kommunalwahlen-nrw-herzflimmern-sozialdemokratie-spd
Die Dortmunder Nordstadt hat sich zu einem sozialen Brennpunkt entwickelt / Marcus Simaitis

Kommunalwahlen in NRW - Herzflimmern der Sozialdemokratie

Am 13. September wählen die Menschen in Nordrhein-Westfalen Bürgermeister und Stadträte. Der SPD drohen in der ehemaligen Herzkammer der Sozialdemokratie massive Verluste. Erfolge bei einzelnen Oberbürgermeisterwahlen können den Niedergang nicht kaschieren.

Stefan_Laurin

Autoreninfo

Stefan Laurin ist freier Journalist und Herausgeber des Blogs Ruhrbarone. 2020 erschien sein Buch „Beten Sie für uns!: Der Untergang der SPD“.

So erreichen Sie Stefan Laurin:

Es sind noch über drei Monate bis zur Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen, als Thomas Westphal an einem Samstag im Juni den Straßenwahlkampf eröffnet. Am 13. September will der Sozialdemokrat Oberbürgermeister von Dortmund werden. Doch Straßenwahlkampf ist in Corona-Zeiten keine einfache Sache. 

Der Stand der SPD zieht sich entlang einer Hecke, den Parkplatz des Supermarkts im Stadtteil Eving dürfen die Wahlkämpfer nicht betreten, und dann muss auch noch der Abstand zu den Menschen gewahrt bleiben. Gut ein Dutzend Sozialdemokraten begleiten Westphal, die Stimmung ist so gut wie das Wetter, doch das Interesse der Bürger gering. 

Cicero Plus weiterlesen

  • Monatsabo
    0,00 €
    Das Abo kann jederzeit mit einer Frist von 7 Tagen zum Ende des Bezugzeitraums gekündigt werden. Der erste Monat ist gratis, danach 9,80€/Monat. Service und FAQs
    Alle Artikel und das E-Paper lesen
    • 4 Wochen gratis
    • danach 9,80 €
    • E-Paper, App
    • alle Plus-Inhalte
    • mtl. kündbar

Bei älteren Beiträgen wie diesem wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen. Wir bedanken uns für Ihr Verständnis.

Tomas Poth | Sa., 8. August 2020 - 18:45

Meine Einschätzung, die SPD wird sich komplett neu formieren müssen, sie befindet sich zwischen allen Mahlsteinen und hat alle Chancen in der Zukunft eine 10%-Prozentpartei zu werden.
Vielleicht wird die gesamte Linke sich neu orientieren müssen?

Gottfried Meier | Sa., 8. August 2020 - 20:10

Antwort auf von Tomas Poth

Wie will man sich mit dem Personal und der politischen Agenda neu formieren? Die SPD wird eine relativ unbedeutende Partei, die eigentlich auch niemand mehr braucht.

Peter Schulmeister | Sa., 8. August 2020 - 21:00

Antwort auf von Tomas Poth

Die muß sich nicht neu formieren.Die soll bleiben,wie sie ist.Und der Person im Kanzleramt weiterhin ordentlich den Rücken stärken.Die Göttin Nemesis ist die natürliche Partnerin dieser unbelehrbaren Gruppierung.

Christa Wallau | So., 9. August 2020 - 02:23

Antwort auf von Tomas Poth

Deshalb wird deren Abneigung und Kampf gegen alle Andersdenkenden immer
verbissener und aggressiver!

Die heutige Situation in der BRD ist vergleichbar mit der vor dem Zusammenbruch der SED-Herrschaft in der DDR. Es brodelt mächtig unter der Oberfläche!
Aber im Gegensatz zu der Lage dort kann hier und heute (noch!) mit G e l d der EZB (= mit horrenden Schuldensummen) alles zusammengehalten werden, was den bisherigen alten Apparat am Laufen und den Großteil der Bürger ruhig hält.

In absehbarer Zukunft wird es jedoch einschneidende Veränderungen geben, da geht m.E. kein Weg dran vorbei. Wirtschaftliche und politische Umbrüche stehen uns bevor.
Die Fragen sind nur: Wie genau werden diese Umbrüche aussehen? Wer sind die größten Gewinner und Verlierer? Wird der Prozeß überhaupt friedlich vonstatten gehen, wenn Millionen von Menschen zu den Verlierern gehören?
Gibt es ein "Zurück auf Null" - ähnlich wie bei der Währungsreform 1948?

