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Er will – und zwar beides: Armin Laschet / dpa

Die Union und die Kanzlerkandidatur - Familienbesuche als Politikum

Merkel bei Söder, Merkel bei Laschet, Laschet bei Kretschmer, Söder (beinahe) bei Günther: In der Union wurde gerade mit Reisen Politik gemacht. Denn immer reist die K-Frage mit. Dabei ist die Pole Position mittlerweile vergeben.

Autoreninfo

Christoph Schwennicke war bis 2020 Chefredakteur des Magazins Cicero.

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In den beiden C-Parteien ist es zur Zeit ein Politikum, wer wen besucht und wer von wem besucht wird. Angela Merkel war bei Markus Söder auf Herrenchiemsee, aber auch bei Armin Laschet in der Zeche Zollverein, Söder wollte zu Daniel Günther zum gemeinsamen Wattwandern, was dann ausfiel, weil es gravierende Corona-Testpannen just zu dem Zeitpunkt in Bayern gab. Jetzt müssen die beiden auf die nächste Ebbe warten, um gemeinsam durch den Schlick zu schlurfen. Und all dieses Besuchen und Besuchtwerden ist immer von der Frage grundiert: Wer hat die Gunst von wem, wer unterstützt also wen? Wer wird also Kanzlerkandidat der Union? 

Am Wochenende nun  war Armin Laschet auserwählter Gastredner des sächsischen Ministerpräsidenten und CDU-Chefs Michael Kretschmer zur 30-Jahr-Feier des Freistaates Sachsen in einem Fußballstadion. Der Freistaat Sachsen ist vor besagten 30 Jahren bekennend nach dem Bilde des Freistaates Bayern wiederbegründet worden. Es hätte also auch manches dafür gesprochen, Markus Söder einzuladen.

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Klaus Funke | Mo., 7. September 2020 - 09:19

Viel Mühe geben Sie sich, Herr Schwennicke und wo Sie auftreten, verbreitet sich wohltuende Sachlichkeit. In der Kanzlerfrage scheinen Sie sicher zu sein. Ich nicht. Und es ist auch egal. Wie der eine aussieht, so heißt der andere. Ein wirklicher echter Staatsmann, der Deutschland voranbringt, der die richtigen zukunftsweisenden Entschlüsse fällt, ist für mich nicht in Sicht. Am Ende sind sie alle Provinznasen mit großen Eigeninteressen. Man könnte höchstens fordern, wir wollen den, der am wenigsten Schaden verursacht. Doch, wer ist das? Am Ende vielleicht doch der Laschet. Ich denke ja, die Merkel geht in die Verlängerung. Noch immer hat sie gerade das Gegenteil von dem gemacht, was sie vorher am meisten ausgeschlossen hat, oder umgekehrt, sie lehnt immer das ab, was sie vorher vehement für richtig und unumstößlich verkündet hat. Psychologisch handeln so notorische Lügner (bitte mal nachlesen!). Nein, sie macht´s nochmal. Ist ja keiner da! Die haben sich gegenseitig demontiert.

Urban Will | Mo., 7. September 2020 - 09:23

„gebührend“ in ihrer Kandidatenliste erwähnt. Die CSU redet da nun mal mit.
Die „“ habe ich gesetzt, weil ich mir den gewiss nicht ins Kanzleramt wünsche, aber glaube, dass er seinen Ehrgeiz kaum wird zügeln können, dieses Amt als erster CSUler zu besetzten. Zu schaffen, was weder Stoiber noch dem Übervater selbst gelang. Denn nie war es so leicht für die Schwarzen.
Vielleicht – das haben Sie ja schon im Presseclub gesagt – fällt ihm seine übertriebene, zum Hysterischen neigende Corona – Politik doch noch auf die Füße, zu wünschen wäre es ihm.
Denn ich bin überzeugt: er macht vieles nicht aus Überzeugung, sondern aus Gründen der Abwägung.

