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Der Schriftzug Peace (Frieden) leuchtet auf dem Rathaus von Tel Aviv / dpa

Israel-Abkommen mit Golfstaaten - „Morgendämmerung eines neuen Nahen Ostens“

Wie auch immer man zu den Israel-Abkommen mit Bahrain und VAE stehen mag, eines steht fest: Etwas Grundsätzliches hat sich verschoben im Nahen Osten. Die Reaktionen aus Europa sind bemerkenswert verhalten. Dabei ist gerade eine neue Zeit für einen anderen Weg angebrochen.

Autoreninfo

Mareike Enghusen berichtet als freie Journalistin über Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Nahen Osten, vornehmlich aus Israel, Jordanien und den Palästinensergebieten. Sie hat Politik- und Nahostwissenschaften studiert und ihre journalistische Ausbildung an der Henri-Nannen-Schule absolviert.

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„Salam… Shalom… Peace!“ So lautete die Titelzeile der saudi-arabischen Zeitung Arab News am Mittwoch, einen Tag nach der Unterzeichnung der Abraham-Abkommen zwischen Israel, den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) und Bahrain. Das bahrainische Blatt Al-Watan beschwor die „Morgendämmerung eines neuen Nahen Ostens“ herauf, und der Dubai-Standard aus den Emiraten feierte einen „historischen Friedensschluss“. Auffallend verhalten dagegen die Reaktionen aus Europa: „Das Abkommen zwischen Israel, Bahrain und den Emiraten rettet Donald Trumps diplomatische Bilanz“, befand Le Monde und traf damit den Ton vieler europäischer Kommentatoren.

Es hat etwas Absurdes: Arabische Medien bejubeln den Friedensschluss mit Israel, während europäische Beobachter allenfalls lauwarme Worte finden. Wie auch immer man zu den Abkommen stehen mag, eines steht fest: Etwas Grundsätzliches hat sich verschoben im Nahen Osten.

Friedensschluss mit Saudis in greifbarer Nähe

Vor fast genau 53 Jahren, am 1. September 1967, verkündete die Arabische Liga ihre berühmten „drei Neins“: nein zu Frieden mit Israel, nein zu Anerkennung Israels, nein zu Verhandlungen mit Israel. Sechs Jahre später attackierte eine Allianz aus arabischen Ländern, darunter Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien, den Jüdischen Staat an Yom Kippur und fügte ihm schwere Verluste sowie ein kollektives Trauma zu. Nach Israels Friedensschlüssen mit Ägypten 1979 und Jordanien 1994 verbündeten sich die übrigen arabischen Staaten zwar nicht mehr zu gemeinsamen Angriffen, doch an der Formel der „drei Neins“ hielten sie fest – bis zum 13. August 2020.

An jenem Tag brachen die VAE das Eis und verkündeten die Normalisierung der Beziehungen zu Israel. Bahrain folgte nur Wochen später, während Oman das Abkommen begrüßte und Saudi-Arabien seinen Luftraum für israelische Flugzeuge öffnete. Auch wenn der saudische König als genuiner Sympathisant der palästinensischen Sache gilt, wähnen viele israelische Analysten einen Friedensschluss mit den Saudis in greifbarer Nähe – aus israelischer Sicht der ultimative Preis.

Strategische Prioritäten haben sich verändert

Doch schon die Symbolkraft der Abraham-Abkommen ist mächtig, brechen sie doch mit der Jahrzehnte alten Prämisse, der Weg zu einem arabisch-israelischen Frieden führe über einen Palästinenserstaat. Zwar taten sich manche Golfstaaten über Jahre vorwiegend verbal als Kämpfer der palästinensischen Sache hervor, während sie regen Austausch mit israelischen Unternehmern und Geheimdienstlern pflegten.

Dennoch: Die Bereitschaft der VAE und Bahrains, die alte Fassade vor den Augen der Welt einzureißen, beweist, wie sehr ihre strategischen Prioritäten sich verändert haben. Wirtschaftlicher und technologischer Austausch, Rückendeckung im Ringen mit dem Iran sowie eine gehobene Reputation in Washington zählen den beiden Monarchien mehr als ihre lädierte Glaubwürdigkeit gegenüber den Palästinensern.

