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Jürgen Habermas / dpa

Philosoph der Ausgrenzung - Habermas' linker Politstempel

Der Philosoph Jürgen Habermas gilt als wichtiger Vordenker der politischen Linken. Mit der nach links gerückten CDU eröffnet sich für ihn eine „zweite Chance“, die postnationalen Visionen eines integrierten EU-Europas umzusetzen. Die Konsequenz: Die Delegitimierung der politischen Rechten.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

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In längst vergangenen Zeiten, als das politische Klima noch entspannt war und Debatten zumeist zivilisiert, warb Jürgen Habermas, seines Zeichens inoffizieller Staatsphilosoph der Bundesrepublik, für den „zwanglosen Zwang des besseren Arguments“. Liberalere Gemüter überkam bei dieser Formulierung schon immer ein mulmiges Gefühl, denn auch der zwanglose Zwang ist letztlich ein Zwang. Und wer bitte entscheidet, was das bessere Argument ist? Die Mehrheit? Die mediale Öffentlichkeit? Jürgen Habermas?

Die Spaltung westlicher Gesellschaften 

Dann fiel der Eiserne Vorhang und Deutschland wurde, vor nunmehr 30 Jahren, wiedervereinigt. Für einen historischen Wimpernschlag konnte man meinen, die Geschichte käme nun an ein Ende und das postnationale Gesellschaftsmodell des Westens werde seinen Siegeszug um die Welt antreten. Und im gewissen Sinne tat es das auch in Gestalt einer globalisierten Ökonomie. Gegen diese und ihre gesellschaftlichen Kollateralschäden formierte sich allerdings politischer Widerstand: In Frankreich feierte die Front/Rassemblement National Erfolge, Großbritannien trat aus der EU aus, in den USA wurde Donald Trump zum Präsidenten gewählt und in Deutschland etablierte sich die AfD.

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Christoph Kuhlmann | Sa., 3. Oktober 2020 - 09:17

es liest sich so schön. Damit ist die studentische revolutionäre Elite ja schon in den 70ern den Arbeitern auf den Keks gegangen. Nach dem Marsch in die Institutionen haben wir nun die weichgespülte Konsensgeneration. Es weiß zwar immer noch niemand was ein kompetenter Sprecher ist, in Debatten die von Tabus und Blind Spots nur so wimmeln ... da wäre dann Inkompetenz Voraussetzung für den Kompetenten Sprecher, aber wie sieht es dann mit dem wahrhaftigen Sprecher aus, bei all den Halbwahrheiten? Ich glaube das ist dass perfide daran, in diesen Diskursen ist Inkompetenz und Dummheit notwendig um der Idealvorstellung des Kompetenten, wahrhaftigen Sprechers zu genügen. Das macht das Diskursmodell in weiten Kreisen unwiderstehlich. Wer nichts weiß und eher nachplappert als selbst denkt, dem fällt nicht auf, dass erhebliche Teile relevanter Argumente im Diskurs wegen der ganzen Tabus nicht prozessiert werden. Oder aber sie stellen sich dumm ...

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 3. Oktober 2020 - 09:22

versteckt sich auch das Wörtchen "Stempel", den Sie vermutlich versuchen, im Artikel Herrn Prof. Habermas aufzudrücken.
Die Überschrift hat mich verärgert, deshalb lese ich den Artikel erst, wenn ich mich beruhigt habe.
Es ist Ihnen wohl nie in den Sinn gekommen, dass Sie mit Herrn Habermas einen der letzten der großen Konservativen vor sich haben?
Einen Denker mithin, der versuchte zu retten, zu bergen an Denken, was nach dem 2. Weltkrieg und dem Holocaust wenn überhaupt zu bergen war.
Ersetzen Sie doch einfach links durch Gemeinsinn, rechts durch Rechtsstaat und Konservatismus durch Vernunft und dann laufen Sie auch nicht Gefahr, Habermas zu verfehlen.
Für die DDR konnte man trotz einer Christa Wolf nicht wirklich davon ausgehen, dass auch nur eines der drei Momente überlebt hätte und doch ist es so.
Das ist wichtiger, als dass es je wie eine Monstranz durch die Strassen getragen wird.
Herr Habermas mag nicht viel von Leuten wie mir halten, ich werde ihn ehren, wie es ihm zukommt.

