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Appell für Meinungsfreiheit - Solidarität mit den Ausgeladenen

Politmoralische Inquisitoren drängen die Freidenkenden zunehmend zurück und gefährden so die Demokratie. Ein „Appell für freie Debattenräume“ fordert die Wiederbelebung der Meinungsfreiheit, Alexander Grau hat ihn mitunterzeichnet.

Autoreninfo

Alexander Grau ist promovierter Philosoph und arbeitet als freier Kultur- und Wissenschaftsjournalist. Er veröffentlichte u.a. „Hypermoral. Die neue Lust an der Empörung“. Zuletzt erschien „Vom Wald. Eine Philosophie der Freiheit“ bei Claudius.

So erreichen Sie Alexander Grau:

Ein Ungeist geht um. Er ist unzählige Mal beschrieben und analysiert worden. Es ist der Ungeist des betreuten Denkens, der politischen Korrektheiten, der verordneten Maulkörbe und der Shitstorms. Wann immer die mit Moralin getränkte Horde eifert – und das ist inzwischen nahezu wöchentlich – formiert sich zwar Kritik und Widerstand. Doch diese sind vereinzelt, nie koordiniert und daher wirkungslos.

Die Liberalen ziehen sich zurück

Zudem wird jeder Einwand gegen die Unkultur des Niederschreiens, des Ausladens und Löschens geradezu reflexartig mit den üblichen Scheinargumenten diskreditiert: Es gäbe keine Einschränkung der Meinungsfreiheit, wie man an der Debatte sehen würde; Freiheit dürfe nicht dazu führen, Unsagbares wieder sagbar zu machen; und ohnehin stünden hinter der Klage über Political Correctness und Cancel Culture lediglich die üblichen Verdächtigen, die Raum für ihre Ressentiments einforderten.

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Brigitte Miller | Sa., 29. August 2020 - 10:18

Das gibt Hoffnung auf eine positive Veränderung!

Helmut Bachmann | Sa., 29. August 2020 - 10:40

Man könnte auch sagen, es geht darum, zu akzeptieren, dass die Welt auch svhmutzig ist und bleibt. Und dass jeder Reinigungswille in eine Art Faschismus führt.

Urban Will | Sa., 29. August 2020 - 10:43

aufwachsen, beim Blick nach Norden aus meinem Elternhaus kann ich es sehen.

Dorthin zogen vor fast 200 Jahren, im Mai 1832, bürgerliche Oppositionelle, um u.a. auch für die Freiheit zu demonstrieren.
Man nennt dieses Ereignis auch die „Wiege der deutschen Demokratie“. Erstmals wurde dort Schwarz – Rot – Gold geschwenkt.

Man hatte die Schnauze voll vom System, von der Restauration, der Rückkehr der alten Mächte.

Die Situation heute ist anders, aber vergleichbar. Nicht die Obrigkeit ist der „Unterdrücker“, nein, es ist noch schlimmer. Es sind die Bürger selbst, die sich mehrheitlich eine Kultur des „Unterdrückens“ geschaffen haben.

Es geht nicht ums Einsperren oder Foltern, aber:
Subtile „Gewalt“ gegen „Andersdenkende“ ist Fakt.
Angst, gewisse Meinungen laut zu äußern, ebenso.

Es wird Zeit für eine Renaissance der Freiheit.

Joachim Kopic | Sa., 29. August 2020 - 10:57

an die Regeln (Mundschutz/Mindestabstand) hält, kann ich das Urteil nur begrüssen, auch wenn die ÖRlichen schon wieder einen "Aufstand der Rechten" darin sehen (Linke können ja nicht unvernünftig sein ... das sind höchstens welche aus der Event-Szene ;)

Holger Jürges | Sa., 29. August 2020 - 11:08

...und ein ehrenwertes Anliegen, Herr Grau, was da aus der Taufe gehoben wurde ! -
Die perfiden Verflechtungen eines willfährigen System der Meinungsunterdrückung sind in einer Weise verwuchert, dass es quasi des Durchschlagens eines "gordischen Knotens" bedarf, um eine nachhaltige Vernunft im Lande zu etablieren. - Ganz recht Herr Grau: Sie und andere prominente Mitstreiter (was ist mit Peter Sloterdijk und Rüdiger Safranski ?) sollten dem inneren Antrieb folgen und eine großflächige Gegenbewegung hinsichtlich der Unterdrückung von Meinungen und einer damit einhergehenden Verblödung der Menschen anstoßen und zur Blüte verhelfen. - Das Volk wird´s ihnen danken !
Der sublime Anstoß zu einem neuen, idealerweise von den Medien unterstützten, Freiheitsgedanken, träfe auf die Sehnsucht vieler Menschen im Lande.

