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Corona-Demo in Berlin: Das bewusste Verstoßen gegen gesellschaftliche Standards führt ins gesellschaftliches Aus / dpa

Corona und die wirtschaftlichen Folgen - Die Schuld der Anderen

Die Corona-Pandemie bringt auch die deutsche Gesellschaft und Wirtschaft in Gefahr. Viele haben Angst vor der Zukunft. Da liegt es nahe, Sündenböcke zu suchen. Doch das bringt uns nicht weiter. Ein Weckruf von Unternehmer und Krisen-Verlierer Jörg Heynkes.

Jörg Heynkes

Autoreninfo

Jörg Heynkes ist Autor, Speaker und Unternehmer. Er gründete unter anderem das Wuppertaler Energienetzwerk VillaMedia, ist Vizepräsident der Bergischen IHK und Immobilienentwickler. Foto: André Bakker

 

So erreichen Sie Jörg Heynkes:

Deutschland steht mit dem Rücken zur Wand. Wirtschaftlich, politisch und gesellschaftlich. Während wir auf die größte Pleitewelle seit Jahrzehnten zusteuern, demonstrieren in Berlin und anderswo Tausende von ganz links bis ganz rechts gegen die Corona-Regeln der Bundesregierung

„Querdenken 711“ nennt sich eine Gruppe der Demonstranten, ein Mix aus Esoterikern und schwäbischen Akademikern. Angeführt von jemandem, der sich selbst als Querdenker, Familienmensch und Hundebesitzer bezeichnet. Und als Unternehmer.

Veranstaltungsbranche vor dem Ende

„Für die Freiheit und die Grundrechte“ wollen sie eintreten. Auch für meine Interessen als Unternehmer sprechen sie angeblich, denn wenn das Virus Teil einer großen Weltverschwörung ist, hat Bill Gates wohl auch das Ende eines meiner Unternehmen von langer Hand geplant.

Nach 22 erfolgreichen Jahren und Millionen-Investitionen musste ich vor kurzem meine Event-Location „VillaMedia“ in Wuppertal schließen. Weil ich nicht daran glaube, dass wir in der Veranstaltungsbranche auf absehbare Zeit ein halbwegs rentables Geschäft machen können.

Gift für die Gesellschaft

50 Arbeitsplätze hängen daran. Das schmerzt. Die Eventbranche wird ausgeblutet, ohne ein tragfähiges politisches Konzept. Ich könnte den bequemen Weg gehen und in Berlin gegen „die da oben“ protestieren und dann auch noch Absicht unterstellen. Doch würde mir das außer dem guten Gefühl, einen Sündenbock zu haben, etwas bringen?

Schuld sind immer die anderen. Diese Haltung ist Gift für unsere Gesellschaft und die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.

Bekennt euch!

Die Politik übertreibt mit den Maßnahmen. Die Medien dramatisieren die Gefahr. 
Die Virologen wechseln ständig ihre Meinung.
 Die Lobbyisten sind zu gierig. Die Kapitalisten handeln rücksichtslos. Oder sind nicht doch die jungen Partymacher und die Verschwörungstheoretiker an allem schuld, die draußen bei engstem Körperkontakt feiern oder demonstrieren und geradezu lustvoll eine Infektion provozieren? 

Sie alle sind schuld. Ja, das stimmt sogar. Sie alle tragen ihren Teil zu dem bei, was gerade geschieht. Das wäre gar nicht schlimm, wenn alle auch bereit wären, ihren persönlichen Teil an Schuld zu tragen. Wenn alle in der Lage wären, sich zu bekennen: zur eigenen Angst und zum eigenen Versagen.

Die Ängste sind vielfältig

Der Angst des Virologen, nicht stark genug gewarnt zu haben und damit die Schuld an einer schnelleren Verbreitung des Virus tragen zu müssen. Die Angst des Regierungspolitikers vor Bildern von überfüllten Krankenstationen im nächsten Wahlkampf. Die Angst des Redakteurs vor der zweitbesten Schlagzeile. Die Angst der Manager vor zu wenig staatlicher Unterstützung im Vergleich zur Konkurrenz.

