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Merkel, Scholz: Beim Finanzminister-Treffen in Berlin wird es noch keine Beschlüsse geben / dpa

EU-Haushalt und Corona-Hilfen - Erst die Schulden, dann die Steuern

Der „historische“ Deal zum künftigen EU-Budget hat viele Makel. Damit muß sich nun das Europaparlament herumschlagen - allerdings ohne große Aussicht auf Erfolg. Derweil sucht der deutsche Finanzminister Olaf Scholz nach neuen Geldquellen.

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Eric Bonse berichtet seit 2004 aus Brüssel über Europapolitik. Er betreibt auch den EU-Watchblog „Lost in Europe“.

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Olaf Scholz hat einen Traum. Der Bundesfinanzminister will, dass „Europa mehr zu einer Union zusammenwächst“ und finanziell stärker auf eigenen Beinen steht. Dazu sollen auch neue EU-Steuern und -Abgaben beitragen, erklärte der SPD-Politiker kurz vor einem Treffen der EU-Finanzminister am kommenden Wochenende in Berlin.

„Um die Folgen der Corona-Krise zu bewältigen, nimmt die EU-Kommission erstmals in ihrer Geschichte in größerem Umfang Geld auf“, so Scholz. „Jetzt stellt sich als Nächstes die Frage, wie dieses Geld wieder zurückgezahlt wird? Da werden auch neue gemeinsame Einnahmen der Europäischen Union eine wichtige Rolle spielen.“

Kaum mehr als Wunschdenken

Doch bisher stehen diese Einnahmen – in Brüssel spricht man von Eigenmitteln – nur auf dem Papier. Bei ihrem „historischen“ Gipfeltreffen im Juli haben sich Kanzlerin Angela Merkel und ihre Amtskollegen zwar auf neue EU-Schulden in Höhe von 750 Milliarden Euro geeinigt. Zu den Eigenmitteln gab es aber nur Absichtserklärungen.

Lediglich eine Abgabe auf nicht recyceltes Plastik ist schon beschlossene Sache. Der Rest ist kaum mehr als Wunschdenken. Eine Digitalsteuer, eine Finanztransaktionssteuer und eine Ausweitung des umstrittenen europäischen Handels mit Emissionszertifikaten stehen ebenso auf dem Papier wie eine CO2-Grenzsteuer.

Einen halbgaren Deal durchwinken

Scholz will nun Druck machen, damit aus dem Wunsch doch noch schnell Wirklichkeit wird. Denn ohne neue Eigenmittel könnte die EU nicht einmal den Schuldendienst finanzieren, der nach dem Gipfelbeschluss auf kommenden Generationen lastet. Das schuldenfinanzierte Corona-Hilfsprogramm mit dem blumigen Titel „Next Generation EU“ würde dann zu einer schweren Hypothek auf die Zukunft.

Das ist nicht der einzige Makel, der auf dem neuen EU-Finanzplan lastet. Das Europaparlament, das den Gipfeldeal noch absegnen muß, hat eine ganze Reihe von Problemen entdeckt. Und es sieht nicht so aus, als könnten sie in absehbarer Zeit gelöst werden. Vielmehr deutet alles darauf hin, dass die EU-Abgeordneten in den sauren Apfel beißen und einen halbgaren Deal durchwinken müssen – frei nach dem Motto: Erst die Schulden, dann die Steuern und die anderen lästigen Details.

Immer mehr verwässert

Ganz oben auf der Liste der ungelösten Probleme steht die Frage, wie es die EU künftig mit dem Rechtsstaat hält. Werden die Zahlungen aus dem neuen, rund eine Billion Euro schweren EU-Budget an die Rechtsstaatlichkeit gebunden, wie Merkel es in einer flammenden Rede vor dem Europaparlament versprochen hat? Müssen Ungarn und Polen mit Kürzungen rechnen? Oder bleiben das leere Worte?

„Die Grundrechte, sie sind das Erste, das mir in dieser Ratspräsidentschaft am Herzen liegt“, hatte Merkel bei der Vorstellung des deutschen Programms für den EU-Vorsitz erklärt. Freiheit und Demokratie seien das „wichtigste Gut“ Europas und dürften unter gar keinen Umständen nicht eingeschränkt werden, sagte sie mit Blick auf die umstrittenen Corona-Notstandsgesetze in Ungarn. 