Wir gehen unruhigen Zeiten entgegen.

Ich stimme Ihnen voll und ganz zu.
Wirtschaftlich geht es uns zwar noch (!) einigermaßen gut aber politisch und gesellschaftlich sind wir abgewirtschaftet. Es ist nur zu offensichtlich,dass es so nicht weitergehen kann, dass wir auf den Nullpunkt zusteuern.
Das jetzige System ist dem Untergang geweiht.
Wann wird er kommen und welche Veränderungen wird er uns bringen?
Die einzige uns verbliebene Hoffnung ist, dass der Umbruch gewaltlos geschieht und mit möglichst wenig Schaden für jedermann.
(So viel Pessimisus sollte man eigentlich nicht verbreiten. Aber beim Blick auf unsere Zustände kann ich nicht anders.)

die sich gegenseitig in ihren Wunschträumen bestärken.

Na dann muss die sozial-patriotische Revolution ja kommen.

Die AfD müsste nur noch mal eben zusätzlich 40% der Wähler überzeugen.

Mit Leuten wie Hoecke, Kalbitz, Wallau, Brandner oder Weidel sicher kein Problem.

Ihr als Pessimismus verkaufter Optimismus wird sich auch in der ersehnten Rezession nicht erfüllen.
Die Partei der "Andersdenkenden" ist, wie für jeden ersichtlich, ganz bestimmt nicht hilfreich und wird auch bei den Kommunalwahlen weiterhin keine Rolle spielen.

Günter Johannsen | Sa., 8. August 2020 - 18:49

und auch von ihren Werten, Zielen und dem sozial & demokratischen Standpunkt! Die heutige SPD ist mit diesem Führungspersonal als sozialdemokratischer Verein vollinhaltlich am Ende, weil ihre Spitzen-Funktionäre pure Inkompetenz verkörpern und eher in der Kreisliga spielen sollten!
Wer permanent die Partei-Basis übergeht und den Souverän ignoriert, zeigt damit, dass er seine Substanz an die SED-Erben verkauft hat. Zur nächsten Wahl gibt´s dann hoffentlich die Quittung! Sozialistische Planwirtschaft will nach 40 Jahren Kommunismus im Ostteil Deutschlands kein selbständig denkender Mensch mehr. Was der Souverän vom realen Sozialismus hält, hat er 1989 unmissverständlich klar gemacht!

Dorothee Sehrt-Irrek | So., 9. August 2020 - 19:53

Antwort auf von Fritz Elvers

Ich lasse nicht von der SPD, auch wenn ich dort sicher zu den Stockkonservativen gehöre, obwohl ich dafür zuviel Marx gelesen und wahrscheinlich auch verstanden habe.
Ich habe nach dem Artikel in der Zeit von Thomas Assheuer über Hegel - ja ich befand, dass es für mich mal wieder ZEIT ist - nachgedacht, welcher Philosooph eigentlich ein sozialdemokratischer der Arbeiterklasse genannt werden könnte, nach Hegel für die bürgerliche und Kant für die Vernunftgesellschaft und ich kam auf Marx, Philosoph und
gesellschaftlicher Ökonom, deshalb begriff er auch das Kapital.
So wie Kant und auch Hegel irrte er in Manchem, sogar Vielem und wurde zur Ikone des Kommunismus statt zu der einer freien Gesellschaft.
Die SPD hat m.E. zusammen mit einigen klugen CDU/CSU´lern die letzten 15 Jahre ganz gut bewältigt.
Vielleicht hat sie sich ein bisschen selbst verloren in all dem Stress.
Ich verlasse keine "sinkenden Schiffe" und bestimmt nicht solche, die so wichtig sind wie die SPD.
Good Luck

