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Laut, aber nicht demokratiegefährdend: Neonazis auf einem Rechtsrock-Festival / dpa

Nationalsozialismus in Deutschland - Der Blick nach rechts unten und seine Tücken

Mit großer Selbstgefälligkeit schauen die Demokraten in der Mitte auf den Bodensatz des rechten Randes. Doch die wahren Demokratiegegner sind jene ideologieprägenden bildungsbürgerlichen Funktionseliten, die unter dem Radar medialer Aufmerksamkeit bleiben. Denn deren ideologisches Vorgehen wiederholt das zentrale Erfolgsmoments der NS-Ideologien.

Autoreninfo

Julien Reitzenstein befasst sich als Historiker in Forschung und Lehre mit NS-Verbrechen und Ideologiegeschichte. Als Autor betrachtet er aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen.

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Unter den meisten Historikern gilt als Konsens, dass sich Geschichte nicht wiederholt. Als Konsens gilt auch, dass es die NS-Ideologie nicht gab. Verschiedenste Ideologien aus dem völkischen und rechten Spektrum changierten innerhalb der NSDAP und später unter dem NS-Regime. Vor allem aber gibt es weithin Konsens, dass die Shoah und das NS-Regime mit nichts gleichgesetzt werden könne, schon gar nicht mit gegenwärtiger Politik und deren Akteuren. Es dürfte zudem wenige begründete Zweifel daran geben, dass die Weimarer Demokratie nicht an „den Nazis“ scheiterte, sondern an ihrer mangelnden Wehrhaftigkeit – und an einer zu großen Zahl von Bürgern, die sich nicht entschließen konnten, für demokratische Errungenschaften einzutreten. 

Jedoch ist es sinnvoll, aus der Geschichte zu lernen. Insofern ist eine profunde Kenntnis von Mustern und Dynamiken der Vergangenheit hilfreich bei der Bewertung der Gegenwart. Betrachtet man einige der (rechts-)populistischen Bewegungen in Europa und in Deutschland, lassen sich Muster und Dynamiken erkennen, die in der Geschichte schon mehrfach erfolgreich waren. 

Opportunistische Flexibilität des NS-Regimes

Immer wieder marschierten politisierte Gruppen wenig intellektueller, dafür aber umso lauter grölender Vertreter politischer Ränder in aggressiver Weise auf. Ihnen ist die mediale Aufmerksamkeit sicher. Der bürgerliche Leser oder Zuschauer schreckt kurz auf und versichert sich dann, dass er selbst sich deutlich von diesem „Pöbel“ unterscheidet. Gern amüsiert er sich auch über Posts dieses „Pöbels“ in den sozialen Medien. Diese Posts zeichnen sich oft aus durch politische Radikalität, Rechtschreibfehler, bemerkenswerte Häufungen von Großbuchstaben und appellativen Ausrufezeichen. Die intellektuelle Selbstgerechtigkeit gegenüber derartigen Äußerungen ist nicht völlig falsch – aber gefährlich.

Das NS-Regime hielt sich nicht durch grölende Fanatiker zwölf Jahre an der Macht, sondern trotz dieses Bodensatzes von rechts unten. Die Eliten des neuen Staatssystems nach 1933 hatten in der Großen Depression nach der Weltwirtschaftskrise durch Perspektivlosigkeit erhebliche destruktive Tendenzen entwickelt. Als sich das System nach der Machtübernahme 1933 nicht zu einer monolithischen Diktatur, sondern einem personalisierten Herrschaftsverband entwickelte, konnte diese Destruktivität sich Raum greifen. Die bürgerlichen Ideale mischten sich mit völkischen Elementen und bewirkten eine bemerkenswerte Radikalisierung. Dies führte zum Überspringen der bestehenden Herrschafts- und Verwaltungsstrukturen und schuf heterogene Gruppen, die sich gegenseitig auf der Basis persönlicher Abhängigkeiten Macht zu verschaffen suchten. In einer solchen Struktur wäre es hinderlich gewesen, eine klare, bis ins Detail definierte Staatsideologie festzulegen. 

Die ungeheuerlichen Verbrechen durch diese Gruppen basierte zu großen Teilen gerade darauf, dass die politische Ideologie oft vage blieb. Zweifelsfrei gab es die verschiedenen Flügel verbindende Dogmen wie Antisemitismus oder deutschnationale Stereotype – jedoch eine gewisse opportunistische Flexibilität.

Funktionseliten statt mordlüsterne Schergen 

Es gab nicht die eine von Beginn bis Ende klar definierte und abgegrenzte NS-Ideologie. Folglich taugen monokausale Erklärungen nicht für die Antwort auf die entscheidende Frage, wie die NSDAP an die Macht kam, sich dort erhielt und mit erschreckender Effizienz die ungeheuerlichsten Verbrechen beging. Jedoch gibt es zahlreiche gut illustrierende Beispiele für diese Fragen. Eines davon ist die Wannseekonferenz.

