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Donald Trump salutiert nach der Rückkehr ins Weiße Haus / dpa

Rückkehr des US-Präsidenten ins Weiße Haus - Donald Trump Erlöser

Donald Trump hat seine Rückkehr ins Weiße Haus wie die Auferstehung des Messias inszeniert. In God's Own Country mag ein solches Spektakel durchaus Eindruck schinden, doch als Erlöserfigur taugt der 45. US-Präsident längst nicht mehr.

Ralf Hanselle / Antje Berghäuser

Autoreninfo

Ralf Hanselle ist stellvertretender Chefredakteur von Cicero. Im Verlag zu Klampen erschien von ihm zuletzt das Buch „Homo digitalis. Obdachlose im Cyberspace“.

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Donald Trump ist der Meister aller Passionen und als solcher Herr über Tod und Auferstehung. Das Spektakel, das der 45. Präsident der Vereinigten Staaten am gestrigen Montag anlässlich der Rückkehr aus dem Walter-Reed-Militärkrankenhaus veranstalten ließ, kann als bisheriger Höhepunkt einer Mission verstanden werden, die zumindest für viele seiner Anhänger nicht mehr ganz von dieser Welt ist. Wer also Ohren hat zu hören, der höre: „Lasst Euch nicht vom Corona-Virus dominieren und habt keine Angst“, so Trump auf einer ersten Pressekonferenz nach seiner Rückkehr auf der Terrasse des Weißen Hauses.

Mitten in der Blauen Stunde, in der der Vorhang zwischen Tag und Nacht in zwei Hälften zerreißt, teilt ein vermeintlich von Covid-19 genesener Superheld seine messianische Mission mit seinen Wählern und Gläubigen - eine Mission, die ihn in den zurückliegenden Nächten durch Fieber, Atemnot und Schwäche geleitet hat. Nun aber ist es offenbar geworden und Donald Trump stützt sich auf die erlösende Botschaft: In der Welt habt Ihr Angst, doch seid getrost, ich habe die Welt überwunden.

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Holger Jürges | Di., 6. Oktober 2020 - 17:44

reiner Zynismus: „Wir können das Virus schlagen. Wir haben die besten Mediziner und die besten Medikamente“

Hier ist die Originalfassung: Werter Herr Hanselle, als einer der ganz wenigen Autoren in Deutschland, die Trump n i c h t wohlgesonnen sind (humoriger Spott aus^), werden Sie bei einer möglichen Wiederwahl Trumps sicherlich einen objektiven Artikel verfassen.
Hmm, reiner Zynismus ?:Zitat „Wir können das Virus schlagen. Wir haben die besten Mediziner und die besten Medikamente“ - Erschließt sich mir nicht als Zynismus, vielleicht eher ein zuversichtlicher Hoffnungsgedanke ?

Das Trump kein Engel noch ein großer Gentleman oder so ähnlich ist, wissen selbst seine Anhänger.
ABER & nochmals ABER:
In diesen Artikel kann man wunderschön heraus lesen, dass es wie immer in der

LINKEN DENKFORMATION

es nicht um Inhalte geht, sondern dass der Gegenüber

- der Andersdenkende -

diskriminiert, diffamiert, seiner gesellschaftlichen Stellung beraubt & entmündigt, bis derjenige zur Unkenntlichkeit degradiert wurde & an gesellschaftlicher Bedeutung verloren hat.
Die wieder erwachte neue "Kriegsführung ohne Waffen", weil die

Munition die WORTE, BILDER & BUCHSTABEN sind

& die "Freidenker" & "Unangepassten" die Opfer.
Wie z.B. auch Herr zu Guttenberg (auch wenn er mir menschlich nicht gewogen war, er sprach als erster öffentlich von Krieg in Afghanistan!)

Also bei Trump heisst das dann fastschon liebevoll "Kein Engel".
Hmm, das was danach steht, also dass

"es nicht um Inhalte geht, sondern dass der Gegenüber

- der Andersdenkende -

diskriminiert, diffamiert, seiner gesellschaftlichen Stellung beraubt & entmündigt, bis derjenige zur Unkenntlichkeit degradiert wurde & an gesellschaftlicher Bedeutung verloren hat."