Doch wenige Tage später, beim EU-Gipfel, setzte Merkel ganz andere Prioritäten. Der Rechtsstaat spielte bei den viertägigen dramatischen Beratungen nur noch eine Nebenrolle. Ein ursprünglich geplanter starker Mechanismus, mit dem die Auszahlung von EU-Mitteln an Länder wie Polen oder Ungarn gestoppt werden könnte, wurde im Laufe der Sitzung immer mehr verwässert.

Beim Rechtsstaat könne man nicht viel tun

Am Ende hatte Ungarns Regierungschef Viktor Orbán sein Ziel erreicht und dem Rechtsstaats-Mechanismus die Zähne gezogen. Doch damit wollen sich weite Teile des Europaparlaments nicht abfinden. Man fordert, dass der Mechanismus – entgegen dem Gipfel-Beschluß – leichter ausgelöst und nur mit qualifizierter Mehrheit gestoppt werden kann. Außerdem wollen die Abgeordneten über die Vergabe von Finanzhilfen aus dem neuen Wiederaufbaufonds mitbestimmen.

In den ersten Verhandlungsrunden biss das Verhandlungsteam des Parlaments jedoch auf Granit. Der deutsche EU-Botschafter Michael Clauß, der in den Gesprächen die Bundesregierung vertritt, sagte den Abgeordneten, dass sie sich mit kleinen Änderungen zufrieden geben müßten. Beim Rechtsstaat könne man nicht viel tun. Mehr Geld für Bildung und Gesundheit werde es leider auch nicht geben.

Ausgerechnet bei Bildung und Forschung

Dabei ist dies der dritte Makel, und er ist besonders peinlich für die EU und ihren deutschen Vorsitz. Ausgerechnet an der Gesundheit, der Forschung und bei bewährten und überaus beliebten EU-Angeboten wie dem Studentenaustausch-Programm Erasmus wollen Merkel und die anderen Staats- und Regierungschefs sparen.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bisher immer gefordert, dass das EU-Budget modernisiert und auf neue Aufgaben wie Bildung und Gesundheit zugeschnitten werden müsse. Doch beim Gipfel  landeten diese Posten auf der Resterampe. Die Europaabgeordneten wissen zwar noch die EU-Kommission an ihrer Seite, die ebenfalls mehr Geld fordert. Doch viel Hoffnung auf Nachbesserungen haben sie nicht mehr.

Orbán droht bereits mit Blockade

Wenn nicht alles täuscht, wird sich auch in den kommenden Verhandlungsrunden nicht viel ändern. Beim Rechtsstaat und beim Streit ums Geld für zukunftsträchtige Programme gebe es kaum Bewegung, sagt etwa der grüne Europaabgeordnete Rasmus Andresen, der dem Verhandlungsteam des Parlaments angehört. Beim Rechtsstatt „müssen wir ein wenig Hardball spielen“, sagt Jens Geier, der Chef der SPD-Gruppe im Europaparlament.

Doch das können andere besser, und sie haben längst damit begonnen. So hat Orbán bereits damit gedroht, das gesamte EU-Budget einschließlich der dringend benötigten Hilfsprogramme für den Wiederaufbau zu blockieren, falls beim Rechtsstaat die Daumenschrauben angezogen werden. Darauf kann der deutsche EU-Vorsitz verweisen, wenn das Europaparlament erneut Nachbesserungen fordert.

Und was wird aus den EU-Steuern? Auch da sieht es mau aus. Denn bei einigen Wünschen, etwa der Digitalsteuer, tritt Deutschland selbst auf die Bremse. Auch das Europaparlament hat es nicht eilig. Zur Tilgung der gemeinsamen Schulden solle die EU schnell – bis 2024 – neue Eigenmittel einführen, fordern die Abgeordneten. Man will sich also noch vier Jahre Zeit lassen. Beim Finanzminister-Treffen in Berlin, so viel steht fest, wird es noch keine Beschlüsse geben.

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Holger Jürges | Mi., 9. September 2020 - 12:33

Es ist absehbar, werter Herr Bonse, dass in Bezug zu Steuererhöhungen in Deutschland(Himmel hilf, der geschundene Steuerzahler trägt doch schon weltweit die höchsten Steuern) vor der Bundestagswahl getrickst werden wird. - Wie mit einer geschätzten Forumsteilnehmerin besprochen, ist Scholzen und Konsorten sogar zuzutrauen, dass diese die Pflicht zum Antrag einer Insolvenz bis nach der Bundestagswahl aussetzt. - Die Wucht der Zombieunternehmen wird schließlich jeglichen Optimismus beiseite fegen, die Steuerschrauben werden dann erbarmungslos überdreht werden, um u.a. den überbordenden Sozialstaat bezahlen zu können. - M e r k e: Für Vorhaben und Unterstützungen, die außerhalb Deutschlands greifen, wird stets genug Geld dasein, denn die Kollektivschuld aller Deutschen gebietet notfalls den Weg in den eigenen Untergang; das sind wir der den Kopf schüttelnden Welt schuldig...