Die Angst der alleinerziehenden Mutter vor jedem weiteren Tag, an dem sie völlig überfordert ist und es nicht mehr ertragen kann, ihren Kindern nicht gerecht zu werden. Die Angst des Jugendlichen, etwas zu verpassen, was sich nie mehr nachholen lässt. Und die Angst des engagierten Verschwörungstheoretikers, die Chance seines Lebens zu verpassen. Diese Krise bietet schließlich alle Zutaten, um das herbeigesehnte biblische Armageddon mit weltlichen und aktuellen Fehlleistungen und Krisen zu verrühren.

Gefährliche Mischung aus Frust und Unverständnis

Am Beginn der schwierigsten Wegstrecke, die unsere Gesellschaft seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges vor sich hat, scheint es, als ob einige den Verstand, manche den Anstand und wir als Gemeinschaft zumindest den Zusammenhalt verlieren würden. Wir erleben eine gefährliche Mischung aus Frust und Unverständnis über und Zweifeln an wissenschaftlichen Erkenntnissen und politischem Handeln.

Ein Virus hat eine besonders gefährliche Pandemie erzeugt. Ein Virus, das uns voraussichtlich nicht so schnell verlassen wird. Die jährliche Grippeepidemie lehrt uns, dass auch ein Impfstoff nicht verhindert, dass jedes Jahr viele tausend Menschen an einem solchen Virus sterben. Und niemand weiß, ob wir jemals einen wirksamen Impfstoff gegen Covid-19 finden werden, ob er wirklich wirksam ist und ob die Nebenwirkungen verträglich sein werden. Es kann in wenigen Monaten so weit sein, in einem Jahr, in drei Jahren oder nie.

Raus aus der Spirale

Das bedeutet, es werden weiterhin jeden Tag viele Menschen infiziert werden und es werden auch immer wieder welche an oder mit dieser Infektion sterben. So wie an unzähligen anderen Krankheiten auch. Das ist die Wahrheit und Teil unserer neuen Lebenswirklichkeit. Weltweit. Wollen wir da dauerhaft ritualisiert rufen: Ihr seid schuld?

Ich appelliere dringend an alle Aufgeregten, sich aus der Spirale gegenseitiger Vorwürfe zu befreien. Auch wenn Zoff verlockend ist. Ja, auch ich habe Spaß an klarer Kante in sozialen Netzwerken und schieße dabei gern mal übers Ziel hinaus. 

Ein eigentlich marginales Problem

Doch ist unsere Angst vor dem Virus und den Auswirkungen nicht ein marginales Problem im Vergleich zu all den anderen Herausforderungen unserer Zeit? Die Digitalisierung und der Klimawandel stellen uns vor viel größere Aufgaben. Unsere Wirtschaft befindet sich im größten und schnellsten Transformationsprozess aller Zeiten.

In wenigen Jahren müssen sämtliche Produktionsprozesse und Wertschöpfungsketten nachhaltig und klimafreundlich in Form einer Kreislaufwirtschaft und in gesellschaftlicher Verantwortung für das Gemeinwohl gestaltet werden. Unternehmen, die dieses nicht wollen oder können, werden schon bald vom Markt ausgeschieden, weil die Gesellschaft es nicht mehr dulden kann und wird.

Die Angst ist begründet

Dank künstlicher Intelligenz und zukünftiger Robotiksysteme, neuer Energie-, Mobilitäts- und Ernährungssysteme werden wir neuen Wohlstand und neue Chancen kreieren können, müssen allerdings auch unsere gesamten Steuer- und Sozialversicherungssysteme neu gestalten, wenn wir nicht wollen, dass große Teile unserer Bevölkerung restlos verarmen werden.


