dass China etwas besser macht oder kann, verletzt auch heute noch den aus einer heileren Vergangenheit rührenden Stolz der Europäer.

Eine große Täuschung?

In den sozialen Netzwerken hält sich daher hartnäckig die Vermutung, China schummele und vertusche das wahre Ausmaß der Pandemie. Hat die Kommunistische Partei Chinas das Land so sehr unter Kontrolle, dass sie in der Lage ist, einen Corona-Ausbruch komplett zu verheimlichen? Unwahrscheinlich. Unabhängig davon, wie die exakten Zahlen aussehen, ist es völlig unmöglich, dass die chinesische Regierung einen lokalen Ausbruch gänzlich zum Verschwinden bringen könnte. Das Coronavirus ist einfach zu tückisch, zu unbeherrschbar. 

Die chinesische Regierung sah im Umgang mit COVID-19 auch keineswegs immer gut aus. Große Fehler wurden vor allem am Anfang gemacht. In den entscheidenden ersten Tagen des Ausbruchs in Wuhan hat sich die Regierung kaum anders verhalten als die Regierungen Europas und Amerikas. Zunächst wurde runtergespielt, geleugnet, beschwichtigt. Ärzte, die vor der Gefahr des Virus warnten, wurden verhaftet. 

Überwachungskapazitäten als Wettbewerbsvorteil

Doch als sich die Krankenhäuser in Wuhan rapide füllten, Menschen in den Wartesälen verstarben und sich Unzufriedenheit und Panik unter der Bevölkerung ausbreiteten, änderte die chinesische Regierung den Kurs. Von Mitte Januar an wurde das Coronavirus wirklich ernst genommen. Es wurde von den chinesischen Behörden als eine massive Herausforderung der öffentlichen Gesundheitsversorgung erkannt. Im ganzen Land wurden Maßnahmen ergriffen, wie die pandemiekonforme Reorganisation der Krankenhäuser, Aufbau von Testkapazitäten, Einrichten von Hotlines (in verschiedenen Sprachen), das schnelle Durchsetzen von Maßnahmen wie Abstandsregeln und vor allem das allgemeine Tragen von Gesichtsmasken –Schritte, die viele andere Länder erst viel später zähneknirschend übernahmen.

Einige dieser Entscheidungen waren zweifelsohne nur in einem autoritären politischen System möglich. Zu Hilfe kam der chinesischen Regierung somit ihre in den letzten Jahren erheblich ausgeweiteten Kapazitäten zur Überwachung und Kontrolle der Gesellschaft. Der Einsatz etwa von Daten aus der Mobilfunknutzung zur Nachverfolgung von Kontakten und Infektionswegen wurde problem- und diskussionslos durchgesetzt, da der Staat im Grunde beinahe unbehindert auf persönliche Informationen zugreifen kann.

Nicht mehr als autoritäre Obsession?

Auch andere Maßnahmen basierten auf der Einschränkung von Rechten: Familien konnten wochenlang nicht wieder zusammenkommen, weil die Provinzen strikte Reisebeschränkungen verhängten. Dörfer wurden wie mittelalterliche Burgen befestigt, Wohngebiete wie unter Kriegsrecht abgeriegelt. 

Allerdings wäre es ein Fehler, die Reaktion der chinesischen Regierung ausschließlich als Ergebnis ihrer autoritären Obsession zu betrachten. Vielmehr bezeugt der Erfolg in der Pandemiebekämpfung auch die Leistungsfähigkeit der Regierung, die hinter dem Aufstieg Chinas in den vergangenen Jahrzehnten steht. Die Erfolge, die China vorweisen kann, reichen von der weitgehend erfolgreichen Wirtschaftspolitik bis hin zum Ausbau der nationalen Infrastruktur und eines Wissenschaftssystems, das zunehmen Weltklasse beanspruchen kann.

Die Lehren aus 2003

Auch viele der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Krise, wie die gezielte Quarantäne in den Zentren der Pandemie, die klaren Richtlinien der Regierung, die Masken und die soziale Distanzierung erwiesen sich als wirksam und sind mittlerweile weltweit als notwendige Mittel akzeptiert. 

Nach anfänglichen Zögern arbeitete die Regierung von Xi Jinping auch eng mit Wissenschaftlern und Experten zusammen. Basierend auf den Erfahrungen mit der SARS-Pandemie von 2003 wurden wissenschaftliche Erkenntnisse systematisch einbezogen. Die Regierung wusste von der SARS Erfahrung aber auch, dass sie nur politisches Kapital gewinnen würde, wenn sie die Bürger erfolgreich vor einer tödlichen neuen Krankheit schützen könnte. 