Gerhard Lenz | Mi., 9. September 2020 - 14:48

Antwort auf von Holger Jürges

geben sich seit der Finanzkrise die Hand, wenn auch in Zeiten von Corona nur verbal. Tagein, tagaus werden hier der Untergang der bundesdeutschen Demokratie vorausgesagt. So oft, wie Deutschland hier schon für tot erklärt wurde, kann in der Tat nicht mal ein Zombie untergehen. Aber vielleicht halten deswegen manche dieses unser Land ja nur (noch) für eine GmbH, weil das schöne Deutschland schon längst elende krepiert ist. Dank seiner demokratischen Politiker, versteht sich.

Selbstverständlich sind auch die Erklärungen immer die gleichen: Das Geld, welches wir ja eigentlich gar nicht haben, weil wir das sowieso den Südländern schenken, wird am Volk vorbei ins Ausland verprasst. Bleibt noch was übrig, wird es für RGR-Prestigeobjekte (wie Flughäfen) verschleudert.
Und der Michel, dem verlässlich von Foren-Apokalyptikern allumfängliche Blödheit attestiert wird, macht da auch noch mit.

Und wählt die Falschen.

sie haben in ihrer Aufzählung das Klima, Atomkraft vergessen. Wir leben doch bestens, und so ein schöner warmer Sommer ist doch nicht so schlecht, oder?

Sie haben natürlich recht Herr Lenz,untergehen wird Deutschland nicht.
Aber es wird sich verändern."Ich freue mich schon darauf..."usw.usf.
Ja wirklich,denn im Krisenfall koche ich mir erst mal einen Kaffee...
Den Strom zu diesem Zweck habe ich nämlich im Einkaufsnetz(DDR -Relikt)
gespeichert. Und dann trete ich mit einer Tasse "Jakobs" vor die Tür,schaue ins
Grüne(!) und auf den Reiher im Fluss.
Dann erinnere ich an meine Grosseltern und ihren Erzählungen aus der Kaiserzeit,dem drittem Reich und die Anfänge der DDR. Den Rest der Geschichte
erlebte/erlebe ich ja dann Live...
Das hat schon was, sich so ein schönes Land verändern zu sehen.
Unser kleiner Oberdachdecker hat`s doch auch geschafft.
Mal sehen wie die gesellschaftlichen Experimente der Ära Merkel und & Co. dann ausgegangen sind.
Noch ein paar Millionen "Gäste"und Windmühlen,dann floriert die Wirtschaft wieder.
Alle,aber auch alle zahlen dann fröhlich jauchzend Steuern und Abgaben.
Und ich trinke erstmal Kaffee...

Michael Andreas | Mi., 9. September 2020 - 15:27

Antwort auf von Holger Jürges

die höchsten Steuern? Haben Sie die Adresse? Falls Sie behaupten wollen, dass dies den Drchscnittszahler oder die Masse beträfe, dann sehen Sie sich vielleicht mal zum Einstieg Skandinavien an. Übrigens ist es ein Geben und Nehmen, die Mittelschicht zahlt Steuern und erhält im gegenzug viel für sich und ihre Kinder.

Den Nazibezug kann man bei dem Thema übrigens sein lassen, wir haben 2020.

Laut WELT-Online, Quelle: OECD ist durchschnittliche Belastung des Bruttolohns in
Deutschland die welthöchste, durchschnittlich sind es 39%(ob steuerpflichtig oder nicht). Den zweiten Platz hat Belgien(38%). OECD Durchschnitt ist 26%, Schweden ist abgeschlagen, Platz 23. USA Platz 25 mit 24% Steuern und Abgaben. Meine persönliche Belastung (Familie mi 2 Kindern) ca. 60% des Bruttolohns.
Alles klar, wir sind wieder Weltmeister!

ist nicht so geschickt. Sie vergessen wohl oder wollen vergessen, dass die Skandinavischen Steuerzahler mit 50 Prozent dabei sind, die aber keinerlei Sozialabgabgen mehr leisten da das schon aus dem Steuersack finanziert wird. Und nun?