Gerade den Sozialdemokraten, die jetzt den Kommunisten in die Arme laufen, sei ins Stammbuch geschrieben, was der gerade verstorbene Sozialdemokrat Hans Jochen Vogel in einem Stern-Interview 2014 für sein Lebensende bekannte: „ … zu richten die lebenden und die Toten … ohne das Jüngste Gericht sei alles sinnlos“, so Vogel. Vor Gott bin ich letztverantwortlich, er spricht das letzte Wort, nicht Menschen und Meinungen. Nich die Wahrheit ergreift Partei, sondern die Menschen!

dass Sie mich vom Grauen der DDR nicht überzeugen müssen, ich schaue immer auch, ob ich in Ihren Aussagen zur DDR noch etwas Neues erfahren kann, ABER bitte werfen Sie die SPD nicht in einen Topf mit SED-Erben.
Es gab ein paar Gerechte in der SED und ich kann nur hoffen, dass die jetzt das Sagen in der Linkspartei haben, gut angekommen sind bei den Grünen oder auch FDP und CDU.
Die Mitläufer und Verantwortlichen der SED werden hoffentlich keinen Fuß auf den Boden bekommen unter Grün/Rot/Rot.
Ich war mir unsicher bei Frau Esken, okay, sie erkannte Nils Heisterhagen nicht, davon gehe ich aus, aber natürlich weiss sie wer er ist.
Sympathisch wurde sie mir in ihrer Hilflosigkeit auf Tina Hassels Frage, ob sie sich als Mutter der SPD fühle.
Out of time Frau Hassel!
Das Bild der Marianne oder der Göttin of the Universe, wäre auch falsch gewesen, auch nicht Goddess of mankind.
Für den Fall, dass es für Frau Hassel nicht leicht zu erkennen war, Frau Esken ist SPD-Parteivorsitzende.
Wird noch

"Was der Souverän vom realen Sozialismus hält, hat er 1989 unmissverständlich klar gemacht."
Auch Günter Johannsen verbreitet eine immerwährend wiederholte Falschmeldung aus kapitalistischen Kreisen, wonach es in der früheren Deutschen Demokratischen Republik einen "realen Sozialismus" gegeben habe.
Was sowohl in der ehemaligen Sowjetunion als auch in den sowjetischen Satellitenstaaten gegeben hat, war eine bloße Scheinveranstaltung, die mit wirklichem Sozialismus nichts zu tun hatte.
Da dort höchste Parteifunktionäre ("Nomenklatura") das Sagen hatten, handelte es sich wohl eher um einen Staatskapitalismus, nicht mehr und nicht weniger.
Das zur Klarstellung in Sachen "Realsozialismus".

@Werter Frau Walden, sie können nicht akzeptieren, dass ihr "realer Sozialismus" nicht überlebt hat, weil sein ausführendes Personal korrupt, selbstherrlich und menschenverachtend war. Nu nb wollen sie uns den alten wein in neuen Schläuchen servieren? Dabei sieht und weiß jeder denkende Mensch, dass es zum großen Teil die selben Menschen sind, die die SED-Erben-Partei repräsentieren. Und noch einmal:
durch demokratische Wahlen werden die Kommunisten niemals zur Macht kommen. Nur mit miesen Tricks, wie z.B. Wahlrecht mit 16 … ! Der "reale Sozialismus" wurde von Leuten wie Ulbricht und Honecker den Menschen im Osten Deutschlands aufgezwungen. Das Demokratieverständnis dieses Macht-Typus ist noch heute sichtbar: „Es muß demokratisch aussehen, aber wir müssen alles in der Hand haben.“ Walter Ulbricht 1945/46

Günter Johannsen | Sa., 8. August 2020 - 18:51

Kann man eine Leiche reanimieren?

Michael Andreas | Mo., 10. August 2020 - 15:27

Antwort auf von Günter Johannsen

Im Bund Regierungspartei, stellt in mehreren Ländern der Ministerpräsidenten, der Bundespräsident ist Sozialdemokrat.

Bernd Muhlack | Sa., 8. August 2020 - 19:21

Ich habe diesen "extended-article" bisher nur quer gelesen, morgen habe ich hinreichend Zeit dafür.

"Herzflimmern in der Sozialdemokratie" ist für die Mitglieder, die Basis sicherlich angesagt; das "Spitzenpersonal" ist wohl eher "in a save haven".

