Es ist nicht alles schlecht: Donald Trump im Weißen Haus / dpa

Sehenswerte ZDF-Dokumentation - Donald Trump, der unterschätzte Präsident?

Die Liste seiner Verfehlungen mag lang sein, doch was macht Donald Trump nach wie vor so erfolgreich? Und warum hat der US-Präsident in großen Teilen der amerikanischen Bevölkerung weiterhin so viel Rückhalt? Ein Filmporträt über Trump geht diesen Fragen auf den Grund.

Alexander Marguier

Autoreninfo

Alexander Marguier ist Chefredakteur von Cicero.

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Am 3. November wird in den Vereinigten Staaten gewählt: Donald Trump gegen Joe Biden. Und wohl keine Person der gegenwärtigen Politik ist derart umstritten wie der Amtsinhaber – wobei „umstritten“ eher eine freundliche Umschreibung ist für „verhasst“: Trump steht für eine rücksichtslose „America first“-Politik, für Ressentiments gegen Minderheiten, für Versagen in der Corona-Krise und hat sich durch den Ausstieg aus dem Pariser Klima-Abkommen auch noch zur Unperson bei der globalen „Fridays for Future“-Bewegung gemacht. Nicht zu vergessen sein Mauerbau-Projekt entlang der mexikanischen Grenze. Kurzum: Der amerikanische Präsident ist in den Augen insbesondere linksliberaler Medien der gefährlichste Mann der Welt.

Ein durchaus gemischtes Bild

Umso erstaunlicher, dass gerade das deutsche ZDF ihm ein Filmporträt gewidmet hat, das seinem Rückhalt in großen Teilen der amerikanischen Bevölkerung auf den Grund geht: Warum hat Donald Trump insbesondere bei weißen Mittelschichts-Amerikanern immer noch so viele Fans? Und vor allem: Wie sieht vor dem Hintergrund seiner Versprechungen die Bilanz des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten aus?

Tatsächlich entsteht bei genauerem Hinsehen ein durchaus gemischtes Bild, wie es Cicero auch schon in seiner Titelgeschichte vom August gezeichnet hat. Die ZDF-Dokumentation „Der unterschätze Präsident“ ist jedenfalls wenige Wochen vor dieser Richtungswahl in den USA ein sehenswerter Beitrag – nicht zuletzt, wegen der teilweise hochkarätigen Zeitzeugen, die darin zu Wort kommen.

Hier können Sie die Dokumentation in voller Länge sehen:

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Holger Jürges | Mo., 12. Oktober 2020 - 13:05

Houellebecq über Trump:

„Ekelhaft, aber einer der besten Präsidenten“

Auch wenn ich einige Überzeugungen von Houellbecq nicht teile - so zum Beispiel seine unsägliche Haltung zu Goethe - muss ich dem Philosophen in in Sachen Trump rechtgeben.

Steuerreform, Infrastrukturinvestitionen, Gesundheitsversicherung, Militärbudget, Erhöhung der Staatsschulden in konjunkturell sehr guten Jahren, Geopolitik von Nord-Korea, China bis Europa, die Liste an katastrophalen Fehlleistungen für die überwiegende Mehrheit der Amerikaner ist lang. Die Vergiftung des politischen Klimas in der auch schon vorher, seit den 90ern, polarisierten Gesellschaft, und die Corona-Pandemie. Die Zustimmung zu Trump ist entweder von finanziellen Interessen getrieben, oder ideologisch, mit starkem Hang zu einer neuen Form von Faschismus.

Axel Görke | Mo., 12. Oktober 2020 - 17:05

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

@Bernhard K. Kopp - Genau wegen der von Ihnen aufgezählten Punkte, und noch mehr, ist Trump gut, sogar sehr gut.
Steuerreform, Infrastrukturinvestitionen, Gesundheitsversicherung, Militärbudget, Erhöhung der Staatsschulden in konjunkturell sehr guten Jahren, Geopolitik von Nord-Korea, China bis Europa - all dieses sind Beispiel gebende Pluspunkte pro Trump.
Darüber hinaus hat er die Internetgiganten dazu gebracht, wieder in USA ihre Steuern zu zahlen, das CDC hat als erstes Institut überhaupt Handlungsanweisungen zur Hygiene in Sachen Corona gegeben und der Präsident hat zuerst Flüge zwischen China und USA einstellen lassen, um die Virusverbreitung zu . Trump sorgt für einen ausgeglicheneren Handel, weil es selbst für ein Land, wie die USA, auf Dauern tödlich wäre, immer nur mehr zu importieren, als zu exportieren. Damit hat er einen wunden Punkt Deutschlands und Chinas erwischt; klar kommt da ein Aufschrei - aus Deutschland. China hat es verstanden, Deutschland bislang noch nicht.