Eine Frage der Vernunft?

Wenige Beobachter in Europa gestehen sich ein, dass viele Vorschriften in China freiwillig befolgt wurden. Mundschutzverweigerung gab und gibt es bis heute nicht – nicht, weil es von der Regierung bestraft würde, sondern weil es als unsinnig gilt, das Tragen einer Maske zu verweigern. Das Tragen von Mundschutz im Falle einer Erkrankung ist seit Jahrzehnten nicht nur in China, sondern auch in Hongkong und Taiwan üblich. Die Straßen und Restaurants in den Städten blieben im Frühjahr leer, nicht weil die Menschen aufgrund von Ausgangsbeschränkungen zu Hause bleiben mussten, sondern weil die Appelle der Regierung befolgt wurden. Die Regierung konnte ihre Maßnahmen gut begründen, und die meisten Chinesen lobten die klare Politik.

Das Ergebnis ist eindeutig: Unter den 1,4 Milliarden Menschen in China gab es bis heute genau 4.634 Todesfälle, die auf COVID-19 zurückzuführen sind. Zum Vergleich: in Deutschland, einem Land mit 80 Millionen Einwohnern, sind bis heute 9.875 Menschen verstorben, Tendenz steigend. Während die Volkswirtschaften in Europa seit dem Frühjahr mit schwerer Rezession kämpfen, ist Chinas Wirtschaft im selben Zeitraum um 4,6 % gewachsen. 

Krisensymptome des Westens

China rühmt sich nun damit, ein überlegenes politisches und administratives System zu besitzen, von dem andere lernen sollten, anstatt es zu kritisieren. Während Europa und die USA von Krise zu Krise stolpern, scheint Chinas Aufstieg in der Tat unaufhaltsam. Nach der Corona-Krise wird Chinas Anteil an der Weltwirtschaft nochmal wesentlich größer sein – auch dank der Hilfen wie des Coronabonus, den Konsumenten meist für Güter „made in China“ verwenden.

Nur die Zukunft wird zeigen, ob China wirklich ein tragfähiges alternatives Modell hat. In der Pandemiebekämpfung aber hat China erstmal einen klaren Vorsprung. Seit der Antike gilt das Abwenden von Krankheiten und Katastrophen als Ausweis der Leistungsfähigkeit einer Regierung. Trumps Drängen auf die schnellstmögliche Wiedereröffnung im Frühjahr und das unentschlossene Krisenmanagement in Europa demonstrieren, dass das Versagen des Westens bei der Pandemiebekämpfung mehr als nur ein kurzzeitiges Phänomen ist – Hunderttausende von vermeidbaren Todesfällen offenbaren tief sitzende Defizite und Krisensymptome im Kern des westlichen Systems.

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Lars Freudenberg | Mi., 21. Oktober 2020 - 15:39

Wen China sagt der Virus ist durch, dann ist der durch. So lange wie die Kranken Häuser nicht überlaufen wirst du auch nichts erfahren. Warten wir es mal ab, wie es in zwei Monaten aussieht. Aber es stimmt, die Chinesen sind sehr Kollektivistisch, was auch andere asiatischen Länder wahrscheinlich besser durch die Pandemie bringen wird, da dort eher Kollektiver gedacht wird als in der westlichen Welt.

Holger Jürges | Mi., 21. Oktober 2020 - 15:40

Zitat: "Wenige Beobachter in Europa gestehen sich ein, dass viele Vorschriften in China freiwillig befolgt wurden."

Nun, das ist nun mal der Punkt: während hierzulande schätzungsweise 15 Prozent risikofreudige Egomanen gewissenlos dem Partyleben frönen und so den Niedergang von Existenzen befördern, sind diese 15 Prozent in China nicht existent, nicht wegen drakonischer Strafandrohungen, sondern wegen eines volksweiten Selbstverständnis hinsichtlich der Vernunft und des Respekts den Mitmenschen gegenüber.
Gestern bei Lanz insistierte der Moderator mit der Frage: Müssen wir denn hier um den heißen Brei herumreden ? auf eine klare Antwort des anwesenden Experten: Dieser räumte dann ein, dass es, neben der Gruppe der Party-Idioten, unsere ausländischen Mitbürger seien, die ohne Hemmungen wider der Vorschriften in Sachen Corona handeln würden; dafür nannte er Beispiele:- Sogar Erlaubnis-Papiere seines Institutes würden frech gefälscht, um 1000 Personen-Hochzeiten zu veranstalten...