November 2019, Herzkatheter und kurz vor Ende knallt es: Kammerflimmern - knapp 20 sec "das Gebäude verlassen".
PUH!

Wenn jedoch der Defibrillator aus dem Personal wie Eskens, Stegner, Giffey, Schwesig, Dreyer, Kühnert besteht, dürfte eine Reanimation schwierig sein, zur Nulllinie tendieren: AUS!

Ich schließe mit Dr. Konrad Adenauer:
"Wenn die Ruhr brennt reicht das Wasser des Rheins nicht zum Löschen aus!"

In diesem Sinne:
GLÜCKAUF!
"Der Steiger kommt (2x) und er hat sein helles Licht bei der Nacht (2x) schon aangezündt, schon aaangezündt!"

Wer das einmal Auf Schalke erlebt hat, wird es nie vergessen!

"Der Patient ist räumlich und zeitlich bestens orientiert, kann wieder auf Station".
Bei der SPD habe ich da so meine Zweifel.

Fritz Elvers | Sa., 8. August 2020 - 19:29

war schon immer ein sozialer Brennpunkt.
„Dummheit, Armut, Ruhrgebiet!“ Ok, vielleicht für eine Punkband.

Der Strukturwandel war wohl nirgendwo in Deutschland so intensiv wie im Ruhrgebiet. Und trotzdem, eine ausgedehnte Universitätslandschaft, das erste supraleitende Versuchsstromkabel, das erste CO2-freie Stahlwerk, die A40 noch immer verstopft, wo wollen die alle hin?

Ob SPD oder CDU sollte man nicht überbewerte, schlimm ist natürlich das Anwachsen der AfD bei den weniger anspruchsvollen Geistern

ist für mich das ankuscheln der SPD-Funtionäre an die SED-Nachfolgepartei.
Willy Brandt warnte schon sehr früh: "Wer sich auf die kommunistische Einheitsfront einlässt, geht daran zugrunde!"

Fritz Elvers | Mo., 10. August 2020 - 14:47

Antwort auf von Günter Johannsen

sehe ich auch sehr kritsch. Zumal, seit Wagenknecht weggemobbt und mit einer Torte beworfen wurde.
Allerdings geht es mir dabei weniger um die SED-Nachfolge, sondern um die Zunahme einiger Spinner in dieser Partei.

Die SPD wird ohnehin keinen Kanzler stellen. Sollen sie pro forma Olaf aufstellen und dann endlich Mützenich an die Spitze bringen, allerdings ohne Anstandsdame aus der 3. Reihe.

Urban Will | Sa., 8. August 2020 - 20:57

entscheidenden Worte.

Sie SPD ist die Partei der Denk – und Sprechverbote.

Als solche hat sie als Partei keine Existenzberechtigung mehr.
Denn nur vom Denken und Sprechen lebt eine Partei.

Das Sterben wird also weitergehen. Zumindest solange sie von den jetzigen Gestalten geführt wird.

Gut so.

Naja, dort steht zwar das Gegentei, aber bitte, ist man ja gewohnt . Man muss Ihre Aussagen nur mal (-1) nehmen. Wobei es allerdings müßig ist, sich mit AfD Leuten zu streiten. In Dortmund Dorstfeld ist übrigens die Hochburg der SA - Schlägertrupps. Alle hochdekoriert, äh, -tätowirt natürlich. Wo bleibt die Distanzierung der AfD, oder gibt es keine?

mit ihren Äußerungen, dass die SPD nicht nur die Partei der Denk- und Sprechverbote ist, sondern seit der Hochzeit mit den SED-Erben auch die der Diskreditierung und Diffamierung der "Klassenfeinde"!
Wo bleibt der Aufschrei der guten Linken) Menschen, wenn in Hamburg, Berlin, Leipzig und Stuttgart die Linke Jugend Straßenschlachten mit Plünderungen veranstalten??! Bleiben sie objektiv, wenn sie glaubwürdig erscheinen wollen!

Herr Elvers.

D.h., es gibt also laut Ihrer Meinung keine Denk – und Sprechverbote in der SPD?
Dann sollten Sie mal Sarrazin fragen.
Es gibt diese sicher auch anderswo, das möchte ich gar nicht in Zweifel ziehen, aber bei den Roten stechen sie nun mal hervor.