Enka Hein | Mi., 9. September 2020 - 15:29

Antwort auf von Holger Jürges

gibt es nicht. Das will man uns seitens linksgrün einreden. Gäbe es diese, gäbe es auch Sippenhaft. Und ich werde mir auch von niemanden einen solchen Quatsch einreden lassen.
Und Ja, nach der Wahl 2021 geht die Steuerlucy richtig ab. Die ganze Welt muss halt versorgt werden.

Peter Schulmeister | Do., 10. September 2020 - 23:47

Antwort auf von Enka Hein

Tja,dann werden wir im Jahre 2021 auch ein Superwahljahr haben,Frau Hein.Der SPD-Gruppierung sollte demnach an der Wahlurne die gebührende Abfuhr(von geschichtlichem Ausmaß) erteilt werden,denke ich mal.Alles andere ist undenkbar,nicht wahr? Oder wieder die ganz,ganz alten Schläuche mit schlechtem Wein? Nicht doch.

Christoph Kuhlmann | Mi., 9. September 2020 - 13:46

niemals neue Mitglieder mit Stimmrecht aufnehmen dürfen. Aber das ist typisch für diesen Verein, man vereinbart dass Machbare, nimmt jede Menge Schulden auf und vertagt die Finanzierung bis zur nächsten Krise. Deren Folgen wieder so schlimm sind, das man die Spirale eine Runde weiter dreht. Ich glaube die Nettoeinzahler und funktionieren relativ gut, weil hin und wieder Leute regieren, die wissen, dass es so nicht geht.

Heidemarie Heim | Mi., 9. September 2020 - 13:48

"Neue gemeinsame Einnahmen"? Das wäre allerdings ein schöner Traum! Insbesondere für die Nettozahler der Gemeinschaft, die die noch auf der Bremse stehen. Nach meinem Dafürhalten allerdings nur bis die nächsten Wahlen über die Bühne gegangen sind.Danach heißt es Feuer frei für die Gelddruckmaschinen der EZB, die im Übrigen über die wahrscheinlich noch am besten funktionierende Einnahmequelle der EU verfügt mit den täglich kassierten Parkgebühren (Strafzinsen) von Banken und Sparkassen. Und seit Jahren eisern an diesem "Geschäftsmodell" festhält! Die Schäden für Altersvorsorgende, Sparer, Versicherungen usw. müssten unserem obersten Finanzverwalter eigentlich permanente Albträume bescheren, aber er und die Regierung wissen genau wie mit uneuropäischen Kritikern oder unsolidarischen Geizkragen umzugehen ist. Deshalb sehe auch ich mich leider gezwungen zu dem Motto:"Nach mir die Sintflut". MfG

Nachdem die EU-Kommission mit den illegalen Beschlüssen zum Anwerfen der EZB-Gelddruckmaschinen auf legalem Weg illegal gehandelt hat, ist nunmehr das Stadium scheissegal erreicht. Der alte Sponti-Spruch der 70er wurde um einige Nullen ergänzt und dann okkupiert von unseren Volksvertretern. Brave new world!

Hans Schäfer | Mi., 9. September 2020 - 14:01

Herr Scholz, Sie haben sich für jede Frage die gestellt wurde bedankt. Kein Abgeordner hat sich für Ihre Antworten bedankt. Deshalb möchte ich es tun, vielen Dank für ihre nichtsagenden Antworten. Sie sind für den Kanzlerposten der richtige Mann. Viel reden und nichts damit sagen. Vielen, vielen Dank!

Ernst-Günther Konrad | Mi., 9. September 2020 - 14:52

Antwort auf von Hans Schäfer

" Viel reden und nichts sagen." Das ist doch eigentlich Merkels Methode. Ach stimmt, wenn man lang genug in der Regierung ist, färbt das ab. Wie sagt der Volksmund: "Mit den Jahren sieht das Herrchen ganz so aus, wie der Hund."

Rainer Mrochen | Mi., 9. September 2020 - 15:11

Antwort auf von Hans Schäfer

...ein ausdrückliches Danke für Ihren Kommentar. Danke!

Juliana Keppelen | Mi., 9. September 2020 - 17:04

Antwort auf von Hans Schäfer

damit hat doch unsere Kanzlerin seit sie im Bundestag ist (also circa 30 Jahre) Erfolg Und ist dabei beliebt wie nie ein Kanzler vor ihr.