Kai Hügle | Mo., 12. Oktober 2020 - 18:45

Antwort auf von Axel Görke

Ich bin nicht sicher, ob Ihr Kommentar ernst gemeint ist, gehe jetzt aber mal davon aus. Hätten Sie sich den o.g. ZDF-Beitrag angeschaut, wäre Ihnen vielleicht folgende Feststellung (ab Minute 33:38) aufgefallen: "Insgesamt ist das Handelsdefizit der USA (...) auf dem höchsten Stand seit 12 Jahren."
Die verheerenden Folgen der Steuerreform für den Staatshaushalt habe ich an anderer Stelle beschrieben, eine Infrastrukturreform gibt es auch deshalb ebenso wenig wie eine Gesundheitsreform.
Was Sie mit "Geo-Politik Nordkorea" meinen, weiß ich nicht; vielleicht drei alberne publicity stunts mit Kim, der weiter munter Atomwaffen und Trägersysteme testet?
Der Flugverkehr von China wurde nicht vollständig eingestellt. Dafür durften Menschen aus Brasilien, wo Bolsonaro NOCH fahrlässiger mit der Corona-Krise umgeht als Trump, bis Ende Mai(!) in die USA einreisen. Die beiden Länder stellen zusammen übrigens ca. 7% der Weltbevölkerung und mehr als 25% der Corona-Toten. Bestimmt ein Zufall, oder?

Ernst-Günther Konrad | Di., 13. Oktober 2020 - 09:02

Antwort auf von Kai Hügle

Der Sender, bei dem sich die Zuschauer ein Auge zuhalten sollen, damit sie angeblich besser sehen?
Das erklärt natürlich alles für mich. Wer alles sehen will, muss mit beiden Augen hinschauen. Das hat Herr Görke offenkundig getan. Da sie ein Verfechter der Msm zu sein scheinen, erklärt das natürlich Ihre eingeschränkte Sichtweise.
Die Hälfte sehen, die Hälfte verstehen, die Hälfte erkennen und die die Hälfte denken.Trump wird Präsident werden, ob man ihn symphatisch findet oder nicht. Ob seine Tweets immer gelungen sind oder nicht. Ob die deutsche links-grünen Medien das wollen oder nicht. Der amerikanische Wähler hat das Wort. Was wir wollen ist den USA schnurz piep egal. Gut so.

Wolfgang Tröbner | Di., 13. Oktober 2020 - 10:40

Antwort auf von Kai Hügle

vom ZDF beziehen. Daher alles ein bisschen einseitig. "Der Flugverkehr von China wurde nicht vollständig eingestellt." Über welches Land schreiben Sie hier eigentlich? Für Deutschland könnte es nämlich stimmen. Bis Ende April wurde der Flugverkehr aus China nicht eingestellt, in den USA sehr wohl. Auch der Flugverkehr aus dem Iran wurde in Deutschland bis zum Sommer nicht eingestellt. Ist Ihnen vielleicht entgangen: Der Iran war in der ersten Hälfte des Jahres nach China eines der am stärksten betroffenen Länder. Passt das nicht wunderbar zu den Grußadressen des BP in Richtung Iran? Und zum Stichwort "Geopolitik" noch ein Punkt, der Ihnen offensichtlich entgangen ist: Die Trump-Administration hat es geschafft, dass nun mehr arabische Länder diplomatische Beziehungen zu Israel aufgenommen haben. Somit ist eine wichtige Grundlage für eine Befriedung des Nahost-Konflikts geschaffen worden. Herr Maas hat das mit seinen Bemühungen jedenfalls nicht hinbekommen

Na das muss ja allen Kritikern, Spöttern und Gegnern des Herrn Trump den Wind aus den Segeln nehmen!

Wenn selbst ein Herr Houllebecqu Trump als einen der "besten Präsidenten" bezeichnet, muss das ja stimmen!