Am 20. Januar 1942 trafen sich in einer Villa am Wannsee fünfzehn Vertreter des nationalsozialistischen Regimes, um den beschlossenen Mord an 11 Millionen Menschen zu koordinieren. Nichts weniger als die Ausrottung aller Juden in Europa war Ziel des Regimes. Die anwesenden Männer sollten sicherstellen, dass es mit der Gründlichkeit deutscher Ministerialbürokratie umgesetzt wird. Nur wenige Teilnehmer wurden erst vom NS-Regime in hohe Positionen gespült. Viele waren promoviert, viele schon vor 1933 in wichtigen Positionen des Staatsapparates. Das Verstörende ist, dass die fünfzehn Männer, die am 20. Januar 1942 den Massenmord organisierten, eben keine mordlüsternen Schergen waren, sondern aus der Mitte der Gesellschaft kamen. Wähler, die von den rapiden Veränderungen einer immer komplexeren Welt überfordert waren, hatten diese Funktionseliten auch an die Macht gebracht. 

Was AfD und NSDAP gemein haben

Es ist heute oft zu hören, man dürfe die Parteien am rechten Rand nicht mit der verbrecherischen NSDAP vergleichen. Vor allem wird gern auf die bürgerlichen Exponenten rechtspopulistischer Parteien verwiesen. Diese hatten nichts gemeinsam mit jenen unempathischen, kriminellen Rohlingen, die in Auschwitz Gaskammern bedienten. 

Das ist nicht falsch, verstellt aber den Blick auf ein wichtiges Detail: Die Funktionseliten des NS-Regimes, die Mehrheit der Teilnehmer der Wannseekonferenz, hatten ebenfalls kaum Gemeinsamkeiten mit jener Sorte von Verbrechern. Allerdings ermöglichten diese kultivierten, gebildeten Spitzenbeamten und Strategen durch effizientes Verwaltungshandeln dem Bodensatz rechts unten gemeinsam mit aufstiegswilligen Parvenüs, die größten Verbrechen der Menschheitsgeschichte zu begehen. Durch vage und flexible Ideologien hatten all diese Soziotope ein verbindendes Element. 

Viele Historiker sind überzeugt, dass die Nationalsozialisten selbst keinerlei neue Ideologien erschaffen haben, sondern lediglich vor 1919 geschaffene ideologische Versatzstücke bündelten. Die Nationalsozialisten waren auch deshalb erfolgreich, weil sie diese bestehenden Ideologien dergestalt bündelten, dass sie das Potential entfalteten, möglichst breite Zielgruppen anzusprechen. Dabei wurden sie in sich so vage gehalten, dass sie für möglichst viele Milieus innerhalb dieser Zielgruppen anschlussfähig blieben.

Vage und somit anschlussfähige Ideologien

Das Erfolgsmoment von bewusst vagen und deshalb für viele Milieus anschlussfähigen Ideologien, die sich vor allem gegen vermeintliche und echte Feinde zunächst im Inneren und bald auch nach außen richten, ist insofern nicht neu. Die Medien subsumieren solche Trends heute unter dem aus der Weimarer Zeit stammenden Begriff „Querfront“. 

Das Argument, Partei- und Wahlprogramme dieser oder jener rechtspopulistischen Partei und Bewegung unserer Tage seien grundverschieden von den völkischen Narrativen des Nationalsozialismus und deren mörderischen Auswirkungen, verfängt nicht. Die NSDAP ist nicht mit der Forderung in die Wahlkämpfe der 1920er und 1930er Jahre gezogen, Gaskammern zu errichten und den größten Krieg aller Zeiten zu entfachen. Hingegen verfingen viele Forderungen in jener frustrierten Mitte der Gesellschaft, die die Auswirkungen der Hyperinflation, der Weltwirtschaftskrise, sowie ihre Schutzlosigkeit vor internationalen Entwicklungen und die steigende Komplexität der Welt vor allem der aus ihrer Sicht dysfunktionalen deutschen Demokratie anlastete.

Der Blick nach rechts unten

Die Abwesenheit einer dogmatischen Ideologie, gepaart mit völkischen Narrativen und einem programmatischen Opportunismus bei gleichzeitig steigender Frustration in der Mitte wird dann besonders problematisch, wenn alle in dieselbe Richtung schauen – nach rechts unten. Geschieht dies zur Selbstvergewisserung der eigenen moralischen Überlegenheit, so wird der Blick auf die Akteure im Zentrum des rechten Randes verstellt: Menschen in der Mitte ihres Lebens, ruhend auf dem Erfolg von Lebensläufen, mit denen sich viele Demokraten identifizieren können, absolut überzeugt von der Gewissheit, das Richtige zu tun, und zwar so sehr, dass sie Angriffe, Beleidigungen und Diffamierungen aushalten, um den „Volkswillen“ durchzusetzen.

Sie haben keinen Zweifel, genau zu wissen, was die Mehrheit der Bevölkerung in Wahrheit wünscht und sie zweifeln auch nicht daran, dazu berufen zu sein, dieser vermuteten Mehrheit zu ihrem Recht zu verhelfen. Dieses Sendungsbewusstsein ist oft mit ideologischen Versatzstücken verbunden, die bewusst vage gehalten werden und so zu erstaunlichen Koalitionen verschiedenster Demokratiegegner führen können.

Lehren aus dem Untergang der Weimarer Demokratie

Es empfiehlt sich daher, die bürgerlichen Exponenten populistischer Parteien und deren möglicherweise allzu flexiblen Wahl- und Parteiprogramme auch unter diesem Aspekt zu betrachten. Zudem sollte aus dem Untergang der Weimarer Demokratie gelernt werden. Es gibt so vieles an der gegenwärtigen Demokratie, worauf die Bürger der politischen Mitte stolz sein können, etwa auf eine Demokratiegeschichte, die von der Frankfurter Paulskirchenverfassung über den Aufbau der längsten Friedensphase der deutschen Geschichte bis zur Wiedervereinigung reicht.