Für all diese Herausforderungen brauchen wir Mut, und zwar alle zusammen. Denn wir müssen uns die eigene Angst zugestehen. Die Angst vor dem eigenen Scheitern, sie ist nicht nur real, sondern auch begründet. 
Die Herausforderungen sind so groß, dass es gute Argumente für all die Verschwörungstheoretiker gibt, warum es womöglich nicht mehr gelingen kann, eine gute Zukunft für uns zu alle zu gestalten.

So verlieren wir Freiheit

Wer sich dem hingeben will, der möge das tun. Aber er oder sie sollte eines wissen: Die Flucht in eine abgeschlossene Blase, das Ignorieren von wissenschaftlichen Fakten und das bewusste Verstoßen gegen allgemeine gesellschaftliche Standards führt in ein neues gesellschaftliches Aus und wird keinen einzigen Beitrag für die Lösung auch nur eines der vielen Probleme unserer Zeit liefern. Wir werden so Freiheit verlieren und nicht gewinnen.

Corona hat uns eines gezeigt: Wir werden lernen müssen zu kämpfen. Für all das, was viele von uns in der Vergangenheit womöglich als selbstverständlich erachtet haben, weil es eben schon so lange zu einem Teil unserer Lebenswirklichkeit geworden ist: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Frieden.

Echte „Querdenker“ sind dialogbereit

Wenn wir diese großartigen Errungenschaften in unserem und möglichst allen anderen Ländern dieser Erde weiterhin oder endlich erleben wollen, dann müssen wir lernen, nicht ständig auf andere zu zeigen. Man kommt sich alt vor, wenn man so etwas aufschreibt: Doch Respekt und Rücksichtnahme sind tatsächlich der „neue heiße Scheiß“.

Wie wäre es mit dem Versuch, die Lebenswirklichkeit des jeweils anderen zu verstehen, ohne sich gegenseitig zu beschimpfen oder gar zu bedrohen? Echte „Querdenker“ sind dialogbereit und selbstverantwortlich. Denn sie verstehen, dass die Freiheit des Einzelnen dort endet, wo die Freiheit - und die Gesundheit - der Mehrheit bedroht wird.

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Urban Will | Sa., 8. August 2020 - 14:27

Herr Heynkes, als zaghaften Schritt in Richtung „mit Corona leben“.
Es gibt ein tolles Interview mit Herrn Streeck, das in die ähnliche Richtung zielt.
www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_88339070/coronavirus…?

Nur über diesen Weg wird es gehen, da eben das Finden eines wirklich wirksamen Impfstoffes noch sehr lange dauern kann, wenn überhaupt einer gefunden wird...

Was man aber immer noch in den Medien hört und sieht, muss jetzt ein Ende haben. Es muss nicht hundert mal am Tag eine Sau durchs Dorf gejagt werden, weil irgendwo sich mal wieder ein paar infiziert haben.
Und es muss ein Ende haben mit der nach wie vor vorherrschenden Meinung, dass dieses Virus eine quasi tödliche Bedrohung darstellt (tut es nur in geringem Maße, andere Erkrankungen weit mehr) mit allen damit verbundenen Unterstellungen an die Kritiker.

Solange die Hysterie gepflegt wird, sind alle hier geforderten Dinge Makulatur.

zur Zeit gerademal ca 1200 Menschen alleine jeden Tag in der BRD...

Mit Verharmlosern und Leugnern kann man nicht diskutieren.

Pandemien bekämpft man nicht durch Kompromisse mit verbohrten Uneinsichtigen, sondern mit konkreten Massnahmen

wie Sie die Welt sehen.

Alles, was nicht Ihrer Meinung entspricht, hauen Sie mit persönlichen Diffamierungen in die Pfanne und regen sich dann noch auf, dass nicht diskutiert werden kann...