Zu Hollebecques Äusserungen gibt es einen interessanten Artikel in der Zeit - sein Lob für Trump ist längst "kalter Kaffee":
https://www.zeit.de/2019/04/michael-houllebecq-neue-rechte-nationalismus

Passend: Der "neurechte Denker" hasst nach eigenem Bekunden die EU und rief bei der letzten Wahl dazu auf, eine gewisse Frau Le Pen zu wählen.

Der Mann ist ein begnadeter Schreiber, aber seine politischen Ansichten darf man ungelesen in die Tonne stopfen.

Im Gegenteil: Dieser Mann besitzt einen politischen Weitblick, wie ihn sehr wenige
Literaten zu bieten haben.
Sein Roman "Die Unterwerfung" müßte Pflichtlektüre für alle Verantwortlichen in
Politik und Kultur sein.
Das mögen ruhig alle Links-Grünen anders sehen:

Die Realität in Frankreich bestätigt jedenfalls Houellebecq und n i c h t sie!

dass das Land von einem Monsieur Macron, und nicht von einer Marine Le Pen regiert wird.
Ich verstehe ja, dass Ihnen das Buch gefällt, schliesslich ist die dort geschilderte Regierungsübernahme durch Islamisten nicht so weit entfernt von dem, was uns die AfD permanent verkaufen möchte.
Nur handelt es sich bei dem Buch eben nicht um Realität, sondern um Fiktion.
Und was die zweifellose Bedrohung auch durch islamistische Gewalttäter angeht: Nach dem Anschlag auf die Redaktion Charlie Hebdo hat die Redaktion erst mal AfD und Pegida ordentlich durch den Kakao gezogen. Die waren nämlich üblich schnell zur Stelle, den Anschlag auf das Satireblatt zu instrumentalisieren. Was aber gründlich in die Hose ging!

Hans Jürgen Wienroth | Mo., 12. Oktober 2020 - 14:42

Trump wurde von der amerikanischen Bevölkerung gewählt, um das politische Establishment zu brechen. Daher war er weder von der Republikanischen Partei (die ihn immer verhindern wollte) noch von den Demokraten oder einem großen Teil der Medien akzeptiert. Trump ist weder gelernter Politiker noch kann er sich diplomatisch ausdrücken und verhalten. Er ist sehr direkt und sagt, was er meint. Das ist in der Politik unüblich, darum tun sich seine Gegner so schwer mit ihm. Allerdings ist er auch ein Stratege, der weiß: Nur wenn ich meine Maximalforderungen auf den Tisch lege, werde ich vorankommen und einen Kompromiss schließen können, der mich und mein Land voranbringt.
Es ist fraglich, ob weitere Immigration die Arbeitslosigkeit (besonders der Arbeiterklasse) senken kann, oder eine Überhöhung von „Minderheiten“ zu einer gerechteren Welt führt.
Er hat viele Wahlversprechen gegen alle Widerstände zumindest in Gang gebracht. Das ist mehr als andere Präsidenten vor ihm getan haben.

Hubert Sieweke | Mo., 12. Oktober 2020 - 15:55

und die kann doch wohl nicht lauten: Joe Biden!!!!!
Der Mann ist seit 47 Jahren an den Machtstellen, letztlich als CoPilot eines Präsidenten Obama, der für die Wirtschaft fast nichts unternommen hat, außer vieles nach China, Mexiko und Lateinamerika zu schieben. Die eigenen Firmen bluteten aus. Beide hatten viel und lange gelernt, doch waren Novizen in Sachen Wirtschaft, und nur darauf kommt es in den USA an...

ursula keuck | Mo., 12. Oktober 2020 - 17:14

Ich möchte eine Rede von Trump zitieren:“ „Eine Nation ohne Grenzen ist keine Nation. Eine Nation, die ihren Wohlstand zu Hause nicht schützt, kann ihre Interessen auch im Ausland nicht vertreten. Eine Nation, die nicht bereit ist, einen Krieg zu gewinnen, ist nicht imstande, Kriege zu verhindern. Eine Nation ohne Stolz auf ihre Geschichte kann keine Zuversicht in die Zukunft haben. Und eine Nation, die ihrer Werte nicht gewiss ist, kann sie nicht verteidigen.“
Ich wünschte mir ebenfalls von einer deutschen Bundeskanzlerin annährend so ein Bekenntnis über die Lage einer Nation.
Jedoch die links/grünen Multikulti-Anhänger in Politik, Kirchen, Medien, Intellektuellen und Gesellschaft werden da allerdings auf keinen Fall mitmachen.