Doch Stolz auf die demokratischen Institutionen und auf eine Rechtsordnung, um die uns zahlreiche Länder beneiden, ist nur eine Seite der Medaille. Die Demokratie muss wehrhaft sein und wachsam. Sie muss eben deshalb die Muster und Dynamiken beim Untergang der Weimarer Republik im Blick behalten. Und der sollte sich nicht nur nach rechts unten richten. 
 

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Tomas Poth | Mo., 12. Oktober 2020 - 12:11

Die Funktionseliten erleben wir doch heute in den EU-Strukturen, die mit gründlicher Ministerialbürokratie unsere demokratischen Rechte aushebeln, bzw. uns in Handlungsweisen zwingen, die wenn sie dem Bürger zur Abstimmung vorgelegt scheitern würden.
Die repräsentative Demokratie muss sich in Schicksalsfragen für das Land eine außerordentliche Zustimmung beim Bürger holen.
Der Vergleich Hr. Reitzenstein, den sie hier anstellen halte ich für absurd.

Gerhard Lenz | Mo., 12. Oktober 2020 - 15:20

Antwort auf von Tomas Poth

für den sich ausbreitenden Rechtsextremismus ausgerechnet die EU verantwortlich zu machen.

Gehört doch gerade die EU dank ihres multinationalen Charakters zu den beliebtesten Feindbildern von Rechtsextremisten.

Ausgerechnet Volksabstimmungen sollen richten, was man parlamentarisch dank der eigenen Schwäche nicht schafft: Man muss das Volk nur ordentlich bearbeiten. Das sowas funktionieren kann, hat ja der Brexit gezeigt.

Selbstverständlich bieten sich Vergleiche zwischen der AfD und historischen Rechtsaussenparteien an.
Wofür die AfD steht, was für ein Deutschland sich die Braun-Blauen vorstellen, darüber hört man wenig .
Man nur "dagegen": gegen die Energiewende, den ÖR, die EU sowieso, Migration...und verliert sich nebulös in schwammig-kitschiger Heimat- und Deutschlandschwärmerei, in der Partei zur "Nationalromatik" verklärt.
Nur manchmal, da entblösst sich der/die AfDler(in): Wählt der Deutsche nicht so, wie er gefälligst sollte, wird er zum dummen Michel degradiert.

... dass Sie meine Kommentare lesen. Ja z.B. Volksabstimmungen oder Volksentscheide sind ein wichtiges Mittel innerhalb einer Demokratie, viele unserer Nachbarstaaten in der EU kennen dies und haben es in ihrer Verfassung verankert.
Deutschland hat da ein Nachholbedürfnis, steht es doch im weltweiten Demokratie Ranking Index nur auf Platz dreizehn.
Dieses Recht werden sich unsere EU-Nachbarn nicht nehmen lassen wollen, auch nicht wegen Deutschland und schon gar nicht durch einen Unionsstaat. Träumen und diffamieren Sie ruhig weiter.

Kurt Pätzold und Manfred Weißbecker:
Geschichte der NSDAP 1920 bis 1945.
PapyRossa Verlag, Köln.

Rainer Mausfeld: Warum schweigen die Lämmer?
Wie Elitendemokratie und Neoliberalismus
unsere Gesellschaft und
unsere Lebensgrundlagen zerstören.
Westend Verlag, Frankfurt am Main.

Klaus Funke | Mo., 12. Oktober 2020 - 12:14

Was Herr Reitzenstein hier aufgeschrieben hat, ist die gängige Sichtweise auf den Nationalsozialismus und seine angebliche Fortsetzung. Was er verschweigt, ist, dass der Staat BRD nie wirklich gegen den Nazigeist zu Felde gezogen ist. Nach dem Krieg wurden die alten Kader, die alle noch da waren, besonders in Justiz, Verwaltungsapparat und Polizei übernommen. Der Geist lebte und lebt munter weiter und pflanzte sich von Generation zu Generation fort. An vielen Kleinigkeiten zeigt sich wie lebendig das alles noch ist. "Am deutschen Wesen..." - das sieht man an der deutschen Außenpolitik, wo Gängelei von Staaten und Völkern sowie deutsche Überheblichkeit noch immer an der Tagesordnung sind, das zeigt sich im Innern, wo der Staat Freude daran zu haben scheint, sein Volk zu entmündigen und mit Regelungen zu überziehen... der Rest ist Heuchelei wie das Nichtsingen der ersten Strophe des "Deutschlandliedes". An den kleinen Krawallmachern arbeitet man sich ab, der Geist aber bleibt...

dieter schimanek | Mo., 12. Oktober 2020 - 12:22

Die wirtschaftliche Lage ende der 20iger Jahre war der wichtigste Faktor. Wirtschaftlicher Niedergang, hohe Reparationszahlungen, hohe Arbeitslosigkeit und eine hungernde Bevölkerung schufen den Boden zum Machtwechsel.