Wieso bitteschön soll sich die AfD von rechtsradikalen Schlägertrupps distanzieren?
Sie sind ja lustig. Hat die AfD diese engagiert? Das ist Unsinn, das wissen Sie

Dann müssten sich auch SPD, Linke und Grüne von der Antifa und den linken Chaoten, die ganze Stadtteile zusammenhauen, distanzieren, also zugeben, dass diese zu ihnen gehören.

so einfach ist das. Parteien haben nämlich eine bestimmte inhaltliche Ausrichtung.

Herr Sarrazins Gedankenwelt passt da schon lange nicht mehr.

Mit seinem kruden Rassismus ist er besser in der AfD aufgehoben.

Im Übrigen gibt es zahlreiche Berichte über die Zusammenarbeit von AfDlern und Rechtsaussen-Sektierern, bis hin zu Neo-Nazis. Man nehme nur die Aufmärsche in Chemnitz, bei denen im Anschluss vermutete Migranten durch die Stadt gehetzt wurden.

Schon mal den Namen Kalbitz gehört? Nein?

Dann wundert mich Ihr Beitrag nicht.

es geht doch hier um das allgemeine Textverständnis. Ein SPD-Bürgermeister-Kandidat sagte, er sei gegen Denkverbote. Daraus wird, er sei für Denkverbote und die SPD sei die Partei der Denkverbote. Nun, das Denken zu verbieten ist selbst Goebbels nicht gelungen.

Warum gibt es in der so verfassungstreuen AfD keinen Aufstand gegen die Flügelleute? Weil der inkorperierte Flügel die AfD ist, ihr Identität. Sie ist nichts anderes, als eine NPD 2.0 geworden. Deshalb wurde sie von Lucke und später Petri auch angewidert verlassen. Der nächste wird Meuthen sein.

Aber Sie haben recht, für diktatorisch gestrickte Menschen ist das so. Wenn Sie allerdings das Lied von Ernst Busch, ein Stalinist, genauer lesen, fällt Ihnen auf, dass es doch nicht ganz so platt war.

dass ich mich weigere, mich nicht mit AfD´lern auseinanderzusetzen.
Auseinandersetzungen kenne ich aber nur im Kommentarbereich oder im normalen Leben, aber eben auch Begegnung.
Ich hoffe, dass mich die SPD nicht zwingt vom Zusammen-Leben zu lassen.
Bislang nicht und wie gesagt, lange Jahre haben die Linken in der SPD eine große Koalition mitgetragen, ich gebe die Geduld gerne auch zurück, solange es seriös bleibt.
Ich will aber nicht verhehlen, welches Gefühl sich bei mir besonders in den letzten Jahren breit machte, dass Politik eventuell Menschen in ihrer Vielfältigkeit und Komplexität nicht mehr erreicht.
Da gebe ich Herrn Johannsens Überlegungen doch auch recht, es hat keinen Sinn sich "Tempel" zu bauen, wenn man sich damit distanzieren will.
Das ist aber dann vlt. doch eine Frage der Leute, die als Politiker Menschen bleiben und sich stets ge-, nicht erwählt fühlen.
Gewählt, um auf Probleme Lösungen zu finden, Antworten zu geben und überzeugen zu können.
Betrifft alle Parteien

helmut armbruster | So., 9. August 2020 - 07:49

Sie ist es aber nicht.
Die SPD sollte sich einmal die monatlichen Lohn- und Gehaltsabrechnungen von Klein- bis Mittelverdienern gründlich anschauen.
Der Unterschied zwischen Brutto und Netto springt ins Auge. Und er ist viel zu groß, dank Steuern und Sozialabgaben.
Diese hohe Abgabenbelastung wartet geradezu darauf als Plattform benutzt zu werden z.B. mit einem Schlagwort wie "mehr netto vom brutto".
Die SPD sollte sich daher an die Spitze einer Bewegung setzen, die weniger Abgaben und Belastungen für die sog. kleinen Leute einfordert.
Seltsamerweise ist das für die SPD kein Thema.