...denn die Expertin, Frau Rübsamen-Schaeff sprach von "Hochzeitsfeiern muslimischer Mitbürger". In dem Zusammenhang erwähnte der SPDler Droßmann Hochzeitshallen, in denen sich bis zu 1000 Personen zusammengefunden hätten.

Das ist alles unentschuldbar, fraglos.

Allerdings wurde zu keinem Zeitpunkt erwähnt, man habe Dokumente gefälscht, um Hochzeitsfeiern eben dieser Grösse zu veranstalten. Da haben Sie wohl was mißverstanden.

Wie Sie auch offensichtlich den Hinweis auf die Großveranstaltung im Bibelzentrum im niedersächsischen Bad Gandersheim verpasst haben.

Ich habe mich bei meiner korrekten Aussage auf den Chef des Bezirksamts Hamburg-Mitte, Herrn Falko Droßman hinsichtlich der Fälschung von Dokumenten bezogen.

Ich denke, ganz wesentlich war auch der Wunsch der Politik den Sommerurlaub möglich zu machen, was die Initialzündung der 2. Welle meiner Meinung nach war. Die Hygienekonzepte waren entweder unzureichend oder zu viele Leute haben sich nicht daran gehalten. Überhaupt ist die Rücksichtnahme auf lautstarke Minderheiten, wie z. B. Gastronomen, hierzulande ein großer Unterschied zu China. Und natürlich sind da die Gerichte, die es wieder besser wissen und Maßnahmen nicht erlauben.

Wie hier in der Politik oder bei einigen Kommentar-Schreibern oder wie in China selbst:

Und wie in Hongkong selbst, wo das schmutzige Spiel für jederman ersichtlich ist (weil man eben die Macht & Stellung hat).
Und doch wird China von den meisten Eliten der westlichen Welt nicht nur tolliert, sondern auch hofiert.
Der einzig böse Lausebub ist Trump.
Der will nicht mit diesen Kindern spielen ;-
Und der innerlich allergrößte Gedankenwunsch wäre bei den Weißwesten, genau so schalten & walten zu können in D. wie im Land der aufgehenden Sonne. Göttlich :(
Schach matt, hiese es dann

Tobias Schmitt | Mi., 21. Oktober 2020 - 15:51

Ich verstehe nicht, wie man nicht verstehen kann, dass ein autoritäres Regime - wenn es von einem klugen Kopf geführt wird - einer Demokratie in allen Bereichen überlegen ist. Die westliche Gesellschaft ist zu einer dauerechauffierten Cancel Culture geworden - selbst wenn Gott persönlich dieses Land regieren würde, würden sich die Leute beschweren und dagegen arbeiten. Dagegen wird in China einfach gemacht, was der Staat sagt. Diese Hörigkeit wird mit geringer persönlicher Freiheit erkauft. Was ein hoher Preis ist. Aber es ändert nichts daran, dass eine Demokratie mit dem chinesischen System, insofern es denn so weiter läuft, niemals Schritt halten kann. Nicht, wenn man jedem Bürger der Demokratie ein universelles Mitspracherecht in allen Bereichen einräumt. Und auch nicht, wenn man ständige Kritik toleriert. Für diese Art der Politik ist der Großteil der Menschen generell zu unmündig, zu naiv und zu unvernünftig. Das sage ich seit Jahren, und ich weiß, dass ich Recht habe.

Sehr geehrter Herr Schmitt, welche Form hätten Sie denn gerne? Ein Staat, der mir zeigt, wo es lang geht. Ein Staat, der mir das Denken abnimmt und in dem ich mich nur fügen muss, damit es mir gut geht. Ein Staat, der nur eine Partei kennt und eine Meinung zulässt. Ein Staat, der überwacht, sanktioniert und bestraft. Ein Staat, der meine persönlichen Freiheiten eingrenzt zum "Wohl" der Allgemeinheit. Mir kraust es davor und ich möchte einem solchen System keine Freiheiten opfern. Auch wenn es um die Bewältigung von einer Pandemie geht sollten Freiheiten nicht eingegrenzt werden. So möchte ich dem Autor des Artikels gerne widersprechen. Nein, meine Grundrechte sollen nicht dafür geopfert werden, dass wir den Virus in den Griff bekommen......