Ende einer Feindschaft, die als selbstverständlich galt

Die Frage, ob die Abkommen Trump beim Wahlkampf helfen, mag für USA-Interessierte relevant sein. Warum sie als Maßstab dienen sollte, den doppelten Friedensschluss zu bewerten, erschließt sich allerdings nicht. In einer komplexen Welt wie der unseren sollte es vorstellbar sein, dass ein Ereignis sowohl Trump als auch einer höheren Sache dienen kann. Für Israel und die beteiligten Golfstaaten ist das Abkommen von Wert, andernfalls hätten sie kaum unterschrieben:

Sie freuen sich auf Handel, technologischen und akademischen Austausch, Tourismus, Sicherheitskooperation, im Falle der Golfstaaten vielleicht auch auf Sicherheitsgarantien und Waffenlieferungen aus Washington. Höherer Wohlstand ist für die beteiligten Länder und ihre Bewohner eine gute Sache, ebenso wie persönliche Begegnungen zwischen jüdischen Israelis und muslimischen Arabern in einer Region, in der die Feindschaft zwischen beiden Gruppen jahrzehntelang als selbstverständlich galt.

Aus europäischer Sicht wenig zu bedauern

Manche fürchten, der öffentliche Schulterschluss Israels mit zwei sunnitisch-arabischen Golfstaaten, die dem Iran misstrauisch gegenüberstehen, könnte die „strategische Balance“ der Region stören oder den Iran gar zu riskanten Manövern provozieren. Doch sollte die strategische Position der Islamischen Republik Iran tatsächlich unter den Abraham-Abkommen leiden, gibt es aus europäischer Sicht wenig zu bedauern, schließlich richten Irans Revolutionswächter und mit ihnen verbündete Milizen in der Region viel Leid an. Und dass sich der Iran eher von der Stärke seines Gegners anstacheln lässt als von dessen Schwäche, widerspricht Logik wie Erfahrung.

Und die Palästinenser? Die palästinensische Führung in Ramallah sowie die Terrororganisation Hamas in Gaza haben die Abkommen verdammt: als Verrat der palästinensischen Sache, als Ausverkauf der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem. Auch andere mahnen, die Chancen auf eine Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts würden von ihrer ohnehin schlechten Lage in ungekannte Tiefen sinken, wenn Israel über die Köpfe der Palästinenser hinweg Freundschaft mit den Golfstaaten schließt.

Mehrheit gegen Palästinenserstaat

Doch auch der Jahrzehnte lange Kollektiv-Boykott der arabischen Staaten hat den Palästinensern keinen Staat verschafft, ebenso wenig wie palästinensische Aufstände, Terroranschläge, UN-Resolutionen und diplomatische Ermahnungen. Dass viele Palästinenser sich vergessen fühlen, sogar verraten von ihren einstigen Verbündeten, mag menschlich verständlich sein. Eine Strategie ist es nicht. Die Palästinensische Autonomiebehörde in Ramallah verweigert sich Gesprächen mit den USA und beharrt auf der alten Formel: ein Staat in den Grenzen von 1967 mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt. Ungeachtet der Frage nach historischer Gerechtigkeit – die Geschichte ist selten gerecht – führen diese Forderungen ins Leere.

Weitreichende Angebote der israelischen Ministerpräsidenten Ehud Barak (2000) und Ehud Olmerts (2008) lehnte die Palästinenserführung ab. Seitdem hat sich die politische Stimmung in Israel gewandelt, nicht zuletzt unter dem Eindruck der Zweiten Intifada mit ihren Terroranschlägen. So schmerzhaft es sein mag: Kein zukünftiger israelischer Premier wird den Palästinensern ein Angebot machen, wie es Barak und Olmert taten, vom aktuellen ganz zu schweigen. Die meisten rechten Politiker, die im heutigen Israel die Mehrheit hinter sich wissen, lehnen einen Palästinenserstaat rundheraus ab. Die Abraham-Abkommen ändern daran nichts.

Zeit für einen anderen Weg

Doch ganz allein sind die Palästinenser nicht. In den Bevölkerungen der Region genießen sie leidenschaftliche Unterstützung. Jene arabischen Herrscher, die nun mit Israel Frieden schließen, werden das Thema nicht ignorieren können, ganz besonders nicht in Zeiten von Social Media. Eine friedliche Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts sollte in ihrem Interesse sein, ebenso wie im Interesse der Israelis.