Helmut Bachmann | Mo., 12. Oktober 2020 - 12:49

und auch von Neutralität und Ergebnisoffenheit. Nun zeigt der Artikel etwas Wichtiges auf, nämlich, wie Populismus funktioniert. Dass dies selbstverständlich für "Links" genauso stimmt und wir uns sogar in einer Zeit des allgemeinen Populismus befinden (Werbefachleute machen Wahlkampf), der Steuerung der Massen durch Angst (Waldsterben, Ozonloch, Klimawandel) und sogar einer gefährlichen, jahrzehntlangen intellektuellen Dürrephase an der Spitze des Staates, erfasst der Artikel seltsamerweise nicht. Nur der Popanz "Rechtsaußen" wird gesehen, so als habe es nie linke Diktaturen gegeben und würde die Linke nicht überall den Ton angeben. Und eben diese ist es, die zunehmend sprach-und gedankenpolizeilich und auch unwidersprochen gewalttätig die Demokratie aushöhlt, dabei ideologisch wage bleibt, vorgibt die Bienen zu retten und "Gerechtigkeit" verspricht. Deren "Pöbel" wird nicht einmal gefürchtet, oder belächelt, sondern heimlich und offen beklatscht. Da gibt es dann doch Unterschiede.

Herr Bachmann, der es wenig bis nichts beizufügen gibt. Ausgenommen vielleicht der - zugegeben ketzerische - Gedanke, dass die inzwischen immerhin 75 Jahre zurückliegende NS-Vergangenheit offenbar bis heute eine Funktion erfüllt, indem sie das Eigenbild von Deutschland mindestens insoweit bestimmt, als es sich angestrengt als Gegenpol definiert. Der springende Punkt dabei ist nicht, dass sich das heutige Deutschland dezidiert von NS-Deutschland distanziert, das ist eine Selbstverständlichkeit, sondern es so angestrengt tut. Warum eigentlich? Stellt irgendwer ernsthaft in Zweifel, dass das zwei völlig verschiedene Welten sind, die bis auf eine verschwindend kleine Minderheit verirrter Geister nichts gemein haben? Und weshalb die auffällig unterschiedliche Sehschärfe auf den rechten und dem linken Auge, was extremistische politische Positionen angeht? Wenn etwas zu denken gibt, dann das. Da tickt Deutschland nach meinem Empfinden bis heute anders als andere europäische Staaten.

das sehe ich auch so Herr Bachmann. Kann Ihren Ausführungen nur zustimmen. Leider wurde mit diesem Artikel sehr lückenhaft die Zeit der Entstehung der braunen Zeit beschrieben und wesentliche Faktoren nicht berücksichtigt.
Gerade zu regierungsfreundlich absurd wird versucht Parallelen zur AFD zu ziehen, obwohl der Autor zu anfangs Vergleiche und Widerholungen ausschließt. Niemand bestreitet das es auch heute Menschen gibt, die der braunen Diktatur überzeugt huldigen. Dies ist lt. BVG eine zu vernächlässigende Größe, weshalb eine NPD nicht verboten wurde.
Jetzt aber alle Regierungskritiker und die AFD insgesamt, auch wenn einige Vertreter fragwürdig sind, mit dem pauschalen "Nazivorwurf" zu überziehen ist für jeden konservativ/liberal denkenden Bürger geradezu eine Provokation. So generiert man gerade nicht verlorene Wähler und demontiert das Vertrauen der Bürger in die Politik, die immer mehr gleichgeschalteten Staatsorgane und Presse/ÖrR.
Die Maske verhindert nicht das Denken.

Holger Jürges | Mo., 12. Oktober 2020 - 13:01

Soll das heißen, dass Sie aufgrund der stetigen öffentlichen Plakatierung von Irrläufern in der AFD, strukturelle Bezüge hin zu den Bauernfängern der Nationalsozialisten ziehen, werter Herr Reitzenstein ? - Damit unterstellen sie den restlichen 95 Prozent der AFD-Mitgliedern ein negativ geartete Einstellung.
Vielleicht ist es ratsam pragmatisch das Programm der jeweiligen Parteien zu verinnerlichen, so auch die in Gänze bürgerlich-konservativen Punkte der AFD.
Wir sollen stolz auf die demokratischen Institutionen sein ? Das auf alle Fälle, jedoch nicht auf die vielen selbstherrlichen Ausfälle einer Kanzlerin, welche z.B. erfolgreich die Annullierung einer demokratischen Wahl insistiert hat. - Solches Verhalten entlarvt einen subliminalen Drang zur absolutistischen Macht und untergräbt eben jene demokratische Gesinnung, die Sie hervorheben.
Teile der frustrierten Mitte der Gesellschaft wählen die AFD aus Gründen der Notwehr, hinsichtlich der hierzulande herrschende links-grünen Politik.

Wolfgang Tröbner | Mo., 12. Oktober 2020 - 13:21

Mir scheint, dass der Blick von Herrn Reitzenstein doch arg verengt ist. Akteure damals waren eben nicht nur NSDAP und eine große Zahl von Bürgern, die sich nicht entschließen konnten, für demokratische Errungenschaften einzutreten., sondern auch die Kommunisten, die die Weimarer Demokratie genauso vehement bekämpften wie die Nazis. Wenn man denn Lehren aus dem Untergang der Weimarer Demokratie ziehen möchte, dann bitte alle nennen. Ansonsten bekommt eine solche Analyse doch ein sehr einseitiges Geschmäckle. Man erkennt die dahinter stehende Absicht und ist verstimmt.

