kultur/buchpreis-gewinner-buchmesse-anne-weber
Anne Weber/ dpa

Deutscher Buchpreis für Anne Weber - Stille Heldin

Mag sein, dass der Deutsche Buchpreis für den Roman „Annette, ein Heldinnenepos“ der in Frankreich lebenden deutschen Schriftstellerin Anne Weber auch eine politische Entscheidung war. Angesichts der gewaltigen erzählerischen Kraft sei dies aber vollends verziehen.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

So erreichen Sie Ralf Hanselle:

Zwischen schlimm und schlimmer klafft ein Graben. Den etwa kann man bemerken, wenn man sich den Zustand der deutschen Literatur während der Corona-Krise anschaut. Betrachtet man alleine die Absatzzahlen der verlegten Bücher, dann muss es wahrlich schlimm um die deutsche Literatur- und Verlagsszene stehen. Bereits im April gab der Börsenverein des Deutschen Buchhandels bekannt, dass sich der Schaden, den die Branche allein durch den Corona-Lockdown erlitten habe, am Ende vermutlich auf eine Milliarde Euro summieren lassen werde. Fürwahr, das ist schlimm!

Und doch, im Vergleich zu den bildenden oder den darstellenden Künsten geht es immer noch schlimmer; ja, im Vergleich zu jenen Ausfällen, die andere Kulturschaffende derzeit erleiden müssen, geht es der Literatur vielleicht sogar richtig gut. Nicht nur werden viele Leseratten den zurückliegenden Lockdown mit der Lektüre oder zumindest der Neuordnung ihrer Bücherstapel überbrückt haben, auch sind Schriftsteller nicht notgedrungen auf direkten Kontakt mit ihrem Publikum angewiesen und können von daher ihr ohnehin meist hart verdientes Brot noch kraftvoll verzehren.

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Jürgen Keil | Di., 13. Oktober 2020 - 17:45

Danke für die Informationen Herr Hanselle. Ich werde das Buch kaufen und mir mein eigenes Urteil bilden. Über Literaturkritikern, vor allem wenn sie in einer Jury sitzen, habe ich schon ein Urteil. Zum Begriff "Kulturschaffende" habe ich als alter Ossi ein gestörtes Verhältnis. Man kann diesen Begriff natürlich verwenden, aber man sollte wissen, wo er geboren wurde.