Und so schwer sie zu finden sein mag – es gibt keinen Grund, warum gute und direkte Beziehungen zwischen Israel und arabischen Staaten dabei hinderlicher sein sollten als ein kalter Krieg. Der hatte Jahrzehnte lang Gelegenheit, seine vermeintliche Wirkung zu beweisen. Es ist Zeit für einen anderen Weg.

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Romuald Veselic | Do., 17. September 2020 - 18:31

Deutschlands unerträglich, dass Donald T ohne viel Trara, das erreichte, was vor ihm keiner der 6 vorherigen US Präsidenten schaffte, geschweige ein D-Politiker.
Den D-Medien nach, ist Donald T so blöd, dass er nicht fähig ist, die Schnürsenkel seiner Schuhe zu binden. Ich glaube nicht, dass D-Medien, spätestens seit 11.9.2001 je objektiv wären. Nur tendenziös, sich bezogen und im Besitz der Wahrheit zu sein, sowie dem Rest der Planeten, ungebetene Ratschläge zu verteilen. Wenn ich CZ-Presse lese, im Vergleich zu D-Presse, denke mir, dass sich die politischen Ansichten vertauschten. Deutschland - Demagogie. Tschechien - freie Berichterstattung ohne Schaum vor dem Mund. Kalter Krieg, in Sachen Info & Medien, kommt reanimiert aus Deutschland.
Früher war der Tod ein Meister aus Deutschland, heute sind es Unwahrheiten ein Meisterwerk aus D.

Sie sind spätmittelalterliche Feudalregime in unserer Zeit. Wenn man Saudi Arabien und die Golf-Emirate seit ca. 40 Jahren kennt dann weiß man, dass die Regime bei genauerem Hinsehen zum Kotzen sind. Dagegen hätten unser Vorfahren schon vor 500 Jahren rebelliert. Israel hat Interessen, die ich gerne anerkenne. Ob diese Neuregelungen den Israelis politisch, in Beziehung zu den Palästinensern, den Jordaniern, den Libanesen, den Syrern usw. usw. viel nützen bleibt ungewiss. Die Anti-Iran-Allianz erscheint gestärkt, es weiß aber niemand wie die Iraner, die Russen und die Chinesen darauf reagieren werden. Ein guter Teil der Ölaraber möchte einen Vernichtungskrieg gegen Iran. Wenn Trump wiedergewählt würde, könnte es sehr gut dazu kommen. Ob das dann Fortschritt wäre ???

Und das mit Hilfe eines US-Präsidenten, der vermutlich wirklich nicht weiss, wie man sich die Schuhe zubindet. Mehr noch: So passend zu den Präsidentschaftswahlen!

Andererseits sollte man die Abkommen nicht überbewerten. Möglicherweise kommen diese mittelalterlichen Staaten jetzt erst mal in den Genuss ordentlicher Waffenverkäufe. Selbstverständlich werden US-Firmen als Verkäufer auftreten! So wie das bei den fundamentalistischen Saudis schon der Fall war, mit denen Trump der grösste Waffendeal in der US-Geschichte gelang!

Es sollte aber niemand glauben, dass jetzt eventuelle Geldflüsse aus diesen Ländern an militante Palästinenser oder andere arabische Fundamentalisten versiegen würden. Und überhaupt: Direkte Gefahr für Israel ging von diesen Zwergstaaten sowieso nicht aus. Da müsste Trump schon einen Frieden mit Syrien, dem Libanon oder dem Iran "vermitteln". Was ihn völlig überfordert.

Denn: Wenn's schwierig wird - siehe Schuhe binden - ist Trump sowieso überfordert.

Der Iran ist ein klero-faschistisches Gebilde, wo die Hinrichtungen (Todesstrafen) ein Tagesprogramm sind- das Land, wo die Baukräne als mobile Galgen eingesetzt werden.
Diese Mullah sind Typen, die mich an Monstern aus meiner Kindheit erinnern. Abgesehen davon, weder China noch Russland werden je zulassen, dass sich in ihrer Einflusssphäre Kerle, wie die iranischen Imans einnisten werden. Zumal; weder Emirate noch Bahrein mit menschlichen Reserven verfügen, die einen Krieg für mehr als eine Tagesschicht zugelassen hätten. Der Iran ist keine Bedrohung für die Russen oder Chinesen. Die chinesische Militärstärke würde den Iran niederwälzen, so wie es die Israelis im 6-Tage-Krieg (Juni 1967) vorführten. Allen Beteiligten ist klar, wenn die bärtigen, finster dreinblickenden Mullahs gestürzt wären, würde im Iran ein prowestliche Regierungsform entstehen, denn die Bevölkerung dort, hat schnauze voll, von der widerlichen Rigidität des Klerus.