Christoph Kuhlmann | Mi., 21. Oktober 2020 - 15:57

Punktekonto hat schon seine Vorzüge. Insbesondere wenn sich durch Handyverfolgung und zahlreiche elektronische Kameras mit Gesichtserkennungssoftware der Standort eines Bürgers sofort ermitteln lässt. Wann dann die Polizei eine wilde Party auflöst darf jeder der Anwesenden gleich 10-20 Stunden den Park aufräumen, die öffentlichen sanitären Anlagen desinfizieren usw. Das wird bestimmt lustig. Für besonders widerspenstige Gruppen gibt es dann noch Umerziehungslager. Herz was willst Du mehr. Endlich Ordnung im Land.

Tomas Poth | Mi., 21. Oktober 2020 - 16:10

Die PCR-Test-Fallzahlen stellen nicht per se Infektionen dar!
Um es mit Konfuzius zu sagen:
Wenn die Worte nicht stimmen ist das gesagte nicht das gemeinte.

Den totalitären Ansatz Chinas hier ins Spiel zu bringen ... na solche Demokraten wünschen wir uns!

Simone Buechl | Mi., 21. Oktober 2020 - 21:08

Antwort auf von Tomas Poth

Lieber Herr Poth,

ich bin vollkommen Ihrer Meinung.
Dass SARS-CoV-2 nicht bei uns wäre, wenn es China nicht gäbe, hat der Autor wohl auch vergessen.
Vielleicht sollten wir uns die damals (gescheiterte) UDSSR wieder zum Vorbild nehmen.
Liberalismus ist ein unnützen Geschwätz von Demokraten. Es lebe die kommunistische Diktatur.
Wie kommt denn Nordkorea mit der Pandemie zurecht?

Gisela Fimiani | Do., 22. Oktober 2020 - 18:55

Antwort auf von Tomas Poth

Sie bringen es bündig auf den Punkt, Herr Poth. Bereits der Vergleich einer westlichen Demokratie mit China ist in jeder Hinsicht höchst bedenklich und sollte sich jedem ernsthaften Demokraten verbieten. Will der Autor uns von den Vorzügen eines „Bißchens Despotie“ überzeugen? Sollte er nicht wissen, dass dieses vergleichbar damit ist „ein bißchen schwanger“ sein zu wollen? Meine Zustimmung gilt Churchill: „Die Demokratie ist die schlechteste Regierungsform, mit der alleinigen Ausnahme aller anderen Regierungsformen.“

Walter Bühler | Mi., 21. Oktober 2020 - 16:11

... ist nahe, mit der die reichen Schlaraffen aus Deutschland auf die übrige Welt herabblicken und überall weise moralische Ratschläge verteilen.

Dabei ist auch in Deutschland das Ende der Parteiendemokratie in Sichtweite gerückt. Auch ohne Corona rast z. B. das Land Berlin immer schneller auf die Unregierbarkeit und das Chaos zu. Die jetzigen Parteien haben längst vor der Dysfunktionalität der Berliner Verfassung kapituliert, und haben ohne Not zentrale demokratische Kompetenzen an außerparlamentarische Netzwerke (sog. "Zivilgesellschaft") abgetreten, zuletzt im LADG. Im Gestrüpp dieser demokratisch nicht legitimerten Netzwerke oder "Bewegungen" manövrieren sie den Staat in die Handlungsunfähigkeit, wie man zur Zeit allenthalben vorgeführt bekommt.

Tja, wie soll das weiter gehen? Schlaraffen lassen sich halt nur sehr ungern wecken. Sie wollen in ihrer schönen Traumwelt bleiben, und so wählen sie halt auch die, die sie weiter schlafen lassen.

Sie fragen wie soll das weitergehen?
Da gibt es nur Eins: Schluss mit lustig.
Schluss mit dem völlig übertriebenen, sozialen Volksbeglückungs-Wahnsinn.
Zurück zur sozialen Marktwirtschaft mit den Thesen von Ludwig Erhardt: “Maßhalten, erst solide Erwirtschaften, dann gerecht verteilen“.
Aber wer will schon gerne haften für etwas, das Andere verbockt haben?

Walter Bühler | Do., 22. Oktober 2020 - 16:15

Antwort auf von hermann klein

..., denn in der Tat will niemand gerade stehen für das, was Andere verbockt haben. Kaum jemand hat dagegen Probleme damit mit dem Verprassen von dem, was Andere aufgebaut haben. Das ist eben das Problem mit dem Schlaraffenbewusstsein.