Aber er wird alles Erdenkliche daran setzen, dieses Amt zu bekommen.
Der Intrigenstadl ist noch nicht eröffnet, dafür ist es noch zu lange bis zur Wahl. Aber geschmiedet wird sicher schon an den Waffen, die der Meister seines Faches einsetzen wird, um die Gegner platt zu machen.

gabriele bondzio | Mo., 7. September 2020 - 09:26

Keine Frage, Herr Schwennicke, das diese mitreist. Ja, wundert mich auch, dass Söder nicht der Star-Gast bei Kretschmer geworden ist. Aber vielleicht hat der wegen Corona (dort ist er ja Hardliner) dankend abgelehnt. Oder Kretschmer wollte nicht belehrt werden. Naja, wie auch immer. Das Reisen der Politiker bringt auch Unglück mit sich. „Knapp eine Woche nach dem schweren Unfall von Kretschmann ist ein einjähriges Mädchen gestorben.“ Kretschmann war mit seinem Tross unterwegs, als sein Dienstwagen auf regennasser Straße ins schleundern kam.
Das mit dem Wollen von Laschet, kann ja sein. Aber da sind Andere auch angespitzt.

Ernst-Günther Konrad | Mo., 7. September 2020 - 10:40

muss es aber nicht. Ich behaupte mal, Röttgen und Spahn sind aus dem Rennen. Röttgen brilliert gerade mit russlandfeindlichen Verdächtigungen und Spahn zeigt sich devot im Umgang mit der Corona Hysterie und muss täglich mehr "Fehler" eingestehen. Ich persönlich räume dennoch Merz die größeren Chancen ein. Wenn im Herbst und im nächsten Frühjahr, die Wirtschaft ihr ganzes Corona Gesicht zeigt und viele Zombiefirmen, die Maske absetzen und Insolvenz anmelden, wird ein Wirtschaftsfachmann gebraucht. Merz hat da sicher unbestreitbar bessere Qualitäten als Laschet. Dieses ganze Zinnober mit den gegenseitigen Besuchen und dem medial aufbereiteten Kanzlerinnen Hype ist doch für die Galerie. Hinter den Kulissen werden schon die Fronten geklärt und ich habe immer noch das Bauchgefühl, dass Merkel da jemand in Hinterhand hat. Ein Jahr, um denjenigen ins Amt zu bringen reicht. Immerhin hat AM mit einem Satz eine Wahl rückgängig machen lassen und ganze Migrantenströme ausgelöst. Ich sage Uffpasse.

Sigelind Berckhemer | Di., 8. September 2020 - 17:07

Antwort auf von Ernst-Günther Konrad

Die hat sich selber in der Hinterhand. Die Freundinnen „Kindermädchen“
arbeiten daran.

Holger Jürges | Mo., 7. September 2020 - 11:17

Ich bezweifle, dass die Methode "Kaffeekränzchen" bei den Delegierten (und auf die kommt´s schließlich an im Dezember)Eindruck schindet; dann schon eher das "Feuer" der Bewerbungsrede, falls nicht schon vorher alles ausgekungelt worden ist; schließlich ist sich jeder selbst der Nächste.

Der Bürger bleibt außen vor und muss hinnehmen was kommt. - Für mich wär´s schon verstörend, wenn es Laschet würde, er wäre wohl der größte Brandbeschleuniger für den weiteren Niedergang des Landes. - Einzig Michael Kretschmer wäre aus meiner Sicht ein geeigneter Kandidat, aber der steht leider nicht zur Auswahl...

Christa Wallau | Mo., 7. September 2020 - 11:40

wenn Laschet der neue CDU-Vorsitzende und dann Kanzlerkandidat wird.
Dann gibt es für uns Deutsche wieder nur alten, essigsauren Merkel-Wein in neuen Schläuchen.

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident hat nicht das Format, um die CDU wieder auf die Grundsätze zu verpflichten, die sie seit ihrer Gründung kennzeichneten:

CDU = Partei der bürgerlichen Mitte, für die Sicherheit und Ordnung, Bewahren des Bewährten (Tradition) und gleichzeitig technischer Fortschritt, Wirtschaftsförderung, Leistungsbetonung, Eigenverantwortung des Einzelnen, christliche Werte und - über allem - R e a l i s m u s kennzeichnend waren.