Walter Bühler | Sa., 3. Oktober 2020 - 09:48

Ich verstehe gut, warum Frank Richter davon träumt, den „Runden Tisch“ von 1989/90 noch einmal zum Leben erwecken. Ich fürchte aber, es wird 2020 bei einem Traum bleiben. Heute existiert bei uns ein Gestrüpp von außerparlamentarischen Netzwerken, das auch die Parteien überwuchert hat. Diese „Zivilgesellschaft“ wird heute aus Steuermitteln, aus Stiftungen usw. dauerhaft finanziert. Als attraktive Karriere-Netzwerke sind sie fest in der Hand von professionellen „Berufsbetroffenen“ und „Experten“, die damit gut ihren Lebensunterhalt bestreiten. Diese Leute montieren für die Medien und für die Politik das „professionelle“ Bild der Wirklichkeit, das sich ihre Kunden wünschen. Der gewöhnliche Bürger darf ehrenamtlich mitarbeiten und Beifall klatschen. Er hat aber keine Chance, sich in das Kerngeschäft dieser „Fachleute“ einzumischen. Die lassen sich nicht so leicht die gute Butter vom täglichen Brot wegnehmen. Daher wird es beim runden Tisch von Anne Will bleiben.

mir Idee von Herrn Richter, einen "Runden Tisch" für die deutschen Bürger aller
Couleur ( = Zivilgesellschaft) einzurichten, so richtig schön auszumalen,
kommen Sie hier mit Ihrem Kommentar vorbei u. reißen mir die rosa Brille von der Nase. Sie holen mich in die Realität zurück, wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig.

Und ich muß Ihnen recht: Es wird nicht klappen!

Ihrer Beschreibung der Zustände in der BRD kann ich nämlich leider nur zustimmen:
Ein Geflecht aus politischen Institutionen u. NGOs - bestehend aus Tausenden von "Experten"/"Fachleuten" und finanziert aus Steuermitteln bzw. von einflußreichen Oligarchen (z.B. Soros) - hat so fest das Heft des Redens u. Handelns in der Hand, daß der e i n f a c h e Bürger am runden Tisch gar nicht so schnell den Mund würde aufmachen können, wie ihm drüber gefahren würde. Gegen die gut verdienenden,etablierten Karriere-Netzwerker hat der unvernetzte Bürger keine Chance!
Schade! Schade!
("Behüt dich Gott, es wär so schön gewesen...")

Momentan schlägt das Pendel immer mehr in die Richtung aus:
ANGST & SPALTUNG schaffen & TATSACHEN irreversibel fundamentieren.
Wenn die Entwicklung wie in den letzten 5Jahren weiter so geht, möchte ich das Jahr 2025...
Denn dann gibt es nichts mehr zu feiern oder auf irgend etwas Stolz zu sein bzw. sich zu freuen.

Ernst-Günther Konrad | Sa., 3. Oktober 2020 - 10:04

Weder extrem rechts noch extrem links lässt sich Politik vernünftig ausrichten. Politik muss immer im Fluss bleiben und versuchen, die politische Waage in der Mitte zu halten. Wir alle kennen die Geschichte und müssten eigentlich wissen, wohin das führt, wenn in einer Waagschale zu viel Gewicht liegt.
Diesmal liegt zu viel Gewicht in der linken Waagschale und das Ergebnis sehen wir derzeit.
Außer China, Nordkorea und Venezuela haben keine kommunistischen Systeme überlebt.
Habermas hin- oder her. Er ist fanatisch und verbohrt und legt sich die Begrifflichkeiten wohlfeil für seine Denkungsart aus. Kann er ja von mir aus tun. Nur, wenn die CDU nicht langsam aufwacht, wird die AFD weiter Zulauf bekommen. Es reicht nicht, nur politisch zu träumen. Der Bürger muss mitgenommen werden, er muss überzeugt werden. Ohne Bürger kein Staat. Wenn das Pendel weiterhin nach links ausschlägt, gibt es ein böses Erwachen. Wenn die linke Waagschale am Boden ankommt, liegt auch der Staat am Boden.

das mit der Waagschale ist auch meine Metapher. Wie bei einem Boot. Wenn alles links sitzt wird es Kentern.
Zu Habermas nur den Kommentar den alle Linksgrünen für solche Personen übrig haben.
"Alter weißer Mann"
Oder gilt es diesmal nicht?
Aber der Begriff "zwangloser Zwang" von diesem Mann lässt einen erschaudern.