lt. Wikipedia forscht und schreibt der Autor dankenswerter Weise zu NS-Unrecht und -Verbrechen und setzt sich dafür ein, alle enteigneten Liegenschaften vor 1945 unter diesem Blickwinkel zu betrachten. Doch könnte das andere Auge auch mal nach links unten blicken, wo ebenfalls millionenfach Enteignungen stattgefunden haben. Dieses Schicksal der Menschen im z.B. Baltikum von dem ich persönlich Kenntnis habe, war nach 1945 noch lange nicht vorbei sondern die Okkupation wurde erst vor 30 Jahren beendet. Ein Museum in Riga ist heute diesen erschütternden Zeiten gewidmet. Kein Wunder, dass die Menschen im Osten keinen Wert auf die Wiederholung dieser Zeit legen, genauso wie die Bürgerlichen im Westen sich von der geschilderten Rechts-Problematik im Artikel strikt abgrenzen. Es ist daher ratsam, sich gegen jegliche totalitärere Ideologie zu wappnen und bei Verklärungen der alten Zeiten auf beiden Augen scharfsichtig zu sein.

Achim de Jong | Mo., 12. Oktober 2020 - 13:30

Es waren zwei totalitäre Mühlsteine, zwischen denen die gemäßigten weimarer Parteien zerrieben wurden: Nationalsozialisten und linke Volksfront (Kommunisten).
Die Zahl der Ermordeten ist in Staaten, in welchen die linke Volksfront den Sieg davon trug, nicht geringer, als im Nationalsozialismus. Natürlich ist der Anteil der Intellektuellen in der Volksfront höher, die Bedeutung der Ideologie größer. Zur Durchsetzung der hohen Ideale kommen dann aber auch immer die gleichen Schläger und Psychopathen zum Einsatz, wie beim Nationalsozialismus. Ist die AfD eindeutig eine demokratische Partei, ohne nationalsozialistische Altlasten, reicht der Einfluss der SED-Nachfolgepartie Die Linke weit ins sozialdemokratische Lager. Allein die Kanzlerin ist ein SED-Gewächs.
Die Gefahr für die Demokratie liegt links.

werter Herr de Jong. Insbesondere Ihr letzter Satz ist die Quintessenz der letzten Jahre mit einer Politik des Grauens.
Ansonsten kann ich noch vielen anderen Kommentatoren nur zustimmen.
Hier wird der Mainstream auf die übliche Art bedient. Spätestens beim Vergleich AFD und NSDAP wusste man wo es lang gehen sollte. Mit den Worten von Herrn Schmickler möchte man zurufen: „Aufhören. Hören Sie auf Herr Reitzenstein. Aufhören.“
Herr de Jong, nochmals Dank für Ihren letzten, alles sagenden Satz!

Hans Meiser | Mo., 12. Oktober 2020 - 14:23

verschwiegen wird die Ursache, wegen der es notwendig ist, solch einen Artikel aktuell zu schreiben.
Warum heute über den "Blick nach rechts" geschrieben wird und warum die Situation vor ca. 90 Jahren als Vergleich heran gezogen wird, hat doch (leider) sehr vergleichbare Ursachen: das Versagen bzw. die Unfähigkeit (Absicht zu unterstellen ist mir auf Grund fehlender Informationen nicht möglich) der jeweils an der Macht Befindlichen.
Um den "rechten" Kräften die Möglichkeit zu geben, an die Macht zu kommen, muss erst einmal etwas falsch laufen. Dann denjenigen, die das entstandene Vakuum füllen, die Verantwortung dafür zuzuschieben ist schon sehr gewagt.
Wenn ich mein Haus nicht lüfte, und selbiges dann von Schimmel befallen wird - ist dann der Schimmel zur Verantwortung zu ziehen oder ich?

"das Versagen bzw. die Unfähigkeit der jeweils an der Macht Befindlichen."

Ich denke, das ist zu einfach gedacht. In vielen Fällen, und ich denke auch in Deutschland, können sich auch die Mächtigen nur in einem Rahmen bewegen, der von einer breiteren Bevölkerung zumindest mit gesetzt wird. Und die Mächtigen rekrutieren sich zu einem zu großen Teil auch aus einer breiteren Bevölkerung, so dass die Aufteilung in Mächtige und Bevölkerung es nicht wirklich erklärt.

Ich glaube, dass der wesentlichere Punkt ist, dass die Bevölkerung selber zu verschiedene Vorstellungen hat und dass die Vorstellungen einer breiteren staatstragenden Schicht (nicht nur der Mächtigen) in zu vielen Punkten Schwierigkeiten mit der bunten Realität der Menschen und in der Welt hat.

Reinhardt O. Cornelius-Hahn | Mo., 12. Oktober 2020 - 14:54

Als junger Funktionär, mit zwei Abschlüssen der Parteischulen der SED in der Tasche, der (ich) mit 29 Jahren ausgetreten ist (1976) kann ich Ihnen nur bestätigen: ALLES, was Sie zu rechts unten geschrieben, kommentiert und gesammelt haben, können Sie mit dem Austausch eines Wortes (Links unten) ebenso sehen. Hier ein Zitat von Ihnen:
.... Geschieht dies zur Selbstvergewisserung der eigenen moralischen Überlegenheit, so wird der Blick auf die Akteure im Zentrum des rechten Randes verstellt: Menschen in der Mitte ihres Lebens, ruhend auf dem Erfolg von Lebensläufen, mit denen sich viele Demokraten identifizieren können, absolut überzeugt von der Gewissheit, das Richtige zu tun, und zwar so sehr, dass sie Angriffe, Beleidigungen usw.: WIE eine Blaupause können Sie eben doch den Ideologiegrundsatz sehen, sogar "fühlen". Befassen Sie sich mit "Feindbildern", mit den Inhalten der Ethik und Ästhetik einer Ideologie, so kommen Sie ohne Umweg bei den Formen der Logik und Psychologie an!