Wie man das nennt, schreibe ich nicht hier hin, es ist schon so recht unwahrscheinlich, dass meine Erwiderung auf Ihre Beiträge hier durchkommt.

Jetzt spielen Sie sich auch noch als Epidemiologe auf.
Respekt!

Nun denn, also "keine Kompromisse“ "Knallharte Maßnahmen!" (was denn? Jetzt alle in den Keller sperren?)

Noch ein Hinweis. Gut nachdenken, vielleicht überzeuge ich Sie ja :
Niemand hindert Sie und alle anderen uneingeschränkt den Obrigkeitsvorgaben folgenden und diese befürwortenden Bürger daran, die Regeln (Maske, Abstand, Hygiene) einzuhalten oder gar im Ganzkörperschutz rumzulaufen.
Dann sind sie auch in einer Welt voller Infizierter sicher. Können Sie das nachvollziehen?

Aber lassen Sie anderen wenigstens ihr Recht, zu hinterfragen.

Denn mehr gehört nicht dazu. Lustiger Schluss...

Und nein: Solche, die irgendwelchen verschwörungsfantastischen Unsinn behaupten oder "wissen", dass Corona harmlos oder oder gar nicht existiert, kann man nicht ernst nehmen.

Mit denen, ich wiederhole, sollte - nein - darf man nicht diskutieren, weil jegliche Diskussionsgrundlage fehlt.

Diskussionen können nicht im "vernunftfreien Raum" stattfinden.

Sie dürfen ja weiterhin fordern, man solle mit "Eingeweihten"darüber streiten, ob Gates Chips in Köpfe implantieren will. Und ob der Aluhut nicht von der Krankenkasse bezahlt werden sollte. Oder ob man Corona wegmeditieren kann.

Und Sie dürfen sich gerne wieder aufregen, wenn man solche Diskussionen - freundlich gesagt - für wenig hilfreich hält.

Nennen Sie mir einen Satz, den ich über Gates und Chips, etc. geschrieben habe. Eine „Forderung“von mir, die all den Quatsch, den Sie mir hier unterstellen, bestätigen könnte.

Ich schrieb es anderswo: entweder Sie unterstellen bewusst falsch und behaupten Dinge, die nicht stimmen, dann sind Sie boshaft.
Oder Sie merken das gar nicht, dann wissen Sie, wie man das nennt.

Wer hier nicht diskutieren kann oder möchte, sind Sie, da Sie andere Meinungen offensichtlich nicht ertragen und Diskussionen von vorne herein ablehnen.
Das soll "vernünftig" sein?

Warum bringen Sie denn so gut wie nie Erstbeiträge und geben immer nur den Waldorf (oder Statler, suchen Sie sich einen aus)?

Schade nur, dass die Diskussionen hier über Dritte gehen und Vieles nicht auftaucht.

@CICERO: bitte veröffentlichen, falsche Unterstellungen sollten hier nicht unbeantwortet bleiben

Bei einem nicht über einen Zeitraum von 5 bis 8 Jahren und insbesondere präklinisch sauber geprüften Impfstoff ist mit einer hohen Zahl von Impfschäden zu rechnen. Unabhängig von den Langzeitwirkungen sind auch Kurzzeitwirkungen zu beachten. Im Fall einer Zwangsimpf-Pflicht lasse ich den Eliten gern den Vortritt und werde mich, wenn es keine andere Möglichkeit gibt, an das Ende der Reihe stellen.

Gisela Fimiani | Sa., 8. August 2020 - 15:06

Wer ist „wir“? Gehören Regierung, Politiker, Medien.....als überaus „entscheidende“ und maßgebliche Akteure dazu? Anderenfalls geht Ihr Aufruf ins Leere, denn der kritische Bürger, eigentlich Rückgrat der freiheitlich rechtsstaatlichen Demokratie, ist längst im Begriff eliminiert zu werden. Welcher „neue heiße Scheiß“ soll verteidigt werden, wenn der „alte Scheiß“ endlich entsorgt ist?