Ein neuer Imperativ der "Befreiung von der breitflächigen Verblödung" ist von Nöten in dieser Zeit.
Nun denn: Der Freigeist stürme die Systeme, werter Herr Grau...

Klaus Damert | Sa., 29. August 2020 - 11:09

Sofort unterzeichnet!

Lisa Werle | Sa., 29. August 2020 - 11:20

... und missionarisches Eiferertum ist für einen Grossteil 'unserer' Politiker - Merkel allen voran - inzwischen normal geworden. Grössen- und Unantastbarkeitswahn allenthalben - siehe Merkels Eingreifen in Thüringen, Geisel in Berlin,die grün-linken Welterklärer, die Gutmenschen mit den die Menschenschlepper unterstützenden 'Rettungsschiffen' und vieles mehr.
Danke Herr Grau für Ihre immer wieder aufbauenden Worte und damit die Gewissheit, dass es noch Menschen gibt, auf die man zählen und denen man zuhören kann.

Ellen Wolff | Sa., 29. August 2020 - 11:49

Wo kann ich unterzeichnen?

Christoph Kuhlmann | Sa., 29. August 2020 - 12:05

Es ist wahrscheinlich dieser demokratisch-emanzipatorische Effekt für Menschen von geringer diskursiver Intelligenz, der sich ergibt wenn sie die Debatte mittels pseudomoralischer Kriterien auf ein für sie überschaubares Niveau begrenzen. Beliebt sind dabei Rassismus- und Nazivergleiche respektive Vorwürfe aber auch der Umweltschutz wird zunehmend zum Totschlagsargument. Das Problem ist dabei, dass auf diesem Wege große Teile des Wissenschaftssystem zur politischen Dysfunktion mutieren, die versucht Mehrheitsmeinungen zu unterdrücken. Was wiederum Politiker an die Macht bringt, die der Wissenschaft kein Wort mehr glauben aber diesen Mehrheitsmeinungen entsprechen. Das Ergebnis sehen wir in den USA. Ich glaube nicht, dass Trump schon verloren hat. Mir persönlich ist es auch egal. Ich frage mich bloß was aus einer Wissenschaft werden soll, die sich von vorwissenschaftlichen Meinungen Denkverbote erteilen lässt und einer Gesellschaft, welche die Wissenschaft zu großen Teilen ignoriert.

Wolfgang Tröbner | Sa., 29. August 2020 - 12:08

Es steht schlimm um die Meinungsfreiheit in diesem Lande, da gebe ich Ihnen, Herr Grau recht. Sie haben auch recht, wenn Sie fordern, dass es Zeit ist, "dass die Freidenkenden, die innerlich Großzügigen, die an Debatten Interessierten sich über alle politischen Lager und Gräben hinweg zusammenschließen, um sich den Anmaßungen einer Minderheit politmoralischer Inquisitoren entgegenzustellen." Meiner Meinung nach müssen aber auch Ross und Reiter benannt werden. Wer sind diese politmoralischen Inquisitoren? Und warum arbeiten diese so vehement daran, Andersdenkende zu verleumden und zu diskreditieren. Geht es ihnen nicht primär darum, die Gesellschaft grundlegend umzukrempeln? Selber die Macht zu übernehmen? Eine neue Diktatur zu errichten? Einen Vorgeschmack davon, was diesen Herrschaften so vorschwebt, hat man ja schon erhalten. Das reicht von der Errichtung neuer Gulags bis hin zu Erschiessungen - so mindest einige Linke und Grüne (wie unlängst zu lesen). Widerstand ist angesagt!

Dorothee Sehrt-Irrek | Sa., 29. August 2020 - 13:37

Frau Vera Langsfeld unterschrieben, auch den von Herrn Tipi, obwohl ich mich beide Male nicht wirklich wohl damit fühlte, gar nicht die Meinung der zu Schützenden vertrat, bzw. bei Herrn Tipis Anliegen jetzt sehe, dass es wird Kompromisse geben müssen!
Bevor ich diesen Appell unterschreibe oder mich gegen ihn entscheide, werde ich schauen, ob es wirklich so schlimm ist und genau das festmachen an denen, die unterschreiben.
Sie werden geschützt werden, dafür will ich gerne einstehen.
Unabhängig davon appelliere ich an alle geistig aktiven Menschen der Bundesrepublik Deutschland, zu überlegen, ob dieses Klima nicht zuletzt hervorgerufen wird durch eine Kanzlerin, die m.E. evtl. weder einer Debatte noch einer Meinung erkennbar fähig ist.
Jedenfalls habe ich mich gefreut, jetzt zum ersten Mal eine auf n-tv geschaltete Werbung von und für Cicero gesehen zu haben.