gabriele bondzio | So., 9. August 2020 - 08:37

Wundert mich nicht, bei dem Spitzenpersonal (Esklen/Borjans) in Berlin. Das Interesse die Anliegen der kleinen Leute zu vertreten ist ja auch eher gering. "Ihre Welt ist nicht mehr die Welt ihrer einstigen Wähler", trifft es sehr gut. Und die Wirklichkeit im Lande ist schon lange aus dem Blick geraten. In der Welt war heute früh zu lesen: „Borjans hält Bündnis mit Linken für denkbar“.Will die führende Kraft in einem Regierungsbündnis werden, das den gesellschaftlichen Zusammenhalt in den Mittelpunkt stellt. Da kann ich nur lachen.Hier passt Anspruch und Ergebnis nicht mehr unter einen Hut.

Achim Koester | So., 9. August 2020 - 10:36

sehe ich mit gemischten Gefühlen, obwohl ich sie nie gewählt habe oder wählen werde. Ich halte die SPD trotz ihrer unfähigen Vorsitzenden für das kleinere Übel gegenüber den Grünen, weil sie sowohl berechenbarer als auch realistischer ist. Um es in Abwandlung eines Zitats von Churchill zu sagen: solange die Grünen in der Opposition sind, liegen sie auf den Knien, als Regierungspartei hat man sie an der Kehle.

Ernst-Günther Konrad | So., 9. August 2020 - 12:13

Da haben Sie sich aber viel Mühe gegeben, einige Sequenzen solzialdemokratischer Ruhr-Geschichte uns Lesern zu vermitteln.
Dann las ich diesen Satz von Ihnen:
"Die SPD ist auch im Ruhrgebiet dabei, sich überflüssig zu machen."
Jetzt wusste ich, dass es sich gelohnt hatte den Artikel bis zum Ende zu lesen.
Das Problem ist nur, die ehemaligen SPD-Wähler haben es bereits erkannt, einige UR-SPDler, wollen es nicht erkennen und die beiden Vorsitzenden haben ohnehin bereits neue Partner ausgemacht. Borjans lässt vermelden, er könne sich ein Zusammengehen/Zusammenarbeiten mit der Linken vorstellen. Ach was, da wäre niemand hier im Forum drauf gekommen.
In 20 Jahren werden ehem. SPDler ihren Enkeln eine Geschichte erzählen. Die wird beginnen mit: "Es war einmal.... eine Partei namens SPD."

Günter Johannsen | So., 9. August 2020 - 13:44

Norbert Walter-Borjans (SPD)hält ein Bündnis mit der Linken für denkbar - und bekommt Unterstützung aus der eigenen Partei. Sollte man diese SPD noch wählen? Was der Souverän vom realen Sozialismus hält, hat er 1989 unmissverständlich klar gemacht!
Zwangsvereinigung von KPD und SPD zur SED : Und sind sie nicht willig
Im Frühjahr 1946 reichten sich Sozialdemokraten und Kommunisten in Ostberlin die Hände – zur Gründung der SED. SPD-Mitglieder, die sich der Zwangsvereinigung widersetzten, wurden inhaftiert. Die Lager, in die man sie sperrte, kannten sie noch. Nur das Schild am Eingangstor hatte sich geändert!

Werner Kahn | So., 9. August 2020 - 14:20

Herr Walter-Borjans hält ein politisches Bündnis mit den Linken im Bund für denkbar. Das sähen Vizekanzler Olaf Scholz, Fraktionschef Rolf Mützenich sowie die Co-Parteivorsitzende Saskia Esken „gleichermaßen so“. Mit diesen Worten manövriert der SPD " Stratege " seine Partei endgültig ins Abseits und zur Bedeutungslosigkeit.

Fritz Elvers | So., 9. August 2020 - 16:44

die reinen Malocher - Arbeitsplätze, das meine ich nicht abfällig, sind drastisch weggefallen. Sie wurden teilweise durch qualifizierte bis hochqualifizierte Arbeisplätze ersetzt. Diese Leute genießen ihren Wohlstand, züchten keine Tauben und wählen weniger SPD,aber auch nicht AfD. Die großen Erfolge der SPD vor Kraft, denen ich persönlich sehr viel zu verdanken habe, schlagen sich nicht in Wählerstimmen nieder. Darauf muss die SPD reagieren und die Grünen bei Inhalten packen, Verzeihung Herr Lenz, wo bleiben Sie eigentlich?