Yvonne Stange | Sa., 8. August 2020 - 15:47

... der Gesellschaft? Den hat es nie gegeben, spätestens seit 2015 ging es dann noch völlig den Bach runter, da der Riß unversöhnlich und nicht zu kitten ist und alle Kritiker der Migrationspolitik sofort als Rechte abgestempelt wurden und werden. Es gibt keinen Zusammenhalt. Die Gesellschaft ist insgesamt unsolidarisch und einer gönnt dem anderen nichts. Jeder stirbt für sich allein. Wohl dem, der vorgesorgt hat und niemanden braucht. Wie unsere Politiker. Die breite Masse wird es in vollem Lauf erwischen.

ich musste beim Lesen Ihres Kommentars an die Worte (oder eher: Worthülsen) unseres Bundespräsidenten denken, in denen er sinngemäß sagte, dass Corona in allen von uns das Beste wecken würde. Es war seine erste Rede während der Pandemie – aber auch heute, Wochen danach, stimmt es immer noch nicht, was er sagte. Jeder (oder die meisten Menschen) ist froh über das, was er noch hat, was ihm noch bleibt. Wer bis jetzt, wenn wirtschaftlich sehr schwere Zeiten auf uns zukommen werden, seine Schäfchen nicht im Trockenen hat, wird es immer schwerer haben, klarzukommen. Wir müssen Einbußen hinnehmen, während unsere Eliten Steuergelder verteilen. Kann denn mal jemand da oben (kommt nicht von der Kanzel) vielleicht mal an die denken, "die schon länger hier leben"? Welcher EU-Politiker redet überhaupt so über seine Landsleute – außer bei uns?

Hallo Frau Stange, zu hundertprozent auf den Punkt gebracht! Es gibt keinen Zusammenhalt, Alt gegen Jung,Links gegen Rechts, Ost gegen West usw. und so fort! Und die Ressentiments werden schön weiter befeuert von großen Teilen der Medien und der Politik! Ein hoffnungsloser Fall!

Dr. Rudolf Winter | Sa., 8. August 2020 - 16:07

Lobenswerter Aufruf Herr Heynkes.
Querdenker sind diskussionsbereit - ich auch. Am 5.8.20 gab es in Bayern keinen einzigen Sterbefall mit Corona! Erklären Sie mir bitte, wie ich daraus die Gefährlichkeit der Pandemie erkennen kann?
Danke fürs Gespräch.

Bernhard K. Kopp | Sa., 8. August 2020 - 19:00

Antwort auf von Dr. Rudolf Winter

Sie ist in Deutschland, wegen der Leistungsfähigkeit der Krankenhäuser, nicht besonders hoch. Trotzdem sind in der ersten Phase der Pandemie böse Dinge passiert. Nur wegen der organisatorischen Unzulänglichkeiten rund um Krankenhäuser und Alten- und Pflegeheimen sind tausende Leute gestorben, die sonst nicht hätten sterben müssen - sagt mein Hausarzt, dem entsprechende Patienten so weggestorben sind. In Deutschland sind nur wenige Krankenhäuser funktionell zusammengebrochen, aber es gab welche. Wenn man einen hochansteckenden Virus einfach laufen ließe, dann erkranken in kurzer Zeit so viele, dass das Gesundheitssystem sehr schnell überfordert wäre - auch bei uns. Die USA erleben gerade ein schmerzhaftes Stück davon. Sobald es so schlecht wird bricht das normale wirtschaftliche und soziale Leben, zumindest regional, auch ohne Anordnungen chaotisch zusammen, weil zu viele Leute nicht mehr aus dem Haus gehen. Ich verkenne nicht die Tragik der Insolvenzen und Geschäftsaufgaben.