"Welches Buch hätten Sie gerne verboten".
Ein Gedanke leuchtete mir sofort ein, der, dass jetzt eben die andere Seite an der Macht wäre.
Meine nächste Frage wäre dann, wie das möglich ist, wenn wir eine CDU-Kanzlerin haben?
Eine Erkenntnis in Bezug auf mich wäre, dass ich das durchaus auch so gemacht habe, "Schreiben an die Chefredaktion", Schreiben an Gabriel, man solle Sarrazin aus der SPD ausschliessen.
Ich sehe mich durch diesen Aufruf betroffen und angeklagt zugleich.
Wenn ich ihn unterschreibe, dann mit dem Vorbehalt, dass er in seinem Anliegen zeitlos und allgemeinbetreffend sein möge, dass jeder auch nach dem Balken in seinem Auge sehen solle, ohne Angst und mit der Möglichkeit, mit sich selbst ins Reine zu kommen, dass er nur verstanden werden darf als Einladung zum Gespräch und mit meiner Aufforderung, zu solchen Gesprächen einzuladen, genau unter diesem Motto des Aufrufes.
Vielleicht ist dies auch eine Chance, den Boden der Debatten zu erweitern, wie es der Cicero darstellt

Gunther Freiherr von Künsberg | Sa., 29. August 2020 - 14:03

Lenin hat mal wieder recht mit seiner Feststellung:“ Nichts vereinfacht das Leben so nachhaltig wie die Diktatur“. Gegenargumente und fremde Religionen, d. h. Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit sind oftmals schwer auszuhalten und Wahlfreiheit (zu demokratischen Institutionen) erfordern oftmals langwierige Abwägungsprozesse. Sich vorläufig nur einer Meinungsdiktatur zu beugen mit dem Argument, man könne ohnehin nichts dagegen tun und im Übrigen sei man tolerant, ist der 1. Schritt in die Vereinfachung. Wahlfreiheit a la DDR oder China erfordern auch keine Abwägungsprozesse und vereinfachen auf diese Weise die politische Mitbestimmung erheblich. Wie alle Diktatoren geben auch Meinungsdiktatur Ihren Mitteln einen demokratischen Anstrich; Beispiel Political Correcness, was vom Wortsinn her nicht zu beanstanden ist. So wird mittels Meinungsdiktatur die Systemdiktatur vorbereitet. Es fehlen wirksame Strategien zur Abwehr.

Simone Büchl | Sa., 29. August 2020 - 14:15

lieber Herr Grau!

WD Hohe | Sa., 29. August 2020 - 14:44

ist (mir) fast unmöglich geworden in dem von Ihnen beschriebenen, in diesem gesellschaftlichen Gemengenlage die Contenance zu bewahren.
Die Irrationalität dessen, inbesondere mit Blick auf die führungslosen Führungsbeauftragten der länger und kürzer hier Lebenden, lässt über kurz oder lang selbst Friedvollste Gewaltreflexe empfinden.

Ingo Frank | Sa., 29. August 2020 - 15:36

politmoralischer Inquisitoren entgegenzustellen“

Eine MINDERHEIT Herr Grau, ist das in meinen Augen nicht. Im Gegenteil. Angefangen von Tagesschau, heute, diverse Politmagazine, nicht zu vergessen die politischen Talkshow‘s , Zeitschriften wie Spiegel... bis hin zu Journalisten, die Polizisten auf den Müll entsorgen wollen oder Oma‘s auf übelste Weise beschimpft werden.
Nein ,wer der links/grünen Ideologie nicht folgt, ist ganz einfach ein hetzender Nazi, oder wird in eine ganz ganz rechte Ecke gestellt.
Wer nicht für uns ist, ist gegen uns. Das war auch die alte Argumentationsgrundlage der Sozialisten in der ehemaligen DDR.