Zumindest Deutschland weiß Habermas im sicheren Griff „seines“ linken Zeitgeistes, werter Herr Konrad. Hierzulande wird ja der Eliminierung jedweder konservativen Entwicklung Vorschub geleistet; da wittert der alte Marxist Habermas Morgenluft. -

Die Linken, mit ihrem Marx unter´m Kopfkissen, werden nunmal medial hofiert und goutiert. - Tja, und dem aufgeklärten Bürger, dessen Klarsichtigkeit jegliche Gehirnwäsche verhindert hat, bleibt nur noch, schon aus Gründen der Notwehr, trotz mannigfaltiger Mängel in deren Reihen, die AFD zu wählen, denn Nichtwähler zu sein macht auch keinen Sinn.

wenn die CDU nicht die Ziele der AfD übernimmt? Der war gut, nein sehr gut!

Momentan stehen die Zeichen wohl eher auf "Weglaufen", als auf "Zulauf" bei der AfD.

Wer steht in Umfragen eigentlich seit langem konstant bei über 30 Prozent, und wer krebst bei 10% herum?

Das ist wohl das Resultat der ungeheuren Attraktivität der AfD!

Na ja, da war wohl die eigene politische Einstellung Vater des Gedankens...

Lieber Herr Konrad,

dass die CDU ein wenig mehr konservatives (im Sinne von "werterhaltendes") Rückgrat zeigen könnte, steht außer Frage. Das gilt allerdings auch für die politische Konkurrenz.
Die AfD ist meines Erachtens aber weder politische Konkurrenz zur CDU noch eine "Alternative" und ihr anzuhängen ist auch nicht alternativlos, es ist vielmehr das Abschalten des eigenen Verstandes und zeigt lediglich an, dass der jeweilige "glühende Verehrer" dieses Rechtskults das selbständige Denken einstweilen eingestellt hat.
Der Bürger muss mitgenommen werden? Warum denn bitte so passiv? Ist der Bürger ein Möbelstück? Nein. Er ist des selbständigen Denkens und Handelns mächtig und darf es seit 1945 auch fraglos unternehmen. Möge der Bürger und die Bürgerin sich doch bitte aus dem Fernsehsessel erheben und sich über die zeitbewegenden Themen informieren! Möge er/sie demokratisch aktiv werden, wenn er/sie an der politischen Linie Anstoß nimmt. Frustwahlverhalten zeigt nur Unmündigkeit.

gabriele bondzio | Sa., 3. Oktober 2020 - 10:10

Ohne Zweifel ,der meistzitierten, lebenden Philosophen im Land. Und mit 85 Jahren top-fit. Theodor W. Adorno, sagte schon in den jungen Jahren über seinen Assistenten Habermas, er sei begabt, aber voller Eitelkeit und das er so auf Marx schwöre, sei nicht in seinem Sinne.
Von Marx , habe ich viele Werke in meinen jungen Jahren gelesen.War ja auch schulisch bedingt und später durch ein Studium.Habe ich mich, mit der der Zeit der Reife in meinen Leben, von den Lehren entfernt. Die Widersprüchlichkeit ergaben sich einfach aus den selbst gemachten Erfahrungen.
Wie ich gelesen hat sich Habermas, mit fast 40jahre und inzwischen Professor, in einer (ich sag mal) abgekapselten Situation befunden. Und sich entschieden zum Fürsprecher einer radikalen Demokratisierung (Studentenbewegung)zu werden.Wenn er jetzt der CDU das Politsiegel: „aus linker Sicht unbedenklich“ zuerkennt, ist das nur die Fortsetzung seiner Einstellung.

der Warnung vor einer Art "linken Faschismus"?
Er war so ängstlich um die Rettung der Aufklärung bemüht, dass er sich anfangs auch gegen Foucault wandte, bis klar war, dass der auch nicht viel anderes im Sinn hatte, als die Aufkärung zuletzt wie er meinte, vor sich selbst zu retten.
Begriff wie links, rechts, konservativ sind evtl. für Habermas, wie für alle großen Denker und Denkerinnen ff., zu begrenzt.
Für mich wunderbar zu sehen, dass und wie er in seiner Zeit wirkte und weiterwirken wird.
Es kann niemand von Nachkommenden erwarten, immer nur ihn zu denken, Hauptsache, es wird gedacht und zwar in allen Bereichen, nicht nur breit aufgestellt.
Ich habe Habermas nur einmal im Willy-Brandt-Haus sehen können, das Verstehen war schwierig, aber von Eitelkeit konnte ich nichts erkennen.
Aber ich kann Ihnen sagen, wie ich da stand, wie ein kleines, aber betagtes Mädchen, das auf jemand ganz Großen schaute.
Ich glaube, so standen alle dort:)

war für Habermas immer, wie es zu dem Holocaust kommen konnte.