Gerhard Lenz | Mo., 10. August 2020 - 10:05

Antwort auf von Fritz Elvers

Denn die gehören zu den beliebtesten Prügelknaben in diesem Forum, dass, wie Sie sicher schon gemerkt haben, nahezu vollständig von AfD-Fans dominiert wird.
Sie können hier keinen fairen Umgang mit den Sozialdemokraten erwarten. Dass die SPD die letzte Partei war, die den Nazis Paroli bot, zahlreiche soziale Errungenschaften ermöglichte, die Friedenspolitik gegenüber den Osten vorantrieb - alles uninteressant! Selbst wenn die SPD ganz alleine Corona aus der Welt schaffen könnte, jedem Deutschen bis ans Ende aller Tage Wohlstand und einen komfortablen Lebensstandard garantieren könnte und auch sonst nur "Gutes" täte, würde das nichts ändern: Als sozialistische Volksverräter würde man sie immer noch (verbal) an die Wand stellen!
Ein kleiner Trost: Bei der letzten Bundestagswahl wollte die AfD der SPD noch den zweiten Platz in der Wählergunst streitig machen. Die vollmundigen Untergangspropheten dürfen jetzt ansehen, wie sich ihre AfD selbst zerfleischt und an Zustimmung verliert.

Günter Johannsen | So., 9. August 2020 - 18:26

zwischen der LINKEN und der AfD fest. Gefangen in einer GroKo der Inkompetenz schlagen die hochbezahlten Partei-Funktionäre um sich, weil sie um ihre Sessel fürchten. Wenn man sich auf die brachiale Gewalt von antifa-indymedia stützt, muss die Not schon groß sein, denn es ist nur für in Panik geratene Verlierer typisch, dass sie genau in die Gefahr hineinlaufen, vor der sie eigentlich weglaufen wollten! In Bayern argumentiert die SPD-Führung mit der Wohnungsnot, die sie in 22 Jahren SPD-Regierung unter OB Ude und Reiter in München selbst geschaffen hat. Waffenlieferungen an die Türkei, Saudi-Arabien und Katar – alles Kriegsführende Länder – konnten nur unter Zustimmung der an der Regierung beteiligten SPD-Spitze verwirklicht werden. Die beispiellos-ignorante Asylpolitik – Mutter aller Probleme – die unser Land lähmt, wurde hauptsächlich von SPD durchgepeitscht. Wenn man den Souverän auf Dauer ignoriert, verliert man die Wählergunst … ! Und das ist gut so!

Joachim Brunner | Mo., 10. August 2020 - 12:25

Die SPD muss sich konsequent zu einer sozialen freiheitlichen Fortschrittspartei entwicklen!
Ein Gegenentwurf zum postmodernen grünen Industrieabbau und permanenter Volkserziehung! Meiner Meinung gibt es dafür einen enormen Bedarf! Vermögensaufbau statt Bevormundung, modernes Wachstum, Bejahung des technolgischen Frortschritts statt apokalyptischer Untergangsrhetorik!
Argumente dafür sind vielfältig vorhanden!

Die verlorene Wählerschaft würde das sehr schnell honorieren!
Es besteht dann eine Anschlussfähigkeit vom Selbständigen bis zum Leistungsempfänger.
Die SPD war sowetwas zeitweise schon, niemand braucht eine 2. grüne Partei oder irgenwelche pseudo-sozialistischen Dünnbrett Experimente!

Sehr guter Artikel von Herrn Laurin übrigens,
Vielen Dank!

Fritz Elvers | Mo., 10. August 2020 - 15:27

Antwort auf von Joachim Brunner

das dauert aber, dazu müssen erstmal die mühsam ausgeguckten Vorsitzenden weg. Es bleibt nur die Hoffnung, dass es die SPD noch rechtzeitig bemerkt. Der Apparat ist zu träge, es fehlen oben die Köpfe. Mein Vorschlag wäre Mützenich, aber alleine, mit hinreichend vielen Stellvertreter! Dünnbrett-Kevin muss zurück ins Glied, wie es so schön heißt.