Simone Buechl | Mo., 12. Oktober 2020 - 17:37

Lieber Herr Marguier,

ich habe die kurze Dokumentation bereits gesehen und bin positiv überrascht.
Es wird sich um Objektivität bemüht und das ist heutzutage sehr wichtig.
Insgesamt gesehen habe ich dadurch ein etwas anderes Bild von Herrn Trump, als auch von Herrn Obama.
Sehr empfehlenswert.

Dorothee Sehrt-Irrek | Mo., 12. Oktober 2020 - 17:39

der US-amerikanischen Bevölkerung viel Rückhalt?
Ich bekomme eher in meinen Zeitungen das Gefühl vermittelt, dass Trump, überspitzt, gar nicht erst zur Wahl antreten muss.
Ich bin überrascht.

das an den von Ihnen, liebe Frau Sehrt-Irrek, gelesenen und bevorzugten Zeitungen liegen?

Romuald Veselic | Mo., 12. Oktober 2020 - 18:30

Ich mag es, wie sich der hiesige u. dortige Establishment vor Wut/Ohnmacht krümmt. Der Establishment erinnert mich an die Kommunisten, die es nicht ertragen konnten, dass man ihre eigenen Fehler und Dummheit vor der Nase hielt. Denn sie, Kommunisten/Establishment, waren unfehlbar und die Wahrheit erfunden haben. Früher waren es die Adeligen; heute nennt man sie Establishment... Gut so.

christoph ernst | Mo., 12. Oktober 2020 - 20:01

so ließe sich der clevere Rüpel beschreiben.
Besonders angesichts der Alternative: Kamela Harris, die Joe Biden bald beerben wird, ist eine verlogene Heuchlerin, die ständig von systemischem Rassismus faselt, vorm linksradikalen Flügel der Demokraten einknickt, den Supreme Court erweitern will und identitätspolitische Vorhaben wie das "1619 Project" und "Critical Whiteness" vorantreibt.
Victor Davis Hanson analysiert in "The Case for Trump", wieso der aktuelle Präsident zwar ungeliebt bleiben wird, aber nach Obama eine weise Wahl war. Seine Bilanz ist weit besser als sein Ruf: In der Wirtschaft, im Verhältnis zu China, in Nahost. Selbst Schwarzen geht es deutlich besser. Insofern tun die US-Medien und die ehemalige Sklavenhalterpartei alles, um ihn als rassistischen Buhmann hinzustellen - und die dummen deutschen Zeitungen schreiben bei der NY-Times und Politico ab. Allein, um deren lange Gesichter zu sehen, würde mich seine Wiederwahl freuen.

Bernd Muhlack | Mo., 12. Oktober 2020 - 20:16

... ich war einmal dort."
Der aktuelle Potus.

"My dear Americans, vor wenigen Stunden begann unsere Operation Grenada. Ich weiß zwar nicht, wo diese Insel liegt, aber wir werden sie einnehmen!"
Dann sein gewinnendes Grinsen, das Glas mit den Jelly Beans war bei ihm im Oval Office stets griffbereit.
Na klar, Ronald Reagan, wer sonst?
Er war angeblich der beliebteste Potus ever - why not?

Die Anekdote eines US-Generals in WW 2:
"Jungs, wenn diese Neger sagen, Afrika sei größer als Texas, dann lasst sie einfach reden!
Ready to rumble?" - "Yeahhh!"

Ich freue mich auf den 4.Nov 2020 ff - ab dann ist hoffentlich diese unsägliche Berichterstattung vorbei (endlich mehr Platz für Corona!).

Zwei alte Männer einander pustend festhaltend, im Clinch - OUT - BOX!
Sofortiger neuer Clinch.
Kein Vergleich mit den ewig jungen Stones!
Paint it black & gimme shelter, my favourites.

Ja, WIR Deutschen und die US-Boys.

Wie man in den Wald hinein ruft, so schallt es heraus.
Nur noch Dilettanten, leider.