Ist das nicht genau die Kultur, die Trump und Anhänger in Perfektion verbreiten?

Und vor allem gerade die Inhalte mit "alternativen" Fakten einfach weggewischt werden?

Und warum bezeichnen Sie das als linke Denkformation? Welches fachliche Argument haben Sie den nun in ihrem Kommentar? Bedienen Sie selber sich nicht genau dieser Mittel?

Und was um alles in der Welt hat nun den Gutenberg damit zu tun?

Kai Hügle | Di., 6. Oktober 2020 - 18:04

Bedrückende Bilder aus dem Weißen Haus. Eine Mischung aus Verantwortungslosigkeit und Realitätsverdrängung. Erinnert an das Endstadium sozialistischer Autokratien - bloß schicker und gepaart mit religiösem Fundamentalismus eines Mullah-ähnlichen Regimes.

Eine beschämende freak show...

Dorothee Sehrt-Irrek | Di., 6. Oktober 2020 - 18:19

Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Gott Trump als Präsidenten wollte, vielleicht hat er auch nur die Wahl respektiert, aber es wird m.E. davon abhängen, ob Trump wirklich die Krankheit besiegt hat und dann auch noch so schnell.
Gibt es nicht so einen Turning Point im Krankheitsverlauf, als Wendung zum Schlimmsten?
Ich halte das mindestens für fahrlässig, was Trump mit seiner Gesundheit macht.
Seine Kinder und Pence hätten das schon geschafft.
Wenn es ihm aber wirklich so gut geht, wie er sagt, dann interessieren mich die Medikamente und nicht Trump als neuer Messias.
Vielleicht aber auch haben Sie noch kein Gefühl für sehr selbstbewußte US-Amerikaner, Herr Hanselle?

Walter Bühler | Di., 6. Oktober 2020 - 19:52

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Liebe Frau Sehrt-Irrek,
wir Deutsche können uns daran erinnern, dass es tatsächlich hin und wieder Politiker gibt, die die "Vorsehung" ganz primitiv zu einer pseudo-religiösen Propaganda-Show verwursten. Schon einige andere historische Gestalten haben wie Trump ihrem Land eine "Auferstehung" versprochen. Ist "Gott mit uns" und "God's own country" dieselbe Parole?
Hat Trump, der einen guten Teil seines Reichtums recht unchristlich verdient hat, bei seiner Amtseinführung nicht gleich auf zwei Bibeln seinen Eid abgelegt? Ich persönlich finde, eine realistische Einschätzung von Trump muss nach der bisherigen Erfahrung leider mit einem solchem "unglaublichen" Schwindel rechnen. Seine Wahrheitsliebe ist auf jeden Fall nicht besonders ausgeprägt, auch wenn man ihn nicht gleich zum Teufel erklären sollte. Aber Vorsicht ist bei ihm mehr als angebracht. Ich bin traurig darüber, dass die Christen in den USA alledem so kritiklos zusehen.

Gerhard Lenz | Di., 6. Oktober 2020 - 21:59

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Das ist aber eine sehr freundliche Beschreibung für einen pathologischen Narzissten.

Denn Trump hält sich selbst ja bekanntlich für mindestens ein Genie, drunter geht nichts. Jetzt hat er auch noch, schneller als alle anderen Opfer der Pandemie, Corona besiegt, in weniger als einer Woche! Er ist eben nicht nur der Härteste - da kann das Virus ja nur ganz schnell flüchten - sondern auch der Schnellste. Während bei anderen Infizierten die ersten Symptome erst nach vier oder fünf Tagen auftauchen, hat Trump die Krankheit im gleichen Zeitraum bereits besiegt!

Vielleicht liegt es ja auch am evangelikalen Vize, der sicherlich für Donald "da oben" ein gutes Wort eingelegt hat.