Nein, Laschet ist ein weicher Taktierer, ein Beschwichtiger, ein typischer Mitläufer. Er wird
es den Grünen leicht machen, ihre Forderungen
durchzudrücken.
Meines Erachtens hätte Deutschland nur mit Merz als Kanzler eine kleine Chance, zu einer vernünftigen, ausgewogenen Politik
zurückzukehren.

Es braucht keinen Lächel, Söder oder sonstwen. Sollten die Grünen an irgendeiner Regierung beteiligt sein, werden sie alle ihre Forderungen und Vorstellungen durchsetzen wollen, indem sie mehr oder weniger deutlich mit der Auflösung der Koalition drohen. Da alle Regierungsmitglieder an ihren Posen hängen, wird es ein Pokerspiel werden, wer die stärksten Nerven haben wird. Prognosen betreffen die Zukunft, deshalb vermeide ich sie in diesem Bereich. Eine Prognose gebe ich, die Interessen der Bevölkerung werden nicht im Mittelpunkt stehen.

Fritz Elvers | Mo., 7. September 2020 - 12:39

hat sich in der Navalni-NS2-Frage leider schon vorzeitig disqualifiziert.

Seine vorzeitige Baustopp-Aussage ist nicht kanzlerfähig. Jetzt bleibt (gefühlsmäßig) nur noch Söder.

Johan Odeson | Mo., 7. September 2020 - 12:55

Laschet tritt als Merkel Zwo an. Das mag, bei den immer noch hohen Umfragewerten der Kanzlerin ein Vorteil sein, kann sich aber auch ins Gegenteil verkehren. Laschet ähnelt Merkel fürwahr, da er geschmeidig seine Entscheidungen vom politischen Wind abhängig macht und wenige Prinzipien zu haben scheint. Der Name ist Programm. Wenn man sich die Leistungsbilanz von Merkel betrachtet, ist diese eine Aneinanderreihung von politischen Fehlentscheidungen in dem Bestreben, immer den Zeitgeist zu treffen. Dabei rutschte sie immer weiter nach links. Die CDU ist unter ihr keine konservative Partei mehr. Merz wäre das Kontraprogram zu den katastrophalen Merkel Jahren und würde einer Rückbesinnung zu einer dringen notwendigen konservativen Politik eine Heimat bieten. Die nächsten Jahre werden jedenfalls turbulent und irgendjemand muss den hinterlassenen Augiasstall ausmisten.

Gustav Ehlert | Mo., 7. September 2020 - 13:25

Erstens stimmt die Einschätzung des Herrn von Beust durchaus - allerdings eher bezogen auf die Bundestagswahl 2025. Denn wenn Söder dann will, dürfte er es tatsächlich werden. Der unbedingte Machtwille, den man als Kanzler braucht und den er nun mal als einziger Spitzenpolitiker momentan hat (was Sie selbst schon in einem Artikel vor ein paar Wochen zugaben, Herr Schwennicke), wird ihm dann genauso ins Amt verhelfen wie ein möglicher CDU-Vorsitzender/Kanzler Laschet oder März, die sicherlich nicht die glücklichste Figur in diesen Ämtern machen werden, so sie sie denn tatsächlich erhalten. Da kann sich Söder dann 2025 als Retter der Union in Szene setzen.

Zweitens startet Laschet gewiss nicht aus der Pole Position, schließlich ist es Merz, der nach wie vor in allen Umfragen mit Abstand führt. Und diese Umfragen fanden schließlich nicht nur unter Wählern oder CDU-Anhängern, sondern auch unter Parteimitgliedern statt, von denen einige als Delegierte an dem Parteitag teilnehmen dürften...