Rainer Mrochen | Mi., 21. Oktober 2020 - 16:21

soll aus diesem Vortrag jetzt geschlossen werden?
China ist an keinem Punkt, Vorbild für irgendwas. Ein totalitäres, in sich geschlossenes Universum das nach Aussen nur Atmet, solange es Vorteile davon hat. Gerade diese Geschlossenheit ermöglicht max. Manipulation. Das Einzige was jetzt noch fehlt wäre die Behauptung, dass Virus sei nicht mehr existent. Ich traue denen nicht. Dafür ging diese Chinesische Nummer viel zu glatt über die Bühne. Das Chinesische Volk hat man damit sicherlich überzeugt. Der Zweck heiligt halt die Mittel. Die Nomenklatura sitzt fester im Sattel denn je. Das Volk ist willfährig. Läuft doch.
Ach ja, wenn da nicht die Uiguren werden. Wie gesagt vertuschen, leugnen, Einmischungen verbieten, Macht demonstrieren. Kommt irgendwie alles bekannt vor, nur das Orwell Regie führt.

Roland Völkel | Do., 22. Oktober 2020 - 10:44

Antwort auf von Rainer Mrochen

auf der Gehaltsliste der chinesischen Botschaft in Berlin?
Ich gebe ihnen voll Recht, Herr Mrochen. Wo soll denn China ein Vorbild sein? Es ist ein skrupelloses, diktatorischen System.
Und Huawei ist das Werkzeug dazu.
Ich glaube bald, dass die das Virus plaziert haben, um noch mehr wirtschaftliche Dominanz in der Welt zu erreichen. In der Medizin-, Elektro und Möbelindustrie gibt es ein kräftiges Plus bei den Ausfuhren. Wenn die auch noch das 5G beherrschen, halten die den Hebel in der Hand. Dann kommt ein Shutdown aus dem Reich der Mitte. Dann sieht der "Westen" alt aus!
In einen Land wo das Verhalten mit einem Punktesystem belohnt (oder betraft) wird, wo an der roten Ampel (beim Überqueren via Gesichtserkennung)eine Ermahnung nebst öffentlich am Pranger gestellt wird, wo in Hongkong jegliche Demokratie-Bewegung im Keim erstickt wird, möchte ich nicht leben.
Ware mit "Made in China" ist für mich tabu.
Ja, der Westen hat Defizite, ist mir aber lieber als eine Diktatur!
Salute

Yvonne Stange | Do., 22. Oktober 2020 - 13:42

Antwort auf von Rainer Mrochen

... Sie reden über Deutschland. Bis das dann mit den Uiguren kam, die sind ja noch nicht als Flüchtlinge hier. Wird aber noch kommen.

Andre Möller | Mi., 21. Oktober 2020 - 16:55

will zum Kern kommen. Ich hätte da gern einen zweiten Teil. Die Defizite und Krisensymptome im Kern des westlichen Systems würden mich aus der Sicht des Autors näher interessieren. Ansonsten mal ein sachlicher Beitrag über China. Hat ja Seltenheitswert. Die Frage ist nun, was machen wir daraus? Ich fürchte, unsere dilettierenden Regierungen werden es ordentlich vermasseln. Siehe der unglaubliche Wutausbruch "meines" "Regierenden" Bürgermeisters. Das war so zum Lachen...

Rolf Rattay | Mi., 21. Oktober 2020 - 18:15

Bürgerliche, freiheitliche Demokratie hat es immer schwer gegen Absolutismen anzukämpfen.
Denn jeden Tag muss ein Konzens neu ausgehandelt werden.
Ich fürchte nur, dass wir eines Tages unsere Freiheit verlieren. Indem das Volk sich angezogen fühlt ,,ob der Aufgeräumtheit,, totalitärer Systeme.

Urban Will | Mi., 21. Oktober 2020 - 20:03

Gesellschaft ist das Grundrecht auf Freiheit.
Daran scheitert halt, um auf das Thema zu kommen, ein mit China vergleichbarer Kampf gegen das Virus... Und viele andere Dinge laufen nun mal anders, langsamer, … demokratisch halt.
Gottseidank.

Klar, man kann sie abschaffen, diese lästige Freiheit oder massiv einschränken, die Menschen „höflichst“ darauf hinweisen, dass zu viel davon nicht gut ist (und bei Nicht – Akzeptanz dieses „höflichen“ Hinweises die betreffenden Personen drangsalieren) und dann eben großflächig einsperren oder abriegeln, etc, sie rundum überwachen, ob sie auch alle brav sind.
Und schon ist man Weltmeister in vielen Dingen.

Toll, dieses China. Wirklich beispielhaft, wie die das machen.