Ganz genau so ist es.
Und unsere Wirtschaftszahlen zeigten schon vorher nach unten. Unserer Industrie haben die Zulieferungen aus China gefehlt. Die Automobilindustrie, das Getriebe unserer Wirtschaft war durch die Dieselaffäre erheblich vorbelastet. Nach den Bildern aus Italien sind hier viele freiwillig vorauseilend zu Hause geblieben. Jetzt alles Corona in die Schuhe schieben zu wollen, ist zu einfach.

Gerhard Lenz | Sa., 8. August 2020 - 20:20

Antwort auf von Dr. Rudolf Winter

Herr Winter. Wenn es an einem Tag keinen Toten in Bayern gab, muss die Pandemie wohl vorbei sein.

Was soll man denn mit Leugnern und Verharmlosern diskutieren? Ob es Corona überhaupt gibt?

Nichts da! Keine Diskussionen!

Tomas Poth | So., 9. August 2020 - 11:02

Antwort auf von Gerhard Lenz

Klar doch Herr Lenz Sie wollen die ganze Gesellschaft "verhaften".
Betreiben Sie doch den möglichen, sicheren Eigenschutz gegen die Infektion, statt mit ihren Angstvorstellungen den anderen die Freiheit zu nehmen, um allen ihre Zwangsvorstellungen auf zu oktroyieren.

Gerhard Lenz | Mo., 10. August 2020 - 10:14

Antwort auf von Tomas Poth

Da gibt es nur ein kleines Problem, das Ihnen sicher noch nicht in den Sinn gekommen ist.

Wenn nämlich Leute wie Sie einen Mund- und Naseschutz als "Maulkorb" ablehnen und anderen Menschen zu nahe kommen, nutzt denen ihr Eigenschutz gar nicht.

Oder wollen Sie, dass die dann halt aus der Öffentlichkeit verschwinden sollten, damit sich Leugner und Verharmloser unbeschränkt bewegen können?

Sehen Sie, da endet jeglicher Diskurs.

Ich wiederhole: Im vernunftfreihen Raum kann es keine Diskussionen geben.

Göbels, Joachim | Sa., 8. August 2020 - 16:49

Wow, was für ein Artikel! So einen Beitrag hätte ich mir von Steinmeier gewünscht.

Manfred Sonntag | Sa., 8. August 2020 - 17:46

Ein prima Artikel. Leider wird der Apell verhallen. Das Poblem liegt in der vorherrschenden Ideologie unseres Estasbliments. Teile unserer Lebenswirklichkeit wurden und werden verunstaltet: Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, soziale Gerechtigkeit und Frieden. Nehmen wir nur den Frieden. Der jetzige amerikanische Präsident ist der erste seit Jahrzehnten welcher keinen Krieg begann. Und wie wird er von der deutschen Elite und ihren Kostgängern beschimpft? Aufs Übelste. Herr Heynkes, das wird nichts mehr. Früher hieß es "Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit", heute tönt die Identitätsfanfare aus den Genderspielzügen mit medialen Warnungen vor bösen alten weißen Männern. Für "Querdenker" gab es von der Aufklärung bis ca. zum Jahr 2000 immer Bedarf. Heute wird unsere Kultur jedoch auf den Müll geworfen. Warum sollen wir mitwirken, wenn in großem Stil lang erkämpfte Bürgerrechte (z.B.: Frauenrechte) der reaktionärsten Relgion und Ideologie zur Vernichtung übergeben werden?

Walter Keim | So., 9. August 2020 - 02:53

Antwort auf von Manfred Sonntag

Wenn ein solches Sammelsurium von rechtspopulistischen Allgemeinplätzen verbunden mit der üblichen Schelte gegen die angebliche „Ideologie des Establishments“ als Querdenkertum bezeichnet wird, ist unserer Gesellschaft nicht mehr zu helfen.
Die Covid 19 Pandemie, stellt Wirtschaft und Gesellschaft vor die größte Herausforderung seit dem zweiten Weltkrieg: Eine Pandemie bekämpfen und gleichzeitig die Wirtschaft am Laufen halten gleicht einer Quadratur des Kreises.
Aber Sie lieber Herr Sonntag bedienen nur die Befindlichkeiten der rechtspopulistischen Community und tragen somit eine Mitverantwortung für die zukünftigen Opfer der zweiten Welle der Covid 19 Pandemie