Sie ist so beliebt , dass wir uns um Scholz keine Gedanken machen brauchen.
Da Merkel wieder „ da“ ist, tritt Sie auch wieder an und mir schwant das
Übelste, Sie denkt weiter alles vom Ende, mit Ihrem Duktus, her.
Es wird ein Ende mit Schrecken...
Bei mir allerdings ist Sie nicht beliebt...

Hans Jürgen Wienroth | Mi., 9. September 2020 - 14:20

Der „historische“ Deal, der Green Deal EU, soll ein Wirtschaftswachstum mit mehr „Nachhaltigkeit“ finanzieren. Das geht am einfachsten, indem man Steuern erhebt. Fangen wir exemplarisch bei der beschlossenen Kunststoffsteuer an. Sie muss für alle in der EU verkauften Produkte gelten, soll sie nicht nur die lokale Produktion belasten und damit zerstören. Wir leben in einer globalisierten Wirtschaft mit Handelsabkommen, die auf Zollfreiheit basieren und unseren Wohlstand ermöglichen. Ich freue mich auf die Verhandlungen der EU mit USA, China, Indien etc., um zumindest die entsprechenden Angaben für eine gerechte Besteuerung übermittelt zu bekommen. Dabei meine ich keine Fantasiewerte, sondern reale, nachprüfbare Daten. Dieses Beispiel lässt sich auf viele EU-Vorhaben übertragen. Zusätzlich muss man bedenken, dass jede neue Abgabe von den Bürgern bezahlt werden muss, also deren Wohlstand schmälert. Nur „Sozialisten“ glauben, die Steuern könnten den Gewinn globaler Unternehmen schmälern.

Gerhard Schwedes | Mi., 9. September 2020 - 14:38

Wie relativ einfach doch alles war, ehe der Euro eingeführt wurde. Alles so schön überschaubar bei eigenen Landeswährungen und Selbstverantwortlichkeit. Diese EU ist in der Tat mit dem 1. deutschen Kaiserreich zu vergleichen. Auch jetzt hat man Länder sinnlos zu einem Monster zusammengezwungen, die nicht einmal die geschlossenen Verträge einhalten und sich wie hungrige Hunde um jeden Brocken raufen, der ihnen auf den Boden geworfen wird. Um ein solches Monster zusammenzuschustern, brauchte es viele Ignoranten und Ungebildete in Sachen Wirtschaftshistorie, um nicht von vornherein wissen zu können, dass ein solcher Turmbau zu Babel niemals mehr als ein Kartenhaus sein würde. Man kann der EU nur wünschen, dass ihr ganzes Finanzkonstrukt zusammenkracht. Immer noch besser als ein langes Siechtum. In Merkels Haut wollte ich nicht stecken. Wenn sie ehrlich zu sich selber wäre, müsste sie sich eingestehen, dass sie nicht nur das eigene Volk, sondern ganz Europa in den Abgrund geführt hat.

Manfred Sonntag | Mi., 9. September 2020 - 15:02

Herr Bonse, es wird durch Sie und Teile der EU-Bürokratie die Rechtsstaatlichkeit von Ungarn und Polen bemängelt. Frau Merkel sagte dazu: "Freiheit und Demokratie seien das „wichtigste Gut“ Europas und dürften unter gar keinen Umständen eingeschränkt werden". Ich muss aber wieder daran erinnern, was Martin Schulz als EU-Parlamentspräsident im Jahr 2016 sagte: “Wäre die EU ein Staat, der die Aufnahme in die EU beantragen würde, müsste der Antrag zurückgewiesen werden – aus Mangel an demokratischer Substanz.”. Faktisch werden jetzt von der EU den EU-Mitgliedsstaaten Polen und Ungarn Mängel an der Rechtstaatlichkeit vorgeworfen. Ein Sünder wirft also den anderen Sündern die gleichen Vergehen vor, die er selbst begeht. Fazit: Solange die EU nicht demokratisch legitimiert ist wird es keine Lösungen geben. Alle Versuche mit "weiter so" sind langfristig zum Scheitern verurteilt oder lassen die EU in die Postdemokratie, also in totalitäre Strukturen rutschen. Das war es dann, mit dem Traum.