Sollen sie von mir aus die Weltherrschaft anstreben.
Solange hier niemand auf die Idee kommt, ihnen nachzuahmen, kann ich damit leben.
Aber bei Gesellen wie Söder und Co bin ich mir nicht mehr so sicher.
Gerade schnuppert man mit verdächtigem Genuss am süßen Gift der Allmacht.

Markus Michaelis | Mi., 21. Oktober 2020 - 21:13

China wird auch noch seine Probleme haben, vielleicht auch noch mit Covid. In Europa hatten sich auch einige Länder zu früh gerühmt.

Trotzdem ist China natürlich ideologisch eine große Herausforderung für Europa und ich denke besonders für Deutschland. Bei uns ist man es gewohnt, dass alles Gute harmonisch unter einem Dach zusammenfällt, wenn man es nur richtig macht. Eben die natürliche, von Grund auf gute Weltordnung, die man nur nicht durch schlechtes Handeln stören darf.

Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaat, Individualität, Verantwortung, Mitgefühl, Solidarität, Minderheitenrechte, Mehrheitsbeschlüsse, wirtschaftlicher Erfolg, Lebensschutz, Datenschutz, Klima- und Naturschutz usw.: alles ist eine harmonische Einheit des Richtigen.

China ist vielleicht eine kleine Erinnerung, dass dem nicht so ist: alles ist voller Widersprüche, Unbekannten, Abwägungen, Prioritätensetzungen. Ich denke Deutschland kann eine Auffrischung gut tun.

Christian Haustein | Do., 22. Oktober 2020 - 11:44

Ich glaube nicht, dass die KP Chinas die ausschlaggebende Kraft ist. Sehen wir doch zu anderen "chinesisch "geprägten Ländern, wie Japan, Korea, Taiwan, Singapur und Hongkong. Auch diese sind chinesisch geprägt bzw.durch deren 3 Philosophien. Daoismus, Konfuzianismus und Buddhismus. Es handelt sich bei diesen Schulen nicht um Ideologien, sondern um Weisheitslehren. Während die Ideologie Kapitalismus und Sozialismus im Westen gegeneinander kämpfen, würden und Deng beide Systeme kombiniert. Man würde wohl von Ganzheitlichkeit sprechen. Kein Wunder, dass Ayurveda oder TCM auch in der ganzheitlichen Medizin verwendet wird. Auch die Politik von Angela Merkel ist auf die Mitte, sprich komplimentär ausgelegt... Alles, klar?

Juliana Keppelen | Do., 22. Oktober 2020 - 15:18

Antwort auf von Christian Haustein

kann ihnen nur zustimmen. Andere Völker, andere Länder, andere Kulturen, anderes gewachsenes Verständnis von einem Staat, andere rückblickende Erfahrungen von tausendjähriger Geschichte, wir in Europa und ganz besonders wir sollten das einfach respektieren und unsere (befördert durch gezielte einseitige Propaganda) angezüchtete Tunnelblick-Brille abnehmen. China ist China, Indien ist Indien, USA ist USA und die EU ist die EU jedes für sich ist eine eigene Welt das sollten wir zur Kenntnis nehmen und das Beste daraus machen.

ursula keuck | Do., 22. Oktober 2020 - 12:25

Es ist bittere Wahrheit dass „Made in China“ zu einem Markenartikel geworden ist, nicht zuletzt mit deutschen Maschinen und Knowhow u. Ingenieure.
Daß die Ruhrkohle-AG unter politischem Druck stillgelegte Kohlemeiler und Kokereien demontiert, nach China verkauft und dort eins zu eins wieder aufbaut, wo sie als die modernsten Anlagen im Land weiterlaufen, reicht alleine schon, um die Absurdität unserer grünen Weltretter zu illustrieren.
China und Indien (mehr als 1/3 der Weltbevölkerung) setzen zusätzlich voll auf Kernenergie. Die Chinesen bauen gegenwärtig 40 Kernreaktoren der 3. Generation und testen bereits Prototypen der 4. Generation.
Daß sich ein führendes Industrieland ohne real existierenden Probleme nur aus der politischen Korrektheit selbst wirtschaftlich ruiniert, ist in der Geschichte einzigartig.

Michael Andreas | Do., 22. Oktober 2020 - 15:34

Weitaus interessanter als das Abfeiern eines Staates, dessen Zahlen man nicht trauen kann, wären hier weitere Betrachtungen zu Taiwan, Japan, Südkorea und deren niedrige Todesraten.