So wie sich die heutige deutsche Elite in ihrer Wahrheit verbarrikadiert hat, kennt man das aus der DDR und NS-Deutschland. Man hängt daran, bis alles zusammen bricht. Wird jetzt auch nicht anders sein. Hängt vielleicht mit der deutschen philosophen Strömung des Idealismus zusammen und damit, dass bei uns Geisteswissenschaftler den Ton angeben. Bei denen ist eine Theorie etwas anderes als bei Naturwissenschaften: Theorien werden erfunden und je mehr Leute daran glauben, umso unumstöslicher wird sie.

kann ich nicht beurteilen, doch eines scheint auch mir vollkommen klar zu sein: dass das Echo aus europäischen Gefilden zu diesem Abkommen so auffallend verhalten ausgefallen ist, hat vorab damit zu tun, dass es unter Beteiligung auch des aktuellen US-Präsidenten zustandegekommen ist, der laut den in der EU-27 tonangebenden Kreisen prinzipiell nichts richtig machen kann. Schon gar nicht im Vorfeld der US-Wahlen, die namentlich in deutschsprachigen Medien seit ungezählten Monaten so viel Raum einnehmen, dass man - wüsste man es nicht besser - doch tatsächlich auf die Idee kommen könnte, dass sie nicht vor Ort, sondern in Kontinentaleuropa entschieden würden. Nicht ein Tag, der verginge, ohne dass ausgiebigst über das Trump'sche Totalversagen "berichtet" [lies "gewettert"] und der Hoffnung Ausdruck verliehen würde, dass es bei einem auf vier Jahre begrenzten Gastspiel dieses unter allen Titeln unfähigen Narzissten bleiben möge. Da Applaus zu dem Abkommen zu erwarten, ist weltfremd.

Heidemarie Heim | Do., 17. September 2020 - 19:20

In der Tat sind das auch m.E. kleinliche wie erbärmliche Reaktionen seitens der Europäer auf diesen großen Schritt, den man da im jahrzehntelang als Pulverfass bezeichneten Nahen Osten tat. Allein scheint es uns wenig bis nichts wert, da Präsident Trump scheinbar etwas gelang, an dem sich unsere Diplomaten und Regierungen bisher die Zähne ausgebissen haben, bzw. über
theoretische Erwägungen nicht hinaus kamen. Auch die Kompromisslosigkeit der Akteure bzw. deren Abwägen eigener Interessen passt nicht zum bei uns üblichen Vorgehen, allen Interessen gerecht werden wollend, sich meist mittels kleinstem gemeinsamen Nenner und Ergebnis zu bescheiden.
Kurz, daraus spricht für mich hoffentlich nur, Neid,Misstrauen und die Tatsache das der Initiator und mögliche Profiteur Trump heißt! Anders kann ich mir diese sauertöpfische Reaktion nicht erklären.Persönlich freue ich mich sehr über dieses aufeinander zugehen und hoffe auch auf eine entsprechende "Besinnung" der Palästinenser!
Shalom,Salam!

Kurt Walther | Do., 17. September 2020 - 19:51

Ein ausgezeichneter Artikel von Mareike Enghusen zu den aktuellen Abkommen zwischen Israel und einigen arabischen Staaten am persischen Golf. Soweit ich mich erinnere, und das begann mit dem Suezkrieg Okt. 1956 - gleichzeitig Ungarischer Volksaufstand - , wollten Millionen Araber die Israelis ins Meer werfen. Später begriff ich, dass vorher mit der Gründung Israels 1948 Araber vertrieben wurden, denn das von der UN dem jüdischen Staat Israel zugewiesene Land war nun mal nicht menschenleer. Die Vertriebenen und Geflohenen leben bis heute in Armut rings um Israel und warteten und warten auf "ihre Stunde". Es gab weitere Kriege - ich weiß gar nicht wie viele - bis endlich der Ägypter Anwar el-Sadat es wagte, mit Israel Frieden zu schließen, dafür von seinen arabischen "Brüdern" jahrelang ausgegrenzt und 1981 ermordet wurde. Da spätere Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern keine Ergebnisse brachten, versuchen nun weitere Araberstaaten Frieden zu schließen. Richtig so.