Maria Fischer | Sa., 29. August 2020 - 16:02

Es ändert sich gerade ganz viel auf der Deutschen „Zeitgeist“ „Schaubühne“, natürlich in "deutscher" Manier.
Ein Mischmasch aus Fürsorge, Verbote, Gebote und halt "geistige Matsche".
Durch vermeintlich fürsorgliche Corona Maßnahmen bekommen Städte und Kommunen u.a. die öffentlich tolerierten Drogendealer Exzesse der letzten Jahre wieder halbwegs in den Griff.
So können Merkel, Söder & Co weiter auf dem linken Versteher/ Zeitgeist surfen und mit Hilfe von Corona gesellschaftliche Ordnungsprinzipien wieder halbwegs herstellen.
Ein demokratischer Diskurs darüber ist in den letzten Jahre gnadenlos gescheitert.
Linke und Rechte haben in Deutschland vieles gemeinsam aber Ihre größte Gemeinsamkeit ist ihre Untertan-Mentalität.
Schwarz/Weißes Denkmuster sind nicht die Grundfarben einer demokratischen Gesellschaftsform.
Es überwiegen eher die GrauTöne.
Dank Corona ist Merkel noch im Amt.

Jürgen Keil | Sa., 29. August 2020 - 16:43

Ich habe bereits eine Gesellschaft mit Denk- und Redeverboten erlebt. Wehret den Anfängen. Deshalb habe ich diesen Appell auch unterzeichnet! I

Manfred Sonntag | Sa., 29. August 2020 - 16:47

Endlich! Dieser Artikel und der Apell für freie Debattenräume sind eine Wohltat für meine Seele. Wir müssen den Dogmatikern und den Totalitären die Stirn bieten. Das ist nicht mehr mein Land. Es ist auch nicht mehr das Land wo ich gut und gerne lebe. Ich hoffte 1989 auf die Freiheit und konnte sie dann auch einige Jahre genießen. Die letzten Jahre wurden jedoch zunehmend bedrückend. So kann es nicht weitergehen. Also habe auch ich unterschrieben. Vielen Dank an Herrn Dr. Grau für diesen Beitrag und den Link zur Liste.
MfG
Manfred Sonntag

Günter Johannsen | Sa., 29. August 2020 - 19:15

"Politmoralische Inquisitoren drängen die Freidenkenden zunehmend zurück und gefährden so die Demokratie."
Gesinnungs-Diktatur a la DDR: Jeder darf frei und offen MEINE Meinung aussprechen!

Heidemarie Heim | So., 30. August 2020 - 18:32

In der Tat bedient man sich bis auf die physische Tortur zum Eingeständnis im Umgang mit satanischen Mächten und sonstigen Gottlosigkeiten, der gleichen unbarmherzigen Methoden. Ernährt und am laufen gehalten durch Denunziantentum um Konkurrenz los zu werden, und auch wahrscheinlich um von der eigenen Person abzulenken. Denn das war das schärfste und unheilvollste Instrument der Inquisition. Nämlich das Wissen und die daraus resultierende Angst, dass es ausnahmslos Jeden treffen kann, der auch nur unter Verdacht gerät. Auf die heutigen Umstände übertragen, hat man insbesondere vonseiten unkritisch mitläuferischer Medien,Journalisten,Künstler,Wissenschaftler,
Intellektuellen,Politikern m.E. das Heft schon lange aus der Hand gegeben. Aufgrund der zahlreichen vergeblichen Hinweise und Warnungen vor dieser Entwicklung erhärtete sich so meine ganz persönliche Meinung bzw. Annahme, dass man erst und zu spät reagierte, als es die eigene Haut traf. Hoffe es ist nicht schon ZU spät! MfG

Brigitte Simon | So., 30. August 2020 - 21:26

...gesunden Gesellschaft". Das ist mein lebens-bejahende Denken. Dennoch frage ich mich,
haben wir noch freie Gedanken, die wir auch frei und laut vertreten können? Doch diese Freiheit lasse ich mir nicht nehmen. Sie ist mein Eigen- tum. In Gesprächen, in Diskussionen wird mein Hinterfragen häufig hinterfragt mit "warum hinterfragst du? Warum nicht möchte ich wis-sen. Alles andere wäre Gleichgültigkeit.
Nun zum Eigentlichen.
Ich versuche es ganz einfach mit Voltaire und seinem revolutionären Satz: "Das Schlimmste
ist die Intoleranz der angeblich Toleranten. Ich hasse, was Du sagst, aber ich würde mein Leben dafür geben, daß du das sagen darfst". Ich füge hinzu "mußt". Das ist die echte Toleranz, die so-gar aufeinanderprallende Wahrheitsansprüche erträgt. Selbst wenn ich die Position meines Ge-genübers verachte, achte ich seine Person. Wie ich, will auch er in seiner Person akzeptiert wer-den. Ich meine wahr ist, wo das Herz des Zeit-geistes schlägt. Achten wir unser Grundgesetz.