Bruno Weizen | So., 9. August 2020 - 13:48

Antwort auf von Walter Keim

Die sogenannten „Querdenker“ sind in Wirklichkeit Faktenleugner, die ähnlich wie Trump, unbequeme Wahrheiten einfach ausblenden.
Die Dispute laufen immer gleich nach folgendem Schema ab:
Fakt: „2 plus 2 gleich 4“
Antwort: „Das ist nur die Antwort, die uns die linksgrüne Mainstream Presse mit ihrer Gehirnwäsche glauben machen will. 2 plus 2 kann ebensogut 3 oder 5 ergeben! #Querdenker“.
Die wirklichen Querdenker sind die Wissenschaftler, die einen Impfstoff gegen Covid 19 entwickeln. Da wir uns nicht alle an der Entwicklung eines Impfstoffes beteiligen können, können wir ja unser Leben und unsere Tätigkeit zwischenzeitlich unter den Bedingungen der Pandemie bestmöglich organisieren lernen. Das erfordert wirkliches Querdenken und führt uns weiter, als ewig zu jammern „Gebt uns unser altes Leben zurück“

Manfred Sonntag | So., 9. August 2020 - 18:33

Antwort auf von Walter Keim

Herr Keim, anbei sende ich Ihnen den Link zur RKI Webseite (https://www.intensivregister.de/#/intensivregister?tab=laendertabelle). Mit Stand 09.08.2020 sind 238 Menschen in Deutschland in intensivmedizinischer Behandlung. Ich freue mich, dass die Zahl so niedrig ist, aber eine Pandemie kann das nicht mehr sein, bei 80 Mio. Einwohnern. Außerdem werfen Sie mir rechtspopulistische Befindlichkeiten vor. Das müssten Sie mir schon genauer erklären. Leider gehen auch Sie nicht auf Fakten ein. Aber das wird ja dann zu konkret. Oder stimmt es etwa nicht, dass die Frauenrechte der Muslimas als Teil unserer Grundrechte den reaktionärsten Kräften des Islams geopfert werden (siehe https://www.cicero.de/kultur/islam-multikulti-kopftuch-frauenrechte-ras…)? Ja oder Nein, Herr Keim?

Tomas Poth | Sa., 8. August 2020 - 18:13

"Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo die Freiheit des Anderen beginnt." Immanuel Kant (1724-1804)
Wird hier leider sinnentstellend und verfälschend bemüht.
Wie wäre es denn, wenn jene die sich so arg fürchten selber einen ausreichenden Eigenschutz betrieben, um sich vor einer Ansteckung zu schützen?
Ich denke da an das Kassenpersonal, das ohne Maske an der Kasse durch Kunstscheiben geschützt wird.
So etwas kann sich, als in beide Richtungen wirksamer Schutz, wie ein Schweißerhelm auf den Kopf setzen. Vereinzelt sieht man einige Kunden damit rumlaufen.
Was spricht dagegen?

Yvonne Stange | Sa., 8. August 2020 - 18:22

"Unternehmen, die dieses nicht wollen oder können, werden schon bald vom Markt ausgeschieden, weil die Gesellschaft es nicht mehr dulden kann und wird." Dazu müßte man die Macht der Konzerne brechen und daran ist keine Regierung interessiert. Sie partizipiert ja sehr gut daran, ich denke nur an diverse Berater- und Aufsichtsratsjobs unserer Politiker....