Dies wird in dem Artkel nicht wirklich beleuchtet. Die CDU war ja tatsächlich durchsetzt von Leuten, denen man nicht unbedingt trauen konnte. Schließlich brachte es ja sogar ein ehemaliges NSDAP-Mitglied zum BK, und das während der Verabschiedung der Notstandsgesetze, die nach wie vor gelten, im Falle eines Notstandes, der sich auch erzeugen ließe, also viel Vertrauen in eine Bundesregierung setzt.

Allerdings weiß man nicht, ob die CDU auch weiterhin die AfD von der Macht fernhalten wird, bleibt nur zu hoffen, dass sie diesbezüglich unbedenklich bleibt.

Rainer Mrochen | Sa., 3. Oktober 2020 - 11:23

... egoistisch im Ergebnis ! Wenn ein bestimmtes Ziel unter allen Umständen erreicht werden soll (muss) , hier offensichtlich die Erfüllung eines Lebenstraumes, kann die eigene Haltung, entgegen den Realitäten dogmatisch werden. Ich bin mir gar nicht sicher, ob die Opferbereitschaft der hier genannten 10%-20% der Bevölkerung so ausgeprägt ist. Ich sehe ausserdem weitere 30%, die eine moderate Übergangshaltung einnehmen. Diese Art der autoritären Geisteshaltung ist jedoch durchaus nach vollziehbar, weil es im klassischen Sinn um Umerziehung geht, Umerziehung hin zu einem neuen Menschen in einer neuen Gesellschaftsordnung. Das ist allerdings kein neues Experiment ! Das Ende der Geschichte hat bereits Francis Fukuyama versucht herbei zu denken, um sich selbst später, in grossen Teilen, zu revidieren. Meines Erachtens nach, entwickelt Habermas kein Verständnis für die neu entstandene, geopolitische, Gesamtsituation. Deutschland lebt nicht für sich allein.

Holger Jürges | Sa., 3. Oktober 2020 - 11:52

Zumindest Deutschland weiß Habermas im sicheren Griff der linken Medien, deren Dauerbeschallung den arglosen Michel sublim in einer Weise vernebelt, was widerum jenem ehrgeizige Ziel, der Eliminierung jedweder konsversativen Entwicklung, Vorschub leistet. - Dem per se unverdächtigen Rechtskonservatismus werden, zum Teil auf eine agitatorisch perfide Weise, verfassungsfeindliche Tendenzen untergeschoben, während die wahren Feinde der Demokratie, nämlich die Linken, mit ihrem Marx unter´m Kopfkissen, medial hofiert und goutiert werden. - Letztendlich, und das wäre das Horrorszenario schlechthin, würde der Michel willig in die Arme des Feindes seines "dolce vita" sinken.

Dem aufgeklärten Bürger, dessen Klarsichtigkeit jegliche Gehirnwäsche verhindert hat, bleibt nur noch, schon aus Gründen der Notwehr gegen das System, trotz mannigfaltiger Mängel in deren Reihen, die AFD zu wählen, wenn Deutschland nicht endgültig im linken Sumpf versinken soll.

Dieter Freundlieb | Sa., 3. Oktober 2020 - 12:27

Auf philosophischer Ebene hat mich Habermas' nach-metaphysisches Denken nie überzeugt. Seine Rede vom 'zwanglosen Zwang des besseren Arguments' in einem theoretischen Diskurs hat mich da noch relativ wenig gestört. Schließlich ging es dabei ja um eine Idealvorstellung. Und wenigstens hat Habermas nach einer Weile eingesehen, dass ein Konsens allein kein Wahrheitskriterium sein kann. Ohne die Voraussetzung einer geistunabhängigen Realität kann man keine Naturwissenschaft betreiben. Und die bleibt immer unter Fallibilitätsvorbehalt.