Manfred Sonntag | Mo., 12. Oktober 2020 - 15:07

Herr Reitzenstein, Ihr Artikel ist bemerkenswert und sehr informativ für mich. Leider habe ich da ein Problem mit der heutigen Praxis in der Politik u.a. mit dem Satz "Doch Stolz auf die demokratischen Institutionen...." . Aber was erleben wir? Da reißt eine Kanzlerin nach der erfolgreichen Wahl 2013 die schwarz rot goldene Fahne einem feiernden Herrn Gröhe aus den Händen und wirft sie in den Schmutz der hintersten Ecke. Eine Bundestagsvizepräsidentin demonstriert mit Linksextremisten, welche lautstark "Deutschland, du dre.... ...." rufen. Wie soll ein Migrant stolz auf die Nation sein, welche ihm Frieden und Freiheit garantiert, wenn deren "Eliten" die demokratischen Traditionen leugnen und beschimpfen? Diese geschichtsvergessenen Ignoranten negieren damit auch die demokratischen Glanzpunkte Deutschlands wie das Hambacher Fest, die Aktivitäten in der Paulskirche, die Weimarer Republik und das Grundgesetz.

Markus Michaelis | Mo., 12. Oktober 2020 - 15:22

"Menschen in der Mitte ihres Lebens, ruhend auf dem Erfolg von Lebensläufen, mit denen sich viele Demokraten identifizieren können, absolut überzeugt von der Gewissheit, das Richtige zu tun, und zwar so sehr, dass sie Angriffe, Beleidigungen und Diffamierungen aushalten, um den „Volkswillen“ durchzusetzen."

Es gibt immer viele Aspekte in einer bunten Gesellschaft. Aber ja, ich glaube diese Diagnose trifft einen wichtigen Punkt - mit der Ausnahme, ob das Wort "Volkswille" es wirklich trifft. Das gibt es sicher auch und es gibt sicher auch "völkisch-bürgerliche" Kreise, auf die das zutrifft.

Aber trifft das eine kritische Masse?

Wenn man statt "Volkswille" "universelle Werte und Menschenrechte" wählt, trifft es auf Millionen Menschen aus der gebildeten, staatstragenden bürgerlichen Mitte zu. Ist es deswegen richtig?

Mein Problem, ist dass diese Haltung so nur in D wirklich trifft, wir aber jetzt weltoffen sind und in der Welt offensichtlich bunter gedacht wird.

Urban Will | Mo., 12. Oktober 2020 - 15:39

interessierten und sich um dieses Land sorgenden Bürger, die keine politische Heimat mehr im Altparteiensystem finden und sich einer neuen Partei zuwandten, welche in keinster Weise weder in ihrem Programm noch in der absoluten Mehrheit ihrer Vertreter Anzeichen erkennen lässt, auch nur ansatzweise die Denkweisen einer NSDAP übernommen haben.

Dass mit sich Herrn Reitzenstein ein Historiker dazu herablässt, etwas zu schreiben, was im Kern beinhaltet: „Geschichte wiederholt sich doch“ und hierzu die heutigen Realitäten D's in Zusammenhang bringt mit der NS - Zeit, verstört zutiefst. Er scheint vergessen zu haben, dass es v o r der NSDAP keine vergleichbare Partei gegeben hat und man in der Tat lernt aus der Geschichte.

Vielleicht sollen endlich mal er und seine Kollegen genauer auf die heutige Zeit schauen, genauer untersuchen, warum so viele Millionen Bürger dieses Landes sich abwenden von dem, was sich einst „bürgerlich“ nannte.

Hubert Sieweke | Mo., 12. Oktober 2020 - 15:50

sei soll - auch die pflichtschuldige Drehung zur AFD - dann frage ich mich, welche Eliten dann den vielen erster Klasse Nazis in der CDU/CSU und FDP die Chance gab, in der Bundesrepublik mitzubestimmen. Erschreckend ist, wie viel Nazis als MdB in den 60er und 70er Jahren Politik machten. Die Justiz, die Geheimdienste und große Teile der Medizin wurde infiltriert von ehemaligen NSDAP Größen.
Das waren allesamt keine Gröler, Haudegen und Schläger, sondern gut ausgebildete Schreibtischtäter. Selbst Richter des Volksgerichtshofes konnten Karriere machen in höchste Stellen.

Walter Bühler | Mo., 12. Oktober 2020 - 16:14

Ich habe ihn so verstanden, dass man als deutscher Demokrat der Gegenwart nicht auf den bürgerlichen Flügel der AfD hereinfallen soll. Wie uns die Geschichte der Weimarer Republik lehrt, sollte man nicht nur den rechten Mob beachten, sondern auch die harmlosen Bürgerlichen, hinter deren Anständigkeit sich der Mob versteckt.