Gerhard Schwedes | Mo., 7. September 2020 - 14:00

Als Mensch mit einigermaßen klarem Verstand, interessiert mich die CDU schon lange nicht mehr. Laschet? Da kreist die politische Macht nur weiter um sich selber herum. Für mich ist dieser Herr eine Leerformel, man könnte auch sagen, eine Schlaftablette auf zwei Beinen. Bisher hat er sich dadurch ausgezeichnet, dass er ein treuer Diener seiner Herrin war, ein Kopfnicker, Kariierist, ein aalglatter Parteigänger. Keine besondere Bildung, kein Herzblut, auf keinem einzigen Gebiet als Experte glänzend, schon immer nur Biedermann, in seiner Politklasse ein ganz banaler Durchschnittsschüler. Aber damit lässt sich ja ganz besonders Karriere machen. Die nämlich, die ebenfalls mit von der Partie sein wollten, sehen mit einem schwachen König eine kleine Chance, auch einmal auf dem Thron sitzen zu dürfen oder zumindest leichter Einfluss darauf nehmen zu können. Aber immerhin: Laschet ist eine Symbolfigur für das heutige Deutschland. Ein Land, das nicht weiß, was es will, ein Spielball für andere.

Hubert Sieweke | Mo., 7. September 2020 - 14:52

gegen Merz anzukämpfen. Auch die Umfrage ist deutlich. Wie Herr Schw. dazu kommt, einem Herrn Laschet auch nur AußenseiterChancen einzuräumen, ist nicht nachvollziehbar. Selbst wenn man, wie hier ja wohl seit langer Zeit deutlich wird, Merz verhindern möchte, sollte man einsehen, dass Laschet, der in das MP NRW Amt hineingestolpert ist, nie die Mehrheit der CDU erlangen kann. Kanzler? Ich bitte Sie. Söder, der Wendehals, war in der CDU nie ein Thema, wird er auch nicht. Und Herr Günther..... meine Güte..!

versuchen Sie dem Cicero, bestimmte politische Ziele - in diesem Fall die Verhinderung von Friedrich Merz - anzudichten.
Damit reihen Sie sich problemlos in die Riege derer ein, die vom Cicero journalistische Hilfestellung zum Erreichen bestimmter Ziele erwarten.

So wie manche mit Argusaugen darauf achten, dass der Cicero sich bloß nicht zu sehr nach "Mainstream" anhört - das wäre "Verrat" an der angeblich "gemeinsamen Sache"! Schließlich sieht man im Cicero einen Erfüllungsgehilfen gleicher Gesinnung. Da ist die Drohung, das Abo zu kündigen, niemals weit.

Der Cicero würde sich selbst diskreditieren, würde er tatsächlich eine solche Rolle einnehmen. Dass so mancher Forist diese fast schon selbstverständlich voraussetzt, liegt wohl an dem starken Anti-Merkel-Grundrauschen, das hier seit Jahren vermittelt wird, sowie an sich ständig wiederholenden Themen (Fff, Cancel culture, Identitätspolitik usw) auf die sich die Forengemeinde mehrheitlich mit Gebrüll stürzt.

Gisela Hachenberg | Mo., 7. September 2020 - 22:31

Lieber Herr Schwennicke, Sie, Ihre Artikel und Ihre Teilnahme an Talk-Shows, die ich mir normalerweise nie „angetan“ hätte, sind der einzige Grund, warum ich Abonnent von Cicero online bin. Aber dieser Artikel, der wohl Ihrer früheren Verbundenheit mit der SPD geschuldet ist, und einige Artikel in den letzten Tagen machen mich etwas stutzig! Wollen Sie jetzt die SPD „schönreden“? Warum wird Friedrich Merz, der doch ständig, auch bei Ihren Umfragen die Liste anführt, wer CDU-Vorsitzender und evtl. auch Kanzlerkandidat der CDU werden soll, so niedergemacht? Das macht mich stutzig und auch ratlos, leider! Aber bitte vergessen Sie nicht, dass Sie es in diesem Forum mit interessierten und informierten Lesern zu tun haben. Premier Johnson aus England und Trump hat die deutsche Presse arroganterweise schon versucht unmöglich zu machen. Versucht man das ganz subtil schon im Voraus mit Friedrich Merz? Meine Güte, was ist nur mit der Presse in unserem Land los? Arrogant und abgehoben!