Zu seiner Begeisterung für ein vereinigtes Europa nur Folgendes: Ich finde es erschreckend, dass er in dem erwähnten Aufsatz vom August in seiner Kritik am so genannten Rechtspopulismus mit keinem Wort eingeht auf die chaotische und in großen Teilen illegale Einwanderung von Menschen aus frauenverachtenden, antisemitischen und anti-demokratischen Kulturen. Damit hat Frau Merkel nicht nur Deutschland gespalten, sondern uns von dem Rest der EU entfremdet.

Helmut Bachmann | Sa., 3. Oktober 2020 - 13:00

Wohl kaum. Den konservative Wähler wählen ja aus ihrer Bravheit heraus auch zum Großteil CDU. Ausgegrenzt wird die Mehrheit. Allerdings bemerken viele dies nicht. Interessant wären Abstimmungen z.B. darüber, ob wir D aufgeben wollen. Also Grenzen nach Afrika endgültig aufmachen, Macht komplett an die EU, Aufgabe der deutschen Sprache und Kultur zugunsten einer Tribalisierung, der dann nicht mehr vorhandenen Gesellschaft, Aufgabe des Individualverkehrs, usw. usf. Dass vor Volksabstimmungen geradezu gewarnt wird, sagt das nicht alles? Die Mehrheit ist konservativ.

Heidemarie Heim | Sa., 3. Oktober 2020 - 15:30

grüner oder röter? wird, Wurzeln oder Teile seiner Wähler los wird oder irgendwelche Hufeisen verbogen und Äquidistanzen aufgegeben werden, ist doch für Wähler einer früheren konservativen Richtungspolitik auch ohne den Qualitätsstempel
"Für Linke unbedenklich" "Willkommen im Klub links der Union!" schon seit Jahren irrelevant. Union verortet sich zwar nach außen hin in der unverdächtig scheinenden Mitte, hat aber nach und nach ihre linke Scheu abgelegt. Die persönliche, damit einhergehende politische Aussonderung ist mir inzwischen schnuppe (bin halt rechts der nach links gerückten Mitte;), denn mit einem fruchtbaren Diskurs bzw. einer ideologisch befreiten Auseinandersetzung mit dieser Spaltung der Gesellschaft rechne ich ohnedies nicht mehr verehrter Herr Dr. Grau! Bald sind wir nämlich jenseits aller Theorie und müssen uns mit ganz und gar Handfestem beschäftigen, wie etwa nahezu 250.000 allein in der Gastro verlorener Minijobs von Studenten, Rentnern....
Mal sehn wer das kann!

David Müller | Sa., 3. Oktober 2020 - 15:35

Sehr geehrter Herr Dr. Grau,
ging es Habermas und den Habermasmännchen nicht ohnehin primär stets um kommunikative Macht und war die betonte Zwanglosigkeit nicht nur das Mittel zum Zwecke des Zwanges? Lassen Sie mich Ihnen in diesem Zusammenhang den wunderbaren Text der leider verstorbenen Sybille Tönnies zu Jürgen Habermas empfehlen. Erschienen im Deutschlandfunk 2009 unter dem Titel "Des Kaisers neue Kleider – keine Hommage"
Mit freundlichem Gruß
David Müller
https://www.deutschlandfunk.de/des-kaisers-neue-kleider-keine-hommage.1…

Gisela Fimiani | Sa., 3. Oktober 2020 - 15:38

Dass der „Super-Soziologe“ Habermas, getragen von der Frankfurter Schule und deren Anhängern, zum „Staatsphilosophen“ avancieren konnte, verdankt er seinen linken Anhängern. Die Beschwichtigung der Linken glaubten die Konservativen mit deren Etablierung in und Alimentierung durch staatliche Ämter „erkaufen“ zu können“. Die „Totalität“ Habermas’schen Denkens wollten leider nur wenige Denker und freiheitlich gesinnte Demokraten erkennen und vor ihr warnen. Wer wollte derzeit die intellektuelle Kraft aufbringen die „überaus eindrucksvolle, gelehrte , kunstvolle Sprache“ eines Habermas als „Sprachverschmutzung“ zu entlarven, die es fast unmöglich macht diesem Intellektuellen nachzuweisen, dass seine ehrgeizigen und eitlen „Erkenntnisse“ doch nur ein „Fischen im Trüben“ sind. Wer wollte einen „Vergöttlichten“ herausfordern? Ein mutiger Beitrag, Herr Grau.