Gerhard Schwedes | Do., 17. September 2020 - 19:52

Gibt es etwas Besseres als die Nachricht vom nachlassenden Druck auf Israel? Im Nahen Osten bewegt sich etwas zum Positiven. Und wenn dadurch auch noch der Gottesstaat Iran ins Schwanken gerät, der von den Menschenrechten so weit entfernt ist wie die Erde vom Mars, der am Chaos im Libanon die Hauptschuld trägt und seine eigene Bevölkerung wie Sklaven unter der Knute hält, dann darf man sich freuen. Wie blamabel wäre es, wenn sich die iranische Bevölkerung von ihrem Joch befreien könnte und die orthodoxen Muslime in Europa endlich mit langen Gesichtern zusehen müssten, wie die iran. Jugend die Zeichen der Unterdrückung, zu denen auch das Kopftuch gehört, auf öffentlichen Plätzen verbrennt. Am meisten würde ich mich darüber freuen, die langen Gesichter der linken und grünen Dumpfbacken zu sehen, die sich immer wie die Schutzengel vor die Wirrköpfe der orthodoxen Muslime stellten und damit nolens volens den Antisemitismus schürten. Gute Aussichten, dass die Vernunft obsiegt. Weiter so!

gabriele bondzio | Do., 17. September 2020 - 20:19

das kann nun nicht im Sinne der europäischen Beobachter sein. Schlägt man irgend eine Internet-Zeitung auf (Welt, Focus, Merkur usw.) wird man erst mal in allen Lagen zu Corona informiert und dann kommt Trump. Was er mal wieder so alles ausgefressen haben soll.
Manchmal so banal und hoch geputscht, dass es schon peinlich wirkt (jedenfalls auf mich).
Es wäre natürlich ein tolles Ergebnis, wenn im Nahen Osten diese Entspannung eintreten würde. Vor allem für die Menschen die dort leben.

Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt.(Kemal Atatürk )

Manuel Negwer | Do., 17. September 2020 - 22:32

Aussenpolitik, die über die ewig gleichen Worthülsen von einer "Zweistaatenlösung, die alleine dauerhaften Frieden im Nahen Osten bringen kann" hinaus seit Jahren nichts Substantielles mehr zum Thema beiträgt. An die Zweistaatenlösung glauben aber gerade die beiden Hauptbeteiligten seit langem nicht mehr, nicht einmal diese Erkenntnis ist in Berlin angekommen.

Berlin setzt unbeirrt weiter auf die falschen Partner - Türkei und Iran - setzt falsche Prioritäten - finanzielle Unterstützung der Hamas-dominierten UNRWA, vor allem nach dem Rückzug einiger westlicher Geldgeber - und bezuschusst ein Netzwerk von NGOs und politischen Stiftungen, das gebetsmühlenartig den Siedlungsbau im Westjordanland und in Ost-Jerusalem verdammt.

Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem löste in Berlin Schnappatmung aus wie auch Trumps Friedensplan von den deutschen Medien verrissen und von der EU vom Tisch gewischt wurde.

Noch nachhaltiger als die EU kann man sich kaum von der Realität verabschieden.

Ernst-Günther Konrad | Fr., 18. September 2020 - 09:57

Da haben sie sich aber noch sehr zurückhaltend und sehr neutral in Ihrem Artikel geäußert. Wie sich Deutschland und die EU seit Jahren um den Konflikt gekümmert haben, zeigen ihre Reaktionen auf diesen historischen Vertrag. Man könnte den Eindrucl gewinnen, man sei enttäuscht, dass da ein Konfliktherd versucht wird, zu verkleinern und wenn es geht, an der Wurzel gepackt endlich zu einem friedlichen Ende zu führen.
Ich stimme Ihrem Artikel durchaus zu, nur gefällt mir der Kommentar in der BILD von gestern von Björn Stritzel besser, der das Versagen deutscher und europäischer Politik in dieser Region schonungslos offen analysiert.
https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/kommentar-zum-fried…
Muss mal schauen, ob BILD nicht wieder vom Kanzleramt zurück gepfiffen wurde, denn im Kommentar kommt Merkel & Co. schlecht weg.
Naja, ich vermisse nur das übliche Trump-Bashing.
Die EU ist nur noch peinlich.

Und Schwupps ist der kritische Kommentar von der Seite 1 der Bild verschwunden und nicht auffindbar. So geht es eben mit kritischen Geistern auch bei BILD. Julian Reichelt hat das auch schon erfahren. Das war wohl mit dem Kanzleramt nicht abgesprochen.