War aber nicht notwendig. Denn sicher hätte der intelligenteste US-Präsident aller Zeiten, der, wie wir täglich hören, einen phantastischen Job macht, das Virus, das - auch das hören wir sicher demnächst - wahrscheinlich völlig ungefährlich ist, alleine besiegt! Von Trump lernen heisst siegen lernen!

Bernhard K. Kopp | Mi., 7. Oktober 2020 - 07:22

Antwort auf von Dorothee Sehrt-Irrek

Sie sind nur sehr selten. Falls es Trump's Ärzten gelungen sein sollte, in einer sehr spezifischen Situation einen Cocktail von Medikamenten zu verabreichen, der tatsächlich eine schwere Erkrankung verhindert, dann wird Trump dies als Ergebnis der Behandlung und sein positives Denken bezeichnen. Er wird weiter die Kraft seiner großartigen Führungspersönlichkeit in den Mittelpunkt stellen. So sehen Gewinner aus. Wem das nicht so gelingt, der ist eben ein Verlierer. Nach dem Trump'schen Weltbild, das schon sein Vater vertreten haben soll, gibt es Killer und Schwächlinge, die dann Gewinner oder Verlierer sind. Man wird sehen.

vielleicht sollten wir auch unsere Sprache den alternativen ..pardon...veränderten Realitäten anpassen?

Ich plädiere dafür, die Begriffe "Gewinner" oder "Sieger" ganz generell durch die Vokabel "Trump" zu ersetzen. Auch die entsprechenden Verben sollte man anpassen..."trumpen" statt siegen oder gewinnen.

Bei Wahlen würde es dann, weitaus passender, z.B. heissen: Die AfD hat mal wieder die Wahlen "getrumpt" und ihr Ergebnis auf 6% verdoppelt, wie jüngst in NRW. Oder "Trump" der jüngsten Wahlen war, wie so oft, die AfD...

Simone Buechl | Mi., 7. Oktober 2020 - 13:39

Antwort auf von Bernhard K. Kopp

Unabhängig von dem Genesenen, wäre doch die erfolgreiche Behandlung einen Bericht wert.
Schließlich gehört Herr Trump, aufgrund seines Alters, zur Risikogruppe.
Wenn Vitamine, ein Antikörpercocktail sowie die frühzeitige Gabe von Remdesivir tatsächlich solche Erfolge erzielen, wäre dies doch großartig!

Brigitte Simon | Di., 6. Oktober 2020 - 19:15

Seine inszenierte Krankheit ist für mich Gottes-lästerung. Sie ist nicht hinnehmbar. Tröstlich
heißt es "Gottes Mühlen mahlen langsam, aber
sie mahlen".

Romuald Veselic | Di., 6. Oktober 2020 - 20:31

dass wissen wir beide + X der anonymen Menge ?
Sarkasmus, Ironie, Scherzkeksen...
Nur, seit einigen Wochen, kann ich D-Berichte über Donald T nicht mehr lesen - in einem Perpetuum Mobile dagegen, erkenne ich mehr Kreatives, als in den D-Berichten, über immer die gleiche Person.
Zur Erinnerung: schon nach wenigen Wochen der Präsidentschaft, wurde ihm nur sehr kurze Halbwertzeit vorhergesagt. Von hiesigen Medien. Je nach Blickwinkel, kann man dies als Inkompetenz, Dummheit o. Unwahrheit bezeichnen.
Wir haben genug Politidioten, von denen ich mich mehr gefährdet fühle, als von Donald T.
Wie kann man dies nennen? Mir fällt nur Hysterie an, die krankhafte Züge besitzt. Im Verhältnis zu Angela M, wird über DT etwa 100-mal mehr pro 24 Stunden berichtet. Da ich politisch hypersensibel bin, ist dies für mich unerträglich geworden. Findet euch damit ab, dass DT anders ist, als die anderen. Warum sollen alle gleich sein?
MfG Isarius Wuhansky ✔

Urban Will | Di., 6. Oktober 2020 - 23:44

als Verhöhnung der "Corona - Toten"?