Der Vergleich der Weimarer mit der Bonn-Berliner Republik von heute ist aber schief. Heute zeigt sich keine militärische Elite aus der alten Reichswehr, keine preußisch gesinnte Verwaltungs-Elite, die zusammen mit mächtigen und reichen Industriellen-Dynastien dem Kaiserreich nachtrauert. Die wirtschaftliche Entwicklung ist völlig anders verlaufen. Und auch die tätowierten rechten Rocker passen nicht so richtig zu den Milizionären im Stahlhelm, in der SA und in der SS. Geschichte wiederholt sich nicht so platt, wie der Artikel suggeriert. Die gegenwärtige Abwendung von den "alten" Parteien scheint mir eher in der verlorenen Akzeptanz ihrer Politik zu liegen.

Karl Napp | Mo., 12. Oktober 2020 - 16:22

Mit mehr desselben was sich bisher schon als untauglich erwies, Herr Reitzenstein, wird sich jenes Problem welches Sie hier skizzieren vermutlich auch nicht lösen lassen.

Bei der Gelegenheit: Welche der im Bundestag vertretenen Parteien, meinen Sie, agiert nicht populistisch wenn die Wiederwahl das Ziel der Abgeordneten ist?

Yvonne Stange | Mo., 12. Oktober 2020 - 16:26

Das ist meine Frage an Sie, Herr Reitzenstein? Die parlamentarische, deren Vertreter Volksabstimmungen vehement ablehnen? Also die echte, wahre Demokratie, die wir nicht haben? Oder die Demokratie, in der Wahlen einfach mal so rückgängig gemacht werden, wenn sie nicht passend sind? Dieser Artikel ist grottenschlecht. Und die Linke wird völlig außen vor gelassen. Dabei sind da Leute drin, die von Anarchie träumen und Demokratie ablehnen - wie auch die Grünen, die das sogar offen sagen. Sie halten Demokratie als Hemmschuh für ihre erträumten Ziele, sie wird als Hindernis gesehen und verzögert den Prozeß... Und Pol Pot und seine Killing Fields haben wir noch gar nicht angesprochen.... Nein Danke!! - Ja, jetzt habe ich viele Ausrufezeichen gemacht, klar, ich bin ja auch sowas von rechts.... :-P

Manfred Schmidt | Mo., 12. Oktober 2020 - 16:58

Mit großer Selbstgefälligkeit schauen die Demokraten in der Mitte auf den Bodensatz des rechten Randes. Doch die wahren Demokratiegegner sind jene ideologieprägenden bildungsbürgerlichen Funktionseliten, die unter dem Radar medialer Aufmerksamkeit bleiben. Denn deren ideologisches Vorgehen wiederholt das zentrale Erfolgsmoments der NS-Ideologien.“
Man tausche „Bodensatz des rechten Randes“ mit „linkem Rand“, der einem Bodensatz längst entwachsen ist, sprich deren kriminelles Agieren (siehe zuletzt in Berlin) von den etablierten Linksparteien statt kritisiert goutiert wird. Und die Union, ist sich nicht zu schade eine der beiden größeren Linksparteien als künftigen Koalitionspartner zu adeln. Was sich derzeit in diesem Land, unterhalb des Radars, meist mit dezidierter Zustimmung
der intellektuellen Avantgarde abspielt, wird immer mehr zum Armutszeugnis für die eigene Zunft, bar jeder Glaubwürdigkeit außerhalb dieser intellektuellen Blase.

Claudia Bender-Jakobi | Mo., 12. Oktober 2020 - 17:02

Richtig erkennt der Autor, dass das NS - System ohne Kollaboration der Funktionseliten - also Beamte, Wissenschaftler, Unternehmer - nicht hätte bestehen können. Dies trifft aber auf jegliche politische Ideologie zu und ist keine Besonderheit des NS.
NICHT erkannt wird leider, dass sich Ansätze hiervon bereits im aktuellen politischen Geschäft finden, dessen Funktionseliten aus Machthunger und Gier politische Entscheidungen mittragen und umsetzen, obwohl ihr Intellekt Widerspruch anmelden müsste. Beispiele gefällig? Energiewende ohne grundlastfähige Energieträger, Migration ohne Grenzen, Mobilitätswende ohne adäquaten Ersatz für Verbrennungsmotoren usw.
NICHT erkannt hat der Autor ferner, dass der NS sehr wohl eine odeologische Konstante kannte. Dies war die Einteilung der Ethnien in Klassen und in lebenswerte und lebensunwerte (Juden, Zigeuner) Gruppen, denen das Recht auf Leben aberkannt wurde. Dies ist nach einmalig in der Ideologiengeschichte und trennt die heutige Rechte vom NS.

Jürgen Keil | Mo., 12. Oktober 2020 - 17:03

Der Analyse des Autors hinsichtlich der Rolle der "Funktionseliten" und der "Gründlichkeit deutscher Ministerialbürokratie" im 3. Reich stimme ich zu. Funktionseliten gab es aber auch in der DDR. Die kamen zwar nicht vorzugsweise aus dem Bürgertum, sondern mehr aus dem, wie der Name schon sagt, Milieu derer, die an Arbeiter- und Bauernfakultäten ausgebildet und zur DDR- Elite wurden. Ich kannte in meinem DDR- Leben persönlich viele Führungskräfte in Wirtschaft, Kommunalräten und Ministerien der DDR, die nur in die SED eintraten, um in diese Führungsfunktionen aufsteigen zu können, aber mit der kommunistischen Ideologie selbst nichts am Hut hatten. Dies waren dann aber mit die eifrigsten, rücksichtslosesten Stützen der DDR. Und ich bin überzeugt, solche Karrieristen gibt es auch heute wieder. Sie helfen mit die diversen „Wenden“ zu vollziehen und unserem Land zu schaden. Wenn man über Funktionseliten schreibt, sollte man dies umfassend tun. Der Artikel ist mir zu einseitig!