Juliana Keppelen | Fr., 18. September 2020 - 10:25

Gottseidank hält sie sich zurück und gibt nicht ihren Senf auch noch dazu. Wenn es die Region friedlicher macht um so besser (und nicht noch mehr Flüchtlinge produziert) da sei Herrn Trump sein Erfolg gegönnt. Nur was ist mit den Palästinesern? Diese Frage ist nicht beantortet (mein Vedacht die sind schon als die nächsten Flüchtlinge für die EU eingeplant denn ihre angestammten Gebiete sind ja schon zur Annexion freigegeben um sie besiedeln zu können).

Wolfgang Tröbner | Fr., 18. September 2020 - 12:42

Es ist ein wahrhaft historischer Friedenschluss und allen, die daran beteiligt sind, ist zu danken. Auch und gerade Trump, der nicht nur Hauptinitiator dieses Abkommens ist, sondern z.B. auch einiges in Korea in Gang gesetzt hat. Man mag zu Trump stehen, wie man will, und mag beklagen, was für ein schlimmer Mensch er ist. Mag alles stimmen. Aber man sollte sich stets an das Wort von Helmut Kohl erinnern: Entscheidend ist, was hinten rauskommt. Wenn man das und nur das als Gradmesser nimmt, ist die Bilanz von Trump um Klassen besser als die anderer Politiker, von denen behauptet wird, sie hätten etwas Positives in der Welt bewirkt, und die für nichts geehrt und dekoriert wurden. Ich zumindest kenne keinen mit einer besseren aussenpolitischen Bilanz. Ja, und dass dies unseren deutschen Politikern mit ihrem Anspruch, die ganze Welt zu retten, nicht passt, ist klar. Man muss nicht viel Worte verlieren, um ihre eigenen Leistungen einordnen zu können: Kläglich! Und Schwätzer ...

Manfred Sonntag | Fr., 18. September 2020 - 14:58

Bravo! Die neuen Entwicklungen werden sicher zur Befriedung des Nahen Ostens beitragen. Bisher haben die ÖR diesbezüglich ihren gesellschaftlichen Informationsauftrag nicht erfüllt. Linke und linksliberale Ideologie produziert also Lückenmedien. Dessen ungeachtet hat Trump den Boden für eine friedliche Entwicklung bereitet. Vielleicht wird Israel auch mal ein föderativer Bundesstaat für Juden und Araber. Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem war da sicher ein kleiner, aber wertvoller Baustein. Mit einem föderativer Staat Israel könnten die VAE und die anderen muslimischen Staaten der arabischen Halbinsel friedlich zusammenleben. Die EU-Staaten sollten sich überlegen ob sie weiter einem seit Jahrzehnten verkorksten Projekt mit 2 Staaten hinterherlaufen wollen. Aus Einfältigkeit und ideologischer Starrköpfigkeit hat die EU-Elite kläglich versagt und die Zeichen der Zeit nicht erkannt. Da passt die Tatenlosigkeit der Behörden bei den Al-Quds-Märschen in Berlin so richtig dazu.

Jürgen Friedrich | Fr., 18. September 2020 - 18:09

Seit Jahren wächst die globale Bedeutung der Ereignisse um Israel und wenn man sie betrachtet "durch die Brille biblischer Prophezeiungen", gewinnt auch das Verhängnis um die Corona-Pandemie ein geradezu religiös-charismatisches Gewicht.

Aus meiner Perspektive ist es nützlich, den Segen zu erinnern, der verheißen wurde allen denen, die Abraham segnen. Diese Verheißung war nicht gekoppelt ans Judentum. Sie kann aber auch dem modernen Judentum Gutes tun, indem nicht nur Nachfahren von Isaak "als Gesegnete des Herrn" gewürdigt werden. Der
mystisch-mythologische "erste Mord der Weltgeschichte" (nämlich Kain an Abel) hat gewisse Parallelen unter den 8 Brüdern, die von Abraham gezeugt in der Bibel berichtet werden.

Davon weiß die Christenheit in der Regel nur so viel, das der Erstgeborene (Ismael) verstoßen wurde, weil nach jüdischer Auffassung nur Isaak Träger des Segens war. Nach Sarahs Tod heiratete Abraham erneut und bekam von Ketura sechs weitere Söhne. Das gehört aufgearbeitet.