Ernst-Günther Konrad | Mi., 9. September 2020 - 15:05

Noch sind vieles Lippenbekenntnisse und Versprechungen untereinander und unverbindliche Abmachungen. Noch. Wie viel davon tatsächlich kommt, bleibt erst einmal abzuwarten. Meine Hoffnung ist die Unterschiedlichkeit der einzelnen Staaten zu den Vorhaben. Meine Bedenken, die immer wieder mal Oberhand bei mir gewinnen sagen mir, so lange wir Zahlen und nichts fordern, schon gar nicht Sicherheit und am Ende alles nur die böse EU war, werden sich bei den Staaten die "Nehmerqualitäten" möglicherweise durchsetzen.
Der deutsche Steuerzahler wird erst erwachen, wenn er erneut zur Kasse gebeten wird. Deshalb wird alles unternommen, die ungeliebten Wahrheiten zu übertünchen und alles hinaus zu zögern, was den Parteien die Wahlen verhageln könnte.
Nur lässt sich Realität zwar eine Zeitlang ausblenden, damit ist sie aber nicht weg.
Es ist zu früh zu sagen, was da tatsächlich von den Ideen umgesetzt werden wird.
Nur das Gelddrucken, das wird in jedem Fall kommen. Die Maschinen laufen schon warm.

Rainer Mrochen | Mi., 9. September 2020 - 15:07

... ist das mindeste was mich betrifft denke ich an die Krake EU. Gut gemeint ist nicht gut gemacht. In Brüssel ist schon vieles entschieden worden, was im Nachgang als nachteilig betrachtet werden muss und sei es die zu schnelle Osterweiterung als Solche. Geld, in dem Fall Schulden, ist der Kitt der die ganze Nummer zusammenhält. Wenn der kleinste, gemeinsame Nenner die einzige Kompromisslösung ist, die mit Schulden erkauft wird, dann sieht es für ein gemeinsames Europa düster aus. Ein Europa der Nationalstaaten mit begrenzter Kompetenz für Brüssel scheint mir der bessere Ansatz zu sein.

dieter schimanek | Mi., 9. September 2020 - 17:03

...oder weniger was spielt das noch für eine Rolle? Wer glaubt denn ernsthaft, das die Schulden der EU und der Nationen jemals bezahlt werden? Da kommt irgendwann ein Schnitt wie 1929 und 1948 und simsalabim sind alle Schulden weg. Nur die Bürgschaften die Mutti unterschrieben hat bleiben uns erhalten.

Die skrupellose Leichtigkeit, mit der immer horrendere Schuldensummen in der EU und in Deutschland aufgenommen werden, dürfte jedem, der alle Sinne beisammen hat, überdeutlich vor Augen führen, daß die Damen / Herren Regierungschefs und Finanzminister längst das Nachrechnen aufgegeben haben und nicht im Traum daran glauben, daß es jemals eine reguläre Tilgung dieser Schulden geben wird.

D e s h a l b fließen die Gelder mit frisch gedruckten Scheinen so munter weiter ...
Bis das Kartenhaus zusammenbricht und die Deutschen als die großen Gläubiger
und Bürgen für die anderen EU-Länder die am meisten Gelackmeierten sind.

Aber: Sie wollten es ja so! Niemand hat Deutschland zu dieser Politik gezwungen. Eine Mehrheit der Bürger hat genau die Politiker gewählt, welche ihnen diese ganze
unverantwortliche Schuldenmacherei aufgebürdet haben.

gabriele bondzio | Mi., 9. September 2020 - 21:09

Schätzungsweise bohrt er da am dünnsten Brett.Träumen tu ich auch manchmal, dass ich im Grundstück einen Topf mit Gold finde.Aber von der EU träume ich nie, dass wären dann Alp-Träume. Erst mal machen wir Schulden, der Steuerzahler wird schon richten.Da gibt es ja noch so viele Möglichkeiten, ohne von Steuern zu sprechen. Das Wunschdenken von Scholz bzw. EU wird sicher auf eine Goldader stoßen.. Und ...Herr Bonse, haben sie schon erlebt, dass mal was gut durchgebratenes in letzter Zeit auf den politischen Tisch kam? Die Generation nach uns bzw. Scholz bedauere ich aber nicht mehr. Schließlich hat jeder seine Wahl getroffen.
Machen wir uns in Zukunft noch auf einiges gefasst.
"Wenn man 50 Dollar Schulden hat, so ist man ein Schnorrer. Hat jemand 50.000 Dollar Schulden, so ist er ein Geschäftsmann. Wer 50 Millionen Dollar Schulden hat, ist ein Finanzgenie. 50 Milliarden Dollar Schulden haben - das kann nur der Staat." (Unbekannt)

Sigelind Berckhemer | Do., 10. September 2020 - 13:30

Ich frage mich wann fangen die „Nullen“ mit
15 Nullen nach der 1 an zu rechnen.
Milliarden scheinen langsam zu Peanuts zu verkommen.