Christoph Ernst | Mo., 12. Oktober 2020 - 17:50

auf aktuelle Identitätsideologen übertragen, auf den Möchte-Gern Multikulturalismus einer diversitätsbesessenen Linken und die Selbstzufriedenheit einer bevormundenden Euro-Polit-Kaste. Heute kommen die Lügen, die Intoleranz und die Demagogie nicht mehr aus dem "nationalen" Spektrum, sondern erwachsen aus der Arroganz derer, die gern geflissentlich übersehen, dass zum Zeitpunkt der Befreiung der Lager von Auschwitz etwa fünf Millionen Menschen im Gulag saßen. Nazigreuel sind uns vertraut. Die Lektion haben wir - mehr oder minder - gelernt. Lenins, Stalins und Maos Greuel sparen wir höflich aus.
"Faschismus" kommt in allen möglichen Verpackungen. Auch mal rot lackiert, politisch korrekt oder "antirassistisch". Und mitunter sind auch die, die sich für moralisch hochwertige Oberökologen halten und die Welt an ihrem Klimaschutz genesen lassen wollen, gar nicht so weit weg von den bösen, alten Nazis.

Fritz Elvers | Di., 13. Oktober 2020 - 01:05

Eher nichts. Die Frage wird auch nicht beantwortet. Sie muss auch lauten, was die AfD und das GG gemein haben. Hier wird es schon problematischer, insbesondere, wenn sich einige ihrer Exponenten in Rage reden oder Bücher schreiben.

Rolf Rattay | Di., 13. Oktober 2020 - 02:50

Interessant, aber die Lehren aus unserer Leidvollen Gechichte, werden hier wieder einmal auf politisch,,Rechts,, reduziert?
Dann haben wir wirklich nichts gelernt!!

gabriele bondzio | Di., 13. Oktober 2020 - 08:43

– und an einer zu großen Zahl von Bürgern, die sich nicht entschließen konnten, für demokratische Errungenschaften einzutreten.“... tja, Herr Reitzenstein, positive Versprechungen (egal wohin sie führen) haben schon immer mehr gezogen (Massensuggestion), als den Kopf selbst zu bemühen, wohin sie führen könnten. Und es ist ja meist so, dass eine neue Ideologie eine Begründung braucht. Warum es hakt. Sie muss breiten Massen plausibel erscheinen und den wahren Schuldigen aus der Schusslinie nehmen. Man suchte sich quasi einen fiktiven Schuldigen und bastele sich seine Ideologie.
Das nennt man dann Sendungsbewusstsein. Was übrigens nicht nur die AFD betrifft. Sondern alle Partein.
"Eine Ideologie ist ein Vorurteil, welches öffentlich im Namen des Volkes gefällt wird.“
© Gerhard Uhlenbruck

Christoph Kuhlmann | Di., 13. Oktober 2020 - 08:57

wirklich auf den Punkt bringt. Es sind die Verhaltens- und Argumentationsmuster, die Menschen entsprechend ihrer ethnischen Herkunft und politischen Orientierung höchst unterschiedlich bewerten. Da werden ganze Berufsgruppen auf den Müll geworfen, Nachrichten unterdrückt oder unvollständig berichtet, während bei ähnlich gelagerten Verfehlungen aus dem rechten Milieu, insbesondere wenn es denn in den neuen Bundesländern geschieht auch vor Mitteln nicht zurück geschreckt wird, die man sonst als rassistische Hetze bezeichnet. Die Ermordung einer einstelligen Zahl von Zuwanderern durch einen Westdeutschen wird da schon mal als Tat eines psychisch kranken Einzeltäters eingestuft. Besorgniserregend ist auch, wenn Parteien keine Veranstaltungsorte finden, weil regelmäßig jemand den Gaststätten oder Vermietern mit Anschlägen droht. Andererseits ist gegenüber der AfD auch Misstrauen angebracht. Nur sollte man den radikalen Elementen dort nicht durch Unterdrückung auch noch Auftrieb verschaffen.

Werner Kistritz | Mi., 14. Oktober 2020 - 03:22

Ich beneide alle, die hier aus diesem konfus-verschwurbelten Artikel eine klare Position herauslesen können! Hitler ist tot, verbrannt. Es ist nicht seine Asche, die durch Deutschland weht, auch wenn das für einen Historiker attraktiv wäre... Es sind junge, gesunde Menschen, die hassen. Und es ist das nicht mehr ganz neue Spiel von einem scheinbar seriösen parlamentarischen Arm und dem Terror der Straße, mit dem die Seriösen rein gar nichts zu tun haben, ha ha. Das hat die IRA so gemacht, bei Putin fallen die Kritiker aus Versehen aus dem Fenster, und über Erdogan, graue Wölfe usw. wollen wir erst gar nicht reden. Historiker, hört auf zu graben! Hitler ist nur ein Label, es könnte auch ein Rapper sein. Echt ist nur die Gewalt und die Menschenverachtung. Und die, die ihr Süppchen darauf kochen...