Markus Michaelis | So., 9. August 2020 - 02:07

Sind Verschwörungstheorien wirklich das große Problem? Klar gibt es die, aber ist die Betonung von deren großer Relevanz nicht selber eine Verschwörungstheorie einer zunehmend verunsicherten Gesellschaft? Auch die Kanzlerin, die Parteien, die Medien, die Kirchen, seit neuerem auch die Wirtschaft wissen doch nicht mehr genau, an welchen Stellen zuerst gelöscht werden soll und wie es genau weitergeht. Da sind Verschwörungstheorien manchmal auch willkommene Sündenböcke.

Ich denke, dass es ehrlicher ist zu sagen, dass durch den schnellen Wandel auf vielen Ebenen alle zunehmend ratlos sind - nicht verzweifelt ratlos, aber ohne klaren Plan wie weiter. Klar, es geht ins Unbekannte.

Dazu kommt noch, dass sich unsere Gesellschaft mit einigen Themen die letzten Jahre etwas übernommen hat - weil man sich zu stark wähnte.

Von den (vorgeblich) „Wissenden“, geht eine entschieden größere Gefahr aus, als von den Zweiflern. Erstere sind „Gläubige“, Letztere „Suchende“. Jeder Ideologe ist immer „Gläubiger“.

nur den letzten Satz würde ich gerne umschreiben, falls ich darf:
Dazu kommt noch, dass sich unsere Gesellschaft die letzten Jahre gewaltig übernommen hat. Warum? Desinteresse? Einfalt? Unvernunft? Größenwahn? Ignoranz? Lethargie?
VG

Norbert Heyer | So., 9. August 2020 - 10:53

Es geht nicht in erster Linie darum, ob, wann und wo eine Maske zu tragen ist. Auch Einschränkungen der persönlichen Freiheit, Kurzarbeit, Jobverlust und völlige Stilllegung kultureller und sportlicher Veranstaltungen sind nicht der Grund für die sich verstärkenden Proteste. Es ist vielmehr die Wahrnehmung der Bürger, dass die bestimmende Elite eine Agenda durchzieht, die den Bürgern die Zukunft nimmt. Die ungebremste Migration läuft geräuschlos weiter, Milliardenhilfen werden beschlossen, um Ländern zu helfen, die schon in der Vergangenheit immer bewiesen haben, dass sie Maßnahmen verweigern, hier etwas positiv zu ändern. Wir treten bei Herrn Trump ständig und herzhaft zu, Herrn Erdogan nähern wir und devot/unterwürfig. Wenn die CO 2-Steuer kommt, werden wir merken, wie allumfassend diese ist. Höchste Steuern, unsichere Energie, ständig neue Belastungen und dann noch die Beleidigungen von „unseren Volksvertretern“, es wird eine ganz gefährliche Mixtur angerührt, bewusst und gewollt.

Ernst-Günther Konrad | So., 9. August 2020 - 11:12

Genau, da setzen Sie mit dieser Aussage den Hebel an das Problem, dass sich nicht mehr aushebeln lassen will. Politik, Medien und ihre Untertanen, lassen eben keinen Dialog mehr zu. Jeder Form von Kritik wird denunziert. Ja, Querdenker müssen dialogbereit sein und sind es in den meisten Fällen auch, wenn man ihnen zuhört, mit ihnen redet, darüber nachdenkt, mal die Perspektive wechselt, selbst Fehler eingesteht und versucht argumentativ zu überzeugen. Genau das findet doch schon seit 2013 mit steigender Tendenz gar nicht mehr statt. Einige Foristen hier leben es doch vor. In ihrer Corona Hysterie sagen sie doch klar und deutlich, keine Diskussion, also keine Kritik, keinen Widerspruch, alternativlos annehmen und Mund halten.
Nur mal eins. Verschwörungstheorie findet eigentlich im Geheimen, durch unerkanntes Strippenziehen statt. Die Demos sind doch öffentlich, suchen Mitstreiter und eigentlich auch den Dialog. Und wer hat Schuld? Die Wähler, der Souverän, die Politik, Medien, alle?