Was also schließen wir daraus?
Wäre es besser, der Präsident würde verkünden: „Nie werden wir in der Lage sein, dieses Virus zu besiegen, keine Medizin und kein Impfstoff werden uns helfen, lasst uns gemeinsam untergehen!!“ oder so etwas in der Art?

Trump hat vielleicht gerade das gemacht, was überfällig war und – ich schrieb das schon einmal – er kann als einer der ersten den Weg in die Sackgasse beenden und umdrehen. Das Leben „mit Corona“ einleiten und vielen Menschen Hoffnung machen. Tausende Jobs und Existenzen retten.

Das darf natürlich nicht sein, das passt so gar nicht ins Bild.

Trump hat gefälligst zu scheitern, blöd aber auch, dass er Covid 19 offensichtlich so gut weg gesteckt hat.
Und dann noch Zuversicht zu verbreiten anstatt als gebeutelter Hund dazustehen und Reue zu zeigen.
Gesinnungsverpflichtete Vertreter der ihn hassenden Schreiberzunft scheinen so langsam zu verzweifeln.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 7. Oktober 2020 - 06:04

Für mich war Trump nie krank. Die Medikamente wurden ihm wenn vorbeugend gegeben. Ein gesunder, 73jähriger, nicht bettlägeriger Mann, mit einem zweifelhaften Test "infiziert" getestet, ein Präsident im Wahlkampf, hat allen gezeigt, das sein Weg mit der Medikation und seine Einschätzung der Gefährlichkeit des Virus "richtig" ist.
Er vertritt also weiterhin seine Meinung zum Thema. Das mag man mögen oder nicht. Das mag richtig sein oder falsch. Das mögen die Wähler beurteilen.
Angeblich sinken seine Zustimmungswerte, andere schreiben unter falscher Flagge dann doch, es könnte ihm helfen. Also Desinformation überall.
Sein Leibarzt unterstützt durch fragwürdige Statements. Dafür wird er bezahlt.
Da fällt mit der Witz von J. von der Lippe ein:
"Bush, Obama und Trump sterben und kommen zu Gott. Der fragt jeden woran er glaubt.
Bush - freien Handel, starkes Amerika und die Nation
Obama - Demokratie, Hilfe für die Armen und den Weltfrieden
Trump - ich glaube Gott, Du sitzt auf meinem Stuhl".

Detlev Bargatzky | Mi., 7. Oktober 2020 - 06:15

... das mittlerweile wohl grenzenlose Engagement deutscher Journalisten und Medien in Sachen US-Präsidentenwahl.

Man könnte meinen, es ginge um die nächste BT-Wahl. Fehlt nur noch das in Deutschland Wahlplakate aufgehängt und die Fernsehdiskussionen Trump vs. Biden als PublicViewing-Veranstaltungen auf den Marktplätzen etc. (natürlich mit Heizpilzen) übertragen werden.

Hanno Woitek | Mi., 7. Oktober 2020 - 12:11

wenn es denn Gott wirklich geben sollte - was man durchaus bezweifeln darf - und den Messias mit Maria irgendwie - wie auch immer - gezeugt haben sollte ,und denn Donald Trump auch ein von ihm gesandter Messias sein oder werden sollte, dann hat Gott ihn aber wohl ausge - sorry - kackt.

Simone Buechl | Mi., 7. Oktober 2020 - 13:52

Ich schließe mich Herrn Veselic sowie Herrn Bargatzky an.
Warum ist der U.S.- amerikanische Wahlkampf uns Deutschen so wichtig?
Macht es für D einen großen Unterschied, ob Trump oder Biden regiert?
In einem Jahr wählt Deutschland. Sollte man nicht die letzten drei Jahre der großen Koalition analysieren? Sollte man nicht über die Kanzlerkandidat berichten? Evtl. eine Zusammenfassung der Merkel-Ära verfassen? Einen Ausblick über die Post-Merkel-Ära geben?