Christian Lang | Sa., 3. Oktober 2020 - 20:21

Hans Hermann Hoppe, der große Rechtslibertäre Anarchokapitalist, hat bei Habermas promoviert und ist aber danach erst bei Rothbard politisch erleuchtet worden.

Urban Will | Sa., 3. Oktober 2020 - 20:29

dass der zweifelsohne höchst undemokratische Akt, eine Wahl auf Befehl der Kanzlerin rückgängig zu machen als eine Art Schlüsselmoment hochstilisiert wird, von dem an das politische Spektrum D's nach links verschoben wurde oder verschoben werden soll.

Habermas verkennt die Tatsache, dass hochgeistige Ausführungen das eine, die Lebensrealität der Menschen aber eine andere Sache sind.
Die Verteufelung der AfD (deren Stimmenzuwachs eindeutig zugeordnet werden kann) als Partei der „NS – Rückkehrer“ ist eines weltberühmten Philosophen unwürdig, das es wie billiger Abklatsch der Altparteiensprüche daherkommt.

Und dass gerade Merkel und mit ihr D durch den von ihm herbei gewünschten General - Links – Schwenk, in dem H eine Art neue deutsche Einigung sieht, auf eine europäische Einigung einwirken können (unter dem Einfluss der Pandemie, schau schau) ist ein Witz. Niemand spaltet die EU derzeit so sehr wie das links – grün dominierte D mit seinen Alleingängen in Sachen Migration.

Hubert Sieweke | Sa., 3. Oktober 2020 - 21:00

muss ich jeweils an den Satz "So macht Sozialismus Spass" denken, den Frau Bettina Roehl ueber ihren Vater schrieb. Der fuhr Porsche, liebte alles Dekadente, wohnte in einer großen Villa , schrieb teils unsinnige Berichte und ließ sich alles von OST-Berlin bezahlen.
Habermas ist für mich ein ähnlicher Salonsozialist, dessen Gerede viel zu hoch gehängt wird. Der Mann ist aus der Zeit gefallen.

helmut armbruster | So., 4. Oktober 2020 - 08:08

vielleicht habe ich eine falsche Vorstellung von einem Philosophen.
Denn ein Philosoph sollte der Wahrheits- und Weisheitssuche verpflichtet sein und nicht politischen Dogmen. Und er sollte sich niemals einbilden er sei im Besitz der einzigen und wahren Lehre (ich weiß, dass ich nichts weiß, Sokrates).
Es ist einfach nur abstoßend, wenn Intoleranz und Fanatismus in einem philosophischen Gewand daher kommen.

Alfred Simon | So., 4. Oktober 2020 - 14:29

Als Vordenker galt Habermas in den 1970er Jahren
der politisch linken, anfänglichen Studentenbewe-
gung als Guru. In seiner Arroganz glaubte er sein
Denken durchaus als Dogma für eine Zukunft von
Nachkriegs-Deutschland. Er sah doch nicht einen
ideologischen Weg, fast hin zur DDR?
Gott sei Dank ist der rechte Weg, meist besser als
ein anderer, linker Weg.
Adenauer 1952: ..."Wir wählen die Freiheit!"
Ihn bezeichne ich posthum als Guru.
Fast möchte ich Habermas zuwerfen: Doch nicht
Wein trinken, aber Wasser predigen.

Brigitte Simon | So., 4. Oktober 2020 - 15:29

Ich finde den linksliberalen Habermas-Kult immer häufiger zum Er... Dieser Kult bestätigt seine narzisstische Selbstverherrlichung. Sie
verhindert allerdings nicht die Akzeptanz Andersdenkender, die nicht linksliberal denken.
Er erhebt sich über sie und stellt sie in das rechte Lager. Habermas kritisiert den Kapitalismus, dennoch reklamiert er diesen
für sich . Er lebt am Starnberg und zählt sich
anscheinend zur Elite. Ganz im Geschmack
seiner innigen Freundschaft mit Macron. Sie
sind Verbündete.

Alexander Grau schreibt über die "tief gespalte-
nen Gesellschaften. Für Habermas ist das aller-dings kein Grund, das eigene Denken in Frage zu stellen". Das ist das Fatale.

Seine DDR-Ideologie verinnerlicht er noch heute. Seine geistliche und geistige Mauer scheint für ihn schwerer überwindbar zu sein, als seinerzeit den antifaschistischen Schutzwall.